Wo finde ich Hilfe?

Tauschen Sie sich mit den anderen Mitgliedern über Ihre eigenen Erfahrungen über Beziehungen und Ehe mit einem orientalischen Mann aus.

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Sonnenblume111
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Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Sonnenblume111 » 05.11.2020, 21:51

Hallo liebes Forum,

ich hatte schon im Unterforum "Bezness bei Flüchtlingen" geschrieben.

Ich habe nicht das Gefühl, dass mein Mann und ich wirklich "Frau und Mann" sind. Er ist 2016 aus Marokko nach D gekommen, wir haben uns hier kennengelernt.

Ich habe jeden Tag große emotionale Schmerzen, da ich innerhalb der Beziehung schon dreimal aufgedeckt habe, dass er mit unzähligen anderen Frauen schrieb.
Ich bin ein sehr sensibler Mensch, vertrage Veränderungen nur schlecht. Daher habe ich um des Friedens willens ihm jedes mal versucht zu vergeben. Aber ich kann es nicht. Ich denke jeden Tag daran.
Wie soll ich so eine Ehe führen. Auch habe ich keinen Kinderwunsch mit diesem eigentlich recht sympathischen, humorvollen Mann.
Meine Angst, allein zu sein, hindert mich von der Trennung.

Ich brauche Hilfe.
Wie komme ich mit der Situation zurecht?
Ich lebe in einer aufgesetzten Scheinwelt. Wir leben ganz nett zusammen. Die 3 Jahre Aufenthalt hat er auch schon. Ich glaube er könnte sogar so weiterleben, ihm gefällt es. Ich werde emotional nicht mehr mit ihm warm. Ich hasse ihn unterbewusst dafür, dass er mich so hintergangen hat. Das ist keine Basis für eine stabile Beziehung für mich, auch wenn ich spirituell dachte, offen zu sein und Flirtereien verzeihen zu können.
Ich fühle mich so dumm, da ich nicht direkt gegangen bin. Es ist eine ziemlich verstrickte Situation.

Um Einschätzungen und Tipps, wo ich (professionelle) Hilfe finde, wäre ich dankbar.

Gruß,
Sonnenblume111

:roll:

Sanna
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Sanna » 05.11.2020, 22:16

Liebe Sonnenblume,
ich habe auch deine anderen Beiträge gelesen. Ich verstehe dich gut und bin auch sehr verletzt worden von meinem marokkanischen Exmann. Ich dachte er liebt mich, ich war sehr verliebt in ihn. Leider war ich nur Mittel zum Zweck und er hat mich ein Jahr nach der Heirat und seiner Einbürgerung sitzen lassen. Vieles in deinen Beiträgen hat mich an meine Vergangenheit erinnert. Ich hätte auch nie heiraten dürfen, er chattete kurz vor dem Heiratsantrag noch mit unzähligen Frauen, ich wusste nichts davon. Ein halbes Jahr nach der Hochzeit das Gleiche und da entdeckte ich dann alles. Im Grunde ist durch diese Vorfälle, mal abgesehen von Bezness, sehr viel für mich kaputt gegangen. Ich war vor vielen Jahren mal in Psychotherapie, direkt nach der Trennung bin ich dann nochmal zu meinem Therapeuten zurück. Vielleicht könntest du auch eine Therapie machen?
Vielleicht wäre es auch möglich erstmal zu deinen Eltern zu ziehen? Ansonsten habe ich hier sehr viel geschrieben und es ist immer jemand da.
Liebe Grüße!
"Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen" Gandhi

Cimmone
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Cimmone » 05.11.2020, 22:23

Liebe Sonnenblume,
Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 21:51
Ich lebe in einer aufgesetzten Scheinwelt. Wir leben ganz nett zusammen. Die 3 Jahre Aufenthalt hat er auch schon. Ich glaube er könnte sogar so weiterleben, ihm gefällt es. Ich werde emotional nicht mehr mit ihm warm. Ich hasse ihn unterbewusst dafür, dass er mich so hintergangen hat. Das ist keine Basis für eine stabile Beziehung für mich, auch wenn ich spirituell dachte, offen zu sein und Flirtereien verzeihen zu können.
Das ist ihm vermutlich sehr vertraut aus den arrangierten Ehen in seiner Kultur. Für ihn ist die Welt in Ordnung. Du bist da, vielleicht auch noch gefällig, die Gefühle, die Du hast sind nicht so wichtig.

