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von Magnolia » 13.05.2014, 12:18
Liebe Wuestenblume,
Deine Geschichte macht mich ganz betroffen, ich fuehle Deine grosse Verletztheit, Deine Sensibilitaet und auch Deine Kraft-viele Parallelen zu meinem Leben, das immer stark sein muessen, es alleine schaffen (muessen , wollen und koennen) und diese (bei mir) abgrundtiefe Sehnsucht nach einem auch schwach sein duerfen, ankommen, sich fallen lassen koennen in der ruhigen Gewissheit ganz und gar geborgen zu sein.
Zurueck zur Realitaet: Du machst das sehr sehr gut, finde ich. Du wirst sicher Momente haben, in denen Du versucht bist Kontakt mit ihm aufzunehmen, selbst wenn Du es taetest: wer koennte es Dir verdenken? Du selbst bitte auch nicht, solche Ausrutscher sind bei jedem Entzug normal.
Vielleicht erhoffst Du Dir eine Antwort von ihm die Dich troesten koennte, aber bedenke: was koennte Dich troesten?
Die Wahrheit, dass er von Dir profitieren wollte ist nur schmerzhaft. Weitere Luegen noch demuetigender. Es gibt keinen Trost. Nicht von ihm.
Du hast sehr Schlimmes erlebt, aber Deiner Tochter geht es nun gut und Dein Sohn scheint ein gluecklicher junger Mann geworden zu sein, der seine Mutter liebt und den Kontakt mit ihr pflegt. Das ist schon viel, Nicht alles, ich weiss das selbst ( 3 Kinder,...), aber andere haben fuer einen Mann ihre Kinder aufgegeben, stehen am Ende, das unweigerlich kommt, nicht nur gedemuetigt und um Geld und Traeume beraubt, sondern auch noch ohne Beziehung zu ihren Kindern da.
Ich bin froh, dass das bei Dir nicht so ist!
Ich weiss aus eigene Erfahrung, dass die schlimmste Phase oft eintritt, wenn die Stille eintritt,. Er nicht mehr anruft, es damit zur nackten Realitaet wird, dass es vorbei ist, dass auch er das Ende akzeptiert ( mal von seinen Motiven abgesehen, die ihn vorher eine Beziehung haben fuehren lassen).In diese Stile,dieses Nichts, dieses Loch draengt der Schmerz und er kann furchtbar sein, weil er ja immer die Summe allen Leidens auch vergangener Verletzungen darstellt.In diesem Betrug steckt der Schmerz des Betruges Deines Exmannes, des vielleicht nicht wirklich geliebten Kindes usw usw,
Ich habe vieles versucht um diesem Schmerz auszuweichen, zu betaeuben, es hat nicht funktioniert, mehr noch bei naechster Gelegenheit kam er noch brachialer wieder. Als vor einem guten Jahr wirklich alles bei mir zuammenbrach und mein Lebenswille gebrochen schien habe ich ihn angenommen, diesen Schmerz und ihn durchlebt. Geweint, geschrieen , gebetet , ihn stilisiert in Bildern, Texten, Musik etc.
Es geht mir allmaehlich besser und ich will Dich mit diesem Endlos-Aufsatz (sorry!) nur ermutigend, den Schmerz auch zuzulassen, Die TRauer um DEINE Liebe,( denn Du hast ja geliebt und tust es noch) ganz unabhaengig, was dieser Mann damit tat, um Deine zerstoerten Hpffnungen.
GIb Deiner Trauer, Deiner Enttaeuschung ein Gesicht, Wut wird Dich nicht weiterbringen, sie ueberdeckt immer nur kurz den Schmerz, weine, wann immer Du musst und kannst, nicht um ihn, sondern um Dich. Man hat Dich verletzt,alles andere als Schmerz waere fragwuerdig.
Aber mit jedem Tag wirst Du wieder froher werden, der Schmerz weniger, die Trauer leichter, die Farben klarer, die Lust aufs Leben groesser.
Ich druecke Dir die Daumen,
alles Liebe
Magnolia
"Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben..."
Goethe