Unbegründete Angst?

anyu · Beitrag von **anyu** » 05.06.2009, 19:44

Hallo,

ich bin über Google zu euch gestossen, da mich momentan etwas sehr belastet.
Ich habe eine 6jährige Tochter mit einem Jordanier, der in VAE lebt. Wir waren nie verheiratet. Er wollte damals, aber ich nicht und daher haben wir uns damals auch getrennt.
Mittlerweile ist er verheiratet in Dubai und hat 2 weitere kleine Töchter.

Meine Tochter sieht er wenns hoch kommt 1-2x im Jahr. In den letzten 3 Jahren haben sie den Sommer immer zusammen in Jordanien Urlaub gemacht. So soll es eigentlich auch diesmal sein. Nur habe ich plötzlich ein ungutes Gefühl Seit einiger Zeit liegt er mir in den Ohren, dass er seine Tochter zu wenig sieht und warum wir uns die Kinderbetreuung nicht teilen...sie soll für 6 Monate in die Emirate und 6 Monate hier bei mir. Ich habe natürlich abgelehnt und ihm auch dabei versucht, ihm meine Argumente nahe zu legen...immerhin ist sie erst 6, das würde sie viel zu durcheinander bringen, 2 vollkommen verschiedene Länder, Sitten, Religion...sie hat hier ihre Freunde, bald dann die Schule usw...ausserdem könnte ich meine Tochter niemals für so lange Zeit weggeben. Wirklich eingesehen hat er es nicht. Im April war er in Deutschland und hat einige Tage mit seiner Tochter verbracht. Wir trafen uns natürlich auch und mich hats fast vom Stuhl gehauen...er hat mir ein wirklich sehr wertvolles und kostspieliges Geschenk gemacht...tja und zum ersten Mal seit Jahren hat er mir ständig Komplimente gemacht und non stop gebaggert....
Ich habe nie zuvor Zweifel gehabt, dass meine Tochter aus dem Urlaub nicht zurück kehrt...aber diesmal könnte ich mich übergeben, solche Angst habe ich!!!! Warum versucht er plötzlich mir wieder nahe zu kommen? Er ist verheiratet und eigentlich auch sehr religiös...
Ich bin verzweifelt, weiss nicht was ich tun soll????

Beitrag von **Anaba** » 05.06.2009, 19:48

Liebe anyu,

willkommen im Namen des Teams 1001 Geschichte.

Wir wünschen einen guten Austausch.

anyu · Beitrag von **anyu** » 05.06.2009, 19:59

Ja, das kann er. Überhaupt kein Problem.
Meine Tochter hat einen deutschen Pass und laut jordanischer Botschaft kann er ohne meine Erlaubnis auch keinen jordanischen Pass ausstellen lassen.

Beitrag von **Anaba** » 05.06.2009, 20:11

Ja, das kann er. Überhaupt kein Problem.

Wie geht das ?
Hat er ein Geschäftsvisum ?
Auf die Auskunft der Botschaft würde ich mich nicht verlassen.
Er könnte den Paß auch in der jordanischen Botschaft in VAE oder direkt in Jordanien ausstellen lassen.

Canim · Beitrag von **Canim** » 05.06.2009, 20:14

Hast du alleiniges Sorge_und aufenthaltsbestimmungsrecht? Wenn ja, würde ich an deiner Stelle Besuche nur noch in D erlauben. Ich hätte in deiner Situationauch Bedenken. Vor allem, wie soll das gehen, wenn das Kind in die Schule kommt, halbes Jahr hier, halbes Jahr dor. Das wird er auch wissen. Meine Meinung: Hier ist Vorsich geboten.

LG
Canim

anyu · Beitrag von **anyu** » 06.06.2009, 08:34

Ja, er hat ein Geschäftsvisum. Er ist Geschäftsmann.
Ich habe das alleinige Sorgerecht und ach das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Wie gesagt, ich will ihm nicht Unrecht tun, bisher lief alles ok. Aber diesmal hab ich ein komisches Gefühl....in 2Wochen soll sie fliegen.

Chahbani · Beitrag von **Chahbani** » 06.06.2009, 10:30

Ich würde das nicht zulassen. Hast Du eine ordentliche Rechtsberatung ?
Ist die Besuchsregelung gerichtlich festgelegt. Wann genau ist der Flugtermin ?
Dieses Thema kannst Du auch per e-mail mit uns klären, dann bekommst Du
eine Ansprechpartnerin.