Wenn Du in einer Stadt oder in der Nähe wohnst ist es wahrscheinlich einfach, eine Therapeutin zu finden. Doch die Wartelisten sind sehr lang, fünf Monate Wartezeit ist durchaus drin.

Wenn Dein Einkommen gut ist, könntest Du es mit einer Heilpraktikerin für Psychotherapie versuchen. Die werden von der Krankenkasse nicht bezahlt niüur in ganz bestimmten Situationen: sie muss eine fünf- jährige Zusatzausbildung haben und noch irgendwas.
Das gilt natürlich auch für männliche Therapeuten.

Dann gibt es anonyme Gruppen, emotional anonymous, kurz EA, das ist aber nicht Jedermanns Sache. Eine Selbsthilfe - Vereinigung die das 10 - Schritte - Prinzip der anonymen Alkoholiker aufgreift.

Freunde sind wichtig, die Dich bestärken können und mit praktischer Unterstützung zur Stelle sein können, wenn Du Deine Schritte machst.
Oder auch Anbindung an Deine Familie, wenn Du Dich da wohlfühlst.
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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Sonnenblume111
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Sonnenblume111 » 05.11.2020, 22:42

Sanna hat geschrieben:
05.11.2020, 22:16
Liebe Sonnenblume,
ich habe auch deine anderen Beiträge gelesen. Ich verstehe dich gut und bin auch sehr verletzt worden von meinem marokkanischen Exmann. Ich dachte er liebt mich, ich war sehr verliebt in ihn. Leider war ich nur Mittel zum Zweck und er hat mich ein Jahr nach der Heirat und seiner Einbürgerung sitzen lassen. Vieles in deinen Beiträgen hat mich an meine Vergangenheit erinnert. Ich hätte auch nie heiraten dürfen, er chattete kurz vor dem Heiratsantrag noch mit unzähligen Frauen, ich wusste nichts davon. Ein halbes Jahr nach der Hochzeit das Gleiche und da entdeckte ich dann alles. Im Grunde ist durch diese Vorfälle, mal abgesehen von Bezness, sehr viel für mich kaputt gegangen. Ich war vor vielen Jahren mal in Psychotherapie, direkt nach der Trennung bin ich dann nochmal zu meinem Therapeuten zurück. Vielleicht könntest du auch eine Therapie machen?
Vielleicht wäre es auch möglich erstmal zu deinen Eltern zu ziehen? Ansonsten habe ich hier sehr viel geschrieben und es ist immer jemand da.
Liebe Grüße!
Danke für deine Antwort.

Wie hast du es geschafft dich zu lösen?

Sanna
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Sanna » 06.11.2020, 00:31

Nun ja, in der Ehe hab ich es garnicht geschafft mich zu lösen, obwohl es Situationen gab, in denen Gedanken aufkamen, dass ich mich vermutlich trennen müsste (wegen Lügen, Vertrauensbrüchen, immer wieder Verletzungen). Selbst nachdem er mich verlassen hat wollte/konnte ich nicht loslassen. Aber ich war ja gezwungen es zutun, denn es gab ja keinen anderen Weg. Ich glaube wenn er nicht gegangen wäre, hätte ich auch ewig lange dran festgehalten. Ich kann dir auch leider nicht genau beantworten was zutun ist. Denkst du denn es wäre garnicht möglich mit ihm zu reden? Da ich noch nie jemanden verlassen habe kann ich keinen Rat diesbezüglich
geben. Du müsstest vermutlich erst noch mehr Klarheit gewinnen was du wirklich möchtest. Vieles was du heute beschrieben hast habe ich auch so empfunden. Neben den ganzen Lügen, fühlte es sich für mich auch öfters nicht wie eine Ehe an, ich war viel alleine, wir waren kein Team...ich wusste ja damals nicht in welchem Albtraum das ganze enden wird aber ich war relativ schnell öfters unglücklich nach der Heirat. Ich hab noch nie so viel Stress erlebt in einer Beziehung (und das in wenigen Monaten).

Aus deinen Zeilen wird klar, dass du keine Zukunft siehst. Das charmante kann ich auch bestätigen, meiner konnte auch so sein und das hat mich festhalten lassen. In meinen Augen war er sehr attraktiv und ich hatte teilweise einen Kinderwunsch. Irgendwann merkte ich aber dann, dass es mit ihm nicht möglich wäre, er mich immer sitzen lassen würde, alles an mir hängen bleiben würde (tat es sowieso schon). Evtl. wäre er auch noch ein wenig geblieben (faul sein, umtüddelt werden und seine Frauenkontakte weiter pflegen...so in etwa vielleicht) wenn ich ihm nicht das Leben zur Hölle gemacht hätte. Aber ich wurde quasi unbequem, hab mich irgendwann total ausgenutzt gefühlt und bin ausgerastet, war fertig mit den Nerven.

