Zur Geschichte 357

Lest die wahren Bezness-Geschichten auf unserer Webseite und diskutiert in dieser Rubrik darüber mit den betroffenen Frauen. Hier bitte nur über die veröffentlichten Geschichten schreiben und bitte nur ein Thema zu jeder Geschichte eröffnen!

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Evelyne
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Zur Geschichte 357

Beitrag von Evelyne » 23.02.2019, 12:15

Cimmone hat sich in einen Türken verliebt, der sie schamlos emotional und finanziell ausbeutete. Doch er verstrickte sich in einem Netz aus Lügen ... Lest die ganze Geschichte, sie ist wiedereinmal ein Beispiel dafür, dass die Liebe zu einem Fremden oft ein gefährliches Unterfangen ist.
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Mignon
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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Mignon » 23.02.2019, 14:11

Hallo Cimmone,

danke für deine Geschichte. Du bist ja gottseidank schon aus der Sache raus, wenn auch leider um viele Euro ärmer. Du schreibst selbst, dass es da offenbar Prägungen auf deiner Seite gab, die dazu führten, dass du auf Murat reingefallen bist bzw. dass du die Sache nicht sofort stoppen konntest, als du eigentlich schon wusstest, was da läuft. An dem Thema würde ich dranbleiben und zwar mit Hilfe einer guten Psychotherapeutin. Damit will ich nicht etwa dir die Schuld an dem geben, was passiert ist. Aber du kannst die Murats dieser Welt nicht ändern, dich selbst aber schon.

Für mich fing die Sache schon an, aus dem Ruder zu laufen, als er in die Wohnung zurückkam, um sein (vermeintlich?) vergessenes Handy zu holen. Ich hätte ihn das Handy nehmen lassen und ihm dann einen schönen Abend gewünscht und Tschüss! Wasser stellt man ja für Umzugshelfer ohnehin bereit, das hätte jetzt nicht noch mal sein müssen, und wenn, dann im Stehen und im Flur. Aber du hast ihn auf den Balkon gebeten. Warum? Irgendwie käme mir das auch bei einem deutschen Umzugshelfer/Handwerker/Paketboten etc. crazy vor, weil es die Rollen sprengt. Und einen Mann, mit dem man nicht befreundet ist, zu einem Getränk in die Wohnung zu bitten, wird fast immer als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden.

Was ging da in dir vor? Warst du schon verknallt in ihn? Oder gehörst du zu den Frauen (bei Männern kenne ich das nicht), die die normalen Schranken zwischen Kundin/Dienstleister, Gast/Kellner etc nicht ertragen und sich in der Rolle derjenigen, die bezahlt und also auch sagt, wo es langgeht, so unwohl fühlen, dass sie das Verhältnis sofort in ein Art Freundschaft umdeuten müssen? Das ist ist oft mein Gefühl, wenn ich die Geschichten hier lese.

Nach der gemeinsamen Stunde auf dem Balkon wollte er dich küssen (!!!!) und du hast dir trotzdem eingeredet, du wolltest ihn "nur" kennenlernen? Ein Mann, der versucht mich zu küssen, will doch ganz klar mehr, als mich "kennen lernen". Und wenn er mich zu küssen versucht, ohne dass ich ihm entsprechende Avancen gemacht habe, dann ist das eine Unverschämtheit, und ich würde entsprechend resolut reagieren und es nicht nur höflich "ablehnen". Wenn ich nichts von einem Mann will und er baggert mich an, würde ich auch nie im Leben, darüber diskutieren, wie alt oder jung wer von uns ist oder ähnliches. Ich will nicht - und basta! Eine weitere Begründung ist völlig überflüssig und führt nur zu weiteren Diskussionen.