Lieben Gruß
Chahbani

Tabiba · Beitrag von **Tabiba** » 06.06.2009, 10:56

Liebe Anyu, ich würde an deiner Stelle deine Tochter auf keinen Fall mehr allein zu ihrem Vater fliegen lassen. Auch wenn sie bis jetzt immer zurückgekommen ist, irgendwann kann es passieren, dass er sie dort behält. Und dann hast Du kaum Chancen, sie
wieder zu bekommen, vor allem wenn sie auch noch in den VAE ist.

Ich nehme an, er darf reisen, weil er wohlhabend ist, verheiratet ist und nicht die Gefahr besteht, dass er auf Dauer in Deutschland bleibt. Warum sollte er denn auch, wenn es ihm finanziell so gut geht.

Kannst Du Dir vorstellen, das er eine Geburtsurkunde deiner Tochter hat, denn die braucht er schon, um beim jordanischen Konsulat einen jordanischen Pass ausstellen zu lassen. Hast Du ihm vielleicht schon früher eine gegeben?
Wenn nicht, frag mal bei dem Standesamt nach, ob er dort eine
Geburtsurkunde beantragt hat und wenn noch nicht, dann bitte darum, ihm keine auszuhändigen. Ich nehme ja an, dass er als
Vater eingetragen ist. Welche Religionszugehörigkeit hat deine Tochter?
Trägt sie deinen Namen? Zahlt er Unterhalt?
Lass Dich nicht mit Geld oder teuren Geschenken locken.
6 Monate in einem arabischen Land sind viel zu lange, ich nehme an dass deine Tochter in diesem Jahr auch eingeschult wird.
Wie soll das denn dann überhaupt gehen?

Da Du das alleinige Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht hast bist Du meiner Meinung auch
nicht verpflichtet, das Kind zum Vater zu schicken.
Den Umgang kannst Du nicht ganz verhindern, aber den würde ich nur in Deutschland und dann auch nur begleitet zulassen.

Ich denke andere betroffene Mütter hier können Dir gute Tips geben, an welche Behörden Du Dich mit deinem Problem wenden kannst. Vor allem wenn der Vater im Ausland lebt, ist eine
Kindesentführung ja durchaus möglich, auch wenn bisher alles gut gelaufen ist.

Wie ist denn das Verhältnis zwischen Vater und Tochter?
Möchte deine Tochter allein zum Vater?
Kennst Du die Familie in Jordanien?

LG Tabiba

anyu · Beitrag von **anyu** » 06.06.2009, 11:48

Der Flugtermin ist am 22.6.
Sie haben ein gutes Verhältnis zueinander, aber kein typisches Vater - Tochter Verhältnis, dazu sehen sie sich zu selten.
Er zahlt regelmässig Unterhalt und ab und zu - wenn mal Mehrbedarf besteht, wie jetzt wenn sie eingeschult wird - auch mal etwas mehr.
Ich werde sie keinesfalls für 6 Monate nach Dubai lassen. Es geht mir nur um den Urlaub, der jetzt ansteht.
Ich kenne einen Großteil seiner Familie, manche leben hier in Deutschland, andere in Jordanien und VAE.
Eine Geburtsurkunde hat er nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das mit dem Pass so einfach wäre, da wir nie verheiratet waren. ( ausser vielleicht mit Bestechungsgeld )
Er ist in der Geburtsurkunde als Vater eingetragen und sie trägt ( leider ) seinen Namen.
Tja, Religion ist so ne Sache...er möchte, dass sie muslimisch erzogen wird...deshalb möchte er ja auch mehr Zeit mit ihr verbringen, da sie jetzt im " richtigen Alter " ist.
Die Geschenke sind mir vollkommen egal, ich habe es hier nur erwähnt, weil es ungewöhnlich war.

Beitrag von **Anaba** » 06.06.2009, 12:08

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das mit dem Pass so einfach wäre, da wir nie verheiratet waren. ( ausser vielleicht mit Bestechungsgeld )

Da wäre ich mir nicht sicher.
Denn in diesen Ländern ist mit Beziehungen und Geld alles möglich.
Auch ich rate dir, pass gut auf.
Lass sie nicht mehr zu ihm reisen.

Tabiba · Beitrag von **Tabiba** » 06.06.2009, 12:25

Hallo Anyu, so wie Du das schilderst, hört es sich für mich ganz gefährlich an.
Da er Geld hat, kann er sich sicher einen jordanischen Pass beschaffen. Kann es sein, dass er sich mal eine Kopie der Geburtsurkunde gemacht hat?
Vielleicht reicht denen auch, wenn das Kind seinen Namen trägt?

