So war´s bei mir

Wie lebe ich heute. Was habe ich geändert. Wie habe ich Bezness verarbeitet. Der "Neuanfang".

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Arabella
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So war´s bei mir

Beitrag von Arabella » 21.10.2008, 11:19

Mein Leben,nach der Tennung von meinem Bettnässer,war ersteinmal Befreiung.Befreiung von mir aufgedrückten Zwängen seinerseits.
Mir ging es ersteinmal gut.Danach die Erkenntnis wie sehr ich verarscht und abgezockt wurde,Ein Fallen in ein tiefes ,tiefes Loch.
Dieses wirkliche Fallen geschah schon vor 2 Jahren.
Seitdem bin ich am kämpfen und täglich wieder ,mich sowohl seelisch ,als auch finanziell über Wasser zu halten.Ohne meine Kinder wäre ich versumpft,die Verantwortung für sie ,hat uns geholfen,dass ich gekämpft habe.Es war vieles nicht perfekt,doch es wird immer besser.
Von aussen habe ich mir immer wieder anhören müssen,du bist doch selbst Schuld und wahre Hilfe war wenig.
Genau diese Schuld lasse ich mir nicht anhängen und dass ich weiss ,ich bin nicht Schuld,gibt mir Kraft.
Ich bin damals ganz in meiner Liebe aufgegangen und habe nur dafür und meine Familie gelebt,habe in meinen Augen das einzig Richtige getan.
Dadurch,dass ich jetzt weiss wie sehr ich betrogen wurde,kämpe ich jetzt dagegen,lasse mir das nicht länger gefallen.Denn er versucht es weiterhin.
Ich habe keine Schuld,werde mir von niemandem mehr Schuld aufdrängen lassen.Ich war verzweifelt,jetzt nicht mehr.Dass ich mich als Opfer sehe,soll verdeutlichen,dass er Täter ist.
Mein Leben nach Bezness war hart,doch kann man nach vorne schauen und alles dafür geben es wieder gut werden zu lassen.
Ich suche kein Mitleid,doch Anerkennung dafür,dass ich Opfer bin und er der Täter!
So das musste jetzt mal raus.Auch um allen,die eben kömpfen da raus zu kommen, zu sagen:lasst euch nicht für schuldig erklären!

desertrose
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Beitrag von desertrose » 21.10.2008, 12:08

liebe arabella,

ich unterstreiche alles 10 fach und richtig FETT
Liebe grüße Desertrose
_________________
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Kleo
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Beitrag von Kleo » 22.10.2008, 15:29

Es drängt mich nach langer Zeit wieder einmal dazu, meinen Kommentar abzugeben.
Arabella und alle anderen: wir tun uns selbst doch keinen Dienst, wenn wir uns freiwillig in die Opferecke setzen. Natürlich können wir die Täterschaft der Beznesser damit betonen, denn: wo kein Opfer da kein Täter. Mag sein.
Opfer-Sein heißt aber auch: hilflos, wehrlos, kraftlos ausgeliefert sein. Je mehr ich mein Opferdasein einzementiere, umso mehr betone ich auch meine Unmöglichkeiten. Das kann es doch nicht sein.
"Du bist selbst schuld, wenn du dich auf soetwas einläßt" ist ganz sicher viel zu kurz gegriffen und gefühllos. Aber die gesamte Verantwortung für das Geschehene ausschließlich dem Beznesser zuzuschieben, ist für unsere eigene Entwicklung fatal.
Und wenn es nur in unserer Verantwortung lag, naiv, unwissend, gutgläubig, bedürftig oderwasweißdieHölle gewesen zu sein: das, meine Lieben, IST DEFINITIV UNSER TEIL DER GESCHICHTE. So schmerzhaft es auch sein mag - wenn wir das ausblenden und uns als Opfer eingraben, vergeben wir unsere einzige Chance auf Erkenntnis. Und unsere einzige Chance darauf, beim nächsten Mal besser aufzupassen, weil wir gelernt haben, wo unsere Fehler lagen, unsere ganz persönlichen Fallen.
Ich kann schon seit langem nichts mit der Tendenz anfangen, bei allen Berichten reflexartig aufzuheulen "Du bist nicht schuld!"
Ihr könnt jetzt in der zuletzt trainierten Art über mich herfallen, aber wenn das, was wir hier tun, ernst genommen werden soll und wir als professionell gelten wollen, dann sollten wir die Gangart ändern und die Stories differenzierter angehen.
Für die ganz Schlichten unter uns: ich habe meine Erfahrungen mit Bezness gemacht. Ich habe viel verloren. Ich habe meine Erlebnisse unter obigen Aspekten aufzuarbeiten versucht, daher habe ich mehr gewonnen als verloren.
Und für die noch Schlichteren: Beznesser sind Täter, fraglos. Und haben meine Sympathie definitiv nicht.
So long
Kleo
Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. St. Exupery

Amaretta
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Beitrag von Amaretta » 22.10.2008, 16:11

Kleo hat geschrieben:Es drängt mich nach langer Zeit wieder einmal dazu, meinen Kommentar abzugeben.

