ist er anders?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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cem1985
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Re: ist er anders?

Beitrag von cem1985 » 23.07.2011, 11:36

Hallo Anaba,

also ich möche ihn nicht als mein Habibi bezeichnen...dieses Wort liest man so oft hier und es hört sich so lächerlich an....
Doch, wir sprechen sehr oft über alltägliches, und er kann es sehr wohl nachvollziehen. Er ist nicht gerade dumm, lernt sehr schnell, hat sehr viel Verwandtschaft in Europa...
Und hin und wieder gibt er auch gute Ratschläge, die mir weiterhelfen können.
LG

Nilopa
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Re: ist er anders?

Beitrag von Nilopa » 23.07.2011, 11:49

Hallo Cem,

Du hast geschrieben:
Es ist so, dass ich inzwischen nochmal dort war bei ihm und er auch nochmal hier war (durch seinen Vater).
Inzwischen hat es sich so entwickelt, dass jetzt die Rede von Heirat ist...
und:
Das Thema Heirat hat eigentlich durch seine Familie angefangen. Wir haben dort z.B. auch seine Oma besucht. Die fragte ihn dann, worauf er dann warten würde, warum wir nicht verheiratet seien...
Hatte er, als er hier war, auch die Möglichkeit, zu seinen früheren Damen wieder persönlichen/körperlichen Kontakt aufzunehmen? :evil:
Bist Du anscheinend die einzige Heiratswillige? :o :(

Welches Interesse könnte die Familie, die Oma daran haben, Euch/Dich zur Heirat zu drängen? :?
Ist doch schon reichlich merkwürdig :mrgreen: , oder wie siehst Du das?

8) LG Nilopa
»Your rights matter because you never know when you're going to need them.« – Edward Snowden-

cem1985
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Re: ist er anders?

Beitrag von cem1985 » 23.07.2011, 11:57

Nilopa hat geschrieben:Hatte er, als er hier war, auch die Möglichkeit, zu seinen früheren Damen wieder persönlichen/körperlichen Kontakt aufzunehmen? :evil:
nein, das hat er ganz sicher nicht!! :twisted:

Anaba
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Re: ist er anders?

Beitrag von Anaba » 23.07.2011, 12:14

cem1985 hat geschrieben:Hallo Anaba,

also ich möche ihn nicht als mein Habibi bezeichnen...dieses Wort liest man so oft hier und es hört sich so lächerlich an....
Doch, wir sprechen sehr oft über alltägliches, und er kann es sehr wohl nachvollziehen. Er ist nicht gerade dumm, lernt sehr schnell, hat sehr viel Verwandtschaft in Europa...
Und hin und wieder gibt er auch gute Ratschläge, die mir weiterhelfen können.
LG
Das kann ich mir nur schwer vorstellen.
Was soll dir ein Tunesier, der noch nie in Europa war, für Ratschläge für dein Leben hier geben ?
Er kann sich das Leben hier garnicht vorstellen.
Da hilft auch die Verwandtschaft, die in Europa lebt, nicht.
Denn die sagen in der Regel selten die Wahrheit über ihr Leben hier.
Das sie z.B. arbeitslos und oft chancenlos sind.
Sie kommen einmal im Jahr nach Hause und spielen dort den dicken Maxen.
Die Realität über ihr Leben kennt die Verwandtschaft in der Heimat nicht.
Liebe Grüße
Anaba

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“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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cem1985
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Re: ist er anders?

Beitrag von cem1985 » 23.07.2011, 12:21

Anaba, er war bereits hier, aber jedesmal nur für kurze Zeit.

Liebe courious, ich werde dir später antworten, ich muss jetzt nämlich los...

LG

Rubinrot
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Re: ist er anders?

