Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Worauf sollte ich achten?

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sonrisa_56
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Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von sonrisa_56 » 29.12.2021, 13:51

Guten Tag zusammen,

seit einiger Zeit bin ich stille Mitleserin und ich danke Euch für Eure zahlreichen und hilfreichen Beiträge. Die Idee finde ich sehr gut, so auf das Phänomen "Bezness" aufmerksam zu machen.

Meine Frage ist, wie kann man unterscheiden, ob bestimmtes Verhalten von pakistanischen Menschen kulturell bedingt ist und ob ein gewisser wirtschaftlicher Vorteil durch eine Beziehung mit einer deutschen Frau bereits schon Bezness ist?

Hintergrund: die Tochter meiner Freundin hat mit einem pakistanischen Mann einen Sohn und ist mit einem zweiten Kind von ihm schwanger. Er arbeitet in einem Restaurant und sie haben auf Wunsch der Tochter das gemeinsames Sorgerecht. Da er nicht genügend verdient, zahlen die Ämter. Sie leben zusammen.

Dem allem ging eine muslimische Hochzeit/muslimische Zeremonie (?) voraus, verbunden mit einer Formulierung, mit der die Tochter zum Islam konvertierte und der pakistanische Mann die Legitimation hat, dass sie zusammenleben können. Für die Tochter ist es Liebe, für die Mutter Verrat am Christentum.


Der pakistanische Mann hat einen Bruder, der ebenfalls mit einer deutschen Frau liiert ist und mit ihr 3 Kinder hat. Auch da zahlen die Ämter, weil der Bruder im gleichen Restaurant arbeitet und auch nicht viel Geld verdient.
Den Status der beiden pakistanischen Männer weiß ich leider nicht, aber ich vermute, mit zugeteiltem Sorgerecht können sie nicht mehr abgeschoben werden.

So weit - so normal, mit den üblichen, zu erwartenden, kulturübergreifenden Konflikten.

Doch im Dezember 2020 konnte der Bruder nach Pakistan fliegen und nach über 10 Jahren seine Familie wieder mal sehen. Als er zurück kam, erfuhren wir alle, dass er dort auf Anraten des streng gläubigen Vaters eine muslimische Frau geheiratet hat. Daraufhin trennte sich dessen Lebenspartnerin, inzwischen sind sie wieder zusammen.

Nun ist im Dezember 2021 der pakistanische Freund der Tochter meiner Freundin auch nach Pakistan geflogen, um seine Familie wiederzusehen. Die Tochter der Freundin "dreht am Rad", weil sie die Sorge hat, dass ihr geliebter Mann sich da unten auch verheiraten könnte bzw. vom pakistanischen Vater aus müsste.

Über die Internetrecherche bin ich dann auf das Wort "Bezness" gestoßen und habe sowohl meine Freundin als auch ihre Tochter gewarnt und Links geschickt, dass sie darüber lesen. Zum einen hat sie seine Sachen zusammen gepackt, einen Tag später meinte sie dann wieder, dass sie die Anerkennung der pakistanischen Familie brauche und am liebsten runter möchte und sich überzeugen möchte, ob er geheiratet habe oder nicht.

Für den Ehemann meiner Freundin sind sie und ich als Christen ausländerfeindlich eingestellt wegen und mit Vorurteilen behaftet. Er ist es, der dem pakistanischen Freund seiner Tochter helfend, offen und wohlwollend begnen würde. So hat er bei der Finanzierung des englischen Führerscheins geholfen und beim Autokauf. Auch möchte er an seinem Haus einen Anbau realisieren und die beiden zur Miete dort haben, damit sie es finanziell leichter haben in der Zukunft.

Gelder fließen schon nach Pakistan, vielleicht wie bei türkischen oder osteuropäischen Arbeitern in Deutschland? Gelder von den beiden pakistanischen Brüder, das laut den Partnerinnen ihnen fehlen würde.

