Bezness auf den Kopf gestellt?

Tauschen Sie sich mit den anderen Mitgliedern über Ihre eigenen Erfahrungen über Beziehungen und Ehe mit einem orientalischen Mann aus.

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MarokkoSchwager
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Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von MarokkoSchwager » 04.04.2011, 14:25

Hallo zusammen,

ich bin über die arte-Doku über die orientalischen Märchenprinzen auf euch aufmerksam geworden, und würde euch als zukünftiger Schwager eines Marokkaners einmal um eine Einschätzung bitten wollen, weil ich da etwas nicht verstehe.

Die Schwester meiner Frau ist Mitte 20 und hat einen sechsjährigen Sohn von einem drogenabhängigen Türken ohne Schulabschluss, Ausbildung und Job, den sie glücklicherweise um den ersten Geburtstag des Kurzen herum vor die Tür gesetzt hat. Seitdem hat sie ihr Abitur nachgemacht, eine Ausbildung gemacht und arbeitet Vollzeit, der Bursche geht seit letzten Sommer zur Schule. Insgesamt fand ich toll, wie sie ihr Leben wieder auf die Bahn gebracht hat.

Alle paar Wochen sitzen wir bei der Mutter meiner Frau zu Kaffee und Quatschen zusammen, meine Schwägerin ist in der Regel auch da, die Kids spielen dann miteinander. Beim letzten Mal vor etwa zwei, drei Wochen, prustete der Bursche heraus "Wißt ihr was? Meine Mama heiratet!" Ich hab's erst für einen Witz gehalten, weil meine Schwägerin ein recht autarker Charakter ist, neben dem insbesondere Gleichaltrige nicht bestehen können, und sie nicht der Typ ist, der sich bindet. Sie hatte einige Freunde in den letzten Jahren, aber wie schon gesagt, neben ihr ist die Luft dünn, sie ist gewohnt, sich alleine durchzuschlagen.

Leider ist es kein Witz. Meine Schwägerin hat, ohne irgendjemandem bescheidzugeben, alle nötigen Papiere und das Einreisevisum klargemacht, und heute ist die Hochzeit. Letztes Wochenende hatten wir wenigstens einmal Gelegenheit, ihn kennenzulernen, und ich konnte meine Schwägerin dazu befragen.

Die beiden machen nicht im Geringsten einen verliebten Eindruck, im Gegenteil ranzt meine Schwägerin ihren Zukünftigen schon ziemlich an. Umgekehrt macht es auch nicht gerade den Eindruck, als suchte er ihre Nähe. Aus ihrer Sicht ist es so, dass es für sie schwer ist, jemanden neben sich zu akzeptieren, und als Familienmensch ist mit ihm die Chance besser, "dass das was gibt". Die Heirat ist für sie ein Mittel, nicht alle paar Monate die umständlichen Formalitäten zu haben, "und wenn's nicht klappt, lasse ich mich halt wieder scheiden". Sie hat mit ihm besprochen, dass sie in jedem Fall weiterarbeitet, auch falls er Arbeit findet, und scheint die Vorstellung zu haben, dass er zu Hause den Haushalt macht und sich um alles kümmert. Damit ist er, natürlich, einverstanden. (Schon klar, er wäre mit *allem* einverstanden.)

Kann mir jemand erzählen, was da abgeht? Bezness im üblichen Sinn ist das offenbar nicht, eher möchte sie sich ein "Hausäffchen" halten und ihrem Sohn eine "normale" Familie bieten.

Ich habe in meinem Freundes- und Kollegenkreis eine Reihe Marokkaner, darunter auch einen deutschen Muslim, der mit einer Marokkanerin verheiratet ist, die beiden haben fünf Kinder und sind ein tolles Beispiel für eine gelungene binationale Ehe. Alle haben mit demselben Satz reagiert: "Du musst das verhindern!" Jeder einzelne.

Die Hochzeit zu verhindern ist unmöglich, und ehrlich gesagt vermag ich die Situation nicht einzuschätzen, ich verstehe sie einfach nicht. Hat jemand eine Idee? Tips? Welches sind die Gefahren, die lauern? Es ist ja eigentlich eher eine umgekehrte Situation, eher versucht meine Schwägerin, den Marokkaner auszunutzen...

