14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Erfahrungsaustausch von Angehörigen, wie Eltern, Kinder und Ehemänner von Betroffenen. Auch Freunde & Bekannte kommen hier zu Wort.

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Frei
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14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Frei » 09.05.2010, 09:00

(Danke Amaretta "Plauderecke - User stellen sich vor") möchte ich hier über die Verbindungen zwischen meiner/unserer Jugendlichkeits und Beznesserfahrung (oder ähnliches) sprechen.

*

(Liebe Amaretta,) mit den 14 Jahren hast du vollig Recht. Ich bin selbstbewusst, dass ich zu dieser Zeit Probleme gehabt habe, und dass ich mit meinen Problemen allein gelassen wurde.

Kurz: die frühere und spätere Probleme wurden davon beeinflusst, was mir gelehrt wurde, und darunter ich gedrückt wurde "zuerst die Andere, dann dich".

Die Familie spielt eine riesige/haupte Rolle in unserem psychologischen Zustand, und meine hat auch eine riesige/haupte Rolle mit meinem gespielt.

(Das gleiche zu sagen, wenn es zu den ... Beznessern ... und andere Leute ... kommt?)

*

Ehrlich muss ich sagen, dass die marxistische/sozialistische Erziehung, die ich gekriegt haben, und darunter ich gedrückt wurde, hat mir nicht besonder gut gemacht (ich würde sagen: sie hat mir ganz schlecht gemacht).

[Dann auch "Männer, Söhner, ... sind wichtiger als Frauen, Töchter, ..." und unkonsequenter Feminismus, unanerkannte Hauptrolle der Frau als Arbeiterin - einfach weil sie kein offizielles Gehalt kriegt -, ....]

Das ist etwas masochistisches, und selbstvertändlich lockt sie etwas sadistisches (Bezness und andere Weise Sadismus) an.

*

[Ich muss auch sagen, dass ich warhscheinlich davon angelockt wurde, was mein "Bezness" darstellte:

er fragte danach, was er wollte (schliesslich: Geld, EU-Pass-ehe, ...). Er scheinte, selbst-sicher zu sein (perfekt Schauspieler und profi Lüger). Er scheinte wie eine Sonne (natürlich. Er hatte einen Goldesel gefunden), und und und.

Er war das Gegenteil von mir, und ich wurde - unbewussterweise und ganz naturalerweise - abgelockt.

Dann war er möglicherweise - mit seiner Kultur (...) - auch "mir" sehr ähnlich:

"Männer (er) wichtiger als Frauen (ich)" und (wegen seiner Kultur - ... - und meines Marxismus) "Schwarze (er) wichtiger als Weisse (ich)".]

*

Im Allgemeinen fällt mir etwas ähnliches (zwischen meiner Lebenserfahrung und meiner Beznesserfahrung) an:

"Man (Mann) heiratet einen (weiben) Esel"

(in meiner Kultur bedeutet es jemand, der/die viel arbeitet, ohne viel für sich fragen, und der/die auch nicht besonder klug ist, und lässt sich - praktisch - ausnützen;

wenn es zum GoldESEL kommt, dann wissen wir, was das bedeutet).

Amaretta
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Amaretta » 13.05.2010, 15:21

Liebe Frei,
eine gute Idee, ein Strang zu diesem Thema !
Allerdings: auch ein großes, umfangreiches Thema, das viel Zeit kosten wird und wo es nicht möglich ist, schnell zu antworten.
Vor drei Jahren hatte ich schon einmal die Absicht, so ein Thema zu beginnen, hatte auch mit Canim in einem Strang kurz
über die Idee gesprochen. Das Stichwort war da "Identität", "kulturelle Identität".
Frei hat geschrieben:(Danke Amaretta "Plauderecke - User stellen sich vor") möchte ich hier über die Verbindungen zwischen meiner/unserer Jugendlichkeits
und Beznesserfahrung (oder ähnliches) sprechen.

(Liebe Amaretta,) mit den 14 Jahren hast du vollig Recht. Ich bin selbstbewusst, dass ich zu dieser Zeit Probleme gehabt habe, und dass ich mit meinen Problemen allein gelassen wurde.
Was waren das für Probleme? Kannst du das genauer beschreiben? An was erinnerst du dich?
Hast du nicht zu deinen Eltern gehen können und erzählen, um Rat fragen?

