doch wohl bezness

[reisender]

hallo, hatte hier kürzlich schon meine geschichte aufgeschrieben. ich war überzeugt, das es nicht bezness ist, sondern freundschaft. es hat sich anders entwickelt. auf meine gezielten nachfragen, wie es möglich ist, das er sich als moslem so verhält, mit mir als verheiratete frau in eine bar gehen, in der öffentlichkeit zusammen bewegen, geld von mir nehmen ect. darauf kamen antworten. es ginge, weil ich eine anständige frau bin, er könne nur zu 80% als moslem leben und allah verzeiht im gebet. dann kamen zusätzliche geldforderungen zu dem regelmäßen monatlichen betrag. geld für arztkosten des vaters, geld für das beschneidungsfest der söhne. dem bin ich auch noch nachgekommen, aber schon mit einem unguten gefühl.


dann habe ich in einem gespräch gefragt, was in seinem kopf so ist, das ich im februar als geschenk mitbringen könnte, wenn wir uns auf cabo verde sehen. eine testfrage. die antwort kam zügig. adidas anzug, farblich passende schuhe, eine uhr, eine goldene kette.

da war ich sprachlos. da hat ein beznesser, der wußte, ich möchte keine liebesbeziehung, auf freundschaftlichen kulturaustausch gemacht, um an sein ziel zu gelangen.

denn das hat nichts mehr mit hilfe leisten zu tun, sondern es geht um persönliche bereicherung. hätte er etwas für frau und kinder gewünscht, wäre es für mich in ordnung gewesen.

aber ich bereue mein verhalten nicht, es war eine erfahrung, aber mein verständnis hört einfach bei dieser goldkette auf. das ist eine absolute grenze und ich werde diesen kontakt abbrechen.

liebe grüße an alle

ulrike

[Amely]

Hallo reisender,

tut mir sehr leid für dich, dass du letzendlich doch einem Beznesser aufgesessen bist.
Da ist er wohl sehr unvorsichtig geworden und hat sich duch seine Gier
zu erkennen gegeben.

Auch wenn es den meisten hier wohl klar war - es ist trotzdem immer bitter,
wenn sich die Warnungen als wahr herausstellen.

Gut dass du es nicht tragisch nimmst.

[Renate]

Hallo Ulrike,

oh weia,
da bist Du aber ganz unsanft auf den Realitätsboden geschubst worden.

Ich denke, dadurch, dass Du ihn regelrecht drauf gehoben hast, hat er seine wahren Beweggründe offen gelegt.

Ulrike, nimm es als eine weitere Erfahrung die uns das Leben so stellt, hin.

Du bist jedenfalls jetzt aus der Nummer mit Freundschaft und Kulturaustausch raus.

Es ist betrüblich, zumal ja von Deiner Seite aus eherne Motive vorhanden waren.
Schade.

Ich bewundere aber, dass Du den unrühmlichen Abschluss hier berichtest.
Ich wünsche Dir einen schnellen Abstand und Alles Gute.


Renate

[reisender]

hallo, so ist es wirklich. durch seine gier hat er sich zu erkennen gegeben. obwohl ich ihm das mehrfach erklärt habe, das gier nicht gut ist und alles kaputt macht, hat er sich nicht abhalten lassen.

etwas zeit werde ich brauchen, da ich ihn als mensch gern mochte und mich über den kontakt sehr gefreut habe.

aber irgendwie war ich ja auch vorbereitet und konnte ihn ein wenig quer testen.

liebe grüße

ulrike

[Canim]

Und bitte nicht wiederholen. Es gibt genug andere Möglichkeiten, Kulturaustausch zu betreiben, da kann der Geldbeutel durchaus zu bleiben.

Dir alles Gute.

Gruß
Canim

[Amely]

Ich stelle mal deinen Ursprungsthread hier rein, damit auch andere wissen,
um was es ging:

http://www.1001geschichte.de/phpBB2/vie ... php?t=1244

[reisender]

hallo, vielen dank. ich denke, das passiert mir nur einmal und nicht wieder, aber es war mir in meinem fall die erfahrung wert, zumal keine liebe im spiel war. ich habe sehr viel gelernt, auch über mich.

erschreckend ist für mich nur, es war keine liebesbeziehung und trotzdem greift dieses system genauso. es ist eben ein spiel mit freundschaftlichen gefühlen und für mich ebenso verwerflich.

ich habe dieses auch konkret bei ihm angesprochen, das wurde mir dann als senegalesische mentalität verkauft, die ich dann nicht verstehen würde.

aber ich habe alles gut verstanden. zumal auf die von mir fingierten fragen, die zu erwartenden antworten kamen. er hat sich um kopf und kragen geredet.

liebe grüße ulrike

[Canim]

Bei Bezness ist nicht immer nur Liebe und Gefühl im Spiel, Bezness ist es auch, wenn man vermeintlich Geschäfte dort tätigt für seine Alterssicherung z. b., oder weil man seinen Lebensabend dort verbringen will, das gehört für mich auch zu Bezness. Es werden freundschaftliche Gefühle vorgegaukelt, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Gruß
Canim

[Elisa]

Liebe Ulrike,

es werde ja auch Ehepaare abgezockt, mit Geschäftsanteilen, mit Wohnungen, usw.
Eine 'Liebesbeziehung' ist nur eine der Möglichkeiten. Die einzelnen Personen werden auf die sich bietenden Möglichkeiten überprüft, und die setzt man dann ein.