Und wenn es nur in unserer Verantwortung lag, naiv, unwissend, gutgläubig, bedürftig oderwasweißdieHölle gewesen zu sein:
das, meine Lieben, IST DEFINITIV UNSER TEIL DER GESCHICHTE. So schmerzhaft es auch sein mag - wenn wir das ausblenden
und uns als Opfer eingraben, vergeben wir unsere einzige Chance auf Erkenntnis. Und unsere einzige Chance darauf,
beim nächsten Mal besser aufzupassen, weil wir gelernt haben, wo unsere Fehler lagen, unsere ganz persönlichen Fallen.

Ich kann schon seit langem nichts mit der Tendenz anfangen, bei allen Berichten reflexartig aufzuheulen "Du bist nicht schuld!"

Ihr könnt jetzt in der zuletzt trainierten Art über mich herfallen, aber wenn das, was wir hier tun, ernst genommen werden soll
und wir als professionell gelten wollen, dann sollten wir die Gangart ändern und die Stories differenzierter angehen.

So long
Kleo
Hallo , Kleo ,

Du sprichst mir aus der Seele . Ich habe seit meiner Anmeldung in diesem Forum versucht , Hintergründe , Handlungsmotive -
seien sie bewusst oder unbewusst - den eigenen Anteil am Geschehen als Thema einzubringen .
Versucht , auch Ursachen woanders aufzuspüren , bei uns , in unserer Gesellschaft , unseren Prägungen und Sehnsüchten .
Es macht leider wenig Sinn , über diese Themen zu schreiben , wenn entweder Abwehr als Reaktion kommt
oder gar keine Beteiligung .

LG Amaretta

Arabella
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Beitrag von Arabella » 22.10.2008, 17:01

Tut mir leid ,ich sehe es so:ich war Opfer,ich bin es nicht mehr.
Ja ich war hilflos,das heisst nicht dass ich es für immer sein werde.Meine Ansicht dazu wird auch niemand umkrempeln.
Was mich an deinem Text stört,Kleo: für die Seichten....oder ganz Seichten.
DAS ist abwertend und nicht besonders schön.
Ansonsten finde ich mittlerweile,vielleicht braucht jeder einen anderen Verarbeitungsweg.
Ich finde es nicht abwertend sich als Opfer zu sehen.Ich denke eher wer das nicht akzeptiert,will verschönen.
Zusätzlich ist jeder Fall anders,deshalb viell auch unterschiedliche Meinungen.
einen schönen tag wünscht Arabella

Arabella
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Beitrag von Arabella » 22.10.2008, 17:02

sorry es war für die schlichten nicht Seichten.

Alexia
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Beitrag von Alexia » 22.10.2008, 17:20

Kleo,

ich kann Dir nur recht geben.
Wir haben einen Anteil, den ich nicht als Schuld bezeichnen möchte
Wir waren zur falschen Zeit am Falschen Ort
Wir waren nicht genügend informiert

die Liste ist beliebig fortzusetzen
Wir müssen unsere eigenen Anteile wahrnehmen, denn ohne die hätte die ganze Sache nicht stattfinden können.
Wir haben uns drauf eingelassen, dazu hat uns keiner gezwungen - auch wenn das vorgespielte Theater Lüge war - wir sind in eine Falle getappt

Das ist kein Freispruch für Bezzys - Keinesfalls
Mein Bezzy ist ein Lügner, ein Betrüger, ein Dieb und ein Bigamist - und jedesmal wenn er den Mund auftat kam die nächste Lüge heraus - aber am Anfang hab ich alles geglaubt - ich hatte keine Ahnung und davon viel.