Von mir: Wenn es etwas gab, das ich fragen, lösen musste, konnte ich immer zu meinen Eltern gehen.
Wenn es etwas war, was ich Mama oder Papa nicht fragen wollte, ging ich eine Tür weiter zur Tante,
oder zwei Türen weiter zu Opa und Oma, oder die dritte Tür zur nächsten Tante.
Wir wohnten alle im gleichen Block, es war immer jemand da, zu dem man gehen konnte.
(Über manche Sachen habe ich auch ganz allein nachgedacht, alleine müssen, man kann nicht alles fragen
und mitteilen, besonders sehr intime Dinge nicht)
Sie haben uns Kinder auch nicht weggeschickt, sie haben uns ernst genommen.
War das bei dir nicht so?
Frei hat geschrieben:Kurz: die frühere und spätere Probleme wurden davon beeinflusst, was mir gelehrt wurde, und darunter ich gedrückt wurde
"zuerst die Andere, dann dich".
"Zuerst die Andere, dann dich", schreibst du.
Meinst du damit eine Erziehung zur Selbstlosigkeit? Anderen helfen sollen, für andere da sein,
sich selbst nicht wichtig finden dürfen?
Grundsätzlich finde ich es gut, sich nicht nur mit sich selbst zu beschäftigen, sondern auch auf seine Mitmenschen zu achten,
ob es ihnen gut oder schlecht geht. Das muss aber ein gesundes Maß behalten.
Meinst du es so:
Anderen helfen, an andere denken = immer positiv > Altruismus
An sich selbst denken, etwas für sich tun = immer negativ > Egoismus
Diese beiden Seiten müssen in einer Balance gehalten werden. Wenn das nicht beachtet wird,
kann eine altruistische Erziehung
schlechte Folgen haben: So ein Mensch ist eine Einladung für einen Beznesser, sich zu bedienen.
Frei hat geschrieben:Die Familie spielt eine riesige/haupte Rolle in unserem psychologischen Zustand, und meine hat auch eine riesige/haupte Rolle
mit meinem gespielt.
Frei hat geschrieben:Ehrlich muss ich sagen, dass die marxistische/sozialistische Erziehung, die ich gekriegt haben, und darunter ich gedrückt wurde,
hat mir nicht besonder gut gemacht (ich würde sagen: sie hat mir ganz schlecht gemacht).
Haben deine Eltern dich bewusst in der Richtung erzogen, sind sie politisch engagiert?

Meine Eltern haben uns nie verraten, welche Partei sie gewählt haben. Sie wollten uns auf keinen Fall politisch beeinflussen.
Beim gemeinsamen Essen wurden zwar Themen aus der Zeitung, Wahlen etc angeschnitten, aber hauptsächlich
wurden die persönlichen, familiären Ereignisse besprochen, von der Arbeit, der Schule, zu Hause.
Es wurde erzählt was passiert ist, die Situationen wurden bewertet, und so lernten wie wir uns am Besten verhalten.
Es passierte ganz natürlich, diese Art der Vermittlung, Erziehung, Leitung, Lenkung.
Heute nennt man das wohl "Vermittlung von Werten und Sozialverhalten"

Was genau bedeutet marxistisch/sozialistische Erziehung? Welche Inhalte hatte diese Erziehung?
Was sagten deine Eltern zu dir?
Warum meinst du aus heutiger Erfahrung, diese Erziehung hat dich "schlecht gemacht" ? Was präzise ist dieses Schlechte für dich?
Frei hat geschrieben:[Dann auch "Männer, Söhner, ... sind wichtiger als Frauen, Töchter, ..."
Woher kommt dieser Gedanke? Haben deine Eltern dir das so vermittelt ?
War das eine übliche Denkweise in deinem Umfeld, in dem du aufgewachsen bist?
Bist du in einem Dorf oder in einer Großstadt gewachsen?

Hast du/deine Familie immer in der italienischen Schweiz gelebt? Oder sind deine Eltern aus einem anderen Ort in Italien
in die Schweiz gewandert?
(Musst du nicht beantworten, falls es dir zuviel über dich verraten würde, was du nicht willst, das fremde Augen es lesen )

Ein Gedanke...Marxismus, Sozialismus, Kommunismus... war es nicht Ziel dieser Bewegungen, das es Menschen gleich gut gehen sollte?
Gleiche Rechte und Chancen? Das müsste dann auch für Söhne und Töchter gelten. Darum ist der Gedanke "Söhne wichtiger als Töchter"
das Gegenteil einer solchen Erziehung: Es wird ein Unterschied gemacht. Das passt irgendwie nicht zusammen.

Frei hat geschrieben:[Ich muss auch sagen, dass ich warhscheinlich davon angelockt wurde, was mein "Bezness" darstellte:

er fragte danach, was er wollte (schliesslich: Geld, EU-Pass-ehe, ...). Er scheinte, selbst-sicher zu sein (perfekt Schauspieler und profi Lüger).
Er scheinte wie eine Sonne (natürlich. Er hatte einen Goldesel gefunden), und und und.

Er war das Gegenteil von mir, und ich wurde - unbewussterweise und ganz naturalerweise - abgelockt.
Hatte er eine Identität, die ihn "stark" scheinen ließ, und du dich "weniger", "kleiner" fühltest?
Die Sicherheit in seinem Auftreten, machte die ihn attraktiv für dich?
War es wie ein Anlehnen, und strebtest du danach, auch so zu werden wie er?
Oder war es ein Gefühl wie: Er ist stark, ich bin bei ihm geschützt, geborgen, ich fühle mich zu Hause ?
Und weil das Gefühl mir gut tut, ich mich wohl fühle, tue ich alles um es zu behalten?