Anaba
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von Anaba » 04.04.2011, 14:37

Hallo MarokkoSchwager,

herzlich willkommen im Namen des Teams 1001 Geschichte.
Wir wünschen einen guten, informativen Austausch.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

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morena
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von morena » 04.04.2011, 14:42

Hallo, Marokkschwager

wie ist denn den Aufenthaltsstatus des Marokkaners? Wenn er schon hier ist,braucht sie ja kein Einreise-bzw. Familienzusammenführungs- Visum.
Kann es sein,dass dies eine Scheinehe ist,um ihm den Aufenthalt zu ermöglichen ,weil er sonst zurück muss.
Da dies schon beschlossene Sache ist,steckt sicher so Einiges dahinter.
Wenn sie dann verheiratet sind, muss sie schon aufpassen,dass sie nicht ihr sauer verdientes Geld nach Marokko zu seiner Familie senden muss,
denn das ist sehr üblich und wird als selbstverständlich angesehen.
Du müsstest etwas mehr über die Hintergründe herausfinden,damit man sich ein Bild machen kann.
Warum sollte sie ihn ausnützen,wenn sie arbeiten geht und für alles sorgt,dann ist es legitim,dass er den Haushalt übernimmt und sich um das Kind kümmert.
Viele grüsse, Morena

Anaba
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von Anaba » 04.04.2011, 14:49

Warum sollte sie ihn ausnützen,wenn sie arbeiten geht und für alles sorgt,dann ist es legitim,dass er den Haushalt übernimmt und sich um das Kind kümmert.
Das waren auch meine ersten Gedanken.
Was bringt ihr diese Ehe ?
Sie hat doch keinerlei Vorteile.
Wenn sie so eine taffe Frau, wie beschrieben ist, kann sie ihrem Kleinen auch ein schöne Kindheit ohne Vater bieten.
Im Gegenteil, es wäre sicher einfacher als das jetzt, wo plötzlich ein Mann ins Leben tritt.
Noch dazu ein Mann aus einem anderen Kulturkreis, mit dem sie offensichtlich nicht die große Liebe verbindet.
Vielleicht ist sie für Geld eine Scheinehe eingegangen. Das würde auch ihr Verhalten besser erklären.
Aber das sind Vermutungen.
Liebe Grüße
Anaba

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Efendi II
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von Efendi II » 04.04.2011, 14:54

morena hat geschrieben: wie ist denn den Aufenthaltsstatus des Marokkaners? Wenn er schon hier ist,braucht sie ja kein Einreise-bzw. Familienzusammenführungs- Visum.
Kann es sein,dass dies eine Scheinehe ist,um ihm den Aufenthalt zu ermöglichen ,weil er sonst zurück muss.
MarokkoSchwager hat geschrieben: Meine Schwägerin hat, ohne irgendjemandem bescheidzugeben, alle nötigen Papiere und das Einreisevisum klargemacht, und heute ist die Hochzeit.
Somit dürfte er wohl mit einem Visum zur Eheschließung eingereist sein.
Natürlich kann es sein, daß sie das gemacht hat, um ihn ein Aufenthaltsrecht zu beschaffen und hat es sich entsprechend bezahlen lassen.
http://www.d-a-s-h.org/dossier/13/05_binational.html

So selten sind derartige "Eheschließungen" nun auch wieder nicht, wenngleich sie nicht im Sinne des Artikels 6 GG geschlossen werden und beim Bekanntwerden zum Entzug der Aufenthaltserlaubnis führen.
http://www.rechtsanwaltdrpalm.de/scheinehe_ii.htm

.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Anaba
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von Anaba » 04.04.2011, 15:03

Somit dürfte er wohl mit einem Visum zur Eheschließung eingereist sein.
Hallo Efendi,

bekommt man denn ein Visa zur Eheschließung so leicht ?
Liebe Grüße
Anaba

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morena
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von morena » 04.04.2011, 15:11

Hallo, Anaba

darüber bin ich auch verwundert,denn normalerweise ist das sehr unwahrscheinlich,dass er zur Eheschliessung ein Visum erhält.
Dann ist ja noch die Frage ,wie haben sie sich kennengelernt,über das Internet ? Kennen sie sich überhaupt ?
Oder war er schon hier als Student oder illegal,oder aus Frankreich oder sonstwo kommend ?

