Zur Geschichte 345

Lest die wahren Bezness-Geschichten auf unserer Webseite und diskutiert in dieser Rubrik darüber mit den betroffenen Frauen. Hier bitte nur über die veröffentlichten Geschichten schreiben und bitte nur ein Thema zu jeder Geschichte eröffnen!

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Evelyne
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Zur Geschichte 345

Beitrag von Evelyne » 15.05.2018, 13:52

Dass es Bezness schon im Jahr 1975 gab, sieht man an Gabis Geschichte. Schon immer wollten junge Südländer aus wirtschaftlichen Gründen nach Europa und insbesondere nach Deutschland. Schon damals war eine Briefreundin das geeignete Mittel. Wie man in der Geschichte lesen kann, waren die Masche und die Liebesschwüre die Gleichen wie heute.
Aber erst seit der Gründung von 1001Geschichte vor 15 Jahren läuft dieser Betrug unter dem Begriff "Bezness" und hat sich seither europaweit verbreitet.
Gabis Geschichte ist zwar im Gegensatz zu anderen eher harmlos, aber hätte es damals schon die Möglichkeiten wie heute gegeben, wer weiß ...
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Nilka
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Nilka » 15.05.2018, 15:44

Ich muss gestehen, dass es mich überrascht, das schon damals Bezness gab und das in dieser plumpen durchschaubaren Form, wie heute auch. Mir läuft es heiss und kalt den Rücken herunter. Ja es könnte anders ausgehen, wenn Gabi volljährig gewesen wäre.
LG ♥ Nilka

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Atin
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Atin » 16.05.2018, 00:08

Wow. Wie schlimm.

Ich hatte auch mal Brieffreunde... die wollten mich sogar kennenlernen :?

Kam aber nicht dazu, weil ich den Kontakt auslaufen ließ. Fand den Gedanken daran schon gruselig.
Wurde übrigens durch Lehrer vermittelt. Damit d i e ihre deutsche Sprache verbessern.
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gadi
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von gadi » 16.05.2018, 07:21

Auch ich hatte Brieffreundschaften über IYS. 2008 wurde dieses Angebot übrigens eingestellt. Bisher kam ich nicht auf den Gedanken, dass sich Bezness auf diesem Wege hätte anbahnen können. Obwohl es natürlich denklogisch sehr wohl möglich gewesen wäre, wie man im Falle von Gabi ganz deutlich erkennen kann.
Ich hatte damals einen Brieffreund aus Mauritius. Es gab aber keine Liebesbeteuerungen und nach einigen Jahren hatte sich der Kontakt verloren. Aber wer weiß...
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Desert Dancer
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Desert Dancer » 16.05.2018, 12:09

Ich habe meine ersten Erfahrungen auch anfangs 80er Jahren in Djerba/Tunesien gemacht. Da war ich knappe 18 Jahre alt.
Es war damals durchaus hilfreich, dass es noch kein Internet und Handy gab. Die Briefe hatten ewig (und auf französisch war es eh mühsam) und die meisten hatten ja noch nicht mal ein Festnetzanschluss, weshalb man sich für Anrufe verabreden musste und dann irgendwo in ein Café, oder zum Nachbar angerufen hat. Das machte ich mit meinem nichts so guten französisch nur ungern...

Allerdings war es in den 80ern dafür für einen Tunesier noch möglich, ganz ohne Visum in die Schweiz zu reisen. Gescheitert ist es aber normalerweise am Geld für die Reise. Billige Flüge gab es ja auch noch nicht. Und mit Fähre und Bahn war es auch nicht günstig.
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Gabi
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Gabi » 16.05.2018, 13:51

Hallo, ich bin die Gabi aus der Geschichte 345.
Eigentlich wollte ich ja schon direkt mitdiskutieren, aber die Freischaltung meiner Registrierung hat leider ein wenig gedauert.

@Atin: Was das persönliche Kennenlernen von Brieffreunden betrifft, ich hatte einen sehr netten Brieffreund in Griechenland, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Wir hatten viele gemeinsame Interessen, sein Englisch war sehr gut und man konnte mit ihm auf einem hohen intellektuellen Niveau diskutieren. Also schrieben wir uns regelmäßig sehr lange Briefe über Gott und die Welt, wie man so schön sagt. Und als er mir einmal schrieb, er würde in den Ferien seinen Onkel besuchen, der in Deutschland lebt, und auf dem Weg gern bei mir vorbeikommen, war es selbstverständlich, dass ich ihn nach Absprache mit meiner Mutter eingeladen habe, zu kommen und bei uns zu übernachten. Und ich habe auch keine schlechten Erfahrungen mit ihm gemacht, denn ich kannte ihn ja seit Jahren sehr gut. Er hatte mir davor nie irgendwelche Avancen gemacht und tat das auch bei seinem Besuch nicht. Am Abend ging ich mit ihm und ein paar Freundinnen in die Eisdiele und es war ein sehr netter, lustiger Abend. Und er blieb auch nur über Nacht (er schlief in meinem Zimmer und ich bei meiner Mutter).