Das erstmal.
Ich habe noch einen Artikel über Identität, in dem einige Sätze sehr interessant für diesen Strang sein könnten.
Den stelle ich noch ein.
Wenn du etwas nicht genau verstehst, was ich frage oder sage, frag nach, das Dizionario wird helfen :wink:

LG Amaretta

Amaretta
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Amaretta » 13.05.2010, 15:39

Hier sind noch Auszüge as dem Artikel über "Identität".
Vielleicht ist es ganz hilfreich, über die Bedeutung des Wortes erst noch einmal nachzudenken und dann zu überlegen,
wer man war und später geworden ist.
Grundsätzlich glaube ich, das eine schwache Identität bezogen auf Geschlecht, Nation, Geschmack, Kultur, Religion (bzw. gefestigte Einstellung zu Religion)
einen Menschen leichter angreifbar und beeinflussbarer machen. Wer sich seiner selbst nicht sehr sicher ist, kann von einem anderen Menschen
leichter beeindruckt werden. Der andere hat etwas, was man selbst auch gerne hätte oder wäre, das eigene scheint dagegen wertlos, wenig,
und so hat der Beznesser ein leichtes Spiel. Wer ein klarer JEMAND ist, ist nicht beeinflussbar wie einer, der sich wie NIEMAND oder IRGENDWER fühlt.
Artikel Identität hat geschrieben: Identität und Veränderung

Grundsatzfragen
In den unterschiedlichen Lebensphasen werden Menschen mit der Frage konfrontiert: Wer bin ich und was will ich eigentlich?
Für was stehe ich eigentlich ein und wie möchte ich von meiner Umwelt wahrgenommen werden?
Der Versuch einer Standortbestimmung.

In jungen Jahren wird logischerweise die Frage hinsichtlich der Einordnung in ein erstrebenswertes soziales Gefüge -
und der Position,
die man in diesem Gefüge einnehmen möchte - gestellt. Zu welcher Gesellschaft möchte ich mich später zuordnen?
(...)
Artikel Identität hat geschrieben:Frauen dagegen neigen dazu, sich die Anerkennung durch andere Kontakte zu holen,
bei denen sie die erwartete und erwünschte Wertschätzung bekommen.
(...)
Artikel Identität hat geschrieben:Direkt oder indirekt gehören diese Situationen in den Bereich der Identitätssuche.
"Es strebt der Mensch, solange er lebt".
Wissenschaftler streiten bis heute noch darüber, ob die Identität mit Abschluss der Pubertätsphase abgeschlossen,
oder ob die Identitätssuche ein lebenslanger Prozess ist. Es muss wohl ein immerwährender Prozess sein,
denn die Umwelt und die Erfahrungen des Menschen beeinflussen sein "Selbst".
Die Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit sind dabei die motivierenden Elemente.
Meiner Ansicht nach beginnt das Finden der eigenen Identität, die Entwicklung der Persönlichkeit mit der Pubertät
und geht danach immer noch weiter, bis ins Alter.
In der Kindheit wird ein Grundstein, gelegt, der von Eltern, Familie und Umfeld gelegt wird, der dem Kind
aber noch nicht tief bewusst ist.
Deswegen nannte ich Stichzahl das Alter von 14 Jahren, denn da beginnt der Prozess der Bewusstwerdung,
des Suchens nach dem Ich, des Zweifelns und Anders-Bewertens. Man könnte auch 12, 13, sagen,
das hängt vom Menschen und seiner Geschichte ab.
Vielleicht beginnen Kinder, die in unsicheren Lebenssituationen sind (Scheidungen, Verluste) auch noch früher mit der Suche.
Artikel Identität hat geschrieben:Definition

Was aber ist eigentlich "Identität"? Es wird über Begriffe wie Identitätskrise, Identitätsverlust, Identitätsprozess, Identitätsbildung,
Identitätspolitik, Identifikation, Identitätsideen und betriebswirtschaftlich auch über "Corporate identity" gesprochen.
Nicht immer aber treffen sie den wirklichen Sinngehalt, weil sie zu oberflächlich gebraucht werden.
Identität kann sowohl aus psychologischer,
aus philosophischer, psychoanalytischer oder sozialer Sicht beschrieben und erörtert werden.
Da Identität also nicht eindeutig zuzuordnen ist, wird wohl weiterhin ein Mix von Ansichten und Definitionsversuchen bestehen.

Es gibt leider keine eindeutige Definition, was mit diesem Wort genau gemeint ist. Wenn man es einfach definieren will, könnte man sagen:
"Identität ist das, was einen Menschen ausmacht“. Das Wort Identität leitet sich vom lateinischen "idem“, derselbe, ab.
Wenn der ursprüngliche Sinn des Wortes sinngemäß als „Gleichheit“, „Einmaligkeit“ oder als "nicht zu verwechseln"
verstanden werden soll,
dann beziehen sich die Worte alle auf eine Vergleichsmöglichkeit.
Der Vergleich zielt auf die Unterscheidung des "wahren Kerns eines Individuums" zu seinem Verhalten,
zu seiner Sprache, zu seinen Überzeugungen etc. ab. Der Mensch sollte eins sein mit sich selbst.