Diese Erkenntnis hat einiges bewirkt
Ich trage mein Geld nicht mehr in diese Urlaubsländer
Ich mißtraue vielen - ich klopfe alles ab, was mir möglich ist und sage häufiger - Nein - Danke

Alexia
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Arabella
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Beitrag von Arabella » 22.10.2008, 18:18

Meiner Ansicht nach gehört es zu der Taktik der Beznesser ,dass wir uns als schuldig zu fühlen und sie lachen sich darüber kaputt.

Micky1244
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Beitrag von Micky1244 » 22.10.2008, 18:21

[Je mehr ich mein Opferdasein einzementiere, umso mehr betone ich auch meine Unmöglichkeiten. Das kann es doch nicht sein.
Liebste Kleo,
für diesen Satz bin ich dir dankbar, ich werde ihn auswendig lernen und wie ein Mantra aufsagen.
Vielen Dank, Micky

Arabella
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Beitrag von Arabella » 22.10.2008, 23:54

Meine Definition Opfer ist übrigens nicht nur Hilflosigkeit.
Man ist Opfer solange man nicht erkennt dass man Opfer ist.Man weiss es danach und nennt sich dennoch Opfer weil es nun mal so geschah.
Wenn eine Frau von einem Mann vergewaltigt wird ist sie ein Opfer.auch da gibt es oft Vorwürfe wie :ach hätte sie sich nicht so sexy angezogen,oder wäre sie nicht in der Nacht herumgelaufen,oder oder oder....sieist doch selbst Schuld.Doch wer gibt dem Täter trotz all dieser Dinge das Recht sich an ihr zu vergreifen???Sie ist nicht Schuld,denn sie hat sich frei bewegt in ihrer Gesinnung!!Selbst wenn Frau sich erst anbietet und dann nein sagt,hat kein Mann das Recht weiter zu tun ,wonach ihm ist.
Sie ist ein Opfer weil der Mann es liebt zu demütigen und sich mit der Macht über sie einen Kick holt.Sie ist ein Opfer.Sie wird lernen und gegen dieses Unrecht was ihr geschah kämpen.Dennoch bleibt es dabei,dass sie ein Opfer war.
Nur in dem Erkennen ,dass wir Opfer waren oder noch sind,können wir reagieren und anfangen gegen weiteres Opferdasein zu kämpfen.
Wenn wir doch die ganze Zeit grübeln und unsere Schuld suchen,geben wir damit dem Täter alle Macht.Wir unterstützen ihn doch damit nur!
Man darf wirklich nicht vergessen,dass die meisten von uns heftige Gehirnwäsche erlebt haben und bei manchen ging das über Jahre,bis sie sich selbst verloren hatten.
Ich mache mich nicht schwach in meinem Bekenntnis ,dass ich ein Opfer war,teilweise noch bin,doch ein Opfer mit Erkenntnis und kämpfend.
Jedenfalls werde ich meinem Bettnässer niemals die Genugtuung geben,dass ich mitschuldig bin.

desertrose
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Beitrag von desertrose » 23.10.2008, 10:53

liebe arabella,

du sprichst mir aus der seele :wink:

seit ich erkannt habe das ich opfer bin fühle ich mich stärker, kann alles viel neutraler sehen, ich sehe einfach alles klarer.

wir kämpfen doch hier um zu helfen und wir wollen doch der welt die augen öffnen, die politiker dazu zu bringen eine gesetzesänderung zu erwirken.

kann ich als mitschuldige was erreichen?

wie will ich anderen vom betrug überzeugen wenn ich mitschuldig bin?

so lange ich mich nicht als opfer gesehen habe, habe ich echt gründe und gründe gesucht, mir den kopf rauchig gedacht woran es gelegen haben mag das ich darauf reingefallen bin. alles für die katz das einzige ergebniss das ich hatte ist: " meine schuld daran war, mich ehrlich und aus teifsten herzen zu verlieben."

liebe amaretta,

du versuchts oft, ganz tief zu wüllen um was herauszufinden, du beschäftigst dich oft mit unserem innerstem, ich finde es super gut in jeder hinsicht, nur bei bezness finde ich es zeitverschwendung da es kein bestimmtes opfer gibt alle können betroffen sein. jeder fall ist anders, jede frau fühlt sich anders, jeder verarbeitet es anders.

ich würde sehr gerne wissen zu welchem ergebniss du für dich persönlich gekommen bist
Liebe grüße Desertrose
_________________
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coralia
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Beitrag von coralia » 23.10.2008, 11:14

ich habe auch Probleme mit dem Wort Opfer. Ich habe das Gefühl, sobald ich mich als solches bezeichne oder sehe, bin ich in der schlechteren Position. Deshalb tue ich das auch nicht.

