Einreise Tunesien

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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gadi
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von gadi » 01.06.2020, 11:06

Bitte vergesst doch nicht: Rose hat jetzt, momentan, akut Angst. Ich glaube, dass alle Leser und Schreiber hier automatisch davon ausgegangen sind, dass es grundsätzlich eines "Konzeptes" bedarf. Das ist doch selbstverständlich.

Aber was kann sie jetzt, sofort, parallel tun?
Liebe Rose, ich will dich ausdrücklich zu den auf Seite 1, auch von dir selbst vorgesehenen Maßnahmen zuraten. Aus Erfahrung. Schieße aus allen Rohren. Das schadet überhaupt nichts, wenn du es bei den Stellen und auf diese Weise versuchst wie beschrieben.

Schildere die Situation. Wenn auch bei gemeinsamem Sorge-/Aufenthaltsbestimmungsrecht. Nenne den bisherigen Lebensmittelpunkt des Kindes. Es ist eine "weitere Reise" geplant, du gibst nicht deine Zustimmung dazu. Das Kind ist noch sehr klein? Es gab diese und jene Vorfälle?

Nur Mut, man wird dir weiterhelfen. Würde mich sehr wundern, wenn nicht.
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chavah
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von chavah » 01.06.2020, 11:34

Sie kann sofort mit Ermittlungen anfangen, Fakten sammeln. Die Situation hat sie doch bisher auch schon geschildert. Was hat es gebracht? Es geht hier nicht darum einen Besinnungsaufsatz mit dem Titel "mein böser muslimischer Ehemann" zu schreiben. Es besteht doch juristisch gesehen kein Grund oder auch keine Möglichkeit, irgendwas einzuleiten. Sie muss beweisen können, was sie behauptet. Das ist ganz wichtig. Nein, andere ermitteln nicht für sie. Wo sollte die Rechtsgrundlage sein?

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Anaba
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Anaba » 01.06.2020, 12:14

Eclipse hat geschrieben:
01.06.2020, 09:23
Die Befürchtung, dass ein Mädchen von ihrem islamischen Vater in ein islamisches Land gebracht (dessen Staatsbürgerschaft das Mädchen fataler Weise hat) und dort vielleicht festgehalten bzw. an einer Rückkehr gehindert wird, finde ich auf spezifische Weise brisanter, als deutsche "Rechtsprechung" bewerten kann.

Theoretisch sind nach deutschem Recht "alle gleich". Schade, dass es in der Realität so viele Umstände gibt, die das deutsche Recht hartnäckig ignoriert. Die Kombi "Mädchen" und "islamisches Land" - das ist tragischer, als der Gesetzgeber zu differenzieren wagt.

Hoffentlich findet Rose eine Lösung - nicht nur für sich, denn sie ist ja nur indirekt betroffen, sondern vor allem für das Mädchen, dem in einem islamischen Land eine schreckliche Zukunft droht.
Das Mädchen hat doch die Staatsbürgerschaft nicht auf fatale Weise erhalten.
Wenn ein Kind in einer binationalen Beziehung geboren wird, bekommt es nun mal beide Staatsbürgerschaften.
Es geht in diesem Fall auch nicht ohne deutsche Rechtsprechung.
Denn Rose wird nur etwas erreichen, wenn sie das Gericht davon überzeugen kann, dem Vater das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu entziehen.
Das wurde ihm von einem Gericht zugesprochen. Heißt auch, es gab damals keine triftigen Gründe, es ihm nicht zu geben.
Wenn sich inzwischen etwas geändert hat, was gegen das Aufenthaltsbestimmungsrecht spricht, muss Rose das sofort dem Gericht vortragen.
Nur so hat sie eine Chance diese Reise zu verhindern.
So wie es Chavah beschreibt.

Wir kennen alle die Gefahr, die eine solche Reise, besonders für ein Mädchen bedeutet, aber es gibt wenig Möglichkeiten jetzt schnell dagegen zu steuern.
Das hätte längst passieren müssen.
Ich hoffe, Rose hat einen guten Anwalt an ihrer Seite und genug Beweise in der Hand, um etwas zu erreichen.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von karima66 » 01.06.2020, 12:25