Ein wenig bin ich verwirrt, weil das ja auch mir als deutsche Frau passieren kann, dass ich in eine reiche Familie hinein heirate und dadurch in finanzielle Vorteile komme. "Die hat es auf sein Geld abgesehen!" könnte stimmen, aber auch nicht.

Auf jeden Fall habe ich gewarnt, Links und PDF-Dateien versandt. Ausgerichtet habe ich bei der Tochter nichts, im Gegenteil, sie ist noch stärker in die Richtung gegangen, mit ihm nach Pakistan gehen zu wollen. Sie könne nicht alleine sein, sagt sie, sie brauche Menschen um sich herum.

Wie bzw. bei wem kann man sich da näher erkundigen, ob früher Anzeichen von Betrug im Spiel war, ohne den pakistanischen Männern zu schaden?

Wie könnte sich die Tochter absichern, wenn sie schon vor lauter Dummheit meint, dass sie unbedingt nach Pakistan muss, dass ihre Kinder und sie wieder heil nach Deutschland kommen?

Welchen Schutz könnte die Tochter einbauen, dass sie die Unterscheidung herausfindet, ein Anbau ist ein normaler Kredit, eine normale Abzahlung in Form von Miete und nicht bereits ein angebahnter Kredit- oder Immobilienbetrug?


Vielen Dank im Voraus.


Freundlicher Gruß
Sonrisa

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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von Thelmalouis » 29.12.2021, 14:02

Hallo Sonrisa,

herzlich willkommen bei 1001 Geschichte.
Das Team wünscht dir einen guten und informativen Austausch.
Gruß Thelmalouis


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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von gadi » 29.12.2021, 15:50

Hallo Sonrisa und willkommen auch von mir!

Ich würde so sagen: Gewiss sind die Übergänge manchmal fliessend von Bezness zu "ernsthafte Beziehung in der man aber finanzielle Vorteile mitnimmt".

Nur ist es doch so, dass im Islam eine Frau, die man eben mal per "Zeremonie" heiratet, d.h. ohne großes Fest mit Familie, Nachbarn, Freunden und insb. ohne sehr großen finanziellen Aufwand des Mannes für welchen er jahrelang, wirklich jahrelang gespart hat, dass so eine Frau als nichts wert gilt bzw. sie nicht als "richtige Frau" ernst genommen wird.

Verheiratet ("richtig", mit Bereitstellung einer Wohnung, Morgengabe, vollständige Versorgung der Frau und der Kinder, großem Fest mit großer Familie, Freunden, Nachbarn,...) oder vera....., so sagt man.

Wenn ich mir dann noch das Verhalten des Bruders und somit der Familie so ansehe, dann würde dies ebenfalls dazu passen.
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Anaba
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von Anaba » 30.12.2021, 01:13

Guten Abend Sonrisa,

auch von mir herzlich willkommen im Forum.

Zu dieser Geschichte habe ich eine klare Meinung.
Zwei Brüder schaffen es, wie auch immer, nach Deutschland.
Beide sind hier inzwischen liiert und haben Kinder. So ist der Aufenthalt schon mal gesichert.
Beide heiraten die Mütter ihrer Kinder aber nicht etwa, was ja in diesen Fällen eigentlich normal wäre,
sondern leben mit ihnen unverheiratet zusammen.
Warum wohl? Weil klar ist, dass sie eine Jungfrau aus der Heimat heiraten werden.
Das war sicher längst von der Familie geplant.
Der erste der Brüder hat es ja inzwischen schon getan.
Ich habe zwar keine Glaskugel, denke aber, der andere Bruder wird es ihm nachmachen und auch verheiratet aus
dem Urlaub zurückkehren.
Der nächste Schritt könnte sein, dass die pakistanischen Ehefrauen nachgeholt werden.
Diese Leute haben Geduld, wenn es um ihre Pläne geht.