@ Nilka: Was Mohammed aus Jordanien betrifft, Ja, ich schätze, ich wäre tatsächlich in Gefahr gewesen, auf seine Masche hereinzufallen, wenn ich ein paar Jahre älter gewesen wäre und wenn er sich etwas geschickter angestellt und mit seinem Antrag noch eine Weile gewartet hätte. Man rechnet ja im Leben nicht mit sowas, wenn man einfach nur einen Brieffreund in einem exotischen Land sucht. Damals war diese Masche überhaupt noch nicht bekannt und niemand hat einen davor gewarnt.


Wie Evelyne schon sagte, ist das was ich mit meinem jordanischen Brieffreund erlebt habe, im Vergleich zu den schlimmen Erlebnissen vieler anderer hier, eher harmlos. Und deshalb habe ich auch lange gezögert, meine Geschichte hier einzuschicken, obwohl ich die „1001 Geschichten“ schon ziemlich lange verfolge. Aber ich hatte mir bisher halt immer gedacht, „naja, ein Schaden ist mir ja nicht entstanden…“ aber erst kürzlich ist mir so richtig bewusst geworden, dass auch das ein Fall von Bezness war, auch wenn Mohammed (das ist übrigens sein richtiger Name) damit keinen Erfolg bei mir hatte, weil ich mit 15 zu jung für eine Heirat war und er mir seinen Antrag auch viel zu schnell gemacht hat.

Viele, die diese Geschichten hier lesen, werden sich vielleicht denken, dass man es doch früher merken müsste, wenn einen ein Mann nur ausnutzen will. Aber wenn man in der Situation drinsteckt, sieht die Sache ganz anders aus als sie ein Außenstehender mit objektivem Blick wahrnimmt. Meine Mutter hatte mich von Anfang an gewarnt, aber ich hatte seine Liebes-Schwüre am Anfang schon ernst genommen und mich auch ein bisschen in ihn verliebt, so wie man halt mit 15 „liebt“, zumal wenn man sich mit jemandem noch nicht mal richtig verständigen kann und sich nur banales Zeug schreibt z.B. wie es in der Schule bzw. Arbeit läuft oder was man mit seinen Freundinnen oder Freunden unternommen hat.

Übrigens ist das damals ja noch sehr gemächlich abgelaufen. Es hat immer gut und gerne vier Wochen gedauert, bis der jeweils nächste Brief von ihm kam (damals war die Post noch sehr langsam, Telefonieren wäre viel zu teuer gewesen und die heutigen „Instant“- Kommunikationsmittel wie email, Skype, SMS etc. waren ja noch nicht erfunden.)

Also hatte ich irgendwie schon genügend Abstand und Ablenkung, um mich wenigstens nicht ernsthaft in ihn zu verlieben, sondern war nur so ein bisschen in ihn verknallt. Aber heutzutage, wo einen diese Kerle mit emails und SMS zuschütten oder täglich skypen, entkommt man ihnen und ihren Überredungskünsten sicherlich nicht so leicht.

Ich hoffe jedenfalls, mein Erlebnis mit meinem Brieffreund kann als Warnung dienen, damit andere Mädchen bzw. Frauen nicht auf so einen Typen hereinfallen, sei es im Internet, im Urlaub oder sonstwo. Denn die meisten Beznesser heutzutage sind ja sehr viel raffinierter als mein übereifriger Brieffreund damals.

Gabi
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Gabi » 16.05.2018, 14:03

P.S. in meinen griechischen Brieffreund hätte ich mich durchaus verlieben können, denn wir lagen wirklich auf derselben Wellenlänge und haben uns super verstanden. Und gut ausgesehen hat er noch dazu. Aber er war kein Beznesser, hatte auch sonst kein amouröses Interesse an mir und ging später zum Studium in die USA, wo er wahrscheinlich heute noch lebt (ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm.)