Also, was war da los bei dir? Es klingt eigentlich nicht so, als ob du zu dem Zeitpunkt schon in ihn verknallt warst. Hast du eventuell Angst, einem anderen Menschen eine Abfuhr zu erteilen? Hast du dann ein schlechtes Gewissen? Hast du gelernt, immer ein liebes Mädchen zu sein und andere "nicht zu enttäuschen"? Oder musst du dir beweisen, dass du "nichts gegen Ausländer" hast, indem du dich derart entgegenkommend und zahm verhältst?

Oder bist du vielleicht allein und denkst, jeder Mann sei besser als gar kein Mann? Oder dass erst die Komplimente eines Mannes dich zu einer begehrenswerten Frau machen? Auch das solltest du dir schleunigst abgewöhnen.

Deine ganze Geschichte klingt nach so wenig Selbstwertgefühl, aber das denke ich oft, wenn ich hier die Geschichten lese. Arbeite daran! Werde eine Frau, die ihren Wert kennt, die keinem Murat dieser Welt irgend etwas schuldig ist - aber auch keinem Hans-Günther. Kenne deine Grenzen und verteidige sie! Überlege dir, was du von einem Mann willst, statt einfach die Erwartungen des Mannes zu erfüllen. Dafür wird man nämlich niemals geliebt, sondern nur immer weiter ausgenutzt.

Bitte versteh das nicht als Kritik, sondern nur Blick von außen. Du selbst sprichst von Wunden und Ängsten. Geh sie an. Das ist das beste, was du für dich tun kannst. Ansonsten besteht die Gefahr der endlosen Wiederholung.

Ich wünsche dir alles Gute!

Mignon

Cimmone
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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Cimmone » 23.02.2019, 14:29

Liebe Mignon,

Vielen Dank für Deine Antwort.
In vielerlei Hinsicht trifft Du den Nagel auf dem Kopf.
Ich schlug mich tatsächlich mit verwaschenen Grenzen herum, wollte nett sein und nicht fremdenfeindlich.

Schon während die Geschichte noch lief, begann ich eine Therapie, die auch noch weitergeht.
So hole ich meine alte, ungesunde Programmierung an die Oberfläche, kann sie angucken und bearbeiten.

Die Geschichte mit Murat ist im Grunde genommen "nur" eine Wiederholung erlebter Kindheitstraumata.
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von gadi » 23.02.2019, 14:56

Hallo Cimmone,

und herzlich willkommen!

Wie gut, dass du therapeutische Hilfe in Anspruch genommen hast, wer weiß, vielleicht befändest du dich ansonsten immer noch in dieser Bezness-Beziehung.

Ich denke, es kam so einiges zusammen bei dir. Die Kindheitstraumata (vielleicht magst du ja schreiben, welcher Art), deine Neugierde auf fremde Personen/Kulturen, das Bestreben, Grenzen zu verwischen zwischen Kunde und Dienstleister und die momentan geforderte "korrekte gesellschaftspolitische" Geisteshaltung.

Ich bin, wie auch Mignon, erleichtert, dass du zum jetzigen Zeitpunkt "schon" aus der Geschichte raus bist.
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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Cimmone » 23.02.2019, 15:36

Dankeschön, liebe Gadi

Ja, die Unklarheiten wurden immer unklarer, ich war total überfordert und es ging nicht um mich - mit dieser Erkenntnis stand ich eines schönen Tages in meiner Küche.. und dies allein hat mich schon an meine Kindheit erinnert.

Da war so einiges.... Eltern beide mit sich beschäftigt, Vater Alkoholiker, Mutter emotional abhängig von ihm und co - abhängig.
Ich wurde viel herumgereicht, damit meine Mutter meinem Vater hinterher laufen konnte.
Mit einem Jahr war ich in einer Wochenkrippe, ohne Eingewöhnung, und dort hab ich wohl nur geweint.
Mit drei Jahren sexuelle Übergriffe durch den Vater, die sich sporadisch wiederholten, bis ich es, mit fünf Jahren, meiner Mutter sagen konnte.
Sie standen dann zusammen und haben mich in der Familie verleugnet:"glaubt der kein Wort, die erzählt nur Märchen!"