Eigentlich ist es doch klar ersichtlich.
Wenn ich eine Frau und Kinder habe, die ich liebe und mit denen ich die Zukunft plane,
warum heirate ich dann nicht?
Warum lebe ich weiterhin, auch mit Familie, unverheiratet?
Hat deine Freundin ihrer Tochter diese Frage mal gestellt? Was sagt die junge Frau selbst dazu?
Die Heirat in der Moschee war doch nur wichtig, um sein Gewissen zu beruhigen.
Es verpflichtet ihn zu nichts. Was hat sie davon?
Für mich ist es eine ganz üble Beznessgeschichte, in der beide Frauen die Verlierer sind.
Wie könnte sich die Tochter absichern, wenn sie schon vor lauter Dummheit meint, dass sie unbedingt nach Pakistan muss, dass ihre Kinder und sie wieder heil nach Deutschland kommen?
Ich denke kaum, dass er im Moment daran interessiert ist, dass sie mit den Kindern nach Pakistan kommt.
Seine Familie wird sicher auch nicht begeistert sein, wenn die deutscher Frau mit zwei Kindern dort auftaucht.
Sie haben garantiert andere Pläne.
Sollte die Tochter deiner Freundin wirklich so naiv sein und nach Pakistan gehen, hat sie keinerlei Rechte.
Absichern kann sie sich nicht.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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sonrisa_56
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von sonrisa_56 » 30.12.2021, 08:15

Hallo Gadi,

danke fürs Willkommenheißen und für Deine Antwort.

gadi hat geschrieben:
29.12.2021, 15:50

... Nur ist es doch so, dass im Islam eine Frau, die man eben mal per "Zeremonie" heiratet, d.h. ohne großes Fest mit Familie, Nachbarn, Freunden und insb. ohne sehr großen finanziellen Aufwand des Mannes für welchen er jahrelang, wirklich jahrelang gespart hat, dass so eine Frau als nichts wert gilt bzw. sie nicht als "richtige Frau" ernst genommen wird.
...

Dein Argument ist nachvollziehbar. Sein Vorteil ist u.a. der Status, damit in D eine Aufenthaltserlaubnis zu haben und seiner Familie Geld von D nach Pakistan zu schicken. Sich um finanziell gute Partien zu kümmern, von den Eltern ausgewählt nach geschäftlichen Interessen, haben ja auch wir in D bis noch bis zum 2. Weltkrieg praktiziert. Ich weiß es von Schülererzählungen, dass manchmal die ganze Großfamilie zusammenlegt, dass Söhne nach D kommen konnten, um der teilweisen sehr großen wirtschaftlichen Not in Pakistan zu entgehen und anderen z.B. eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Der Großmufti (hoffentlich stimmt die Bezeichnung) von Jerusalem sagte während der Flüchtlingswelle sinngemäß: "Geht nach Europa, heiratet, zeugt Kinder." Nach islamischem Recht darf ein Mann bis zu 4 Frauen heiraten. Mit der Heirat in Pakistan wird dann wohl wieder dem islamischen Glauben Genüge getan und das Liiertsein dient dazu, der Familie zu helfen.

Man kann aber niemanden überprüfen? Denn wenn man seinen Namen irgendwo eingeben würde, könnte ich ihm schaden, weil ich andere auf ihn aufmerksam mache. Oder? Und der pakistanische Mann könnte mich wegen Rufmord anzeigen? Oder?


Freundlicher Gruß
Sonrisa

sonrisa_56
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von sonrisa_56 » 30.12.2021, 08:41

Liebe Anaba,

danke fürs Willkommenheißen und für Deine Antwort.