Sicherlich wäre eine Beratung gut, jemand der dich bestärkt den Weg der Trennung zu gehen. Vielleicht wäre es auch mit Hilfe einer Freundin möglich oder einem Familienmitglied?
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Sanna
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Sanna » 06.11.2020, 00:33

Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 22:42

Wie hast du es geschafft dich zu lösen?
Meintest du hier wie ich die Trennung dann verarbeitet habe?
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Sonnenblume111
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Sonnenblume111 » 06.11.2020, 07:59

Sanna hat geschrieben:
06.11.2020, 00:33
Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 22:42

Wie hast du es geschafft dich zu lösen?
Meintest du hier wie ich die Trennung dann verarbeitet habe?
Ich hatte die Zeile "er hat mich sitzenlassen" überlesen, und dachte du seist den Schritt Richtung Trennung selbst gegangen.
Dennoch, auch wenn er gegangen ist, emotional musstest du dich ja trotzdem lösen. Mir fällt dieses Loslassen so schwer.

Das Problem bei mir ist, ich würde es nicht schaffen die Trennung emotional durchzuführen. Das paradoxe ist, ich bin unglücklich aber, da unser Zusammenleben auf eine Art ganz bequem ist, schaffe ich es nicht hier heraus.

Es ist kein klassischer Bezness, denn er bringt mittlerweile Geld nach Hause. Ich denke er mag mich auf eine Art. Aber es war eben nie Liebe, sondern die Heirat war ein Mittel um hierbleiben zu können.
Wenn die Frauengeschichten nicht gewesen wären, hätte ich das sogar akzeptieren können. Ich denke Liebe kann wachsen. Aber diese Tendenz zum Fremdgehen macht mich fertig, ich bin innerlich total verkrampft und traurig.

Vielleicht sollte ich eine Frauen WG gründen und ihn bitten auszuziehen.
Jedenfalls kann ich nicht alleine wohnen, das ist mein Problem.

Toastie
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Toastie » 06.11.2020, 14:50

Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 21:51
Ich brauche Hilfe.
Liebe Sonnenblume,
meine Einschätzung ist, dass du zwar erkennst, dass es keine Liebe ist (von beiden Seiten). Von deiner Seite war sie sicher mal da, aber er hat sie sozusagen mit den Betrügen (Flirtereien und nicht zuletzt der körperlichen Gewalt, was für mich auch eine Art von Betrug ist) zerstört. Nun ist da noch die Abhängigkeit und das "bequeme Leben". Gleichzeitig schreibst du das:
Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 21:51
Ich habe jeden Tag große emotionale Schmerzen, da ich innerhalb der Beziehung schon dreimal aufgedeckt habe, dass er mit unzähligen anderen Frauen schrieb.
Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 21:51
Ich werde emotional nicht mehr mit ihm warm. Ich hasse ihn unterbewusst dafür, dass er mich so hintergangen hat. Das ist keine Basis für eine stabile Beziehung für mich, auch wenn ich spirituell dachte, offen zu sein und Flirtereien verzeihen zu können.
Also mit einem "bequemen Leben" hat das in meinen Augen ja nun wirklich relativ wenig zu tun! :cry:
(Und da sind die Schläge noch gar nicht angeführt :shock: :cry: )