Für mich war es auch keine Befreiung, meinen Mann los zu sein, wie bei dir , Arabella, ganz im Gegenteil, ich habe ihn sehr vermisst und tue das auch heute noch. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir eine Last weggenommen wird, sondern ein partner, mit dem ich gern zusammen gelebt habe. Ich glaube, es kommt auch stark darauf an, in welcher Phase man von dem Betrug erfährt und was da eben im Einzelfall auf den Tisch kommt.

Grüße
Coralia

Indovina
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Beitrag von Indovina » 23.10.2008, 11:14

Sich nach der Trennung als Opfer zu fühlen, empfinde ich persönlich als hilfreicher für den Ablösungsprozess aus einer solchen Beziehung, als sich selbst nicht endende Vorwürfe zu machen, inwieweit man selbst Schuld an der Sache trägt.

An was hatte die Frau aktiv schuld? Dass sie in ihrer Verliebtheit die Zeichen nicht erkannt hat? Dass sie das Leben (und eben auch Geld, Haus u.Ä.) mit ihrem Partner teilen wollte? Manche Menschen suchen sich mehrmals im Leben unbewusst denselben Charakter-Typ Mann aus, auch wenn es nicht gut ist für sie, macht das ihre Schuld aus? Jede einzelne Beziehung ist anders, jede Frau ist anders in Herkunft, Kindheit, Vergangenheit, Erziehung und und und. Und es gibt sicherlich auch welche, die einen Teil der Schuld mittragen dürfen, aber ich denke, das kann man nicht pauschal aburteilen.

Hätte es sich hier um einen Diebstahl in einem Haus gehandelt (evtl. ein Freund der Familie, der sich erlaubterweise dort aufhielt) wäre der Täter schlicht "Täter" und das Opfer einfach "Opfer", ohne großen Widerspruch. Dass man diese Erfahrung ins zukünftige Leben mitnimmt und vorsichtiger wird, sollte keiner zusätzlichen Bekräftigung bedürfen.

Ich finde es jedoch furchtbar, wenn sich jemand als Opfer fühlt und in der Beziehung verharrt. Damit bindet man sich selbst, und die Situation wird sich nicht ändern. Da müssten Wege gesucht und Lösungen gefunden werden.

Meiner Meinung nach ist die persönliche Definition des Wortes "Opfer" nicht der einzige wichtige Aspekt, auch die Situation, aus der heraus man es verwendet.
Leben und leben lassen

coralia
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Beitrag von coralia » 23.10.2008, 11:17

Hallo Indovina,

ich glaube, der Unterschied bei einem Überfall oder einem Diebstahl ist eben der, dass Täter und Opfer in der Regel vorher keine Beziehung haben. Wenn ich auf der Straße von jemandem ausgeraubt werde, habe ich keine Chance, die Situation zu bewerten und eine Entscheidung zu treffen, weil ich das ganze nicht kommen sehen kann.

Eine Beziehung eingehen ist etwas anderes. Das tut man bewusst. Und man macht sich Gedanken. Hier wird häufig von der rosaroten Brille und dem nicht sehen wollen, weil man verliebt ist, gesprochen. Für mich ist das Quatsch. Auch wenn ich verliebt bin, kann ich denken. Ob ich das dann auch tue, bleibt mir selbst überlassen.

Coralia

desertrose
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Beitrag von desertrose » 23.10.2008, 12:02

coralia hat geschrieben:
Wenn ich auf der Straße von jemandem ausgeraubt werde, habe ich keine Chance, die Situation zu bewerten und eine Entscheidung zu treffen, weil ich das ganze nicht kommen sehen kann.


Auch wenn ich verliebt bin, kann ich denken. Ob ich das dann auch tue, bleibt mir selbst überlassen.

Coralia
liebe coraliam

das gilt für bezness auch, du kannst es nicht sehen wenn dir jemand was vorspielt :wink:

klar kannst du sehen und denken auch wenn du verliebt bist, was hast du davon wenn der andere dich nicht sehen lässt oder dein denken beeenflusst durch ein falsches spiel? du kannst dich gegen betrug nur wehren wenn du informiert bist. die meisten von uns kannten bezness nicht.

das ist noch viel schlimmer als auf der str. ausgeraubt zu werden :cry:
Liebe grüße Desertrose
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Canim
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Beitrag von Canim » 23.10.2008, 12:12

Da mich ein Beznesser sehr lange im unklaren über seine wahre MOtivation läßt, bin ich erstmal Opfer, bis ich erkenne, Opfer geworden zu sein, vergeht manchmal eine recht lange Zeit. Ich denke aber schon, dass die meisten Frauen sich hier durchaus Gedanken darüber machen, was sie falsch gemacht haben, damit sie zum Opfer wurden, das rechtfertigt den Täter aber nicht.