Anaba hat geschrieben:
30.12.2021, 01:13
...
Beide heiraten die Mütter ihrer Kinder aber nicht etwa, was ja in diesen Fällen eigentlich normal wäre,
sondern leben mit ihnen unverheiratet zusammen.
Warum wohl? Weil klar ist, dass sie eine Jungfrau aus der Heimat heiraten werden.
Das war sicher längst von der Familie geplant.
Der erste der Brüder hat es ja inzwischen schon getan.
Ich habe zwar keine Glaskugel, denke aber, der andere Bruder wird es ihm nachmachen und auch verheiratet aus
dem Urlaub zurückkehren.
Der nächste Schritt könnte sein, dass die pakistanischen Ehefrauen nachgeholt werden.
Diese Leute haben Geduld, wenn es um ihre Pläne geht.
...
Ich muss gestehen, dass ich der Tochter meiner Freundin bis jetzt abgeraten habe, ihn zu heiraten. Sie würde das schon wollen.
Denn im Internet habe ich eine PDF-Datei gefunden, dass bei bilateralen Eheschließungen man immer schauen würde, dass die Heirat in D mit den Gesetzen in Pakistan übereinstimmen. Die Hauptfalle sehe ich in der unterschiedlichen Interpretation von Formulierungen.
Da greife ich als Beispiel das gemeinsame Sorgerecht heraus. In D bedeutet das, dass beide Elternteile es bis zur Volljährlichkeit des Kindes ausüben. Im pakistanischen Recht bedeutet dieser so geschriebene Satz, dass das gemeinsame Sorgerecht mit dem 8. Lebensjahr endet und der Vater dann das alleinige Sorgerecht übertragen bekommt. Ein geschriebener Satz, "beide haben das gemeinsame Sorgerecht" und zweierlei Bedeutungen!

Die ganze Familie wusste das nicht. Sie dachten, dass bei einer Heirat in D deutsche Gesetze gelten. Dem ist aber nicht so.

Auch steht in dieser PDF-Datei, dass jeder Standesbeamte die deutsche Frau darauf aufmerksam macht, dass bei binationaler Eheschließung die rechtliche Stellung der Frau dann eher nach dem pakistanischen Recht sein wird und der Mann bis zu 4 Frauen heiraten darf.


...
Ich denke kaum, dass er im Moment daran interessiert ist, dass sie mit den Kindern nach Pakistan kommt.
Seine Familie wird sicher auch nicht begeistert sein, wenn die deutscher Frau mit zwei Kindern dort auftaucht.
Sie haben garantiert andere Pläne.
Sollte die Tochter deiner Freundin wirklich so naiv sein und nach Pakistan gehen, hat sie keinerlei Rechte.
Absichern kann sie sich nicht.
Dann verstehe ich nicht, warum der pakistanische Mann der Tochter meiner Freundin immer wieder sagt, sie soll nach Pakistan kommen, gemeinsamen Sohn mitnehmen, Eltern und Verwandte kennenlernen, usw.

Er sagt ihr auch immer wieder mal in gewissen Abständen, dass er zurück nach Pakistan möchte und mit ihr dort leben möchte.
Was könnte er damit bezwecken wollen? Auf jeden Fall lernt er nicht richtig Deutsch und äußert wiederholt, dass er deutsche Staatsbürgerschaft nicht anstrebt. Das Restaurant, sein Arbeitsplatz, ist international, er kommt mit Englisch und ein paar gebrochenen Sätzen in D gut durch.

Danke nochmal und freundlicher Gruß,
Sonrisa

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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von gadi » 30.12.2021, 10:47

sonrisa_56 hat geschrieben:
30.12.2021, 08:15
Dein Argument ist nachvollziehbar. Sein Vorteil ist u.a. der Status, damit in D eine Aufenthaltserlaubnis zu haben und seiner Familie Geld von D nach Pakistan zu schicken. Sich um finanziell gute Partien zu kümmern, von den Eltern ausgewählt nach geschäftlichen Interessen, haben ja auch wir in D bis noch bis zum 2. Weltkrieg praktiziert. Ich weiß es von Schülererzählungen, dass manchmal die ganze Großfamilie zusammenlegt, dass Söhne nach D kommen konnten, um der teilweisen sehr großen wirtschaftlichen Not in Pakistan zu entgehen und anderen z.B. eine Berufsausbildung zu ermöglichen.
So ist es, liebe Sonrisa. Nur ist es ein gewaltiger Unterschied, ob
- solche "Ehen" durch Bezness zustandekommen, d.h. auf Kosten der "Bezness-Frau", die "danach" nach Belieben entsorgt werden kann, dies war nämlich "in D noch bis zum 2. Weltkrieg" gerade nicht so
- jemand nach Europa kommt um eine Ausbildung zu machen oder - sagen wir es, wie es oftmals ist - sein Leben lang "schwarz" in der Gastronomie zu arbeiten, angemeldet auf "geringfügig" o.ä.

