Mein Urlaub in Mahdia im April 2025

[Corinna]

Ja, wozu auch. Der Raucher weiß doch, daß es nicht gut für ihn. Da braucht er niemanden, der ihm etwas erzählt, was er schon lange weiß.

Bei Deiner Freundin könnte es in Teilen ähnlich sein. Sie weiß vielleicht innerlich, daß es nicht gut für sie ist. Möchte es aber nicht wahrhaben. Und dann kommst Du und willst ihre schöne Illusion zerstören….Dagegen wehrt sie sich.

Schönen Abend
Corinna

[Bini]

Es ist schwierig eine gute Freundin zu haben, die sich von einem Beznesser finanziell und emotional abzocken lässt. Das macht auch was mit einem selbst. Wenn deine Freundin Kettenraucherin wäre, würdest Du Dich als Nichtraucherin wahrscheinlich auch unwohl mit ihr fühlen. Bei Bezness, da leidet auch die Freundschaft, wenn das nicht aufhört, leidest Du als Freundin mit und musst aufpassen, dass Du nicht mit in dieses kranke Sucht System reingezogen wirst.

[Kain]

Ich fahre auch nach Ägypten ans Rote Meer. Und Bezness ist mir auch ein Begriff. Daher verhalte ich mich sehr distanziert. Kein Blickkontakt und natürlich höflich sein, aber eben auf distanzierte Weise. Private Nummern austauschen kommt für mich nicht in Frage. Wozu? Warum fahren Frauen auf die Männer dort ab? Weil sie attraktiv sind?

[Corinna]

Hallo Kain,

Du schreibst:

" Warum fahren Frauen auf die Männer dort ab? Weil sie attraktiv sind?“

Weil sie an Profis geraten, die alles an Schauspielerei, Manipulation und Professionalität (als Betrüger) einsetzen. Und weil die Frauen auch nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Gebeznesst zu werden kann so gut wie jedem Mann und jeder Frau passieren. Es ist babyleicht jemanden zu betrügen. Das Ganze läuft nicht auf der rationalen Ebene ab. Sondern auf der emotionalen.

Die Attraktivität spiel keine wichtige Rolle. Wenn ein Beznesser sein Geschäft versteht, wird er auch ohne dies in den meisten Fällen erfolgreich sein.

Die meisten Menschen begreifen nicht ausreichend was Bezness ist. Wer beschäftigt sich auch schon gerne mit der dunklen Seite, wenn er den Urlaub genießen will und alles anders ist als Alltag?

Schönen Abend
Corinna

[Bini]

Ich gehe nicht davon aus, dass es so gut wie jedem passieren kann, gebeznesst zu werden. Was aber auf keinen Fall heißen soll, dass die Opfer selbst schuld sind ….
Bei Opfern, die über Bezness aufgeklärt sind und trotzdem- teilweise jahrelang mit ihrem Beznesser weitermachen, gehe ich von einer Vulnerabilität und Anfälligkeit zur Sucht aus. Meine Meinung.

[Cimmone]

Da besteht eine emotionale Abhängigkeit und die wird vom Bezzie initiiert durch Zuckerbrot und Peitsche, Nähe -Distanz, Liebesschwüre, ständige Geldprobleme.
Ich bin im Laufe der Verarbeitung über Trauma-Bonding gestoßen, durch dieses Hin und Her rutscht das Beznessopfer in die Abhängigkeit, auch weil das alles beginnt, wenn die Betroffene so verliebt ist, dass sie sich nichts anderes wünscht als mit diesem Menschen zusammen zu sein.

[Ponyhof]

Warum (manche) Menschen auf Beznesser" so abfahren"?