Warum hast Du das gemacht, wenn ihr nicht verheiratet seid??
Geht das denn überhaupt

Kannst Du das eventuell rückgängig machen, da nie verheiratet und Du das alleinige Sorgerecht hast?
Ich hoffe ja, Du erziehst dein Kind nicht islamisch. Warum solltest Du auch. Deine Tochter lebt hier in Deutschland, er ist zwar der Vater aber sie lebt bei Dir und er hat eine andere Familie in Jordanien. Bist Du konvertiert?

Ich kann Dir nur dringend raten, lasse sie nicht fahren. Genau, sie ist jetzt "reif" für eine islamische Erziehung bevor sie hier in einer deutschen Schule "verdorben" wird.
Erkundige Dich bitte umgehend, welche Rechte der Vater in Bezug auf Mitnahme des Kindes hat!!!

LG Tabiba

anyu · Beitrag von **anyu** » 06.06.2009, 17:13

Nein, eine Kopie der Geburtsurkunde hat er nicht.
Warum sie seinen Namen trägt? Tja, das frag ich mich heut täglich...ich fand damals, es ist ja nichts dabei dass sie seinen Namen trägt. Warum sollte das denn nicht gehen? Im Geburtenbüro wird gefragt, welchen Familiennamen das Kind haben soll. Ne Menge Kinder heissen anders als ihre Mütter oder Väter. Ausserdem dachte ich mir damals, eben weil wir nie verheiratet waren, dass sie mit diesem Namen auch gewisse Rechte hat später...damals habe ich die Beziehung zwischen Vater und Tochter noch gefördert, da ich ein schlechtes Gewissen hatte. Ich war der Ansicht, meiner Tochter den Vater irgendwie genommen zu haben, als ich ihn nicht geheiratet habe.
Heute lebe ich mit jemandem zusammen, er ist quasi der Papa...
Ich glaube auch nicht, dass man das heut noch ändern kann.

Ich muss gestehen, dass ich jetzt noch mehr verunsichert bin.
Bis heute hat er nie irgendwas getan, das mir Anlass zur Beschwerde geben sollte. Ausser vielleicht, sie ständig zu vertrösten wenn es darum ging wann er nach Deutschland kommt.

Arche Noah · Beitrag von **Arche Noah** » 07.06.2009, 17:21

Liebe anyu,

ich kann mich den anderen nur anschließen.

Bitte mach keinen Fehler.

LG
Arche

anyu · Beitrag von **anyu** » 08.06.2009, 09:49

Nein, sie soll natürlich nicht alleine fliegen, dafür ist sie noch zu jung.
Sie fliegt immer mit ihrer Tante, Onkel und den Cousins. Das Ticket wird vom Vater gezahlt. Und genau das ist der Punkt, der mir wiederum ein gutes Gefühl gibt. Sollte sie nicht zurück kommen, kann doch quasi der Teil der Familie, der hier in Deutschland lebt und mit denen sie fliegen soll, für Kindesentführung belangt werden. Warum sollten sie das riskieren?

Canim · Beitrag von **Canim** » 08.06.2009, 11:26

Such dir keine Schlupflöcher, die keine sind. Du mußt für die Ausreise des Kindes eine Einverständniserklärung unterschreiben und mit dieser Erklärung kann die Oma, Tante, Onkel etc. ausreisen mit dem Kind. Und wenn das Kind dann zurück kommt, glaubst du doch nicht, dass die Tante oder der Onkel oder sonstwer sich der Kindesentführung für schuldig erklärt? Ich würde sie auf keinen Fall fliegen lassen. WEnn er sie sehen will, dann hier in D, sonst nicht.

Entscheiden mußt du, aber gefährlich ist das schon.

LG
Canim

Canim · Beitrag von **Canim** » 08.06.2009, 12:00

natürlich meine ich "wenn das Kind nicht zurückkommt.

moonlight · Beitrag von **moonlight** » 21.06.2009, 13:47

Liebe Anyu,
sei vorsichtig, und lass Deine Kleine auf keinen Fall mit ihrem Vater oder seiner Verwandtschaft in sein Heimatland fliegen. Man kann sich nicht ausmalen zu was diese Väter fähig sind, wenn es ihnen in den Kopf kommt. Ich bin mit selbst mit meinem Mann und meiner Tochter während unserer Ehe in sein Heimatland gereist und am letzten Tag des Urlaubs war die Wohnung leer als ich aufwachte und Mann und Kind waren verschwunden!