Für den Menschen bedeutet dies eben: einig mit sich selbst zu sein.
Artikel Identität hat geschrieben:Reflektionen:
Identität bezieht sich auf die Fragestellung: Ist man:
Der Mensch, für den man sich selbst hält?
Der Mensch, der man gern wäre?
Der Mensch, der man zukünftig zu werden glaubt?
Der Mensch, der man zurzeit wirklich real ist?
Der Mensch, der sich mit anderen Menschen identifiziert?
Der Mensch, für den einen andere halten?
Der Mensch, wie andere Menschen einen haben möchten?
Der Mensch, der man als Frau, als Mann, als Manager, als Lehrer, etc. ist?
Der Mensch, der man von Natur aus ist?
Der Mensch, der man nach seinem natürlichen und wahren Wesen werden könnte?
(Quelle: Hermann Meyer - Die eigene Identität)
Artikel Identität hat geschrieben:Im Alltagssprachgebrauch umschreibt der Begriff Identität die Kombination von persönlichen und einmaligen
Eigenschaften eines Individuums -
eines Menschen - die ihn von anderen Menschen unterscheiden. Jeder Mensch versucht durch entsprechendes Verhalten von seinen Mitmenschen
oder seiner Umgebung als "einmalig" eingestuft zu werden. Diese Einmaligkeit drückt sich im Selbstwertgefühl, nämlich durch die Überzeugung:
Ich bin ICH - aus.
Die Wertigkeit, die Silbe „Wert“ im Begriff "Selbstwertgefühl" kann allerdings nicht selbstreflektorisch, sondern vom Umfeld des Menschen
bestätigt werden. Andernfalls sprechen wir im Extrem von einem Realitätsverlust. Werden das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl
durch die Umgebung des Menschen gestört oder verletzt, ergibt sich bei ihm meist eine Konfliktsituation, die mit den emotionalen Reaktionen
und / oder mit dem Verhalten von von "Flucht" oder "Kampf" beantwortet werden. Selbstsichere Menschen verhalten sich in diesen Situationen
deutlich anders als unsicher gewordene Menschen.
Die innere Stabilität - die Selbstsicherheit - minimiert die Anfälligkeit gegenüber der Instabilität der Randbedingungen des Lebens.
Wenn ein Mensch kein gutes Gefühl für die eigene Identität, für seine Wertigkeit und für seine Kompetenz hat, ist er in unsicheren Zeiten gefährdet,
sich selbst und seine Orientierung zu verlieren.

Selbstsicherheit ist ein Ergebnis von Erfolgen, die im Verlaufe eines Lebens erreicht wurden.
Es entsteht nur die Frage, ob sie auch bewusst akzeptiert wurden. Erfolge können faktisch erreicht worden sein,
aber wenn sie nicht zum selbstdefinierten Eigenbild passen, werden sie nicht empfunden, also auch nicht zur Verbesserung
des Selbstsicherheit beitragen können.
Der rote Satz !!!
Artikel Identität hat geschrieben:Die verbale und nonverbale Kommunikation spielt bei der Beurteilung der Identität eines Menschen
durch einen anderen Menschen eine große Rolle.
Es wäre nämlich nicht notwendig, sich über die eigene Identität Gedanken zu machen, wenn der Mensch allein auf einer Insel leben würde.
In einem sozialen Gefüge allerdings ist es wichtig, für andere Menschen erkennbar zu sein, weil sich allein dadurch eine Gemeinschaft
oder Partnerschaft entwickeln kann. Es können Aspekte der Wertschätzung, des Respektes, des Vertrauens, der Verläßlichkeit
und andere Beziehungsbereiche aufgebaut und weiter entwickelt werden.
Das Erkennen der Identität eines anderen Menschen verläuft in der Regel über einen kommunikativen Interaktionsprozess.
So, wie der andere Mensch erscheint, ergeben sich auch Erwartungshaltungen hinsichtlich der Bestätigung der nach außen wirkenden Identität.
Bezug zu Bezness: Wie erscheint der Tourist?
Ist er/sie weich, reagiert auf Ansprechen, ist offen, findet alles toll, nimmt das Fremde gern an und auf weil das Eigene "doof" und "langweilig" ist?
Lässt sich durch das Bessere Fremde beeindrucken und "fangen"
Oder ist er/sie offen mit einem Hauch Distanziertheit, ist neugierig, kennt seine eigene Kultur und Werte genau, hat Rückgrad und Würde
im Auftreten, Gelassenheit und Sicherheit dadurch? Beobachtet genau, lässt sich nicht beeindrucken und nicht fangen.
Respektiert wo Respekt angebracht ist und erwartet Respekt für sich.
Artikel Identität hat geschrieben:Identität und Authentizität.

Die beiden Begriffe werden oft verwechselt oder gleichgesetzt. Das wäre aber falsch. Authentische Menschen sind sich ihrer eigenen Persönlichkeit
bewusst und können unabhängig vom Status oder Kompetenz zu sich selbst Stellung beziehen.
Authentische Menschen haben eigene - selbstentwickelte - Wertmaßstäbe.
(...)
Junge Menschen erwerben ihre moralische Identität nicht von heute auf morgen, sondern in vielen kleinen Schritten.
Dies bestätigt die Auffassung, dass die Identitätssuche sowohl ein bewusster als auch unbewusster Prozess ist, der ein Leben lang anhält.
(...)
Fremd gesteuert zu sein, in seinen Auffassungen, in seinen Wertvorstellungen, in seinem Verhaltenskodex, würden nur wenige Menschen bestätigen.
Die Realität sieht allerdings anders aus.
Quelle:
http://www.deubel.de/upd-wiki/identitaet.php