Den Status, den er sich nun erworben hat, ist die eine Seite. Dieser wird begrüßt und ist gewollt, auch natürlich für seine Heiratschancen bei einer "richtigen, wertvollen" Frau. Die nicht so gute (für den Status) Seite ist es, dass seine Frau eine Ausländerin ist, dass sie nicht "richtig" geheiratet wurde. Bei Bezness wäre es dann so, dass diese ungute Seite später vertuscht wird, als hätte es sie nie gegeben. Oder die Bezness-Frau wird unmöglich gemacht, so dass eine "Trennung" unvermeidlich war.

Der Großmufti (hoffentlich stimmt die Bezeichnung) von Jerusalem sagte während der Flüchtlingswelle sinngemäß: "Geht nach Europa, heiratet, zeugt Kinder." Nach islamischem Recht darf ein Mann bis zu 4 Frauen heiraten. Mit der Heirat in Pakistan wird dann wohl wieder dem islamischen Glauben Genüge getan und das Liiertsein dient dazu, der Familie zu helfen.
"Heiratet" empfinde ich hier als äusserst "schwammig" gehalten. Heiratet wen genau? Die "Europäischen" für die Aufenthaltserlaubnis, die anderen "richtig", so kann man es durchaus auffassen. Der Islam soll ja verbreitet werden auf der ganzen Welt.

4 Frauen, ja. Aber untereinander absolut gleichberechtigt. Nicht die eine mit "Zeremonie" und die andere "richtig". Die "Zeremonie" ist nur eine Augenwischerei, um nicht in "totaler Sünde" zu leben.
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von gadi » 30.12.2021, 10:55

sonrisa_56 hat geschrieben:
30.12.2021, 08:41
Ich muss gestehen, dass ich der Tochter meiner Freundin bis jetzt abgeraten habe, ihn zu heiraten. Sie würde das schon wollen.
Aber was will denn er? Darauf kommt es doch an. Für ihn geht beides (zur Aufenthaltserlangung), Hochzeit oder Kind.
Dann verstehe ich nicht, warum der pakistanische Mann der Tochter meiner Freundin immer wieder sagt, sie soll nach Pakistan kommen, gemeinsamen Sohn mitnehmen, Eltern und Verwandte kennenlernen, usw.

Er sagt ihr auch immer wieder mal in gewissen Abständen, dass er zurück nach Pakistan möchte und mit ihr dort leben möchte.Was könnte er damit bezwecken wollen?
Solche Äusserungen hören wir bei Bezness-Fällen ganz oft. Man will die Opfer in Sicherheit wiegen, das ist der Zweck. Falls sich die Frau wirklich ins Heimatland des Mannes begibt (und es ihr nicht vorher ausgeredet wurde als man merkte "die will ja wirklich"), dann hat oftmals die gesamte Familie zusammengeholfen und der Frau schauspielerisch meisterhaft das Gefühl gegeben, in der Familie herzlich willkommen zu sein, die geliebte Schwiegertochter. Das Vertrauen der Frauen stiegt ins Unermessliche, der Absturz danach war entsprechend umso grausamer.
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Mafa11
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von Mafa11 » 30.12.2021, 12:16

sonrisa_56 hat geschrieben:
29.12.2021, 13:51
Guten Tag zusammen,

seit einiger Zeit bin ich stille Mitleserin und ich danke Euch für Eure zahlreichen und hilfreichen Beiträge. Die Idee finde ich sehr gut, so auf das Phänomen "Bezness" aufmerksam zu machen.