Es geht noch ziemlich irre weiter, aber das hier reicht glaube ich, erstmal.

Vor gut 20 Jahren habe ich meine erste Psychotherapie gemacht, später noch eine, beide von der Krankenkasse bezahlt.

Jetzt mache ich eine Trauma Integrationstherapie, die ich zwar selbst bezahle, aber es lohnt sich total und noch mehr.

Danke, dass ich das hier so erzählen darf.
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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Mignon » 23.02.2019, 15:42

Liebe Cimmone,

du scheinst auf einem guten Weg zu sein. Ich wünsche dir viel Kraft für deine Therapie und für die Zukunft ein Leben, in dem du dich selbst achtest und nichts mehr zulässt, was dir schadet.

Alles Gute!

Mignon

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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Mignon » 23.02.2019, 15:49

Liebe Cimmone,

sorry, ich lese jetzt erst deinen letzten Beitrag. Puh, das ist harte Kost. Nach einer solchen Kindheit ist es wirklich verdammt schwer, eine positive Einstellung zu sich selbst und eine realistische Einstellung zu anderen zu entwickeln.

Aber andererseits scheinst du ja auch eine sehr starke Frau zu sein. Du hast offenbar Arbeit, kannst dir eine eigene Wohnung leisten, hast aus eigenem Entschluss eine Therapie begonnen, die du selbst bezahlst. Vor allem: Du hast dich aus der Missbrauchsbeziehung mit Murat selbst befreit. Das zeigt, dass du ein großes Potential hast. Alle Achtung! Bitte, liebe diese starke Frau in dir. Sie hat es verdient!

Alles Gute!

Mignon

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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Cimmone » 23.02.2019, 15:55

Dankeschön, liebe Mignon.
Ich bin sehr berührt.
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Justicia

Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Justicia » 23.02.2019, 20:51

Ich möchte mich Mignon anschließen, liebe Cimmone.

Du kämpfst dich heraus und hast niemals aufgegeben. Egal, was noch kommt, diese Stärke kann dir keiner nehmen! Das ist zu bewundern!

Deine Geschichte hier zu veröffentlichen hilft ganz sicher vielen Ratsuchenden.

Mit deiner konstruktiven und reflektierten Herangehensweise wird es dir gelingen, einen für dich guten Lebensweg zu gehen.

Ich bin froh zu hören, dass du therapeutisch begleitet wirst und dir das gut tut. Ich wünsche dir, dass es weiter bergauf geht und du an den Tiefen, mit denen du wahrscheinlich immer wieder zu kämpfen hast, wachsen kannst.

Wer so eine Biographie hat und dennoch sein Leben so gut bewältigt, verdient Respekt.

Alles Liebe für dich

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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Cimmone » 23.02.2019, 22:06

Danke, Julija,

Deine aufbauenden Worte tun mir gerade gut.
Auch bei den anderen Antworten hatte ich Pipi in die Augen :)

Im Außen ist die Geschichte längst beendet, was mich immer ein Stück zurück warf ist, dass er sich turnusmäßig immer wieder meldet.
Und ich glaube nicht, dass ich die Einzige bin bei der er das tut.
Irgendeine wird schon wieder anbeißen, ihm den Hintern zu wärmen, hofft er wahrscheinlich.
Ich heile mich in kleinen Schritten, anders geht das gar nicht.

Wenn ich jetzt Türken sehe, auf der Straße oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln, wende ich mich ab.
Früher hatte ich eine neutrale Haltung ihnen gegenüber.
Ja schade, das ist erstmal verloren gegangen. Dient aber dem Selbstschutz ungemein.