Weil die Beznesser sich ihren Opfern ganz gezielt nähern, und diese ganz gezielt "angreifen". Sie initiieren den Kontakt (selten tun das die Opfer). Sie nutzen die europäische Höflichkeit gezielt aus, und verschieben die Grenzen immer weiter. Dazu benutzen sie Manipulationstechniken, Penetranz und schauspielerische Leistung. Abwechselnd werden beim Opfer Sehnsüchte bedient (Urlaubsfeeling, Liebe, Geborgenheit, Vertrautheit...), Illusionen geweckt (gemeinsame Zukunft, ewige Liebe und Dankbarkeit) und Schuldgefühle genutzt (die "reichen" Europäer, Kolonisation, finanzielles Gefälle, Helfergefühle...). Es wird gezielt eine emotionale Abhängigkeit geschaffen. Das jetzt als sachliche Kurzform.

Unsere europäische Höflichkeit folgt ganz anderen sozialen Codes als sie in den Heimatluandern der Beznesser gelten. Es ist unhöflich, Menschen die "Kontakt aufnehmen" wortlos zu ignorieren, auf Fragen nicht zu antworten oder Verabredungen nicht einzuhalten. Das wird genutzt, um Opfer zu Treffen zu überreden oder zu "bequatschen". Es ist unhöflich, Geschenke zurückzuweisen und Freundlichkeit nicht zu erwidern. Ein Gespräch kann also schnell zustandekommen, aus einem Gespräch wird ein Lächeln, daraus eine Berührung, erst kurz, dann klarer und länger, dann eine Verabredung, ein Kuss....der Beznesser verschiebt die Grenze immer weiter. Die Opfer merken es kaum, oder lassen es zu, weil es eben noch die ganze andere Manipulation (s.o.) gibt, oder auch das "Stop"/Nein-Sagen nicht so deutlich erfolgt, dass es vom Beznesser nicht ignoriert werden kann. Kleine Geschenke können als Vorbereitung für einen Betrug genutzt werden (das billige Silberkettchen zum Abschied im Austausch für das Handy beim nächsten Mal...). Dass "Freundlich sein", "Bespassung" etc. Teil des Animator/Tauchlehrer/...-Jobs sind und zum gebuchten Urlaub dazugehören, vergessen viele Opfer. Und die Täter spielen den Opfern auch zu gerne vor, dass es um eine persönliche Ebene geht.

Wenn dies alles geschickt kombiniert wird und auf einen warmherzigen, weltoffenen, gutmütigen und sozial eingestellten Menschen trifft, der die landestypischen Sitten und Codes nicht kennt , hat dieser fast keine Chance, Bezness zu umgehen und das Spiel zu durchschauen. Von aussen sieht man dann immer mehr, wird stutzig, erkennt das Spiel- aber für das Opfer gibt es dazu noch diese emotionale Ebene, die sehr schwer zu kontrollieren und zu reflektieren ist.

Über allem schwebt dann die Hoffnung, dass alles echt und war ist.

Klar gibt es "leichtere" Opfer und Menschen, bei denen Bezness schwerer oder gar nicht verfängt. Die Täter scannen potentielle Opfer ab- statt sich dem verliebt turtelnden Paar auf Hochzeitsreise zu nähern werden eher (aber nicht ausschliesslich!!!) Alleinreisende, "schweigsame Langzeitpaare", Alleinerziehende etc. angesprochen. Also die Menschen, bei denen sich vermutlich leichter Bedürfnisse wecken lassen (Sex/Körperlichkeit, "wahre Liebe", Romantik, emotionale Sicherheit ("Hafen finden"), ....). Bei einem verliebten Ehepaar, welches selber gerade im 7. Himmel schwebt, hat es ein Beznesser natürlich schwerer.

[gadi]

Wie wir in jahrelanger Erfahrung mitbekommen haben, verfängt Bezness leider auch sehr gut bei sogenannten AIBGA-Personen. Das sind Menschen, die fest von folgendem überzeugt sind: Aber Ich Bin Gaaaanz Anders (als die Menschen, die auf Bezness hereingefallen sind oder es noch werden).
Bedauerlicherweise hilft es Menschen, die sich bereits in emotionaler Abhängigkeit befinden nur bedingt, dass sie über Bezness aufgeklärt sind. Auch z.B. Medikamentenabhängige sind meistens über diese Sucht aufgeklärt und es fällt (auch nach längerer Zeit) "dennoch" sehr schwer, davon loszukommen.