Meine Frage ist, wie kann man unterscheiden, ob bestimmtes Verhalten von pakistanischen Menschen kulturell bedingt ist und ob ein gewisser wirtschaftlicher Vorteil durch eine Beziehung mit einer deutschen Frau bereits schon Bezness ist?
Also wenn das Suchen nach einem wirtschaftlichen Vorteil durch eine Beziehung und vor allem einer Heirat schon Bezness sein soll, dann sind 90% der deutschen Frauen Beznesserinnen. 8)

Dass außer gesellschaftlichem Aufstieg und finanzielle Versorgung noch andere Dinge wie Gefühle bei einer Hochzeit eine Rolle spielen, ist auch in Deutschland ein relativ neues Konzept, dass sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so langsam verfestigt hat.

Bezness ist im Kern das Vertäuschen von Liebe und Verbundenheit um durch eine Ehe an eine Einreise und einen Aufenthaltstitel für ein europäisches Land, insbesondere Deutschland, zu kommen. Es kann auch nur das Erlangen von Geld durch so eine Vortäuschung im Vordergrund stehen.

Das Vortäuschen von Liebe und Verbundenheit um an Sex zu kommen, ist definitiv KEIN Bezness. In dem Fall sagen Männer nur, was Frauen hören wollen, um ans Ziel zu kommen.

Efendi II
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von Efendi II » 30.12.2021, 12:18

sonrisa_56 hat geschrieben:
29.12.2021, 13:51
Welchen Schutz könnte die Tochter einbauen...
Normalerweise gar keinen, denn in vielen islamischen Ländern brauchen die Ehefrau und vor allen die gemeinsamen Kinder zur Ausreise die Erlaubnis des Ehemannes.

Wie das genau in Pakistan geregelt ist, weiß ich natürlich nicht, aber so erwirbt z.B. die Ehefrau eines Iraners durch die Heirat automatisch die iranische Staatsangehörigkeit. Danach wird sie dort als Inländerin behandelt und kann dadurch weder Beistand noch Hilfe der deutschen konsularischen Vertretung in Anspruch nehmen.

Man kann jeder Frau, die einen Muslim heiratet, nur dringend empfehlen, sich genau über ihre Rechte - und die ihrer Kinder - zu informieren, bevor sie in ein islamisches Land einreist.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

gadi
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von gadi » 30.12.2021, 13:05

Bei der Deutschen Botschaft in Islamabad wirst du dich wahrscheinlich schon informiert haben, Sonrisa? Falls nicht, die deutschen Vertretungen in den jeweilgen Ländern sind immer eine gute Anlaufstelle um Informationen zu erhalten.
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sonrisa_56
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von sonrisa_56 » 30.12.2021, 18:15

Liebe Gadi,

Du hast wichtige Gedanken mitgeteilt. Dankesehr.
gadi hat geschrieben:
30.12.2021, 10:47
Nur ist es ein gewaltiger Unterschied, ob
- solche "Ehen" durch Bezness zustandekommen,...
- jemand ... - sein Leben lang "schwarz" in der Gastronomie zu arbeiten, angemeldet auf "geringfügig" o.ä.
Irgendwie muss ja das Geld für die pakistanische Familie(n) zusammenkommen. Das ist ein sehr wichtiger Hinweis, da noch genauer darauf zu achten, wie Gelder fließen könnten.

4 Frauen, ja. Aber untereinander absolut gleichberechtigt. Nicht die eine mit "Zeremonie" und die andere "richtig". Die "Zeremonie" ist nur eine Augenwischerei, um nicht in "totaler Sünde" zu leben.
Ist diese Zeremonie für die anderen Pakistani, die auch in Deutschland leben oder für den streng gläubigen Vater in Pakistan?


Gruß von Sonrisa

Efendi II
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von Efendi II » 30.12.2021, 18:23

gadi hat geschrieben:
30.12.2021, 13:05
Bei der Deutschen Botschaft in Islamabad wirst du dich wahrscheinlich schon informiert haben, eine gute Anlaufstelle um Informationen zu erhalten.
Das trifft aber wohl kaum auf alle Botschaften zu.