Beitrag von Rubinrot » 23.07.2011, 13:21

curious hat geschrieben: Cem, ich würde Dir empfehlen, genau das von ihm zu verlangen und selber auch zu tun: Ein Brief pro Woche für die nächsten paar Monate! Ich würde locker 1000 Euro wetten, dass er das nie und nimmer schaffen wird. Die Ausreden werden nur so sprudeln und er wird evtl. auch Briefe von anderen Leuten verfassen lassen oder, heutzutage ja naheliegend, Texte aus dem Internet kopieren. So eine Abmachung würde Dir aber perfekt zeigen, ob er auch nur annähernd so zuverlässig ist, wie ein Mann es sein sollte, den man zu sich nach Deutschland holt unter den gegebenen Umständen. Es wird Dir auch zeigen, ob er für Dich eine Anstrengung unternimmt, etwas tut, dass ihm bestimmt nicht leicht fallen wird. Das geht dann sehr schnell in Richtung Liebesbeweis.

Curios schrieb:... ich verlangte dann von ihm für die nächsten paar Monate, dass er sofort Deutsch lernen müsse in Marokko und dass er mir ein Mal pro Woche einen Brief schreiben müsse (ich hätte das natürlich auch getan). Bereits der erste Brief kam deutlich verspätet und er hatte ihn von irgend einer Verwandten schreiben lassen - da waren Wörter und Redewendungen drin, die er selber nicht mal kannte (Französisch), dann stritt er noch ab, dass er den Brief nicht selber geschrieben habe, es war alles sehr peinlich...

Was ich damit sagen will, Cem: Mich hat diese einfache Forderung davor bewahrt, ihn einzuladen. Dadurch wurde mir unglaublich viel erspart!
Liebe Grüsse!

Hallo Curious hallo Cem,

in Zeiten ohne Internet (2000) war das auch die einzige Möglichkeit mit meinem Schatz aus Gambia zu kommunizieren.
10 lange Monate haben wir nach unser Heirat auf die Familienzusammenführung gewartet. Um die 100 Briefe, Faxe Ansichts-,
u. Grußkarten, sind hin und her... Jeden Sonntag um 20:00 haben wir miteinander telefoniert.
Und ich war mir soooo sicher....., die letzte große Liebe, paah.
Letztendlich kam nach 9 Jahren Ehe doch heraus Heirat wegen AE, und besseres Leben, ich war das (alte :roll: ) Sprungbrett.
Gut, heute muss ich allen den Kritikern recht geben die mich warnten: "wie kannst du nur glauben, dass es Liebe ist - bei dem Altersunterschied"
Ich wollte das nicht hören, hatte eben auch auf rosarot umgeschaltet.

Wenn ich es mit klarem Verstand und mit Abstand den ich heute habe betrachte, haben wir beide davon profitiert, er hat einige Jahre meine Mutter
während ich arbeitete ganz liebevoll zu Hause versorgt, die ansonsten ins Pflegeheim mußte, da sie an Alzheimer erkrankte.

Daher, auch Briefe sind kein Beweis ob er es wirklich ernst meint mit der Liebe.

Ich halte eine Fernbeziehung / üb. Internetchatt, MSN Skype o. wie auch immer, oder 2-3 Besuche im Jahr für keine gute Basis sich kennenzulernen.
Ich und würde heute nach meinen Erfrahrungen davon abraten. Leider, leider sind die D-Gesetzte so, dass man im wahrsten Sinne des Wortes den "Kater erst mal im Sack kaufen muss" (heiraten) - um zu prüfen zu können ob TN-Mann und D-Frau zusammenpasst. Solange da keine andere Regelung getroffen wird werden noch sehr viele binationale Ehen aus den vielfältigsten Gründen nach kurzer Zeit auseinandergehen.
Liebe ohne Grenzen ist eben auch Leid ohne Grenzen (meist auf D-Seite mehr).
Ist multikulti wirklich so erstrebenswert? das ist die Frage.

Rubinrot
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cem1985
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Re: ist er anders?

Beitrag von cem1985 » 23.07.2011, 18:57

Hallo courious und Kater Karlo,
ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was es bringen soll, wenn wir uns wöchentlich einen Brief schreiben. Wieso soll das ein Liebesbeweis sein?
Und KK, hätte es zu den Zeiten deiner Eltern schon Internet gegeben, hätten sie vielleicht auch eher dies genutzt, als sich Briefe zu schreiben. Das kann ich natürlich nicht beurteilen, aber ist natürlich die einfachste Methode, mit jemandenen in Kontakt zu bleiben, der weit weg ist.
Ich würde auch behaupten, dass ich es schnell merken würde, wenn die Briefe jemand anders schreiben würde oder der Inhalt nicht von ihm wäre. Ich habe bisher ein paar Briefe von ihm erhalten, anhand der Handschrift wäre das ja leicht zu bemerken. Auch kenne ich seine Ausdrucksweise oder z.B. typische Abkürzungen, die er immer verwendet...