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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Thelmalouis » 16.05.2018, 21:16

Hallo Gabi,

auch herzlich willkommen von mir.
Gabi hat geschrieben:Also hatte ich irgendwie schon genügend Abstand und Ablenkung, um mich wenigstens nicht ernsthaft in ihn zu verlieben, sondern war nur so ein bisschen in ihn verknallt. Aber heutzutage, wo einen diese Kerle mit emails und SMS zuschütten oder täglich skypen, entkommt man ihnen und ihren Überredungskünsten sicherlich nicht so leicht.
Genau, du sagst es und dann interpretiert man auch in die anfängliche Schwärmerei mehr hinein, als es tatsächlich ist.
Du jedoch hattest 4 Wochen Pause um runterkommen, bis der nächste Brief wieder kam.

Danke, dass du deine Geschichte veröffentlich hast, zeigt sie doch, wie der Brieffreund versucht hat, hartnäckig sein Ziel zu erreichen.
Gruß Thelmalouis


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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Gabi » 17.05.2018, 00:54

@Thelmalouis: Danke für das Willkommen.

Ja, durch den großen zeitlichen Abstand der Briefe konnte ich auch einen gewissen emotionalen Abstand zu Mohammed halten. Heute mit den viel schnelleren und direkteren Kommunikationsmethoden ist das sicher sehr viel schwieriger und die Beznesser haben leichteres Spiel.

Gabi
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Gabi » 17.05.2018, 11:03

Und noch etwas:
Ein wesentlicher Grund, warum ich so empfänglich war für Mohammeds Liebesschwüre (zumindest am Anfang) waren sicherlich meine Komplexe wegen meines Aussehens und etliche blöde Kommentare über meine Figur, die ich mir schon hatte anhören müssen.

Ich war zwar nicht hässlich und mit meinen dicken, welligen Haaren, die mir damals bis zur Taille reichten, schon ein "Hingucker". Und mit meinen 54 Kilo bei einer Größe von 1,60 m hatte ich ja absolut Normalgewicht, aber nach der damaligen Berechnung des "Idealgewichts" hätte ich halt nur 48 Kilo wiegen dürfen, um als schlank zu gelten. Aber ich hatte nun mal ein kleines Speckröllchen um Bauch und Hüften und musste mir deswegen in meinem Umfeld viele blöde Bemerkungen anhören, z.B. den erwähnten Kommentar eines Jungen im Schwimmbad zu seinen Kumpels "Schön wär' sie schon, aber viel zu fett" oder ein Klassenkamerad der mir riet, mehr Sport zu treiben, oder die unverschämte Frage einer gertenschlanken Mitschülerin, ob ich meine Hüften mit irgendwas ausstopfen würde (!!!) oder ob die in echt so breit wären, um nur einige zu nennen.

Also fielen Mohammeds Beteuerungen, ich sei so schön und er habe sich auf den ersten Blick in mich verliebt, bei mir auf fruchtbaren Boden. Und er war unglaublich hübsch, und in dem Alter geht man ja noch sehr auf Äußerlichkeiten, also habe ich mich auch ein bisschen in ihn verliebt, aber wie gesagt, schon eher auf Distanz, weil wir ja sehr weit auseinander wohnten und die Briefe immer so lange dauerten.

Gabi
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Gabi » 17.05.2018, 11:08

P.S: Mein jetziger Ehemann hatte an meiner Figur nichts auszusetzen und es kommt ja auch wirklich nicht auf irgendwelche Äußerlichkeiten an, sondern auf den Charakter eines Menschen. Also lasst Euch von niemandem einreden, Ihr wärt zu dick, zu hässlich oder zu sonstwas, auch wenn man solch ein Selbstbewusstsein vielleicht in jungen Jahren noch nicht hat und es eine Weile dauert, es aufzubauen.

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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von gadi » 17.05.2018, 11:32

Gabi hat geschrieben:Und noch etwas:
Ein wesentlicher Grund, warum ich so empfänglich war für Mohammeds Liebesschwüre (zumindest am Anfang) waren sicherlich meine Komplexe wegen meines Aussehens und etliche blöde Kommentare über meine Figur, die ich mir schon hatte anhören müssen.

Ich war zwar nicht hässlich und mit meinen dicken, welligen Haaren, die mir damals bis zur Taille reichten, schon ein "Hingucker". Und mit meinen 54 Kilo bei einer Größe von 1,60 m hatte ich ja absolut Normalgewicht, aber nach der damaligen Berechnung des "Idealgewichts" hätte ich halt nur 48 Kilo wiegen dürfen, um als schlank zu gelten. Aber ich hatte nun mal ein kleines Speckröllchen um Bauch und Hüften und musste mir deswegen in meinem Umfeld viele blöde Bemerkungen anhören, z.B. den erwähnten Kommentar eines Jungen im Schwimmbad zu seinen Kumpels "Schön wär' sie schon, aber viel zu fett" oder ein Klassenkamerad der mir riet, mehr Sport zu treiben, oder die unverschämte Frage einer gertenschlanken Mitschülerin, ob ich meine Hüften mit irgendwas ausstopfen würde (!!!) oder ob die in echt so breit wären, um nur einige zu nennen.