Man kann nicht genug aufpassen.
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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Anaba » 24.02.2019, 10:28

Hallo Cimmone,

du schreibst:
ich beantragte
diese Verpflichtungserklärung, allerdings ohne Bonität – ob mir das im Zweifelsfall geholfen
hätte, weiß ich nicht.
vielleicht kannst du das etwas näher erläutern.
Ich verstehe nicht, was du damit meinst.
Ohne Bonität macht doch diese Erklärung für die Behörde keinen Sinn.
Wozu verpflichtet man sich denn sonst?
Es wäre wirklich nett, wenn du das beantwortest, denn viele Betroffene werden zu Verpflichtungserklärungen gedrängt.
Wir warnen immer wieder davor.
Liebe Grüße
Anaba

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Cimmone » 24.02.2019, 10:45

Liebe Anaba,

Die Dame bei der Ausländerbehörde machte mich auf diese Möglichkeit aufmerksam. Das sei Gang und Gäbe bei uns, waren ihre Worte.
Die Person, für die diese Verpflichtungserklärung beantragt wird, müsse dann selbst nachweisen, dass sie über genügend Geld verfügt, um einen Aufenthalt für den angegebenen Zeitraum selbst finanzieren können.

Diese Verpflichtungserklärung ist dann nur ein behördlicher Vorgang für die Beantragung eines Visums außerhalb des Schengener Abkommens.

Man kann diese Verpflichtungserklärung auch kündigen.
" Unter Bezugnahme des VG Braunschweig, Niedersächsisches Verwaltungsblatt 1996, Seiten 42-43, mache ich von meinem Recht der außerordentlichen Kündigung dieser Verpflichtung Gebrauch"

ich hoffe, dieser Beitrag hilft.
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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Anaba » 24.02.2019, 11:04

Danke.
Das heißt, die Eingeladenen müssen über ausreichend Geld verfügen, um hier ihren Aufenthalt selbst zu finanzieren.
Meiner Meinung nach könnte man doch dann gleich ganz auf die Verpflichtungserklärung verzichten.
Wozu verpflichtet man sich denn eigentlich?
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Cimmone » 24.02.2019, 11:21

Ich glaube, es geht darum, dass Sie jemanden haben, auf den sie zurück greifen können, sollte der Eingeladene unerlaubt hier bleiben und dem Staat Kosten verursachen.
Dann wird, für den Zeitraum von 5 Jahren nach der Einreise, das Einkommen von dem überprüft, der die Verpflichtungserklärung abgegeben hat.
Sozialhilfe, Krankenkosten...
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Justicia

Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Justicia » 24.02.2019, 12:03

Danke für die Ausführungen, liebe Cimmone.
Ich glaube, es geht darum, dass Sie jemanden haben, auf den sie zurück greifen können, sollte der Eingeladene unerlaubt hier bleiben und dem Staat Kosten verursachen.
Dann wird, für den Zeitraum von 5 Jahren nach der Einreise, das Einkommen von dem überprüft, der die Verpflichtungserklärung abgegeben hat.
Sozialhilfe, Krankenkosten...
Das ist ja der Sinn der Verpflichtungserklärung. Was passiert, wenn man erst nach Eintritt eines "Schadenfalles" prüft, ob der Einladene überhaupt die finanziellen Möglichkeiten hat, den Schaden zu begleichen, und dann feststellt, er hat es nicht?

Wo bleibt denn da die Verpflichtung?

Vielleicht sieht Effendi diesen Thread. Der kennt sich sehr gut mit solchen Rechtsgeschäften aus. Bei openjur habe ich leider nichts gefunden, sondern immer nur das Gegenteil.

Fühl dich bitte nicht zusätzlich belastet wegen dieser Frage. Ich sehe es wie Anaba, dass es für viele Frauen hilfreich sein kann.

Gerade fällt mir noch etwas ein:
Kann es sein, dass es keine Verpflichtungserklärung war, sondern nur die Erklärung, dass die Eingeladene für die Zeit ihres Aufenthalts bei dir wohnen kann?