Pass auf, sei auf der Hut. Du hast jetzt schon das alleinige Sorgerecht um das ich später hart habe kämpfen müssen! Unterschätze deinen "Gegner" niemals! Du hast jetzt Möglichkeiten die Ausreise deiner Tochter zu verhindern und solltest das tun. Wenn Umgang bestehen soll, dann lieber hier, aber niemals das Kind alleine im Heimatland des Vaters...

Ich wünsche Dir viel Kraft!
Moonlight

Moppel · Beitrag von **Moppel** » 02.07.2009, 22:31

Hallo Anyu

anyu hat geschrieben:Nein, sie soll natürlich nicht alleine fliegen, dafür ist sie noch zu jung.
Sie fliegt immer mit ihrer Tante, Onkel und den Cousins. Das Ticket wird vom Vater gezahlt. Und genau das ist der Punkt, der mir wiederum ein gutes Gefühl gibt. Sollte sie nicht zurück kommen, kann doch quasi der Teil der Familie, der hier in Deutschland lebt und mit denen sie fliegen soll, für Kindesentführung belangt werden. Warum sollten sie das riskieren?

Ich hoffe mal das das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist...
Dein gutes Gefühl trügt.
Bei Moslems ist es weit verbreitete Sitte das das Sorgerecht der Kinder ab einem bestimmten Alter (rd. sechs Jahre) auf den Vater übergeht.
Die Kleine ist jetzt in dem Alter und der Vater meldet jetzt sehr wahrscheinlich seine Ansprüche an und hat auch die Mittel und Wege sie durch zu setzen. Du kannst dich blind darauf verlassen das ihn seine Familie in dem Fall, bedingungslos zu ihm stehen, und ihn in jeder Weise unterstützen wird.
Die Annahme das der hiesige Teil der Familie bei Kindesentführung (durch ihn) haftbar gemacht werden kann, ist ein Trugschluss.
Wenn die Kleine erst mal im muslimischen Ausland ist, dann ist es fast aussichtslos sie zurück zu hohlen. Kein muslimisches Land liefert ein muslimisches (deine Tochter ist Muslima, nach muslimischem Glauben) Kind an die ungläubige Mutter aus. MIR ist kein Fall bekannt wo so etwas getan wurde, ich lasse mich da aber gern eines besseren belehren.
Fazit.
Ich drücke mich jetzt sehr direkt und boshaft aus.
Der Extremfall wäre folgender.
Der Vater handelt ausschliesslich in seinem muslimischen Interesse, denn die Kleine ist jetzt SEIN Kind und du hast deine Schuldigkeit getan.
Die muslimische Erziehung gibt es in seinen (Vater) Augen nur in einer muslimischen (seiner) Familie und in einem muslimischen Land. Für dich gibt es in diesem System keine Aufgabe und auch keinen Platz.
Gruss
Rene
Btw. Ich hoffe das ich mich IRRE.

lalala · Beitrag von **lalala** » 05.07.2009, 13:26

Liebe Anyu,
wie geht es dir? wie hast du dich entschieden?
ich hoffe sehr, dass du und deine Tochter weiterhin zusammen seid!

anyu · Beitrag von **anyu** » 17.07.2009, 12:17

Also....meine Tochter ist in Jordanien, sie macht Urlaub, es geht ihr sehr gut. Wir haben alle paar Tage Kontakt miteinander, ich rede dann auch mit ihrem Vater und ja, sie wird zurück kommen, Anfang August.
Mir ist bewusst, dass einigen hier schlimme Dinge widerfahren sind, die ich mir genau nicht vorstellen kann und auch nicht möchte.
Jedoch möchte ich sagen, dass nicht alle ausländischen Väter über einen Kamm zu scheren sind! Ich hatte vor der Abreise ein ungutes Gefühl, das sich aber mittlerweile gelegt hat.
Nun werden sicher einige sagen, warum ist sie so relaxed? Ihr Kind ist ja noch nicht zurück...Die Antwort dafür ist relativ simpel. Ich vertraue ihm und ich weiss, dass ich meine Tochter wieder bekomme.
Wie gesagt, mir liegt im Entferntesten daran, Kindesentführungen zu verharmlosen, denn sie gehören zum traurigen Alltag und passieren wahrscheinlich täglich weltweit. Aber deshalb haben wir nicht das Recht, allen ausländischen Vätern zu unterstellen, sie würden das Gleiche tun.
Mir ist die islamische Gesetzgebung ( wenn man das so nennen darf ) bekannt.