Was auch immer ich für Chaos und Unfug angerichtet habe in meinem Leben, in einem bin ich mir heute im Rückblick ganz sicher:
Es war authentisch, kam aus mir und meinen Idealen, wie auch immer ich sie erkannt, umgestürzt und neu bewertet habe.
Ich habe viel dadurch gelernt über mich und diese seltsame Welt.
Für die Generation meiner Eltern war alles wohl einfacher: Da war noch klar, wohin der Weg gehen sollte.
Für uns war plötzlich alles so offen, die große Freiheit ohne Grenzen und das "Finden" dadurch viel schwieriger.
LG Amaretta

Frei
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Frei » 13.05.2010, 20:32

Hallo Amaretta. Über die Weise, damit du meine Frage analizierst, hatte ich (als ich - schon - Schwanger war, aber ich es - noch - nicht wusste) ein Buch gelesen, das heisst "Chi sono io? Who am I?" (Ed. Synthesis), vom International Children Peace Council, dessen Buch (wie seine ganze Aktivitäte) so gemeint ist, eine bessere/bewusstere Generation Junges/Mädchen grosszuziehen.

Dies/-en Buch/Projekt kann tatsächlich eine Hilfe sein, die eigene Geschichte besser wahrzunehmen und - eventuell - bearbeiten. Das ist aber Nichts, das mit tieferer Psychologie zu tun hat - es hat mehr mit Menschlichkeit und Menschheit zu tun, mit der eigenen Würzerln, mit dem praktischen Gegenwart und der praktischen Zukunft zu tun.

Im Moment interessiere ich mich für andere Dinge, das heisst, die klare oder versteckte Nachrichte, die man (ich) von den Eltern (oder in der Familie) kriegt (gekriegt hat). Die Nachrichte, die sich in unserem Unbewusstsein verankern, und unser Leben (in unbewussterweise) führen.

"Die Männer sind wichtiger als die Frauen" ist möglicherweise eine Nachricht, die zur Zeit meiner Gross-eltern kommt, die man spüren kann, unabhängig von den Frauenbewegungen ....

"Zuerst die Andere, dann dich" ist möglicherweise eine Nachricht, die von den Bewegungen der Jahre 60. stammen. Dafür gibt es eine grosse Achtung für diejenige die ärmer, Ausländer, aus der III. Welt, ... sind, und alles, was reicher, westlich, (weiss), ist als unwichtiger betrachtet. Eine Weise Helfersyndoms, das die Leute führt, sich mehr um "die Andere" zu kümmern, als um sich selbst [oder die einge Familie.

Mir scheint dass Karl Marx selbst war ein Kommuniste/Sozialiste - also, er machte sich viele Sorge für die Andere - aber ... er liess die eigene Familie leiden. Bei mir (100% aus der Schweiz), wo ich lebe, gibt es einen Spruch "Das Kind des Schuhmacher, mit gebrochenen Schuhen läuft": ich weiss es nicht, ob es verständlich ist.

Manchmal ist es so, dass wir für die Andere Dinge machen, die wir für uns selbst nicht machen - oder wir etwas prädigen, die wir selbst nicht verwicklichen - oder wir einen Job ausüben, der nicht viel mit unserem privaten Leben zu tun hat - (...).]

*

Meine Eltern waren Sozialarbeiten (Junge, Behinderte/Invalide, Ältere) und auch (sehr direkterweise engagierte) III. Welter (India, Afrika). Ihre Lebensweise hat mich (und mein Leben) - viel - beeinflüsst, und das heisst sowhol bewussterweise, als auch unbewussterweise.

Im besten Fall hat ihre Herzlichkeit/Menschlichkeit ein positives Einfluss auf mich gehabt; im schlimmsten Fall, hat ihr Altruismus mir etwas fehlen gelassen.

Was habe ich möglicherweise in meinem Beznesser (...) gesehen? Dass er sich vollig für die Familie engagierte - es war klar, dass er Wünsche für sich und seine Familie hatte (im Gegenteil von meinen Eltern, die - anscheinend - einfach Wünsche für die Andere hatten). Das habe ich (bewussterweise oder unberwussterweise) tröstend gefunden.

Aber, ich war auch schwer von meinen Eltern (meiner Erziehung) beeinflusst, dafür bin ich ins Netz meines Beznesser gefallen: als er über Armut sprach, über die Koste des Krankenhaus, über Probleme und Schwierigkeiten, fühlte ich sofort die Pflicht, ihm (als Mensch - und als Mensch aus III. Welt - und als Partner) zu helfen.

Die gemeinsame Glücklichkeit wäre bald eine Wahrheit geworden ... man musste nur Liebe und Geduld (und Utopie?) haben.

Skrupellosigkeit habe ich bei mir zu Hause (GottSeiDank) nie gelernt, und Unehrlichkeit auch nicht. Dafür konnte ich diese Gegenteile in meinem Mann (worin ich verliebt war) nicht anerkennen: ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand so viel lügen konntet, und so unmenschliche Spiele spielen konntet.

(...)

Ich glaube, dass diese Naivität von mir aus meiner Familie stammt, und dass sie mich abschwächt hat - und dass der ALTRUismus meiner Familie MEIN Selbstbewusstsein abschwächt hat. Sie können Vorteile sein ...

aber wenn man sich vor einem/-r Beznesser/-in befindet, dann sind sie Nachteile.

Ich weiss es nicht ob du verstehen kannst, was ich meine, wofür bin ich wütend, welche Negativitäte finde ich in meiner Vergangenheit, (...).