Cimmone
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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Cimmone » 24.02.2019, 12:14

Liebe Julija,
Ich fühle mich nicht belästigt, aber Dankeschön für Deine rücksichtsvolle Äußerung.
( Ich schreib manchmal echt geschwollen, sorry)

Nein, es war eine Verpflichtungserklärung - wo die im Zweifelsfall hinfahren sollte kann ich jetzt nicht erklären.
Bei nächster Gelegenheit gehe ich Mal zu der Behörde hin ( ich kann leider nur zur Spätsprechstunde und die ist nur einmal in der Woche) kündige diese Verpflichtung und dann frag ich dort einfach mal nach.

Das werde ich in ca 14 Tagen erledigen und schreibe dann hier
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Justicia

Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Justicia » 24.02.2019, 13:30

Das wäre sehr gut, wenn du hier aufklären könntest, was für eine Art das ist.

Ich bin gerade etwas verwirrt/entsetzt, dass du da noch etwas kündigen musst.

Ist die schwesterliche Ehefrau samt Kind denn eingereist? Weil, wenn nicht, dass ist deine Erklärung nach sechs Monate nach der Abgabe sowieso nicht mehr gültig. Trotzdem auf jeden Fall vorsorglich kündigen und alles schriftlich bestätigen lassen. Alleine schon, damit du wieder einen Haken mehr hinter diesen Betrug machen kannst!

Bei einem Visum zur Einreise wegen medizinischem Zweck müssen eine ganze Reihe weitere Auflagen erfüllt werden. Ein ärztlicher Bericht, eine Stellungnahme der medizinischen Einrichtung, die die Untersuchung vornimmt, die voraussichtlichen Kosten und wer diese rechtsverbindlich trägt usw. Dann braucht es auch keine Einladung von dir, weil da meistens Stiftungen oder Fonds dahinter stehen, wenn da nicht gerade der Öl-Scheich behandelt werden will.

In deinem Bericht scheint es eher so als wäre diese Krankheit sowieso nur vorgeschoben. Wenn jedes 8jährige Kind, was nachts einnässt, ein Nierenleiden hätte, wären die Kinderkrankenhäuser voll mit nierenerkrankten Kindern.

Es reicht auch nicht "eine Medikamentenpackung" vorrätig zu haben, sollte tatächlich die Niere nicht richtig funktionieren. Selbst in der Türkei gibt es Ärzte und Behandlungen. Das ist jetzt erstmal nur eine These wegen des Medikaments, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es da ein Präparat gibt, was alle medizinischen Ursachen und Folgen abdeckt.
So oder so, das ist nicht mehr deine Sache. Zum Glück hast du das erkannt. Es zeigt aber wieder, welche Gehirnwäschen solche Menschen vollbringen können.

In meinem ersten Beitrag habe ich noch vergessen zu schreiben, wie gut du auf diese Mail reagiert hast.
Eigentlich bin ich eher Freundin davon, dass sich Betroffene, die den Betrug erkannt haben, nicht weiter damit beschäftigen in dem Sinne, dass sie die konkrete Nachfolgerin warnen. Das bringt meistens auch ein Risiko mit sich. Aber in deinem Fall war es wohl einer der berühmten letzten Tropfen, der dir die Augen geöffnet hat. Das lässt mich jetzt auch noch mal meine Grundhaltung überdenken. Ich bin immer eher davon ausgegangen, dass so eine Mail eh nichts bringt, weil AMIGA. Aber du bist glücklicherweise ein Gegenbeispiel dafür und begründest das auch sehr gut in deiner Geschichte.

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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Cimmone » 24.02.2019, 13:56

Julija hat geschrieben:
24.02.2019, 13:30


Ich bin gerade etwas verwirrt/entsetzt, dass du da noch etwas kündigen musst.

Ist die schwesterliche Ehefrau samt Kind denn eingereist? Weil, wenn nicht, dass ist deine Erklärung nach sechs Monate nach der Abgabe sowieso nicht mehr gültig. Trotzdem auf jeden Fall vorsorglich kündigen und alles schriftlich bestätigen lassen. Alleine schon, damit du wieder einen Haken mehr hinter diesen Betrug machen kannst!