Und KK, auf welche Inhalte deiner Posts bin ich nicht eingegangen? War keine Absicht...

LG

habbibbti
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Re: ist er anders?

Beitrag von habbibbti » 24.07.2011, 00:37

@KK
ich fand Deinen Beitrag zur Mentalität sehr treffend und auch die anderen Posts wie immer ins Schwarze getroffen.

@cem
Lies Dir noch einmal den Beitrag von KK zur Mentalität durch und denke mal in Ruhe darüber nach, denn alles was dort steht trifft auf alle Nordafrikaner und Araber 100% ig zu.
Du und Deine Familie werdet immer nur die 2. Geige sein, dein zukünftiger Mann und Du seid die Rentenversicherung seiner Eltern, ihr seid diejenigen aus dem Land wo Milch und Honig fließen ( in Eurem Falle in Form von Geld). Wenn ihr später Kinder habt, speziell Mädchen, überträgt er seine moralischen Vorstellungen auf sie, dass das natürlich nicht geht, da wir hier in Europa aufwachsen und unseren Kindern gewisse Freiheiten geben, will einfach nicht in ihre engstirnigen Hirne rein. Unser Geld ist ihnen wilkommen, aber unsere Gesellschaft ist ja so verdorben und schlecht.
Auch wenn Du jetzt denkst, dass Du verliebt bist - die Ernüchterung kommt schneller als Du denkst. Liebe ist nämlich doch nicht alles im Leben und kann bei weitem nicht alle Hürden im Leben überbrücken.

LG habbibbti
... und dann haut die Realität der Hoffnung ein's in die Fresse!!!
Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null... und das nennen Sie dann Ihren Standpunkt.

habbibbti
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Re: ist er anders?

Beitrag von habbibbti » 24.07.2011, 01:13

@ KK

heißt ja nicht umsonst : Schaffe, schaffe Häusle baue! :D

Na und dafür muss es bei uns Berlinern immer alles schnell gehen - zack, zack! :mrgreen:
... und dann haut die Realität der Hoffnung ein's in die Fresse!!!
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cem1985
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Re: ist er anders?

Beitrag von cem1985 » 24.07.2011, 01:18

Hallo,
ich bin mir durchaus über die verschiedenen Kulturen, Mentalitäten und Religionen bewusst....Für mich hat Religion nie eine große Rolle gespielt, auch wenn es peinlich ist, er wusste einige Dinge über meine eigene Religion, über die ich nie großartig nachgedacht habe. Auch wenn ich jetzt negative Antworte befürchte, muss ich dies wohl zugeben...

Das Thema Religion ist ist schon nicht ohne zwischen uns, ich weiß ja auch, dass gerade Moslems viel Wert auf die Religion legen, wo hingegen wir Christen uns oft nicht so sehr damit beschäftigen (natürlich nicht alle). Wenn das Thema Religion bei uns aufkommt, dann diskutieren wir oft soooo lange darüber, dass mir fast die Augen zufallen. Ich weiß auch, dass er nicht gerade unglücklich darüber wäre, wenn ich seine Religion annehmen würde, aber ich das würde ich nie tun, das habe ich ihm auch klargemacht....
Auch bin ich mir klar darüber, dass er unsere evtl. zukünftigen Kinder als Moslems ansieht, was für mich aber nicht akzeptabel wäre!

Roseline
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Re: ist er anders?