Da besteht eine emotionale Abhängigkeit und die wird vom Bezzie initiiert durch Zuckerbrot und Peitsche, Nähe -Distanz, Liebesschwüre, ständige Geldprobleme.

Das ist es ja, genau. Vom Beznesser wird diese Abhängigkeit initiiert und dann besteht sie irgendwann. Wenn sie erstmal beseteht, ist es sehr schwer mit "logischem Denken" wieder davon los zu kommen (noch dazu tut der Beznesser mit Raffinesse alles, um die Abhängigkeit geschickt weiter zu führen und zu vertiefen). Unter anderem AIBGA führt oftmals dazu, dass der Beznesser die Gelegenheit bekommt, den ganzen Prozess überhaupt anleiern zu können.

Wenn dies alles geschickt kombiniert wird und auf einen warmherzigen, weltoffenen, gutmütigen und sozial eingestellten Menschen trifft, der die landestypischen Sitten und Codes nicht kennt , hat dieser fast keine Chance, Bezness zu umgehen und das Spiel zu durchschauen. Von aussen sieht man dann immer mehr, wird stutzig, erkennt das Spiel- aber für das Opfer gibt es dazu noch diese emotionale Ebene, die sehr schwer zu kontrollieren und zu reflektieren ist.

Von aussen redet man sich leicht.

[Bini]

Ja diese Beznesser sind ganz geschickte kriminelle und skrupellose Verbrecher, die abscannen, wer eventuell ihr Opfer werden könnte. Echt furchtbar. XXX
Wir haben den Beitrag teilweise entfernt, da er dem Ton und dem Geist unserer Forenregeln widerspricht. Beiträge, die primär der Provokation oder dem Herabsetzen von Beznessbetroffenen dienen, werden nicht geduldet, auch wenn sie nicht direkt beleidigend formuliert sind.

[karima66]

Toll analysiert, Ponyhof und gadi die Ergänzung dazu, das sollte eigentlich irgendwo extra stehen für alle denn so sehe ich das auch.

Es kann jedem unter bestimmten Umständen passieren, Anfänge von Bezness hab ich mehrmals erlebt als ich noch nicht verinnerlicht hatte, dass es ein Geschäft ist, dass Verhalten und kulturelle Regeln so unterschiedlich, als ich Single war und das Umwerben natürlich schmeichelte, als ich das NoGo des älter sein und wenn nur paar Jahre noch nicht glaubte usw…..warum es nie über Anfänge hinaus ging obwohl ich auch schnell verliebt war hab ich nur meinem Pragmatismus und Selbstschutz in Bezug zum Geld zu verdanken, Geld gibts von mir nicht, eher hab ich dann mal Essen oder Süßes mitgebracht zur Einladung oder allenfalls für Kinder damals Filzstifte , Dinge für die Schule, aber eben Dinge und im Rahmen, nie 20€ überschreitend.

Wenn man verinnerlicht hat wie Bezness funktioniert und dass man bei dem sozialen Gefälle und den so anderen Regeln in Bezug auf Mann und Frau eher kein AMIGA oder AIBGA erlebt, eher noch ein Lottogewinn wahrscheinlicher ist ,dann kann man wie auch jemand hier schrieb, wenn einen das Anlabern nicht stört, trotzdem in diesen Ländern Urlaub machen.

Ich hab als ich dann dort lebte und später keinen Mann mehr direkt angeschaut, konnte die Sprache, verhielt mich wie eine tunesische Frau und selbst wenn ich Single war und mich doch mal jemand ins Gespräch verwickelte dann kamen entweder dieselben Parolen wie über Jahre oder auch wenn nicht hätte ich ja nie Bezness ausschließen können, warum sollte es Einer ehrlich meinen unter den Gegebenheiten, ich kam damit klar, trotzdem bleibt es gefährlich.

Heute reise ich nicht mehr in die Länder, weil es mir zu anstrengend wäre mich dem zu erwehren.