Natürlich werde ich mich zukünftig z. B. nach einer Vergewaltigung vielleicht nicht so freizügig anziehen oder andere Wege nach Hause wählen (sichere), aber trotzdem bleibe ich das Vergewaltigungsopfer.

Und auch Beznessopfer bleibe ich, ich kann höchstens meinem Leben nach Bezness den entsprechenden Ruck geben, indem ich mich selbskritisch hinterfrage und schaue, warum man das mit mir tun konnte und dann kann ich daran gehen, an mir zu arbeiten, dass der nächste Mann das nicht mehr mit mir macht.

Dazu bedarf es aber erstmal der Erkenntnis, Opfer geworden zu sein. Obwohl dies dann sehr schmerzhaft ist, kann mich aber nur dieser Schmerz letztlich auch dazu bewegen, daran zu arbeiten, dass mir das nicht mehr passiert.

Wer nur jammert und die "Schuld" beim anderen sucht, hat nichts dazugelernt. Natürlich trage auch ich einen Teil dazu bei, aber ich gehe bei einer binat. Beziehung - wenn ich nicht informiert bin - nicht davon aus, Opfer eines sowohl materiellen als auch emotionalen Betruges zu werden.

Also bleibe ich letztlich doch nur das Opfer, ob ich die Opferrolle weiter spiele, liegt aber ausschließlich an mir.

Gruß
Canim
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coralia
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Beitrag von coralia » 23.10.2008, 12:46

Hi Desert,

ich denke, dass die Voraussetzungen andere sind, wenn ich mit dem Täter (um mal bei dem Begriff zu bleiben) verheiratet bin und mit ihm in einer Wohnung lebe, als wenn mich ein Fremder, den ich noch nie gesehen habe, auf der Straße oder sonstwo überfällt.

Ich glaube schon, dass es in jeder Bezness-Beziehung für die Frau die eine oder andere Möglichkeit gibt, Dinge zu sehen oder eben zu übersehen. Da schließe ich mich auch absolut mit ein. Ich mag einfach dieses Bild von der verliebten, arglosen und nichts böses wollenden Frau nicht, die dann so gemein hintergangen wird, obwohl sie doch immer nur helfen und lieben wollte. Das bin ich nicht, und ich denke, das sind auch viele andere hier nicht. Wie man letztendlich mit der Situation umgeht, ist glaube ich schwer zu sagen, ich jedenfalls habe da kein Patentrezept, wenn ich das hätte, ginge es mir jetzt sicherlich schon wesentlich besser.

Coralia

Arabella
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Beitrag von Arabella » 23.10.2008, 13:08

Hallo Coralia,
Du wurdest sehr aprupt damit konfrontiert,dass dein Mann noch eine andere Frau hat.Gerade bei dir kann ich keinerlei Schuldzuweisung erkennen.Ich sehe gerade Dich als ein Opfer.Jenfalls wenn man sich deine Geschichte von aussen ansieht.
Doch denke ich bist Du noch in der Phase zu suchen warum das alles so war und geschehen ist.Gerade da sucht man nach eigener Schuld.
Doch Tatsache ist,dein Mann hat nie wirklich dabei daran gedacht wie es dir dabei ergehen mag,hat dich sträflich hintergangen.Du hattest dabei gar keinen Part.er hat sich einfach 2 Möglichkeiten offen gehalten und wird gewusst haben eines Tages fliegt es auf und muss sich für einen Weg entscheiden.Er hat sich entschieden und zurück bleibst du,überrumpelt und total unwissend wie dir geschehen ist.Du schreibst eure Beziehung war ansonsten immer harmonisch und sehr schön.Er hat dir vorgespielt und das meisterlich.So warst du ein Betrugsopfer und wirst es bleiben,doch wenn Du dich von ihm löst(wie Du ja getan hast)kämpst du gegen das hiflose an.So sehe ich es .Welche Schuld um Gottes Willen hast Du,wenn Dein Mann doppeltes Spiel gespielt hat und das auch noch meisterlich?!
lieb grüsst Arabella