Viele Grüsse, Morena

Efendi II
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von Efendi II » 04.04.2011, 18:36

Anaba hat geschrieben: Hallo Efendi,

bekommt man denn ein Visa zur Eheschließung so leicht ?
Was heißt leicht oder schwer ?
Wenn alle Bedingungen und Voraussetzungen erfüllt sind und wenn man sich an die Regeln hält,
gibt's ein Visum, sonst nicht.
morena hat geschrieben: darüber bin ich auch verwundert,denn normalerweise ist das sehr unwahrscheinlich,dass er zur Eheschliessung ein Visum erhält.
Wie kommst Du denn auf das schmale Brett ?
Wenn keine negative Aufenthaltshistorie vorhanden ist, einwandfreie Dokumente, kein Scheineheverdacht, der Sprachtest, das Ehefähigkeitszeugnis und der Eheschließungstermin beim Standesamt vorliegen, steht dem doch nichts entgegen.

Ich verstehe ohnehin nicht, inwiesofern manche solche Visumsschwierigkeiten haben,
wie man des Öfteren lesen kann. Meistens ist dann, wenn man genauer hinschaut, doch
noch irgendetwas im Busch, worüber die Betroffenen natürlich nichts erzählt haben.
Von den Millionen anderer, die ihr Visum ohne Schwierigkeiten erhalten hört und liest man
natürlich nichts.

In meinem umfangreichen Be- und Verwandtenkreis gab es jedenfalls noch nie Probleme bei
der Visabeschaffung, .
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morena
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von morena » 04.04.2011, 18:43

Hallo, Efendi

dann ist die Sachlage natürlich anders. Ich höre immer nur von den vielen Frauen,die sich dann entschließen im Heimatland des Mannes zu heiraten,
da er angeblich kein Visum für die Eheschließung hier bekommt.Dann steckt da wohl einiges mehr dahinter.
Viele Grüsse, Morena

Efendi II
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von Efendi II » 04.04.2011, 18:48

morena hat geschrieben: Dann steckt da wohl einiges mehr dahinter.
Kennst Du diese Frauen, ihre Vergangenheit und ihre Lebensumstände persönlich ?

Kennst Du die Vorgeschichte ihrer potentiellen Ehemänner ?

Sicher werden sie Dir nicht alles erzählt haben.

.
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morena
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von morena » 04.04.2011, 18:58

Efendi II hat geschrieben:
morena hat geschrieben: Dann steckt da wohl einiges mehr dahinter.
Kennst Du diese Frauen, ihre Vergangenheit und ihre Lebensumstände persönlich ?

Kennst Du die Vorgeschichte ihrer potentiellen Ehemänner ?

Sicher werden sie Dir nicht alles erzählt haben.

.
Diese Frauen kenne ich persönlich.
Die Vorgeschichten der potentiellen Ehemänner kennen sie wahrscheinlich selber nicht,da sie nur wissen,was man ihnen erzählt.
Und genau so ist es sicherlich,dass nicht alle ehrlich sind,da sie meine Einstellung kennen.
Daher mein Satz (dann steckt wohl einiges mehr dahinter, was wohl nicht den Frauen erzählt wird)

Viele Grüsse, Morena

Agadirbleu
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von Agadirbleu » 04.04.2011, 23:36

Guten Abend,

fuer eine Scheinehe wird auch in Marokko ordentlich Geld ausgegeben! Immer wieder werden wir danach gefragt, ob wir nicht eine Ehe "vermitteln" koennten. Mittlerweile gehen die jungen Maenner - selbst im hintersten Winkel in Marokko - in den Deutschunterricht, damit sie ihren Deutschtest am Goethe-Institut in Rabat machen koennen. Wem die Gunst der Stunde schlaegt, sprich wenn sich ein "potentielles Opfer" gefunden hat, der hat dann seinen Sprachtest bereits in der Tasche und ist quasi ausreisebereit.

morena
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Re: Bezness auf den Kopf gestellt?

Beitrag von morena » 05.04.2011, 15:08

Hallo, Marokkoschwager

hast Du für die Situation Deiner Schwägerin hier einige Erkenntnisse für Dich herauslesen können ?
Es ist immer schwierig sich ein genaues Urteil zu bilden,wenn nur wenige Angaben zur Sache vorhanden sind.
Man kann nur hoffen,dass sich keine negativen Dinge für ihr Kind ergeben und er der Leidtragende für die Entscheidung der Mutter ist,
die wohl ohne große Kenntnis der Sache, einen Marokkaner heiraten wird.
Viele Grüsse, Morena

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