Jetzt interessiert mir nur eine Dinge, das Beste meinem Kind zu bieten. (Dafür muss ich viel arbeiten und ... bearbeiten).

Herzlichste Grüsse, alles Gute und Liebe - und ein sehr schönes Leben.

[Altruismus kann auch eine Weise Masochismus sein: beleuchtete Menschen sind wir nicht, die absolut gesunderweise altruistisch sind. Das gelt auch für Egoismus: es gibt ein beleuchteter Egoismus - etwas gesundes - und ein kranker Egoismus. Es ist nicht einfach, die Unterschied zwischen etwas gesundes und etwas krankes sofort anzuerkennen. Was meinst du?]

Amaretta
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Amaretta » 16.05.2010, 01:30

Frei hat geschrieben:
Im Moment interessiere ich mich für andere Dinge, das heisst, die klare oder versteckte Nachrichte, die man (ich) von den Eltern (oder in der Familie) kriegt (gekriegt hat). Die Nachrichte, die sich in unserem Unbewusstsein verankern, und unser Leben (in unbewussterweise) führen.
Für klare oder versteckte Nachrichten ( die Nachricht = la notizia ) besser gesagt: Botschaften ( die Botschaft = il messagio) müsste man Beispiele nennen.
(nennen : chiamare, dire, citare, menzionare) Beispiele: citare degli esempi.

Ich erinnere mich an das Abendessen. Jeden Abend um Punkt 17.45 Uhr kam Vater von der Arbeit.
Er wollte das alle pünktlich zum Essen da sind, und wir aßen wirklich jeden Abend zusammen.
Meine Schwester und ich waren dann manchmal genervt, weil wir vom Spielplatz pünktlich weg mussten,
obwohl es gerade so schön zu spielen war, aber wir wussten:
1. Papa wird sauer, er kann Unpünktlichkeit nicht leiden. Das war ein bewusstes Wissen, eine klare Botschaft.
2. Papa legt Wert darauf, das die Familie gemeinsam zu Tisch geht. Er hat endlich Feierabend und möchte mit seiner Familie
zusammen sein- es ist ihm wichtig, mit seiner Frau und den Kindern zusammen zu essen.
Das war uns so nicht bewusst, diese Botschaft war versteckt und meine Schwester und ich haben die Liebe zu uns,
die darin steckt, erst begriffen, als wir erwachsen waren.

Jetzt eine Botschaft, von der die Eltern nicht wussten, das sie sie vermitteln.
Meine Eltern erinnern sich nicht daran. Ich muss ungefähr zwischen acht bis zehn Jahre alt gewesen sein, es war Anfang/Mitte der 70er Jahre.
Wir saßen beim Essen. Es wurde über eine Frau geredet, vielleicht eine Nachbarin, das weiß ich nicht mehr.
Die Frau wurde schwanger, der Mann heiratete sie, jeder wusste, das sie- so sagte man damals "den Mann in die Pfanne gehauen hatte".
(Pfanne = padella . "Jemanden in die Pfanne hauen" bedeutet annientare , strapazzare)
Das Leben zu der Zeit:
Es war damals noch nicht üblich, ein Kind zu bekommen, ohne verheiratet zu sein.
So gab es Frauen, die, weil sie endlich heiraten wollten, schwanger wurden, und dann musste geheiratet werden.
Und es gab Männer, die, wenn sie merkten, die hat diesen Trick benutzt, die Flucht ergriffen, weil sie sie nicht wirklich liebten
und mit DER Frau keine Familie gründen wollten. Sie weigerten sich und liessen die Frau sitzen. Oder sie zogen ohne Meldung weit weg.
So mussten sie nicht zahlen und die Frau konnte sehen wie sie fertig wird.

Zurück zu Tisch.
Die Frau, über die geredet wurde, war keine fleissige Frau. Sie hatte den "Trick" schwanger+Heirat genutzt, um versorgt zu werden.
Alle Leute in der Straße wussten, wie sie charakterlich ist- eine Faule. Die Leute redeten über den armen Mann, der den ganzen Tag
arbeitete und dann Abends oft nicht mal zu Essen bekam, obwohl er ihr genug Haushaltsgeld gab.
WIR wussten das auch, weil mein Großvater und Großmutter das Lokal an der Ecke hatten,( wo ich heute noch wohne),
und manchmal kam der Mann abends und bestellte eine Frikadelle oder Suppe bei Oma oder Opa.
Die erzählten dann meiner Mutter oder Vater: Herr X war gestern und vorgestern wieder da, seine Faule kocht nie für ihn.
Die hockt den ganzen Tag zu Hause und tut nix.
So sagte Papa beim Abendessen, als über die Frau geredet wurde, "Frauen machen sich auf Kosten der Männer ein schönes Leben".
Ich sagte nichts.
Aber ich grübelte wieder und wieder über den Satz.
Wie konnte er so etwas sagen? Mama, Oma, die Tanten- alle arbeiteten und versorgten die Familie.
Die machten sich nicht auf Kosten der Männer ein schönes Leben, sie trugen alle zu den Kosten bei und waren fleissig.
Mein Innerstes protestierte!- Mama macht sich kein schönes Leben, sie sitzt NIE herum! Die Anderen auch nicht!
Ich hatte bereits ein feines Gefühl für Sprache und noch mehr für Gerechtigkeit.
Mein Gefühl sagte mir, das Papa hätte sagen müssen "DIE FRAU macht sich auf Kosten IHRES MANNES ein schönes Leben.
Er hatte aber gesagt "FRAUEN machen sich auf Kosten der Männer ein schönes Leben".
Der Satz brannte sich auf ewig in meine Kinderseele.
Ich beschloss damals, nie, NIEMALS auf Kosten von anderen ein schönes Leben zu haben.
Und ich wusste genau: FAUL ist etwas Schlimmes.
Das war eine Botschaft, die beim Abendessen unbewusst zu mir kam.
Dazu kam noch etwas Zweites. Meine Mutter hatte ein Poesiealbum. In so ein Album schrieben die Mädchen
aus ihrer Klasse Sprüche, Gedichte und Weisheiten. Man malte auch Bilder hinein, oder klebte bunte Oblaten.
Es war alt und lag unbeachtet herum, nur ich bat manchmal darin lesen zu dürfen.
Da hatte ein Mädchen hinein geschrieben:

Es gibt kein Geld das besser klingt,
als das was man sich selbst erringt.


und ein anderes Mädchen schrieb:

Zwei Schlüsselchen öffnen dir jedes Herz,
zwei niedliche kleine blanke
pass auf das du sie nie verlierst
sie heißen BITTE und DANKE.


Das habe ich auch nie vergessen. Höflichkeit, die Türen und Herzen öffnet.
Wer hätte denn gedacht, das es Leute wie Beznesser und anderes Pack gibt, wo es gut wäre, absolut unhöflich zu sein,
sein Herz verschlossen zu halten?

Der erste Satz prägte mein Denken über Geld, Geld verdienen fast genauso wie der Satz beim Abendessen.
Meine Mutter ahnte nicht einmal, wieviel Einfluss dieses alte Büchlein auf mich hatte.
Selbst verdientes Geld ist gut, geschenktes Geld ist schlecht.

Diese Dinge fielen mir bei deinen Worten "klare und versteckte Nachrichten" wieder ein.
Vielleicht erinnerst du dich ja auch an solche Dinge, die vielleicht ähnlich bei dir passiert sind.

LG Amaretta

Frei
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Frei » 17.05.2010, 12:21

Danke Amaretta für deine Erzählung.

Ja, möglicherweise habe ich verschiedene Beispiele, die mir gezeigt haben, dass die Frauen weniger als die Männer gelten, und dass die Ausländer immer "die arme" sind, denen man helfen muss, dass wir die priviligierte Leute sind, die den anderen helfen müssen, dass Herzlichkeit (Höflichkeit ...) nötig ist, und man immer herzlich sein muss.

Und und und.

Über die öffentliche oder versteckte Nachrichten: man kann sie auch mündliche (verbale) oder unmündliche (unverbale) Kommunikation nennen. Dafür gäbe es viel zu schreiben (ich werde es hier nicht machen). Normalerweise beeinflusst die UNmündliche (UNverbale) Kommunikation unseres Leben mehr, als die mündliche (verbale) Kommunikation.

Herzlichste Grüsse und alles Gute und Liebe.

[Danke für deine Beispiele: sie sind ein gutes Beispiel (...), um "meine eigene Beispiele" besser zu bearbeiten! Danke vielmals!]

Frei
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Frei » 28.05.2010, 12:07

Hallo, ich habe diese (schweizere!) Psychologin entdeckt, die Bücher zur Selbsthilfe geschrieben hat. Sie analisiert unser Leben als Kinder, und findet, dass unsere ganze (sowhol gesunde als auch ungesunde) Gedanke und Gefühle zu dieser Zeit, durch die Beziehung mit unseren Eltern, entwickelt wurden: http://www.alice-miller.com/bucher_de.php [Auf die Seite findet man andere Interessante Verbindungen, daran man schauen kann, wie zum Beispiel "Leserpost". Die Authorin hat uns im April 2010 verlassen.] Liebste Grüsse und alles Liebe.

Amaretta
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Amaretta » 13.08.2010, 01:45

Frei hat geschrieben:
"Zuerst die Andere, dann dich" ist möglicherweise eine Nachricht, die von den Bewegungen der Jahre 60. stammen. Dafür gibt es eine grosse Achtung für diejenige die ärmer, Ausländer, aus der III. Welt, ... sind, und alles, was reicher, westlich, (weiss), ist als unwichtiger betrachtet. Eine Weise Helfersyndoms, das die Leute führt, sich mehr um "die Andere" zu kümmern, als um sich selbst [oder die einge Familie.

Mir scheint dass Karl Marx selbst war ein Kommuniste/Sozialiste - also, er machte sich viele Sorge für die Andere - aber ... er liess die eigene Familie leiden. Bei mir (100% aus der Schweiz), wo ich lebe, gibt es einen Spruch "Das Kind des Schuhmacher, mit gebrochenen Schuhen läuft": ich weiss es nicht, ob es verständlich ist.

Meine Eltern waren Sozialarbeiten (Junge, Behinderte/Invalide, Ältere) und auch (sehr direkterweise engagierte) III. Welter (India, Afrika). Ihre Lebensweise hat mich (und mein Leben) - viel - beeinflüsst, und das heisst sowhol bewussterweise, als auch unbewussterweise.

