Zur Geschichte 202

Lest die wahren Bezness-Geschichten auf unserer Webseite und diskutiert in dieser Rubrik darüber mit den betroffenen Frauen. Hier bitte nur über die veröffentlichten Geschichten schreiben und bitte nur ein Thema zu jeder Geschichte eröffnen!

Moderator: Moderatoren

Antworten
lalala
Beiträge: 179
Registriert: 29.03.2009, 20:11

Re: Zur Geschichte 202

Beitrag von lalala » 23.04.2010, 11:41

Blume hat geschrieben:
lalala hat geschrieben:Liebe Marieluise,
was für eine traurige Geschichte! Gut, dass Du Dir Unterstützung geholt hast. Ich wünsch Dir ganz viel Kraft für den Neuanfang!
Evelyne hat geschrieben:Ja Blume, Du siehst das richtig. Es wäre vergebene Mühe und für Marieluise Stress pur, zumal sie immer auf Hilfe angewiesen ist - Schriftsätze und Gerichtsakten gibt es nicht in Blindenschrift
DAS darf ja wohl nicht der Grund sein, keinen Prozess anzustreben. Ja, ein Prozess bedeutet unglaublichen Stress, und die Erfolgschancen sind immer zweifelhaft.
Lalala, ich denke, es muß jeder für sich selbst entscheiden, welchen Streß er sich durch Führen eines Prozesses aussetzen will.

Und ich denke, Marieluise wird da wohl abgewogen haben.

Jeder schließt für sich selbst Erlebtes ganz unterschiedlich ab. Der eine versucht durch einen Prozess Gerechtigkeit zu erwirken, der andere möchte davon nichts mehr hören, auch wenn das bedeutet, die ungute Situation so zu belassen, wie sie ist.

Es ist an Marieluise zu entscheiden, was für sie richtig ist.

Und so lange Ansprüche nicht verjährt sind, kann sich Marieluise immer noch anders entscheiden.
Selbstverständlich muss und kann Marieluise für sich selbst entscheiden, was richtig ist, ich habe nie etwas anderes gesagt. Sie ist ganz sicher fähig dazu!!
Mich hat einfach der Satz "Schriftsätze und Gerichtsakten gibt es nicht in Blindenschrift" geschockt! Es kann doch nicht sein, dass jemand auf ein Verfahren verzichten muss, nur weil sie/er Gedrucktes nicht selber lesen kann!!! Darum habe ich ganz grundsätzlich angemerkt, dass es Unterstützungsmöglichkeiten gibt, wie Übersetzungsdienste in Braille, Vorleseprogramme für Computer und dann natürlich die persönliche Begleitung. Jede betroffene Person hat meiner Meinung nach Anspruch darauf, sich diesbezüglich beraten zu lassen. Menschen, die auf Rollstuhl angewiesen sind, erhalten ja auch mit Rampen, Liften etc. Zugang zu öffentlichen Gebäuden, dann muss das Gleiche doch auch für Menschen gelten, die nicht sehen oder hören können!!! Es müsste einfach ganz selbstverständlich sein, und überhaupt kein Entscheidungsfaktor. Es müssten rein die persönlichen Faktoren entscheiden, ob jemand ein Verfahren anstrebt oder nicht, aber nicht, ob jemand laufen, sehen oder hören kann. Ich bin über das System geschockt, und hier müssten sich klar die Interessenverbände einsetzen.
Nochmals, ich glaube, dass du, Marieluise, die für dich richtigen Entscheidungen triffst.

Chika

Re: Zur Geschichte 202

Beitrag von Chika » 23.04.2010, 13:04

Blume hat geschrieben:
Chika hat geschrieben: Ich kann es nicht fassen, dass dieser Staatsanwalt auch noch diesem Lügner geglaubt hat.... Es ist echt unfassbar!!