Beitrag von Roseline » 24.07.2011, 01:32

Kater Karlo hat geschrieben:Hallo Roseline,

die sogenannte Mentalität ist ursächlich durch den Islam geprägt. Hinzu kommt, dass in arabischen Ländern ausschließlich ein Clan-Denken vorherrscht. Kleinste Zelle ist die eigene Familie, dann die Großfamilie, dann der Clan, dann das Land usw. Ich habe mal ein sehr interessantes Buch von Scholl-Latour gelesen, warum in arabischen Ländern keine Solidaritat herrschen kann. Sie verzetteln sich permanent mit den eigenen Vorteilen für diese Familien- bzw. Clangruppen und diesem Denken. Für mich erklärt das auch, warum sogar die eigene europ. Frau und die gemeinsamen Kinder weniger zählen als die Ursprungsfamilie im Ursprungsland.

Innerhalb der Clans geht es dann um Machtstrukturen, denen man sich unbedingt unterzuordnen hat. Demokratien können sich dort nicht installieren, weil das würde ja bedeuten, dass man sich einer Mehrheitsmeinung unterordnen müsste, die zum Nachteil des Clans wäre. Gleiches gilt für ein funktionierendes Sozialsystem: Warum soll man für andere zahlen, wenn es einem selbst gut geht? Man spendet zu Ramadan oder weil es im Koran steht. Fertig. Die Gastfreundschaft gilt normalerweise innerhalb des Clans. Ist man sonst gastfreundlich, springt normalerweise etwas dabei heraus und sei es eine Gegeneinladung, bei der sich ja keiner lumpen läßt. Das ist eine Sache der Ehre - und der Berechnung. Diese ganze Geschenkepraxis liegt auf der gleichen Linie. Am besten das Preisschild am Geschenk lassen, das vereinfacht die Einschätzung.

Wenn man dieses System mal begriffen hat, versteht man auch, warum man ein Egoist sein muß, wenn man mit diesen Clan-Egoisten in Kontakt tritt. Sie nutzen unsere Sozialisation schamlos und massenhaft aus - aus ihrer Sicht völlig normal. Selbstloses soziales Engagement, soziales Ehrenamt usw. ist dort nicht ausgeprägt - um es freundlich zu sagen. Nicht mal bei denen hier in Deutschland Geborenen ist das Freiwillige Soziale Jahr überhaupt ein Thema, ein Praktikum im Altersheim, die sogenannten "Grünen Damen", die in Krankenhäusern helfen oder in Hospizen - Fehlanzeige. Da macht lieber der ganze Clan am Wochenende mit 30 Mann einen Ausflug ins Krankenhaus, um ein Familienmitglied zu besuchen und geht den anderen (frisch operierten) Patienten an die Nieren.

Das sind unkompatible Weltanschauungen und vor allem ist die Gier und der eigene Vorteil so vordergründig, dass das junge Frauen, die jemand im Internet oder in Tourigegenden kennenlernt, sich gar nicht vorstellen können. Das liest man auch nicht in irdendwelchen Reiseführern über Land und Leute, weil es da um REISEN geht und nicht um EHEN.
Man kann das doch auch daran sehen, was nach den sogenannten Revolutionen z.B. in Tunesien geschehen ist: Die jungen Männer rennen davon, nach Europa, weil dort ja die gebratenen Hähnchen durch die Luft fliegen und jeder einen 3er BMW schon zur Begrüßung bekommt. Sie könnten sich doch INFORMIEREN, dass es nicht so ist. Aber nein! Sie unterhalten sich mit den potentiellen Lieben vorwiegend über Familie, Koran, Liebe usw. Nichts Essentielles. Das interessiert sie gar nicht. Hab noch nie gelesen, dass eine Verliebte schreibt, dass die Diskussion darum geht, wie er hier Fuß fasst, von was er leben will, wie er eine Familie ernähren will. Nie. Das sind - wenn überhaupt - die Fragen der Frauen.

Und was mir noch auffällt ist, dass sehr viele Frauen aus den neuen Bundesländern sich mit solchen Männern "befassen". Das erkenne ich an bestimmten Schreibweisen wie z.B. "ebend" oder "auf Arbeit".

Um noch mal auf den Anfang zurückzukommen: Wie will ein junger Araber einer jungen Europäerin irgendetwas erklären, wenn beiden der grundsätzliche Unterschied des Denkens und Handelns in der Gesellschaft nicht bewußt ist? Wie soll das gehen? Dazu kommt dann noch obendrauf der Islam.