So oder so, das ist nicht mehr deine Sache. Zum Glück hast du das erkannt. Es zeigt aber wieder, welche Gehirnwäschen solche Menschen vollbringen können.
Wenn die VE nicht mehr gültig ist, die Ausstellung war vor zwei Jahren, brauch ich mir erstmal keine Sorgen machen. Das ist gut.
Die Dame nebst Kindern ist bis zum Zeitpunkt der Trennung nicht eingereist. Ich werde trotzdem zur Ausländerbehörde gehen und fragen....hätte ich schon längst mal tun können, war aber sehr mit der Bewältigung der ganzen Story und mein Leben zusammenhalten beschäftigt

Diese Geschichte zeigt aber auch, welcher Gehirnwäsche man sich unterzieht, um nicht hinsehen zu müssen.

Und: die Mutter von dem Kind hier in Deutschland konnte ihre Augen leider nicht öffnen. Mir wollte sie eine reinhauen, weil ich die Freundin ihres Freundes war. Das ist schade. Ich fand sie nett.
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Justicia

Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Justicia » 24.02.2019, 14:56

Normalerweise ist eine Verpflichtungserklärung nur sechs Monate nach Ausstellung gültig. Wenn bis dahin keine Einreise erfolgt ist, muss eine neue ausgestellt werden. Da wir aber nicht wissen, was eine VE ohne Bonitätsprüfung ist, ist auch unklar, wie lange die gültig ist. Daher so schnell wie möglich klären. Ich wollte da keine Verwirrung stiften.

Die Verpflichtung zur Kostenübernahme, die aus der Erklärung erfolgt, ist natürlich bis zum Sankt Nimmerleinstag gültig. Das können schon mal zehntausende Euro werden.
Es ist also nicht so, dass wenn Person x mit Hilfe einer VE durch Person Y ein Visum erhalten hat und im Januar 2019 einreist, dass Person Y im Juli 2019 entbunden ist.
Es gilt nur, wenn die Prüfung im Januar 2019 erfolgte, aber die Einreise erst im Juli 2019 stattfinden soll, muss noch mal eine VE abgegeben werden.

Wenn dann im Laufe des Aufenthalts Person X abtaucht, aufgegriffen/ausgewiesen und abgeschoben wird, wird es teuer für Person Y.
Meine Mutter hat zum Beispiel keine VE für ihren Bruder abgegeben aus genau diesen Gründen. Bei Verwandschaft! Hier wird das Thema Verpflichtungserklärung viel zu selten angepsrochen.
Das komplette Geld aus dem Fenster zu schmeißen und nach einem Jahr wieder einsammeln zu wollen, ist sicherer als eine VE für eine Internet-Bekanntschaft abzugeben. Das betrifft jetzt nicht dich, aber so generell.

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Re: Zur Geschichte 357

Beitrag von Anaba » 24.02.2019, 16:11

Die Verpflichtungserklärung ist hier immer wieder Thema und es wird davor gewarnt.
Ich weiß, dass die Familien ihre Angehörigen oft selbst nicht einladen. Weil sie Angst haben, die bleiben hier und es kommen Kosten auf sie zu. Sie kennen ihre Schäfchen am besten.
Um so mehr verwundert es mich, dass es Erklärungen ausgestellt werden, wo die Bonität keine Rolle spielt,
bzw. nicht geprüft wird.
Selbst wenn der Besucher ein paar tausend Euro auf dem Konto hat, was passiert, wenn er abtaucht?
Wer zahlt dann?
Eine Krankenversicherung für die Zeit der Reise muss vorgelegt werden.
Aber, was ist z.B. mit Haftpflicht?
Es kann so viel passieren.
Fakt ist, dass man auf keinen Fall solche Erklärung abgeben sollte.
Das kann teuer werden.
Liebe Grüße
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