Ich wundere mich auch, dass die ganzen Jahre nichts dahingehend passiert ist, die Gefahr bestand doch schon immer und man versucht doch alles das Kind zu schützen sofern nötig, jetzt plötzlich agieren, weil es nun grad akut ist versteh ich nicht.
Bei allem Verständnis für ihre Angst....keiner kann leider zaubern und deshalb seh ich es wie Chavah und Anaba, jetzt alles anfangen und abarbeiten was die Jahre versäumt wurde, durchaus public machen wo es Sinn macht, zweifle aber daran was zu erreichen wenns rechtlich alles korrekt ist.
Ansonsten kann man nur schauen, dass Kind nicht alleine zu lassen und wenn bei/mit anderen Personen diese sensibel zu machen für die Gefahr.
Bis sie rechtlich andere Mittel hat, es Gerichtsentscheidungen gibt die eine Ausreise stoppen, kann sie nichts machen.

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von gadi » 01.06.2020, 13:18

chavah hat geschrieben:
01.06.2020, 11:34
Sie kann sofort mit Ermittlungen anfangen, Fakten sammeln. Die Situation hat sie doch bisher auch schon geschildert. Was hat es gebracht? Es geht hier nicht darum einen Besinnungsaufsatz mit dem Titel "mein böser muslimischer Ehemann" zu schreiben. Es besteht doch juristisch gesehen kein Grund oder auch keine Möglichkeit, irgendwas einzuleiten. Sie muss beweisen können, was sie behauptet. Das ist ganz wichtig. Nein, andere ermitteln nicht für sie. Wo sollte die Rechtsgrundlage sein?

Chavah
Es geht nicht (nur) darum, dass sie Fakten sammelt, sondern dass gewisse Behörden/Stellen sensibel gemacht werden, dass Aktenvermerke entstehen, Querverbindungen zwischen den Behörden, was übrigens auch der Glaubhaftmachung in späteren Verfahren dienen kann. Ich spreche nicht von Beweisen, ich spreche von Glaubhaftmachung.
Niemand hat davon gesprochen, dass andere "für sie ermitteln" sollen.
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von gadi » 01.06.2020, 13:22

karima66 hat geschrieben:
01.06.2020, 12:25
Ich wundere mich auch, dass die ganzen Jahre nichts dahingehend passiert ist, die Gefahr bestand doch schon immer und man versucht doch alles das Kind zu schützen sofern nötig, jetzt plötzlich agieren, weil es nun grad akut ist versteh ich nicht.
Sie schreib nicht gerade viel dazu, was konkret bisher unternommen wurde. Das würde natürlich allen weiterhelfen, die sich hier einbringen wollen.
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von nabila » 01.06.2020, 13:24

hallihallo,

danke @ Karima --- mir fehlen wesentliche Fakten zur Meinungsbildung, die Rose auf den Bildschirm liefern sollte.

Heirat in TN schreibt sie 2016 -----gesetzmäßig oder Urfi ???

Trennung 2016 --- ER bekommt 14tägig.Umgangsrecht -- in 4/2017 schreibt sie "begleitetes Umgangsrecht" -- wat denn nu ?

-- von wem ??? und Gütetermin in TN bei Gericht --- sie schreibt auch von "ihrem" Anwalt und leben in D .

Das sind dann inzwischen 5 Jahre. Ist ER als Kindsvater auf der Geburtsturkunde und will Aufenthaltsverlängerung ???


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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von gadi » 01.06.2020, 13:31

nabila hat geschrieben:
01.06.2020, 13:24
mir fehlen wesentliche Fakten zur Meinungsbildung, die Rose auf den Bildschirm liefern sollte.
So ist es leider. Je konkreter die Angaben von Rose, umso konkretere Ratschläge können gegeben werden.
Dennoch versuchen wir bestmöglich weiter zu helfen anhand der Anhaltspunkte, die uns vorliegen. Auch wenn sie sich bisher vielleicht nicht "umsichtig genug" verhalten hat. Angst/Verdrängung vereiteln so vieles. Wer kennt das nicht.
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von chavah » 01.06.2020, 14:04

Anaba, ich danke dir. Wenigstens du hast mich verstanden. Behörden sensibilisieren, ja was sollen die denn tun? Die sind vielleicht dann auch dahingehend sensibilisiert, dass sie beim nächsten Anruf sagen, ach wieder die hysterische Querulantin, die nichts liefert. Was hier was bringen kann, das ist nur systematisches Vorgehen.