Was kannst du nun konkret tun?
An deiner Abhängigkeit arbeiten! Das ist leichter gesagt als getan aber solange du abhängig bleibst, wird sich niemals etwas ändern können! Du würdest es dir sogar mit einem Teufel "bequem" machen, nur um deine Ängste vor dem Alleinsein nicht überwinden zu müssen! Du sagst ja selbst:
Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 21:51
Ich bin ein sehr sensibler Mensch, vertrage Veränderungen nur schlecht. Daher habe ich um des Friedens willens ihm jedes mal versucht zu vergeben. Aber ich kann es nicht. Ich denke jeden Tag daran.
Wie soll ich so eine Ehe führen.
Meine Angst, allein zu sein, hindert mich von der Trennung.
Eine Frauen-WG wäre sicher cool! 8)
Aber das würde ich erst am Tag des Einzugs dieser Frauen und seinem Auszug mit "ihm" besprechen, ansonsten würde diese Idee für dich gefährlich werden :!: . Du kannst mit ihm nicht entscheiden, wie es weitergeht, wie du dich trennen kannst. Du weißt ja, dass das für dich nicht passt und auch, dass er sich nicht ändert! Niemals! Er hat ja gar keinen Grund dafür (so leid mir das tut sagen zu müssen! :oops: ). Bleib bei Dir! Finde raus, wie du da rauskommen könntest. Vielleicht zuerst mal mit Hilfe einer Therapie feststellen, was du brauchst und wieder Stärke und Selbstwert zurückgewinnen. Und dann planen, planen, planen! Aber keinesfalls mit ihm! Er ist der Letzte, den du hier befragen solltest! Er hält dich nämlich ganz bewusst in dieser Abhängigkeit, auch wenn das für dich nicht erkennbar ist. Er hat es sich so arrangiert, dass es für ihn passt, er scheint ja nichts zu vermissen? Und wenn doch, holt er es sich woanders :twisted: . Schaffe dir deine eigene geheime Welt in deinem Kopf, deinen Gedanken, bis diese so konkret und klar wird, dass du wieder handlungsfähig bist und einen Schritt nach dem anderen auf dieses Ziel hin fokussieren kannst. Ich denke, du benötigst dafür vorerst einige "Helferleins", ob es nun eine Therapie ist oder wir hier am Forum sind oder Bekannte, Verwandte, die dich "erden", dir sagen, wer du bist (oder dich erinnern wer du vor ihm warst) und dir helfen, wieder eine selbstbestimmte, positive Perspektive, einen Weg da raus zu finden!
Ich drück schon mal die Daumen!
Alles Liebe, Toastie
Getoastet aber nicht verbrannt (Toastie)

Sonnenblume111
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Sonnenblume111 » 06.11.2020, 15:43

Toastie hat geschrieben:
06.11.2020, 14:50
Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 21:51
Ich brauche Hilfe.
Liebe Sonnenblume,
meine Einschätzung ist, dass du zwar erkennst, dass es keine Liebe ist (von beiden Seiten). Von deiner Seite war sie sicher mal da, aber er hat sie sozusagen mit den Betrügen (Flirtereien und nicht zuletzt der körperlichen Gewalt, was für mich auch eine Art von Betrug ist) zerstört. Nun ist da noch die Abhängigkeit und das "bequeme Leben". Gleichzeitig schreibst du das:
Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 21:51
Ich habe jeden Tag große emotionale Schmerzen, da ich innerhalb der Beziehung schon dreimal aufgedeckt habe, dass er mit unzähligen anderen Frauen schrieb.
Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 21:51
Ich werde emotional nicht mehr mit ihm warm. Ich hasse ihn unterbewusst dafür, dass er mich so hintergangen hat. Das ist keine Basis für eine stabile Beziehung für mich, auch wenn ich spirituell dachte, offen zu sein und Flirtereien verzeihen zu können.
Also mit einem "bequemen Leben" hat das in meinen Augen ja nun wirklich relativ wenig zu tun! :cry:
(Und da sind die Schläge noch gar nicht angeführt :shock: :cry: )

Was kannst du nun konkret tun?
An deiner Abhängigkeit arbeiten! Das ist leichter gesagt als getan aber solange du abhängig bleibst, wird sich niemals etwas ändern können! Du würdest es dir sogar mit einem Teufel "bequem" machen, nur um deine Ängste vor dem Alleinsein nicht überwinden zu müssen! Du sagst ja selbst:
Sonnenblume111 hat geschrieben:
05.11.2020, 21:51
Ich bin ein sehr sensibler Mensch, vertrage Veränderungen nur schlecht. Daher habe ich um des Friedens willens ihm jedes mal versucht zu vergeben. Aber ich kann es nicht. Ich denke jeden Tag daran.
Wie soll ich so eine Ehe führen.
Meine Angst, allein zu sein, hindert mich von der Trennung.
Eine Frauen-WG wäre sicher cool! 8)
Aber das würde ich erst am Tag des Einzugs dieser Frauen und seinem Auszug mit "ihm" besprechen, ansonsten würde diese Idee für dich gefährlich werden :!: . Du kannst mit ihm nicht entscheiden, wie es weitergeht, wie du dich trennen kannst. Du weißt ja, dass das für dich nicht passt und auch, dass er sich nicht ändert! Niemals! Er hat ja gar keinen Grund dafür (so leid mir das tut sagen zu müssen! :oops: ). Bleib bei Dir! Finde raus, wie du da rauskommen könntest. Vielleicht zuerst mal mit Hilfe einer Therapie feststellen, was du brauchst und wieder Stärke und Selbstwert zurückgewinnen. Und dann planen, planen, planen! Aber keinesfalls mit ihm! Er ist der Letzte, den du hier befragen solltest! Er hält dich nämlich ganz bewusst in dieser Abhängigkeit, auch wenn das für dich nicht erkennbar ist. Er hat es sich so arrangiert, dass es für ihn passt, er scheint ja nichts zu vermissen? Und wenn doch, holt er es sich woanders :twisted: . Schaffe dir deine eigene geheime Welt in deinem Kopf, deinen Gedanken, bis diese so konkret und klar wird, dass du wieder handlungsfähig bist und einen Schritt nach dem anderen auf dieses Ziel hin fokussieren kannst. Ich denke, du benötigst dafür vorerst einige "Helferleins", ob es nun eine Therapie ist oder wir hier am Forum sind oder Bekannte, Verwandte, die dich "erden", dir sagen, wer du bist (oder dich erinnern wer du vor ihm warst) und dir helfen, wieder eine selbstbestimmte, positive Perspektive, einen Weg da raus zu finden!
Ich drück schon mal die Daumen!
Alles Liebe, Toastie