Amaretta
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Registriert: 29.03.2008, 11:14

Beitrag von Amaretta » 23.10.2008, 14:21

desertrose hat geschrieben:
liebe amaretta,

du versuchts oft, ganz tief zu wüllen um was herauszufinden, du beschäftigst dich oft mit unserem innerstem, ich finde es super gut in jeder hinsicht, nur bei bezness finde ich es zeitverschwendung da es kein bestimmtes opfer gibt alle können betroffen sein. jeder fall ist anders, jede frau fühlt sich anders, jeder verarbeitet es anders.

ich würde sehr gerne wissen zu welchem ergebniss du für dich persönlich gekommen bist
Liebe Desertrose ,
Nachdenken über sich selbst und andere ist niemals Zeitverschwendung .
Wie du schreibst , jede Frau ist anders , jede fühlt sich anders : ich würde es sehr begrüßen , wenn
mehr Frauen im Strang von Alexia "Materialsammlung" noch etwas schreiben würden .
Zu welchem Ergebnis ich für mich persönlich gekommen bin ?
Das kann ich nicht in einem Satz beantworten .
Ich habe unter anderem beim Schreiben hier sehr intensiv gegrübelt und auch Gedanken in Texte gefasst ,
die mich schrittweise weitergebracht haben . Beim Nachdenken sozusagen aufgeräumt , auch im Keller .
Ich habe mich noch genauer kennengelernt . Dinge auf den Punkt gebracht .
Und andere lasen all die Gedanken , und ich weiss aus einzelnen Sätzen in Beiträgen ,
und aus Mails , das sie daraus etwas für sich mitnehmen konnten .

Ergebnis für mich ? Kein Geschehnis ist umsonst , wenn es einen Erkenntnisgewinn bringt .
Das muß man aber wollen , danach streben .

Aus dem alten Forum :

neu-rose
Junior Member

Germany
268 Posts
Posted - 16/08/2007 :  23:58:27  
[Tamara hat es gut beschrieben, wir brauchen klare Worte und auch Trost.

Flora,
eben genau das.
Wir brauchen keine weiteren Entwertungen.

Zum Bedürfnis nach klaren Worten:
Damit meinst du die Konfrontation mit dem Mechanismus und der Wiederherstellung der Realität?
Welche klaren Worte helfen dir?
Oder haben dir geholfen?
Ich kenne meine (von meinen Freunden):
Er hat sich verstellt.
Er hat sich an dir bereichert.
Er ist eine Ratte. (danke Elisa)

Mir hat auch geholfen:
Er hat dir "irgendwie" gut getan.
Du bist wach geworden.
Du siehst gut aus.

Das gilt für mich. Ich glaube sehr, dass es möglich ist, einen Nutzen aus diesem Elend zu ziehen.

Angela
Die wichtigsten Sätze daraus für mich :
Du bist wach geworden .
Ich glaube sehr , das es möglich ist , einen Nutzen aus diesem Elend zu ziehen .

Liebe Grüße von Amaretta

coralia
Beiträge: 1457
Registriert: 30.03.2008, 12:17

Beitrag von coralia » 23.10.2008, 14:46

Hallo Arabella,

ich sage nicht, dass ich selbst die Schuld an meiner situation trage. Ich war so wie ich bin, ich habe es nicht nötig, mich zu verstellen, ich muss keinem menschen irgendwelche Gefühle vorspielen oder andere sonstwie hintergehen, um meine persönlichen Ziele zu erreichen. Wenn ich in den Spiegel gucke, muss ich mich ganz bestimmt nicht schämen, mein Mann hingegen schon.

Die Tatsache, dass ich noch dabei bin, die ganze Geschichte zu rekonstruieren oder versuche zu verstehen, heißt ja nicht, dass ich die Schuld bei mir suche.

Es gibt ja nicht nur Opfer oder Täter in so einem Zusammenhang.

Was mein Mann mir vorgespielt hat und was nicht, weiß ich nicht. Ob und was er jemals für mich empfunden hat, kann ich nicht sagen. Es hilft mir aber auch nicht, wenn ich sage, er hat mich geliebt, aber er kam aus der Situation nicht mehr heraus oder er hat mich nie geliebt, es war alles gespielt. Tatsache ist, dass ich keine dieser Aussagen vertreten kann, weil ich nicht weiß, wie es wirklich ist.

Wichtig ist, dass ich lerne, mich damit abzufinden, dass ich das nie wissen werde. Das fällt schwer.

Coralia

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