Bei Dir war es halt Freundschaft.

Bei anderen funktioniert es über die Kinder, bei anderen halt wird erst die Mutter überzeugt bzw. ihr Vertrauen erschlichen, dann macht man sich an die Tochter ran.

Das kann aber auch der Ehemann sein, der mit seiner Frau Urlaub macht.

Es sind keine Grenzen gesetzt.

Lg Elisa

[Renate]

Es ist und bleibt ein schmutziges Spiel mit den Gefühlen der Menschen.

Es ist alles auf Abzocke programmiert.

Renate

[cooncreole]

Hallo Ulrike,

was hast du denn über dich gelernt?

Klingt jetzt vielleicht blöd, aber interessiert mich wirklch

Ansonsten bin ich sehr froh, dass du fast heile aus der Geschichte raus bist!!!!
Ich hoffe aber, dass wenigstens ein Bruchteil deiner Güte den richtigen Weg gefunden hat und einigen dort weiter geholfen hat.

LG
cooncreole

[reisender]

hallo, ich habe über mich gelernt, das die motivation für meine hilfe rein menschlicher natur war, ohne jegliche erwartungen für meine person. das war am anfang nicht ganz klar, da es mein erster kontakt dieser art war.

war in der lage mich sachlich mit der situation auseinanderzusetzen, die negativen zeichen real zu deuten, die richtigen fragen zu stellen um klarheit zu bekommen. habe es mir nicht leicht gemacht, sondern intensiv daran gearbeitet, auch zusammen mit meinem ehemann.

konnte mir eine grenze setzen, bis wohin die ganze geschichte geht und auch die konsequenzen ziehen. ich bin zufrieden, das ich in der lage war, es so für mich zu einem abschluß zu bringen.

erstaunlich war die reaktion meines ehemannes, der gesagt hat, gib ihm noch eine chance, sein verhalten zu verändern. das werde ich natürlich nicht tun.

liebe grüße ulrike

[reisender]

hallo, noch ein nachsatz. ich habe immer versucht, die andere mentalität zu verstehen, auch zu akzeptieren und nicht alles mit meinen augen zu sehen. das waar für mich eine wichtige errfahrung. bis zu dem zeitpunkt der gier, die für mich nichts mehr mit fremder kultur oder afrikanischer mentalität zu tun hatte, sondern mit seinem ganz eigenen charakter und seiner ganz persönlichen mentalität.

ich bereue nichts und werde auch immer wieder mit offenem herzen auf andere menschen zugehen. alles hat immer eine positive und eine negative seite im leben.

liebe grüße ulrike

[Tabby1]

Liebe reisende

Das tut mich wirklich sehr leid, dass du eine solche Erfahrung machen musstest. Dass dein Mann von einer zweiten Chance spricht, naja, könnte meiner sein.

Auch ich bin ein grosszügiger, warmherziger Mensch, aber wenn ich merke, dass ich betrogen werde, dann sind die Türen für immer dicht geschlossen. Bei meinem Mann gäbe es da eben auch noch einen kleinen Spalt: Sei doch nicht so, gib doch noch eine Chance. Aber da beisst man bei mir auf Granit.

Was ich aber von dir bis jetzt gelesen habe: Bleib wie du bist und behalte dein "kontrolliertes" offene, warme Mitgefühl für die Mitmenschen aus nah und fern!

Tabby

[Sevgilim]

Hallo Ulrike,

ein Wort an dieser Stelle:
Ich finde es toll, daß es Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die ohne Vorurteile auf andere zugehen, sie nicht in eine Schublade stecken. Auch zu loben Dein finanzieller Einsatz in einer Welt, in der jeder nur an sich denkt.
Schade, daß es trotzdem immer wieder Menschen gibt, die denken, wir wären alles Kühe, die ohne Ende gemolken werden können.
Traurig auch, daß Menschen in einer solchen Lebenssituation nicht zuerst an die Kinder denken, sondern an unnütze Statussymbole.
Es ist schwierig, nach solch einer Erfahrung, seine positive Einstellung zu behalten. Versuch es trotzdem, das ist es wert.
LG Sevgilim

[Pamela]

Hallo Ulrike!
Ich habe deine Geschichte auch gelesen und wollte mal noch ein paar Sachen dazu sagen...