:(
Soweit ich in Erinnerung habe, gab es da keinen Staatsanwalt, sondern nur das zivilrechtliche Scheidungsverfahren.
ups, sorry. Bin juristisch nicht so bewandert und hab da wohl die Bezeichnungen verwechselt.

manken10
Beiträge: 27
Registriert: 11.04.2010, 17:16

Re: Zur Geschichte 202

Beitrag von manken10 » 23.04.2010, 19:21

Hallo,
bin schon etwas länger stille mitleserin, aber diese Geschichte hat mich auch -wie die vielen anderen- natürlich sehr berührt und betroffen gemacht. Ich habe auch Ähnliches erlebt, möchte darauf aber (noch) nicht näher eingehen...

was mich neben der gesamten Dreistigkeit bei dieser und allen anderen Bezness-Ereignissen immer wieder sprachlos werden lässt, ist die Dauer, die diese Männer ihr Schauspiel durchstehen.... Es ist für mich unvorstellbar einem anständigen Menschen Liebe und Zuneigung über Jahre vorzutäuschen, um ihn dann anschließend eiskalt abzuservieren und auszunutzen. Das ist mir bis heute -auch bei meinem Bezzie- ein Rätsel... :(

Anaba
Beiträge: 18969
Registriert: 12.03.2008, 16:36

Re: Zur Geschichte 202

Beitrag von Anaba » 23.04.2010, 19:35

Liebe manken10,

willkommen im Namen des Teams 1001 Geschichte.
Wir wünschen dir einen guten Austausch.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

Hans Kupka, hingerichtet 1942

Kirsten
Beiträge: 9
Registriert: 28.08.2008, 17:51

Re: Zur Geschichte 202

Beitrag von Kirsten » 28.05.2010, 17:57

Hallo Marieluise,

ich habe gerade Deine Geschichte gelesen und mir geht es wie allen anderen, die vor mir hier geschrieben haben. Es tut mir sehr leid, was Dir widerfahren ist und hoffe, Deine Kraft reicht aus, dies alles zu verarbeiten und weiter gut zu leben.

Außerdem kann ich auch ganz gut verstehen, dass Du Dir die Sache mit einem Prozess sparst, es wird Dir Dein Geld nicht zurückbringen (bei ihm ist ja wohl nichts zu holen) und Deine Seele noch mehr belasten.

Zu der Sache mit den Blindenvereinen in einem Beitrag möchte ich nur noch sagen, dass es natürlich in Deutschland auch blinde Anwält/innen gibt, die dann Gesetzestexte in Blindenschrift haben, es gibt Computer und Drucker, die mit Brailleschrift schreiben u. drucken. Ich weiß das aus meiner Zeit als Auszubildende bei einer blinden Anwältin.

Liebe Grüße, Kirsten
Lebe Deinen Traum!!!

charlotte_
Beiträge: 83
Registriert: 25.06.2010, 11:34

Re: Zur Geschichte 202

Beitrag von charlotte_ » 27.06.2010, 11:54

Guten Tag Marielouise,
ein freundliches Hallo an alle,

die ungarische Sonne hat mich schon seit dem frühen Morgen geküsst und ich sitze draussen an meinem Schreibtisch.

Schon während des Lesens Deiner Geschichte habe ich begonnen zu frieren und ich bin mir nicht sicher über meine Gefühle, nun- da ich sie zum dritten Male gelesen habe.

Ich weiss nicht, ob ich wütend, traurig, empört oder erschrocken bin- wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem und mehr.

Unvorstellbar- wirklich unvorstellbar, was Du erlebt hast und wie Du es verkraftest.

Mein hoher Respekt vor Deiner Stärke.

Umso mehr ich hier lese desto deutlicher stellt sich für mich die Frage in den Vordergrund, wie diese Männer es überhaupt schaffen, sich über Jahre zu verstellen, wie planvoll, wie strukturiert diese Machenschaften in deren Familienverbänden und Freundeskreisen bis ins Detail - und modulhaft auswechselbar- konzipiert sein muss. Das ist ein Job für diese Leute, das ist für sie harte Arbeit, von der sie sich sofort befreien, sobald sie an ihrem Ziel angekommen sind. So können mMn nur Leute handeln, die über keinerlei Sozialkompetenz verfügen, die mit unserer europäischen kompatible ist.

Sie sind komplett merkbefreit und ohne jedes Schuldempfinden. Sie ethisch moralisch zu erfassen und ihnen etwas über Gefühle zu vermitteln, scheint mir nicht nur zwecklos, sondern vor allem auch aussichtslos, da die Grundvoraussetzungen gar nicht gegeben sind, nämlich die, den Blick auf andere zu richten und nicht nur auf sich selbst.