Grüße KK


Hallo Kater Karlo (ich mag den Namen :D )

du hast Recht mit dem Clan-Denken. Ich hab vor kurzem ein Buch von Hamed-Abdel Samad gelesen, dort kritisiert dieser auch die traditionsabhängigen Gesellschaftssysteme, die in Ägypten immer noch herrschen. Ich mag ihn, im Gegensatz zu anderen Ägyptern hat er die Problematik der Gesellschaft erfasst und kann darüber reflektieren. Seine Bücher erzählen viel Wahres. Aber eine Frage, gibt es dieses Clan-Denken nicht auch in anderen südlichen Ländern wie zum Beispiel Italien? Auch dort ist ja die Familie alles..aber ich weiß nicht ob man es damit vergleichen kann.

Und trotzdem will ich nicht die ganzen Jugendlichen mit den "Flüchtlingen" auf eine Stufe stellen. Denn ob diese Typen auch bei der Revolution beteiligt waren und ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben..irgendwie glaub ich das nicht. Und man muss ja auch bedenken, dass die Revolution hauptsächlich von verzeifelten Jugendlichen angetrieben wurde.(Ich habe zuviele schlimme Videos darüber gesehen, deshalb kann ich nicht anders als sie in dem Fall zu verteidigen..sowas prägt lool)

Und auch denke ich, dass auch die Jugend selber unter diesem System zu leiden haben. Ich habe mir schon unglückliche Lovestories gehört, von Ägyptern die zum Beispiel ihre Freundin verloren haben, wo die Beziehung eigentlich perfekt war, aber die Familie dann etwas dagegen hatte. Die Freundin hatte sich schließlich verabschiedet, weil sie den Druck der Familie nicht mehr ausgehalten hat. Oder auch ein Tunesier, der nicht mit seiner Freundin zusammen sein konnte, nur weil sie 2 Jahre älter war und die Familie was dagegen hatte (!). Es kursieren auch Insider Witze, über die arabischen Mädchen die sofort ihre Liebe gestehen, wenn man den (reichlichen) Inhalt seines Geldbeutels zeigt.
Ich denke deshalb schon, dass sie selber unter diesem Clan-Verhalten leiden...denn wenn man ihre Posts liest (hab manche Kontakte auf Facebook) dann WOLLEN sie ja das Gefühl von Liebe und Beständigkeit erleben,sonst würden sie nicht soviele Liebeslieder hören und über die "beständige" Liebe philosophieren ( Beznesser sind davon sowieso ausgeschlossen, die hören wenn dann schon nur "I need a dollar..a dollar is what i need" :lol: ) Aber sie sind in ihrer Struktur gefangen und können sich selber nicht daraus befreien..die meisten nehmen es eben hin (in tunesien auch: C'est la vie ;))
In einer tunesischen Umfrage über Polygamie stand ein Kommentar: Ich bin für die Abschaffung der Ehe..also das Sex vor der Ehe nicht mehr unter Strafe steht. Ist mal eine echt gute Idee, würde auch den Tourist(innen) zugute kommen :wink:
Also Umdenken ist teilweise schon da, besonders bei den Jugendlichen, aber das erstmal Durchzusetzen und sich gegen die Traditionen auflehnen..das wird noch länger dauern.

Lg Roseline

PS: Ich stimme dir zu, die Damen sollten sich mal über das Liebesgeschwafel hinwegsetzen und Fragen stellen..vor allem fragen, was er denn überhaupt für eine Vorstellung von meiner Welt hat. Denn amerikanische Filme mit Prunkhäusern und edelen Karosserien tragen nicht wirklich zum Realitätsbewusstsein bei.. :wink:

brokenheart27
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Re: ist er anders?