Das sind sehr hilfreiche, klare Worte, danke Toastie!

Ich brauche diese Sicht von aussen auf meine Situation.
Innerlich rede ich mir nämlich ein, dass ich die Beziehung noch retten kann, wenn ich nur meine Einstellung ändern würde.
Ich weigere mich auch den Teufel in ihm zu sehen, der Vergleich passt allerdings schon.

Letztes Jahr half ich der Schwester meines Mannes und ihren vier Kindern auf seine Bitte hin. Sie konnten bei uns einige Wochen wohnen. Das paradoxe ist, er wollte sie vor ihrem Mann retten, da sie sich bei meinem Mann beschwerte, er würde sie schlecht behandeln.
Einige Wochen später fand ich heraus, dass mein Mann mit vielen Frauen per Internet flirtete, während seine Schwester bei uns wohnte.
Ich versuchte mich danach zu trennen, scheiterte aber, weil er ja wieder so nett zu mir war und alles bereute...
Ich bin halt blind.

Toastie
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Toastie » 06.11.2020, 18:36

Sonnenblume111 hat geschrieben:
06.11.2020, 15:43
Das sind sehr hilfreiche, klare Worte, danke Toastie!
Ich brauche diese Sicht von aussen auf meine Situation.
Innerlich rede ich mir nämlich ein, dass ich die Beziehung noch retten kann, wenn ich nur meine Einstellung ändern würde.
Ich weigere mich auch den Teufel in ihm zu sehen, der Vergleich passt allerdings schon.
Gerne! :D Ich brauche diese Außensicht auf mich und mein Leben auch oft! Sollte es wirklich so sein, dass dein Mann narzisstische Züge hat (und ich gehe alleine von seiner Sozialisation leider stark davon aus :( ), dann könntest du dich ja ein bisschen mit dem Thema Narzissmus auseinandersetzen. Mir hat das sehr geholfen bei der Verarbeitung meiner Erfahrung mit einem tunesischen Bezzie. Ich dachte damals auch, ICH könnte etwas ändern, damit die Beziehung wieder so wird "wie am Anfang". Habe mich ständig selbst in Frage gestellt, obwohl es eigentlich klar war, wer für den Herzschmerz verantwortlich war (er). Für Narzissten ist man leider nicht mehr als ein Spielzeug zur Bedürfnisbefriedigung. Sie holen es sich hervor, wenn sie damit spielen wollen und legen es wieder ins Regal, wenn sie genug davon haben. Suchen dann ein anderes Spielzeug, es geht nur um sie und was sie brauchen und von den Menschen bekommen können. Liebe fühlen sie sowieso nicht, auch nicht für sich selbst und alles, was sie an "Liebeswertem" und Charismatischem blendend präsentieren für die Außenwelt, ist nichts weiter als hervorragend geschauspielert. Das Gefährliche in deiner Lage sehe ich darin, dass du ohnehin mit Verlustängsten und Selbstwertverlust zu kämpfen hast und dann hast du an deiner Seite einen Mann, der sich diese Problematiken äußerst gewinnbringend (für ihn) zunutze macht. Für dich bedeutet es jedoch einen systematischen Zerfall deiner "Substanz" und Identität und je länger so eine Beziehung dauert, desto schwieriger wird es, noch einen Funken Selbstwert zu retten und die Flucht zu ergreifen. Sobald du wieder die "liebe Seite" siehst, wirst du an deiner bereits gewonnenen Wahrnehmung (, dass er dir nicht gut tut) wieder zu zweifeln beginnen.