[karima66]

Bini, ich weiß nun nicht was da stand, aber ja es gibt Menschen die leichter als andere manipulierbar sind bzw. es gibt Menschen die trotz des Wissens um Bezness sich emotional trotzdem nicht davon befreien können.

Und egal wie erfahren ein Beznesser ist, wie skrupellos oder wie unerfahren noch sie probieren es fast alle im Tourismus, mehr oder weniger und immer wissend, dass das Benehmen nicht den landestypischen Sitten entspricht.

[Bini]

XXX
Die Entscheidungen der Moderation sind nicht zu diskutieren.
https://forum.1001geschichte.de/viewtopic.php?f=21&t=5
Nur dass Menschen sich langfristig zerstören XXX ist. Z.B. Rauchen, Alkohol und Drogen, ungesundes Essen, was einen über Jahre umbringt.
Bei Bezness Opfern, die sehr gut über Bezness informiert sind XXX, gibt es da Parallelen für mich.

[Cimmone]

Liebe Bini,

Auch wenn da Parallelen sind, so scheinst Dur mir das Thema Sucht und Abhängigkeit, auch emotionale, zu unterschätzen. Solche Lebensthemen lassen sich nicht allein mit dem Kopf lösen. Dann wäre es einfach. Mancher von Dir verfasste Beitrag scheint ein "selbst schuld" in sich zu tragen und klingen auch manchmal von oben herab. So kann keinem Menschen geholfen werden.
Wie auch eine Sucht hat die emotionale Äbhängigkeit mit unerlösten Themen zu tun, die ganz tief sitzen, ich hab immer gern gesagt " an der Wurzel der Verletzlichkeit" weil ich es so empfunden habe.

[Bini]

Ich gebe dir Recht Cimmone, ich interessiere mich sehr für die Opferperspektive und den Zusammenhang mit Sucht. Es tut mir leid, wenn das manchmal schlecht rüberkam. Ich halte mich jetzt zurück mit Beiträgen.

[Corinna]

Guten Morgen Bini,

ich glaube, daß es überhaupt nicht darum geht Dich mit Beiträgen zurückzuhalten. Ich glaube, daß es darum geht vor dem Absenden eines Beitrags diesen nochmal mit Abstand durchzulesen.

Vielleicht kannst Du ja für den Anfang Deine Antworten auf ein Stück Papier oder in ein neutrales Dokument auf den PC bringen. Dann einige Zeit verstreichen lassen. Und dann das ganze nochmal überprüfen, ob es da vielleicht mißverständliche Sachen stehen und ob sich vielleicht jemand angegriffen oder verletzt fühlen könnte.

Einfach mal für eine Zeit die Perspektive wechseln sozusagen.

Ist nur ein Vorschlag und nichts für ungut.
Corinna

[Cimmone]

Guten Morgen Bini,

ich glaube, daß es überhaupt nicht darum geht Dich mit Beiträgen zurückzuhalten. Ich glaube, daß es darum geht vor dem Absenden eines Beitrags diesen nochmal mit Abstand durchzulesen.

Vielleicht kannst Du ja für den Anfang Deine Antworten auf ein Stück Papier oder in ein neutrales Dokument auf den PC bringen. Dann einige Zeit verstreichen lassen. Und dann das ganze nochmal überprüfen, ob es da vielleicht mißverständliche Sachen stehen und ob sich vielleicht jemand angegriffen oder verletzt fühlen könnte.

Einfach mal für eine Zeit die Perspektive wechseln sozusagen.

Ist nur ein Vorschlag und nichts für ungut.
Corinna

Unterschreib...

[gadi]

..., ich interessiere mich sehr für die Opferperspektive und den Zusammenhang mit Sucht. Es tut mir leid, wenn das manchmal schlecht rüberkam.