Unter Schwarzafrikanern ist es VÖLLIG NORMAL Geldforderungen aneinander zu stellen. Im Freundes- und Familienkreis ist das Alltag! Wenn einer mehr hat als der andere ist er fast gezwungen abzugeben.
Mein Mann kommt aus Ghana und da kann schon mal ne SMS kommen von irgendeiner Nachbarin mit der er seit Jahren keinen Kontakt hat: "Bitte schick mir eine Waschmaschine! ich möchte Modell Nr.XY"

Was ich damit meine ist: Da Du dem Senegalesen ja sogar von Dir aus Geld angeboten hast ihn finanziell zu unterstützen hat er in seinen Augen auch überhaupt nichts Verwerfliches getan (außer vielleicht zu glauben dass Du als Gegenleistung Liebe willst)...

Ich würde ihn auch nicht als Beznesser bezeichnen, denn ihr ward sowas wie Freunde und da ist es völlig normal für ihn seine Wünsche zu äußern, nachdem er ja auch von Dir ne Einladung dazu bekommen hat!

Wenn Du wirklich helfen willst ist es nicht sinnvoll mit regelmäßigen Geldgeschenken zu winken! Besser wäre ein Patenkind über WorldVision oder einfach Schulgeld für die Kinder bezahlen.
Aber regelmäßige finanzielle Zuwendungen stärkt sowieso nur den Glauben dass das Geld in Europa auf den Bäumen wächst!

Sind einfach so meine Erfahrungen dazu.

Wir schicken so gut wie kein Geld an die Familie meines Mannes. Wenn wir nach Ghana reisen kaufen wir Schönes und Nützliches, mehr nicht!

LG!

[Renate]

Ich würde ihn auch nicht als Beznesser bezeichnen, denn ihr ward sowas wie Freunde und da ist es völlig normal für ihn seine Wünsche zu äußern, nachdem er ja auch von Dir ne Einladung dazu bekommen hat!

...Fragen aber Freunde nach Goldketten und ähnlichem?

Ich glaube hierbei war bei Ulrike Schluß - und das war gut so.

Sicher, es bleibt immer noch die Möglichkeit einer Patenschaft für ein Kind, da wird das Geld auch gut angelegt.

Ulrike, ich finde es großartig wie Du jetzt mit der Sache emotional umgehst.
Es ist auch gut, dass Du Deine Konsequenzen gezogen hast.

Bleibe weiter ein offener warmherziger Mensch der auf andere zugehen kann.
Du weißt - es sind nicht Alle so.

Gruß Renate

[Rubinrot]

[quote="Pamela"]
Wir schicken so gut wie kein Geld an die Familie meines
Mannes. Wenn wir nach Ghana reisen kaufen wir Schönes
und Nützliches, mehr nicht!G! [/quote]

Hallo Pamela,

genau dass haben wir - mein gambischer Mann
und ich auch getan.
Was icst auf Nachfrage aus den nützlichen "Klamotten"
geworden? Nach kurzester Zeit "SCHROTT".
Leider sind meine Verwandten mit den nützlichen Dingen
nicht so pfleglich umgegeangen wie wir Europäer es zu tun
gewohnt sind.

LG
Rubinrot

[Tabby1]

Ich bin schon der Meinung, dass es sich bei diesem Fall um reines Bezness handelt. Goldketten-Wünsche kenne ich auf alle Fälle von den Familien, die ich unterstütze überhaupt nicht. Sitten und Gebräuche hin oder her, wenn solche Wünsche an einen eigentlich Fremden ran getragen werden, dann ist etwas oberfaul und es ist doch einfach eine Frechheit - sogar für mich, und das will schon etwas heissen -

Im Ernst, es hat wirklich alle Gutmütigkeit doch ein Ende. Pamela, wenn dein Mann von seiner Sippschaft um Geld angegangen wird, dann verstehe ich das ja noch irgendwie, es sind seine Leute. Aber Ulrike war und ist genauso wie ich in einer völlig anderen Situation und wenn mir ein Mensch solche Forderungen stellen würde, da wär auch bei mir der Ofen aus.

Tabby

[reisender]

hallo, ich weiß, das in diesem anderen kulturkreis wünsche und forderungen an freunde durchaus normal sind. habe damit auch kein problem, wenn es um die kinder und familie gehen würde.

ein problem habe ich mit statussymbolen, mit denen er sich dann präsentieren würde.

mein hilfsangebot von anfang, bezog sich auf eine unterstützung der familie. ich habe immer mein leben sehr bescheiden dargestellt, das mir menschliche werte sehr viel wichtiger sind als materielle, also ich bin nie großspurig aufgetreten.

habe mich für seine kultur, religion, familie interessiert und ihm respekt gegeben. ich kann mich nicht in seine mentalität hineinversetzen, aber ich habe versucht zu verstehen und vieles zu akzeptieren.

grenzen habe ich ihm immer wieder deutlich gemacht, die aber nicht akzeptiert wurden. so kann freundschaft nicht funktionieren, wenn die andere seite nicht zur mitarbeit bereit ist, sondern mir immer nach dem mund redet, um möglichst viel abzuzocken.

dann ist das für mich sehr wohl bezness.


und ich habe mich mit viel energie in diese andere kultur hineingearbeitet, weil es mich einfach gefreut hat, diesen menschen kennenzulernen.

das hat er gewußt und für sich genutzt.


liebe grüße ulrike