Du weißt es ganz genau, dass er dir nicht gut tut und dass du rein rational betrachtest in einer äußerst toxischen Beziehung feststeckst. Trotzdem kommen die Entschuldigungen und Beruhigungen ("ich führe mit ihm ein bequemes Leben", etc.) und die Zweifel ("manchmal ist er lieb und lustig!") und Ängste (Alleinsein). Es ist äußerst schwierig, die Manipulation des Partners zu durchschauen, wenn (weil) man da schon so tief drin steckt emotional. Deswegen kann ich dir nur den Rat geben, viel zu lesen über ähnliche Beziehungen und viele Meinungen von außen aufzusaugen, damit dein bereits in Gang gesetztes Bauchgefühl wieder optimal zu funktionieren beginnt, damit du dich wieder 100% darauf verlassen kannst (auf dich!) und gar keine Zweifel mehr an deinen Gefühlen hast! Dann fällt es auch leichter, eine Entscheidung zu treffen und eine Trennung durchzuziehen! :wink:
Alles Liebe, Toastie
Getoastet aber nicht verbrannt (Toastie)

Sanna
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Re: Wo finde ich Hilfe?

Beitrag von Sanna » 06.11.2020, 19:05

Liebe Sonnenblume,
Sonnenblume111 hat geschrieben:
06.11.2020, 07:59
Dennoch, auch wenn er gegangen ist, emotional musstest du dich ja trotzdem lösen. Mir fällt dieses Loslassen so schwer.

Loslassen ist für mich glaube auch fast das Schwerste. Also zunächst habe ich es verarbeitet wie eine "normale" Trennung. Geheult, geflucht, v.a. wütend war ich viele Wochen am Anfang. Relativ schnell hab ich aber immer mehr gedacht das der ganze Ablauf komisch war, die überstürzte Trennung, nur ein Gespräch, Scheidung und daher hab ich zunächst für mich alles aufgeschrieben was mir seltsam vorkam. Alle Vorfälle, habe v.a. Shitlisten geschrieben. Alles was mich verletzt hat, gestört hat, alle Lügen usw. Neben meinem ganzen Gefühlschaos hab ich wieder angefangen Dinge allein zu unternehmen. Bin verreist, Freunde getroffen, wandern usw. Hier im Forum hab ich dann regelmäßig begonnen vor einem Jahr zu schreiben, konnte dann noch mehr aufdecken durch Nachforschungen, hatte ihn zuvor auch bestimmt 4 Monate blockiert weil ich nix mehr hören, lesen, erfahren wollte. Ich wollte auch nicht wieder allein sein, wollte keine Scheidung, wollte unbedingt das es klappt aber was ich auch nicht wollte war so behandelt zu werden. Jeder verarbeitet anders, geht anders vor und es ist schwer konkrete Schritte zu nennen. Warst du vor ihm alleine? Toastie erwähnte es schon. Du könntest überlegen wer du vor ihm warst, was du gerne tun würdest, versuchen freundschaftliche Kontakte zu intensivieren um es nicht alleine anzugehen. Ich hatte kurz nach der Trennung auch mal so kostenlose Seelsorge in Anspruch genommen (online) und mit einem Seelsorger über ca. 1 Monat geschrieben. Das war sofort möglich (auf Therapie wartet man ja leider). Und da wurden mir dann auch Schritte genannt, die ich als nächstes gehen könnte usw.

Es ist kein klassischer Bezness, denn er bringt mittlerweile Geld nach Hause. Ich denke er mag mich auf eine Art. Aber es war eben nie Liebe, sondern die Heirat war ein Mittel um hierbleiben zu können.

Könnten auch meine Worte sein. Selbst wenn der andere sich irgendwie arrangiert, ist es sicherlich keine Beziehung die man führen möchte. Ich dachte lange Zeit ich bin zu anspruchsvoll, auch er sagte mir das, aber es reicht eben nicht aus wenn jemand Geld nach Hause bringt. Tat meiner auch und großzügig war er auch, regelmäßig Geschenke usw., aber das ist doch nur oberflächlich.
Schöne Dinge kann ich mir auch selbst kaufen, tue ich auch regelmäßig, finanziell bin ich unabhängig von einem Mann und es braucht eben mehr um glücklich zu sein.
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