Beitrag von brokenheart27 » 24.07.2011, 07:09

Liebe Cem,

ich kann Dir nur von meinen Erfahrungen berichten, dennoch denke ich, es gibt grundlegende Dinge die in Tunesien gleich sind.
Die Religion spielt eine sehr große Rolle.
Ich habe in Tunesien beispielsweise nie jemanden gesehen, der öffentlich keinen Ramadan macht, das wäre ein Skandal.
Und genauso wäre es mit einem nicht-muslimischen Kind.
Dein Mann könnte noch so tolerant sein... spätestens seine Familie würde ihm schon zeigen, wo es lang geht.

Meine erste Zeit in Tunesien war wunderbar.
Anfangs war alles anders.
Wir gingen oft aus, in Restaurants, zum Strand oder ab und zu in die Disco.
Doch bereits zu dem Zeitpunkt, wo klar war, wir werden heiraten, lernte ich die Rolle der Ehefrau eines Tunesiers, gut kennen.
Meine Freiheit bezog sich auf einkaufen, Hamam oder Frisör besuche.
Ab und zu Babysitten oder mit arabischen Freundinnen über die Hochzeit plaudern.
Er ständig unterwegs, ich zuhause, putzen, kochen, fernsehen und warten...
Dieses ständige warten macht einen verrückt, aber es ist die Rolle der Frau dort.
Und komm nicht auf die Idee im vor der Familie zu wiedersprechen, damit untergräbst Du seinen Respekt :wink:

Beobachte mal gut, die Frauen in seinem Umfeld, so wird es Dir nach der Hochzeit auch gehen.

Ich liebe sehr viel an Tunesien, es gibt auch viele wunderbare Menschen, aber Du darfst nicht vergessen, die Frauen dort wachsen ganz anders auf.
Ich möchte behaupten, dass ich mich damals sehr gut angepasst habe, aber möchtest Du das auch, Cem?

Dieses Leben war nicht leicht und ich nage bis heute an den Folgen.
Keep me searching for a Heart of Gold-Neil Young

jippie
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Re: ist er anders?

Beitrag von jippie » 24.07.2011, 13:49

Tatjana Ben Ismail hat geschrieben:
ich verstehe das übrigens auch nicht, also ein Tatoo ist hier für niemanden etwas besonderes aber ein Brief pro Woche ist der Liebesbweis überhaupt oder wie?????
Ein Namentattoo zeugt nur von unsäglicher Dummheit und ist kein Liebesbeweis.
Ein handgeschriebener Brief zeugt hingegen von Mühe, Kreativität und Wertschätzung.
Jetzt der "kultursensiblen Sprache" verpflichtet.

Anaba
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Re: ist er anders?

Beitrag von Anaba » 24.07.2011, 13:49

Ich weiß nicht wo du warst, aber es ist in einem kleineren Ort/ Dorf undenkbar das jemand öffentlich den Ramdan nicht einhält. Das wäre wirklich ein Skandal.

In Algerien z.B. besteht die Gefahr verhaftet und unter Anklage gestellt zu werden wenn man öffentlich trinkt.
So ist es im letzten Jahr zwei Bauarbeitern passiert, die bei über 50° Wasser getrunken haben.
Sie mussten sich vor Gericht verantworten.

Es passiert mosl. Leuten sogar hier in der Großstadt mitten in Deutschland das sie angemacht und gerügt werden wenn sie während des Ramadan z.B. Kaffee trinken.

Das dann in TN alles so locker, flockig ist und jeder im Ramadan öffentlich essen und trinken kann wie er will, glaube ich nicht.
Liebe Grüße
Anaba

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Anaba
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Re: ist er anders?

Beitrag von Anaba » 24.07.2011, 13:55

Nachtrag

Die beiden Arbeiter waren Christen. Das Verbot gilt nicht nur für Muslime.
So viel zur Toleranz. :twisted:

http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... ml#ref=rss
Liebe Grüße
Anaba

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dolcevita

Re: ist er anders?