Also fielen Mohammeds Beteuerungen, ich sei so schön und er habe sich auf den ersten Blick in mich verliebt, bei mir auf fruchtbaren Boden. Und er war unglaublich hübsch, und in dem Alter geht man ja noch sehr auf Äußerlichkeiten, also habe ich mich auch ein bisschen in ihn verliebt, aber wie gesagt, schon eher auf Distanz, weil wir ja sehr weit auseinander wohnten und die Briefe immer so lange dauerten.
Heimlich aber hat er wahrscheinlich für dich geschwärmt und gewusst, er bekommt dich nicht... :lol:
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Gabi » 17.05.2018, 12:14

So hab ich das noch gar nicht gesehen, aber es kann natürlich sein, LOL!

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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Thelmalouis » 17.05.2018, 14:29

gadi hat geschrieben:Heimlich aber hat er wahrscheinlich für dich geschwärmt und gewusst, er bekommt dich nicht...
Und die Mitschülerinnen waren wahrscheinlich neidisch.
Die haben dich als ernsthafte Konkurrenz gesehen.
Gruß Thelmalouis


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Sylvana
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Re: Zur Geschichte 345

Beitrag von Sylvana » 04.12.2019, 18:28

Liebe Gabi,
Deine Geschichte kam mir so bekannt vor, dass ich direkt lachen musste. Bei mir war es halt 1986, und der "Freund" stammte aus Tansania.
Ich war 12 Jahre alt und wollte eigentlich keinen Brieffreund, da meine beste Freundin 2 Jahre zuvor weggezogen ist und wir noch in innigen Kontakt waren (sind wir übrigens heute auch noch :-)) und ich somit mir Briefschreiben mehr als eingedeckt war. Aber irgendwie blieb eine Adresse "übrig" beim Verteilen in der Klasse, und ich hatte Erbarmen, dachte mir, oje, der Arme, bekommt keine Briefe und weiß vllt nicht mal warum. Also meldete ich mich und schrieb an diese John M.E.,15 Jahre alt, einen (im Nachhinein gesehen) wohl sehr herzigen Kinderbrief mit der holprigen Beschreibung von Mama, Papa, Bruder und Wellensittich und ein bißchen über mich selbst ( I love horses -) ) .
Die Antwort, ich muss es ganz ehrlich sagen, hat mich schon sehr unrund gemacht, ich war ja noch ein Kind. Er schickte mit gleich einen Brief mit lauter Herzen und unseren Initialen darin, und dass er mich liebt. Konnte damit nicht wirklich was anfangen, meine Mutter hat das anfangs noch ganz lustig und nett gefunden, dachte, das ist halt deren emotionale Art dort. Aber auf meine banalen Briefe mit der Beschreibung der Landschaft und unseren Alltags kamen nur Briefe mit Herzen und Liebesbeteuerungen, ein Fotonegativ von ihm und seiner Familie (unzählige Geschwister, keine Ahnung, wie er wirklich aussah) und zuerst die Bitte, ihm eine Armbanduhr zu schicken, später eine Kasettenrekorder. Und dann natürlich, da er mich so sehr liebe, er mich heiraten und nach Europa kommen wolle. Das war mir dann sehr viel zu viel und ich hab einfach nicht mehr geantwortet (war damals wahrscheinlich leichter als heute), er hat es dann nur noch 1x versucht, mir ein völlig zerbröseltes Keks geschickt und seine ewige Liebe beschworen.
Eigentlich ist mir erst hier klargworden, dass das ein sehr stümperhafter Versuch war, als die Welt noch größer war, nach Europa zu kommen. Mir war das damals sehr unangenehm, er war mir echt sehr zuwider mit seinen Liebesbeteuerungen, sonst hat er nicht viel geschrieben, was mich interessiert hätte (Land und Leute und Leben dort).
Wie es ihm wohl heute ergeht? Hoffe, gut, in Tansania.
In meinem Herzen bleibst du für immer und meine Seele trifft dich wieder, eines Tages
„Caminante, no hay camino, se hace camino al andar.“

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