Man merkt unbedingt, wie sehr du dich für die Opferperspektive interessierst, Bini und wie sehr du den Betroffenen/dem Forum helfen willst. Herzlichen Dank dafür. Und man merkt auch, dass es dir wirklich leid tut, wenn das manchmal evtl. "schlecht rüberkam". Und wenn du jetzt noch, wie Corinna schreibt, vielleicht folgendes beherzigen würdest "Dann einige Zeit verstreichen lassen. Und dann das ganze nochmal überprüfen, ob da vielleicht mißverständliche Sachen stehen und ob sich vielleicht jemand angegriffen oder verletzt fühlen könnte." dann würde das den Betroffenen noch sehr viel mehr helfen. Das wird schon!

[Ponyhof]

Noch mal ein paar Gedanken zu den AIBGA-Menschen.

Der Gedanke, dass sie “ganz anders” sind als die andern (= Menschen, die Opfer sind) wird von den Beznessern gezielt ausgelöst, bestärkt und am Leben gehalten! Die Opfer werden regelrecht bombardiert mit Aussagen, die selbstwerterhöhend sind, ihre vermeintliche Singularität herausstellen und sie “auf ein Podest heben”. Im Falle junger, attraktiver Beznessopfer läuft das unter “glaubwürdig”- sie “sind ja nicht so wie die ganzen alten Damen”, also “kann es ja kein Bezness sein”, weil das “ja nur alten Frauen passiert” und sie “sind ja ganz anders”.

Im Falle reiferer Damen wird auch mit Komplimenten seitens des Beznessers nicht gespart: Alter sei doch nur eine Zahl, das Schönheitsideal sei kulturell ein anderes, die Attraktivität läge genau in der geistigen Reife etc. pp….. Wie oft steht hier “aber ich sehe jünger aus”, gerade auch bei Alterskonstellationen 20er zu 50er… in den wenigsten Fällen werden die Opfer von sich aus wirklich der Überzeugung sein, dass der Altersunterschied nicht/kaum sichtbar sei. Aber wenn man das täglich serviert bekommt, möchte man es einfach zu gern glauben… Auch da bombardieren die Beznesser die Opfer mit Komplimenten und erhöhen sie zur anbetungswürdigen Göttin, die “ganz anders als die anderen Frauen ist”.

Jedem Menschen gefällt es, wenn das Ego so gestreichelt wird. Das tut einfach gut. Wenn man im positiven Sinne anders ist, und für einen anderen Menschen plötzlich “die Göttin” ist. Ist es nicht dann die “grosse Liebe”, von der man geträumt hat…? Die Liebe, wo man “genommen wird, wie man ist”? Absolut, bedingungslos?

So, und noch viel wirksamer ist das bei Menschen, die irgendwie “anfällig” sind: Die Ehefrau, die sich in der Langzeitbeziehung “nicht mehr gesehen fühlt”. Die Alleinerziehende, die Schwierigkeiten hat, einen neuen Partner zu finden, der ihr Kind mit akzeptiert. Die übergewichtige Frau, die sich angesichts schlanker Badeschönheiten minderwertig vorkommt. Die ältere Dame, die gern wieder eine Beziehung hätte, aber Schwierigkeiten hat, einen Mann kennenzulernen. Die Schüchterne, die sich nicht traut, einen Mann anzusprechen. Die Verletzte, der es so gut tut, dass ein Mann “so aufmerksam” ist. Der durchschnittliche Normalmensch, dem es gefällt, auch mal “gesehen zu werden”, nicht “in der Masse unterzugehen”, der nicht an seinen Fehlern gemessen werden möchte….

Man verzeihe mir die Typologien hier, das sind einfach nur mal so Beispiele. Keiner von uns ist ohne Fehler, jeder hat diese Sehnsüchte. Es kann Frauen, aber auch Männer treffen. Große, Kleine, Dicke, Dünne, Alte, Junge….jeden. Jeder genießt Komplimente, möchte “für den Einen/die Eine” etwas “ganz Besonderes” sein. Und in einer richtigen Liebesbeziehung ist es ja auch so: Da sind die Partner (im Idealfall…) für sich gegenseitig “etwas ganz Besonderes”, trotz ihrer Fehler und Unzulänglichkeiten. Da passt auf jeden Topf irgendein Deckel.