In Colombo/Sri Lanka z.B. dürfte es ziemlich schwierig werden, an einen deutschen Mitarbeiter oder zumindest einen Deutschsprachigen heranzukommen.

Ich habe damit jedenfalls in dieser Hinsicht bisher keine positiven Erfahrungen machen können und musste mich stets mit einheimischen Ortskräften auseinandersetzen die kein Deutsch verstanden.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
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sonrisa_56
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von sonrisa_56 » 30.12.2021, 18:28

Hallo Gadi,
gadi hat geschrieben:
30.12.2021, 10:55
Aber was will denn er? Darauf kommt es doch an. Für ihn geht beides (zur Aufenthaltserlangung), Hochzeit oder Kind.
Ich kann nur spekulieren: Mit gemeinsamen Sorgerecht für Kind hat er AE in D. Ob er zukünftig an Gelder der deutschen Familie rankommt, kann ich momentan nicht einschätzen. Ich habe jedenfalls mal die Mutter und Tochter gewarnt, auf Kreditwünsche oder ähnliches zu achten, ob dieses in den kommenden 2 Jahren auftaucht.

Mit einer pakistanischen "richtigen" Heirat hätte er m.E. keine Widerstände mehr, die von seiten meiner Freundin und von mir kommen. Aber was Du unten geschrieben hast, macht für mich noch mehr Sinn.

Solche Äusserungen hören wir bei Bezness-Fällen ganz oft. Man will die Opfer in Sicherheit wiegen, das ist der Zweck.
Danke für die Aufklärung.

Alles Gute
Sonrisa

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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von sonrisa_56 » 30.12.2021, 18:32

Hallo Mafa,

vielen Dank. Das ist eine sehr wichtige Unterscheidung. Das ist auch mein persönlicher Konflikt, dass ich dem pakistanischen Mann nicht Unrecht tue.

Mafa11 hat geschrieben:
30.12.2021, 12:16

Also wenn das Suchen nach einem wirtschaftlichen Vorteil durch eine Beziehung und vor allem einer Heirat schon Bezness sein soll, dann sind 90% der deutschen Frauen Beznesserinnen. 8)

Bezness ist im Kern das Vertäuschen von Liebe und Verbundenheit um durch eine Ehe an eine Einreise und einen Aufenthaltstitel für ein europäisches Land, insbesondere Deutschland, zu kommen. Es kann auch nur das Erlangen von Geld durch so eine Vortäuschung im Vordergrund stehen.

Das Vortäuschen von Liebe und Verbundenheit um an Sex zu kommen, ist definitiv KEIN Bezness. In dem Fall sagen Männer nur, was Frauen hören wollen, um ans Ziel zu kommen.

Freundlicher Gruß
Sonrisa

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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von Mafa11 » 30.12.2021, 20:20

sonrisa_56 hat geschrieben:
30.12.2021, 18:32
Hallo Mafa,

vielen Dank. Das ist eine sehr wichtige Unterscheidung. Das ist auch mein persönlicher Konflikt, dass ich dem pakistanischen Mann nicht Unrecht tue.
Man kann so einem Pakistani halt einfach nicht vorwerfen, dass er sich gemäß seiner Sozialisation und Kultur verhält. Ein Mann der das tut, ist kein Beznesser.

Ein Beznesser ist ein Mann, der sich eben NICHT gemäß seiner Kultur verhält, um sich dadurch irgendwelche Vorteile, meistens Aufenthalt, zu verschaffen, indem er zB eine Nicht-Muslima heiratet, die keine Jungfrau ist, älter ist als er selbst, geschieden, mit Kindern etc.