Menschen, die so zu handeln fähig sind, haben nicht etwa keine Gefühle, sondern drücken mMn ihre grundsätzlichen Emotionen wie Abscheu, Respektlosigkeit, Missachtung gegenüber ihren Opfern aus. Das ist nicht punktuell auf das einzelne Opfer ausgerichtet, sondern auf die gesamte - in Frage kommende - Opfergruppe.

Und das bekommt kein Baby mit auf die Welt, sondern es wird anerzogen. Deshalb scheint mir, ich kann mich irren, eines der wesentlichen Anzeichen für diese Bezness - die schnelle Kontaktaufnahme zur eigenen Familie zu sein. Sie haben hiermit offensichtlich einen "wunden" Punkt gefunden. In Europa stellt ein Kind den Eltern nicht die Eroberung innerhalb weniger Tage persönlich vor und wird schon gar nicht sofort wie ein Familienmitglied aufgenommen.

Kann es sein, dass anfänglich mögliche Unsicherheiten, die ich bisher in beinahe jeder Geschichte der Betroffenen auch gelesen habe, gerade durch den Effekt des Familienanschlusses verwischt werden?
Kann es sein, dass gerade dieser Familienbesuch es unmöglich macht, sich vorzustellen, alle Anwesenden seien im Verbund daran beteiligt, ein neues Opfer zu akquirieren?

Als erstes habe ich gedacht, Deine Geschichte ist auf so besondere Weise perfide, sie muss in die breite Öffentlichkeit.
Doch es ist mir gleichermassen deutlich geworden, oberstes Ziel ist es- Deine innere Ruhe zu finden. Und so verstehe ich, wenn Du abschliessen willst und dafür Deinen ganz persönlichen Weg selbst bestimmst.

Geld ist wahrlich ein Verlust, aber den der eigenen Würde gliche auch das Wiedererlangen eines Geldbetrages nicht aus.

Du hast dem Mann über den Wert des Geldes hinaus, Deine Lebenszeit gegeben.

Wenn Du bestimmst, er bekommt keine Sekunde davon mehr von Dir - ist der wesentlichste Saldo für Dich ab dem Moment geschützt.

btw: Ich kann und will die deutsche Rechtsprechung hier einfach nicht verstehen. Wie kann ein Richter so einen ausgemachten Unfug glauben (wollen)?!?!?!
Haben die denn noch nichts von den auf - besondere Weise Gewerbetreibenden - gehört?

Dir Marielouise schicke ich einen Strahl der ungarischen Sonne, auf dass sie Dir für einen kleinen Moment ein wenig zusätzlicher Wärme schenke.

herzlichst
charlotte_
mit herzlichen Grüssen natürlich auch an alle anderen
Das Leben schreibt seine Rechnungen und will sie bezahlt haben. Offenbar zahlt der Mensch, ohne sich bewusst zu machen, es ist seine Lebenszeit, die ihm aufgerechnet wird, und nimmt unbedacht in Kauf, sein Glück hergeben zu müssen. (ACR)

steckchen
Beiträge: 1633
Registriert: 01.08.2008, 18:03

Re: Zur Geschichte 202

Beitrag von steckchen » 21.10.2010, 08:57

Ich hatte ja mal geschrieben, daß sich Marieluise an den Blindenverband wenden könnte zwecks juristischer Unterstützung. Aber ich habe jetzt einen Artikel in der Zeitung gelesen, der mich verstehen läßt, warum manche Blinde den Blindenverband wohl nicht so recht mögen.
http://www.welt.de/print/die_welt/polit ... Kunst.html
Der Blinde Carsten D. meint in diesem Artikel, daß viele Blinde sich nur um sich selbst drehen und diese Haltung eben vom Blindenverband gefördert wird.
Carsten D. hat geschrieben:Wenn sich Blinde nur um sich selbst drehen, ist es kein Wunder, wenn sie keine Arbeit finden. Wie sollen Arbeitgeber denn Vorurteile abbauen? Sie glauben, wir verursachen nur viel Aufwand. Kann man es ihnen verdenken, wenn wir uns stets als alimentierungswürdig darstellen? Das ärgert mich vor allem, weil ich der Gemeinschaft der Blinden ja nicht entrinnen kann. Auch nicht mit Austritt aus dem Verband.
Ein bischen mußte ich schmunzeln beim letzten zitierten Satz. Wenn es doch so einfach wäre. :mrgreen:

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

Antworten