So, und nun glaubt man an diese Liebe, hormonell benebelt, und alles fühlt sich so gut, so leicht an. Man schwebt beflügelt durch den Alltag, es gibt immer Aufmerksamkeit (z.B. in Form von Whatsapp-Nachrichten), die Seele wird gestreichelt, der Selbstwert wächst, alle Sorgen und Probleme kann man aussprechen und das WhatsApp hört zu wie das geheime Tagebuch bei Harry Potter (da hat Frau Rowling übrigens auch diese Abhängigkeit sehr schön herausgearbeitet…!), und die virtuelle Beziehung ist nicht durch Alltagssorgen getrübt.

Und dann kommt Phase Zwei, für diese Beziehung muss “gekämpft” (= bezahlt) werden. “Wir gegen den Rest der Welt”. Gegen das Unbill, was “dem armen Mann” widerfährt. Oder die Kosten für ein Wiedersehen. Gegen die Zweifler/das Umfeld des Opfers, welches klar sieht… “die haben ja keine Ahnung, was für ein besonderer Mensch Du bist”, flüstert der Beznesser. Das schmeichelt, tut gut, und oft sind die ersten Beträge verschmerzbar. Und ein bisschen das Helfersyndrom ansprechen kann man ja auch…

So geht das dann weiter, und insbesondere labilere Menschen, Menschen, die schon verletzt wurden, Menschen, die einen eher geringeren Selbstwert haben, die sich vielleicht alt fühlen, die perfekt sein wollen/allen gefallen wollen und es daher schwer haben, Fehler zuzugeben, warmherzige Menschen, die sich nicht vorstellen können, dass jemand so abgrundtief böse sein kann….die haben es dann ganz besonders schwer, sich diesen Betrug einzugestehen. Sich einzugestehen, dass man “nicht anders/besonders” ist (zumindest nicht im Sinne des Beznessers). Sich einzugestehen, dass man nicht nur “nichts Besonderes” ist, sondern im Gegenteil, ein “Opfer”, dass man “so dumm war”, dass man “alles verloren hat”, am Rande des Ruins steht, das Geld nie wiedersehen wird, dass “die anderen Recht hatten”, dass man nicht geliebt sondern nur benutzt wurde etc. -das ist einfach auf so vielen Ebenen absolut niederschmetternd, dass manche Menschen lieber weiter an der Lüge festhalten, und es einfach nicht schaffen, der Wahrheit ins Auge zu blicken, auch wenn sie es im Grunde genau wissen. Aber es ist leichter, sich irgendwie noch an eine klitzekleine Hoffnung zu klammern, weil man sonst völlig den Boden unter den Füßen verliert. Und der Beznesser säuselt ja weiter, das schöne Gefühl, der Selbstwert, das Geliebtwerden-Gefühl kann aufrecht erhalten werden -mittels Geldzahlungen. “Die Liebe verlangt Opfer”, “ich sorge für meinen Partner”, “allein schon aus Dankbarkeit wird er bei mir bleiben”…und der “Partner” inszeniert sich durch Gelaber. Eine emotionale Abhängigkeit ist entstanden, die nur sehr schwer durchbrochen werden kann. Manchmal gibt es auch keine sozialen bzw.”Beziehungsalternativen” mehr, da sich Freunde und Familie schon abgewandt haben. Es ist auf mehreren Ebenen wie ein Abgrund, in den man springen muss, bzw.in den man fällt, wenn man diese Beziehung loslässt.

Scham, Schuldgefühle, Einsamkeit, Minderwertigkeitsgefühle gegen eine traumhafte, “Ich bin etwas Besonderes” (…und habe eine besondere Beziehung)- Vorstellung. Das ist ein menschliches Drama.

[Mpenzi]

@Ponyhof
…super formuliert und auf den Punkt gebracht! Vielen Dank dafür!

[Bini]

Ponyhof, ja das ist sehr, sehr gut beschrieben.