Im besten Fall hat ihre Herzlichkeit/Menschlichkeit ein positives Einfluss auf mich gehabt; im schlimmsten Fall, hat ihr Altruismus mir etwas fehlen gelassen.
Hallo, Frei
Ich habe beim Stöbern noch diesen Satz gefunden, der genau zu dem passt, was du über deine Eltern schreibst:

"Wer sich um die Rettung der Welt oder das Geschick der Menschheit sorgt, hat selten noch Zeit für seine Nächsten."


Man spendet für die dritte Welt- ob Tsunami in Asien oder Erdbeben auf Haiti, man sendet Hilfsgüter aller Art und Helfer.
Man spendet für "Brot für die Welt", organisiert Hilfs- und Entwicklungsprojekte für die armen Afrikaner.

Und wann hat die Mutter oder der Vater sich zuletzt an das Bett des Kindes gesetzt und nach seinen Gedanken und Sorgen gefragt?
Wann hat man zuletzt ein paar freundliche Worte an alte Nachbarn gerichtet? Jemand gefragt, ob man einen Einkauf für jemand
erledigen kann, der schlecht zu Fuß ist (als Beispiel)
Wann hat man zuletzt die Schwester, den Bruder angerufen?
LG Amaretta

Elisa
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Elisa » 13.08.2010, 08:18

Hallo Ihr Beiden,

ich persönlich zweifele daran, ob man wirklich so sehr von seinen Eltern geprägt wird. Es hängt von dem Wesen eines Menschen ab. Kinder sind unterschiedlich, unterschiedlich stark oder schwach, beeinflussbarer oder nicht.

Sonst wären Geschwister ja im späteren Leben gleich in puncto Moral etc., ist es aber nicht.

Was prägt sind vielleicht Dinge wie Disziplin, weil es auch eine Gewohnheit ist.

Schaut, wir wurden sehr streng erzogen, auch mit dem Tenor, das Männer mehr wert sind als Frauen.

Aber ich hatte nie Zweifel daran, dass Mann und Frau gleichwertig sind, habe mich persönlich auch nie minderwertig gefühlt.

Ich musste mir den Besuch des Gymnasiums wirklich erkämpfen, da das sich für Mädchen nicht lohnt, da sie ja heiraten.

Als kleines Kind dachte ich schon, dass das nicht richtig sein kann, ich habe es ganz einfach nicht geglaubt .

Trotz dieser Erziehung wurde ich ein durch und durch selbständiger Mensch. Und mit den Jahren kann ich von mir behaupten, dass ich in mir selbst ruhe.

Außerdem bin ich der Meinung, dass man als erwachsener Mensch einfach eigene Werte für sich festlegen muss, von denen man überzeugt ist. Man kann sie nicht einfach nur übernehmen. Und als erwachsener Mensch muss man auch mit negativen Kindheitserfahrungen abschliessen. Wir sind nicht verantwortlich für das Handeln unserer Eltern. Wir haben sie uns nicht ausgesucht.
Dieser Prozess, sich die eigenen Eltern objektiv anzusehen, ist auch schmerzhaft, denn sie sind ja oft nicht wirklich so, wie wir sie haben möchten, und da sind auch Ängste, negative Dinge übernommen zu haben.
Diese ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst ist aber wichtig für die eigene Entwicklung und für den äußerst wichtigen Punkt, sich selbst anzunehmen. Also nicht mit 1000 Komplexen durch die Welt zu laufen. Das heisst nicht, dass ich mich super finde, aber ich weiss um meine schwachen Punkte, aber auch genauso gut um meine Stärken.

Das wollte ich nur in Eure Diskussion einwerfen.

LG Elisa

Frei
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Frei » 13.08.2010, 08:57

Danke Elisa.

Meiner Erfahrung nach, bleiben Menschen total von ihren Eltern beeinflusst.

Es gibt eine Unterschied zwischen dem Verhalten der Eltern, Erzieher, Grosseltern, Verwandte, Familienfreunde, ..., wenn es zu einem Kind oder dem anderen kommt.

Das beeinflusst (nicht das Wesen sondern) ... die Persönlichkeit (des Kinds/Mensches).

*

Dann, wenn es zum (universellen?) Wesen kommt, kann man es entdecken,

und dafür muss man sich ... von der Persönlichkeit ... befreien (die von den Eltern/Erzieher/... schwer und stark beeinflusst wurde).

Es gibt (besondere!) Eltern, die sich um das Wesen kümmern - die die beste Eltern/Leute sind -.

Die meiste Eltern - verhalten unbewusst und - nur daran denken, das Kind zu "indoktrinieren", und davon eine "bestimmte Persönlichkeit" machen.

*

Das ist meine Lebenserfahrung, als Tochter, als Beobachter (der Andere), und als Mutter ... und überalles ... als Mensch.

Liebste und herzlichste Grüsse und ein wunderschöne Leben.

Frei
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Re: 14 Jahre alt und später, bis zum Bezness

Beitrag von Frei » 14.09.2010, 17:52

Die 12 Punkte von Alice Miller "von der Kindserziehung bis den Würzeln der Gewalt": http://www.naturalchild.org/alice_mille ... unkte.html

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