Das bedeutet in Einzelschritten: Fakten sammeln. Er scheint ja nicht allzu weit weg zu wohnen, sonst wäre kein Wechselmodell angestrebt. Und er lebt schon länger in Deutschland. Interessant auch immer, wenn voll funktionsfähige teure Elektrogeräte verkauft werden, z.B. auch am schwarzen Brett im Supermarkt ausgehängt werden. Man sollte außerdem für den Fall der Fälle einen fertigen Antrag (Entwurf) einer einstweiligen Verfügung auf Übertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechts in Kombination mit Aufforderung, die Ausreise zu verhindern, bereit haben, welcher dann nur noch durch ein paar Fakten aktualisiert wird, inkl. Eidesstattlicher Versicherung. Das kann man dann im Notfall bei Gericht abgeben. So einen Beschluß bekommt man während der Geschäftszeiten in Eilfällen binnen einer Stunde, mein Rekord liegt bei 30 Minuten. Telefonnummern der Polizei, Bundespolizei am Flughafen bereit liegen haben, und dann natürlich auch die des Jugendamtes. Denen auch eine Ausfertigung des Antrags zukommen lassen. In so Fällen lässt die Bundespolizei dann den Vater ausreisen, hält das Kind aber zurück.

Für alleiniges Sorgerecht sehe ich nicht mal ansatzweise was. Aber das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht, dafür würde ich bei einem sauber recherchierten Fall durchaus Ansatzpunkte sehen. Wenn die Fragestellerin das ganze etwas professioneller aufzieht. Und sich immer wieder klar macht: wer etwas behauptet, der muss auch liefern können. Sensibilisieren langt nicht. Das kann jeder.

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von chavah » 01.06.2020, 16:11

Nabila, vorhin ist mir dein Beitrag durchgegangen. Deshalb setze ich jetzt nochmal was nach, zum Verständnis. Es ist für das Verfahren/die Verfahren um das Kind völlig einerlei, ob und wie die Eltern verheiratet waren. Der Vater hat das Sorgerecht, also ist er der juristische Vater mit allen urkundlichen Registrierungen. Der Vater lebt seit Jahren offensichtlich in geordneten Verhältnissen, sonst wäre das Wechselmodell gar nicht ernsthaft im Gespräch. Er hält auch seit Jahren Kontakt zum Kind, dieser wurde offensichtlich auch gefestigt. Das sind Fakten, mit denen sich die Fragestellerin auseinander setzen muss. Was kann sie dem an Fakten entgegensetzen? Nur diese Frage interessiert im Augenblick.

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Anaba » 01.06.2020, 17:46

Nabila, es wäre mir neu, dass man in TN auch Urfi heiratet.
Natürlich ist er auf der Geburtsurkunde als Vater eingetragen. Wie sonst hätte er wohl das geteilte Sorgerecht und sogar das Aufenthaltsbesimmungsrecht?
Liebe Grüße
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von nabila » 01.06.2020, 19:04

hallihallo,

@ Anaba nun ja, unverhofft kommt oft -- das Thema hatten wir schon mal.

@chavah -- kein Problem. Erst Umgangsrecht, dann begleitetes Umgangsrecht, dann Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht

hälftig --- irgendwo noch ein psych.Gutachten -- ein ganzes Durcheinander an Fakten, da geb ich Dir recht. Ob Rose das noch

durchblickt bzw. Fakten dagegen setzen kann wag ich zu bezweifeln. Sollte sie aber tun. Es mutet eher an wie kantabber, kantabber , k....


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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von leva » 01.06.2020, 19:50

Und leva, in deinem Bundesstaat mag es eine Ausreisesperre dann geben, in Deutschland gibt es die nicht. Die Scheidung ändert hier gar nichts. Die Mutter ist mit dem alleinigen Sorgerecht gescheitert. Was nicht wundert, denn entscheidend ist das wesentlich einfacher zu erhaltene Aufenthaltsbestimmungsrecht. Hier sind so viele taktische Fehler gemacht worden, da ist man jetzt wohl in der Phase, dass es um Schadensbegrenzung geht, und dafür müssen anfaßbare Fakten her. Sonst läuft weiterhin alles schief.

Chavah
Danke fuer deine Richtigstellung,@ Chavah ,hier in den USA werden solche Dinge,bzgl Ausreise gegen den Willen eines Elternteils per Scheidung/Gerichtsurteil/Ausreisesperre,Passantrag mit beiden Eltern Unterschriften geklaert.
Ich nehme zur Kenntnis,dass das ggfs in der EU,o nicht abgeschlossener Scheidung anders laeuft?
Ich hoffe fuer die TE ,dass ihrem Kind eine Entfuehrung erspart bleibt u sie evtl einen Eilantrag beim Gericht stellen koennte wegen vermuteter Entfuehrungsgefahr?