Beitrag von dolcevita » 24.07.2011, 14:14

Hallo jippie, da kann ich dir nur zustimmen. Obwohl ich dem Bildchen machen auf der Haut sehr zugetan bin, ein Name der Freundin oder Mamma verewigt bzw. gestochen, ist sowas von geschmacklos und sagt sehr viel ùber den Tràger aus.
Die schrecken aber auch vor nichts mehr zurùck, da werden alle Register gezogen....Auf mich wùrde das nur den Eindruck machen, schnell weg und nicht mehr umdrehen, ich glaube, wenn das fùr mich ein Mann machen wùrde, den wùrde ich dafùr verachten anstatt zu lieben. Das mit dem Briefeschreiben finde ich sehr gut und kann zeigen, ob man sich wirklich etwas bedeutet. Bei wahrer Liebe spielt Zeit und Ort ja keine Rolle wie unsere Bezzis immer betonen.
Meiner hat oft gesagt..auch wenn wir uns nur einmal im Jahr sehen, ich bin immer mit dir. Ja, in dem augenblick, wo er mein
Geld abhebt bei WestenUnion :mrgreen:
Manchmal bedauere ich es sehr dieses Forum nicht frùher gefunden zu haben, bin mir sicher das ich auf viele schreibende Userinnen hier gehòrt hàtte und es wàre mir viel Kummer und Schmerz erspart geblieben.
Liebe Grùsse

cem1985
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Re: ist er anders?

Beitrag von cem1985 » 24.07.2011, 14:27

jippie hat geschrieben:
Tatjana Ben Ismail hat geschrieben:
ich verstehe das übrigens auch nicht, also ein Tatoo ist hier für niemanden etwas besonderes aber ein Brief pro Woche ist der Liebesbweis überhaupt oder wie?????
Ein Namentattoo zeugt nur von unsäglicher Dummheit und ist kein Liebesbeweis.
Ein handgeschriebener Brief zeugt hingegen von Mühe, Kreativität und Wertschätzung.
woher nimmst du dir eigentlich das Recht heraus, meinen Freund als dumm zu bezeichnen? Das dürfte Ansichtssache sein, wie man es sieht, aber du hast doch keine Ahnung von ihm, also kannst du ihn nicht als dumm bezeichnen.
Außerdem habe ich auch bereits geschrieben, dass ich einige Briefe von ihm erhalten habe, ich verstehe nur nicht, weshalb ein wöchentlicher Brief als Liebesbeweis dienen sollte.

jippie
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Re: ist er anders?

Beitrag von jippie » 24.07.2011, 14:30

Das Mädel ist ja noch schlichter als ich gedacht habe. :roll:

Kindlein, du warst vornehmlich in Tourismusorten, wo die Einheimischen sich unter Touristen bewegen bzw. arbeiten.
Wenn der Strandreiter dann aber daheim bei seiner Familie ist, sieht es ganz anders aus.
Da werden die Traditionen und Gebote gelebt.
Jetzt der "kultursensiblen Sprache" verpflichtet.

Anaba
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Re: ist er anders?

Beitrag von Anaba » 24.07.2011, 14:32

Also liebe Anaba bevor mann sich entscheidet etwas zu kommentieren, sollte man evtl. die Beiträge genauer lesen, sowas kann man doch von einer Moderatorin erwarten oder nicht???????Tatjana Ben Ismal
Was du von mir erwartest ist mir egal.
Ich erwarte von dir einen anderen Ton.


Das es in den Urlaubsorten anders zugeht als im Rest des Landes ist wohl jedem klar.
Du hast aber mit keiner Silbe erwähnt wo du essende, Bier trinkende und rauchende Tunesier während des Ramadan gesehen hast.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: ist er anders?

Beitrag von Anaba » 24.07.2011, 14:38

woher nimmst du dir eigentlich das Recht heraus, meinen Freund als dumm zu bezeichnen? Das dürfte Ansichtssache sein, wie man es sieht, aber du hast doch keine Ahnung von ihm, also kannst du ihn nicht als dumm bezeichnen.
Außerdem habe ich auch bereits geschrieben, dass ich einige Briefe von ihm erhalten habe, ich verstehe nur nicht, weshalb ein wöchentlicher Brief als Liebesbeweis dienen sollte.[/
Nicht dein Freund wurde als dumm bezeichnet, sondern ein Namenstaoo an sich.

Das ein solches Tatoo gewöhnungbedürftig ist, steht wohl außer Frage.
Liebe Grüße
Anaba

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