Anaba
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von Anaba » 30.12.2021, 20:28

Ist diese Zeremonie für die anderen Pakistani, die auch in Deutschland leben oder für den streng gläubigen Vater in Pakistan?
Wenn er ein gläubiger Moslem ist, dann beruhigt diese Zeremonie in erster Linie sein Gewissen.
Die anderen Pakistani wissen in der Regel was abläuft.
Solche Hochzeiten werden oft geschlossen. Die Herren sind manchmal auch bereits verheiratet und heiraten eine zweite Frau in der Moschee.
In vielen mosl. Ländern ist das so gar nicht mehr gestattet. Die Imame dürfen nur trauen, wenn das Paar bereits standesamtliche verheiratet ist.
In Deutschland werden solche Ehen nicht mal mehr registriert.
Auch das war vor einigen Jahren noch anders.
So macht man es den Männern leicht eine zweite Familie zu haben.
Natürlich wird alles vom Jobcenter gesponsert.
Die zweite Frau verschweigt den Vater ihrer Kinder. So bekommen sie und die Kinder Leistungen vom Amt
und er ist fein raus.
Jeder weiß es und keiner tut was.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von gadi » 30.12.2021, 21:24

Mafa11 hat geschrieben:
30.12.2021, 20:20
sonrisa_56 hat geschrieben:
30.12.2021, 18:32
Hallo Mafa,

vielen Dank. Das ist eine sehr wichtige Unterscheidung. Das ist auch mein persönlicher Konflikt, dass ich dem pakistanischen Mann nicht Unrecht tue.
Man kann so einem Pakistani halt einfach nicht vorwerfen, dass er sich gemäß seiner Sozialisation und Kultur verhält. Ein Mann der das tut, ist kein Beznesser.

Ein Beznesser ist ein Mann, der sich eben NICHT gemäß seiner Kultur verhält, um sich dadurch irgendwelche Vorteile, meistens Aufenthalt, zu verschaffen, indem er zB eine Nicht-Muslima heiratet, die keine Jungfrau ist, älter ist als er selbst, geschieden, mit Kindern etc.
Mit dieser "Zeremonie" hat er sich aber doch gerade nicht seiner Kultur entsprechend verhalten. Es wäre auch interessant, ob die Frau jungfräulich in die "Zeremonienehe" ging, ob sie jünger ist als der Mann, usw.
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sonrisa_56
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von sonrisa_56 » 31.12.2021, 12:40

Hallo Efendi,

danke für den wichtigen Hinweis.

Efendi II hat geschrieben:
30.12.2021, 12:18

Wie das genau in Pakistan geregelt ist, weiß ich natürlich nicht, aber so erwirbt z.B. die Ehefrau eines Iraners durch die Heirat automatisch die iranische Staatsangehörigkeit. Danach wird sie dort als Inländerin behandelt und kann dadurch weder Beistand noch Hilfe der deutschen konsularischen Vertretung in Anspruch nehmen.

Man kann jeder Frau, die einen Muslim heiratet, nur dringend empfehlen, sich genau über ihre Rechte - und die ihrer Kinder - zu informieren, bevor sie in ein islamisches Land einreist.
Das kann man nicht genut betonen.

Viele Grüße
Sonrisa

sonrisa_56
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Re: Unterscheidung Kultur/Islam von Bezness

Beitrag von sonrisa_56 » 31.12.2021, 12:55

Hallo Efendi, hallo Gadi,

vielen Dank für den Hinweis. Vielleicht klappt es mit Englisch.
Nur, ich habe den Namen des pakistanischen Mannes nicht, nur seinen Rufnamen - eine indische Variante für Europäer, die leicht zu merken ist.
gadi hat geschrieben:
30.12.2021, 13:05
Bei der Deutschen Botschaft in Islamabad wirst du dich wahrscheinlich schon informiert haben, ...
Efendi II hat geschrieben:
30.12.2021, 18:23
Ich habe damit jedenfalls in dieser Hinsicht bisher keine positiven Erfahrungen machen können und musste mich stets mit einheimischen Ortskräften auseinandersetzen die kein Deutsch verstanden.
Kann man da erfahren, ob er heimlich in Pakistan geheiratet hat/heiraten musste, als er in seinem Urlaub dort war, ohne dass da irgendjemand Schaden erleidet? Und ob dem Bruder seine pakistanische Frau schon ein Kind hat?

Kostet bestimmt was und dauert lange. Oder?

Danke.

Freundlicher Gruß
Sonrisa

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