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Anaba » 01.06.2020, 19:58

@Nabila,
was heißt in diesem Fall "unverhofft kommt oft?"
Kennst du Urfi Ehen in TN oder nicht?
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von chavah » 01.06.2020, 20:07

Nachdem, was hier geschrieben wurde, sehe ich da keinen Erfolg für vorläufigen Rechtsschutz. Das Eilverfahren ersetzt keine Fakten, die man im Hauptverfahren vortragen muss. Die Fakten müssen auf den Punkt genau vorgetragen werden, eine "Sensibilisierung, wie sie weiter oben empfohlen wurde, langt nicht aus. Ausreichend wäre vielleicht so etwas wie "löst seine Wohnung auf, verkauft sein Auto, unsicherer Arbeitsplatz ...." so in der Richtung. Wir dürfen hier nicht vergessen, dass der Vater sich offensichtlich fest und positiv entwickelt hat, über Jahre ein gutes Verhältnis zur Tochter aufgebaut und gegen Widerstände durchgehalten hat. Sonst wäre jetzt nicht das Wechselmodell im Gespräch. Ich weiss ehrlich auch nicht, was bei so gefestigten Verhältnissen in Deutschland jetzt für ein Verbringen des Kindes nach Tunesien sprechen sollte. Das hätte er doch längst beim Umgang machen können.

So in etwa könnte die Argumentation des Gerichts im Augenblick aussehen.

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von leva » 01.06.2020, 21:05

Jemand brachte hier eine "Urfi-Ehe" in das Gespraech?
Sind die TE und der Kindvater jetzt in D standesamtlich verheiratet o nicht?
Sonst kann man doch gar keine richtige Beratung sagen? Nimmt die TE noch in diesem Thread teil?

Anaba
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Anaba » 01.06.2020, 22:40

leva hat geschrieben:
01.06.2020, 21:05
Jemand brachte hier eine "Urfi-Ehe" in das Gespraech?
Sind die TE und der Kindvater jetzt in D standesamtlich verheiratet o nicht?
Sonst kann man doch gar keine richtige Beratung sagen? Nimmt die TE noch in diesem Thread teil?
Es spielt in dem Fall keine Rolle, ob Rose mit dem Vater verheiratet ist/ war.
Wenn er der Vater des Kindes ist, hat er die selben Rechte am Kind, ob verheiratet oder unverheiratet.
Als Kindesvater hat er in diesem Fall das geteilte Sorge- und das geteilte Aufenthalsbestimmungsrecht.
Dazu müssen die Eltern nicht zwingend verheiratet sein.
Das ist für eine Beratung nicht relevant.
Selbst wenn die Threaderöffnerin sich heute nicht geäußert hat, ist dieses Thema auch für andere binationalen Eltern äußerst wichtig
.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von chavah » 02.06.2020, 08:16

Volle Zustimmung, Anaba. ES geht in diesem Thread nur darum, wie die Fragestellerin mit der Kindessituation umgeht. Sie hat Angst, das wissen wir, und diese Angst kann sie nur in den Griff bekommen, wenn sie sich Klarheit verschafft. Und entweder die Reise erfolgreich verhindert, oder aber erkennt, dass die Befürchtungen unbegründet sind.

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Eclipse » 02.06.2020, 09:01

Wir haben doch keinen Dissens, liebe Anaba.
Anaba hat geschrieben:
01.06.2020, 12:14
Das Mädchen hat doch die Staatsbürgerschaft nicht auf fatale Weise erhalten.
Wenn ein Kind in einer binationalen Beziehung geboren wird, bekommt es nun mal beide Staatsbürgerschaften.
Anaba hat geschrieben:
01.06.2020, 22:40
Es spielt in dem Fall keine Rolle, ob Rose mit dem Vater verheiratet ist/ war.
Wenn er der Vater des Kindes ist, hat er die selben Rechte am Kind, ob verheiratet oder unverheiratet.
Als Kindesvater hat er in diesem Fall das geteilte Sorge- und das geteilte Aufenthalsbestimmungsrecht.
Dazu müssen die Eltern nicht zwingend verheiratet sein.
Das ist für eine Beratung nicht relevant.
Selbst wenn die Threaderöffnerin sich heute nicht geäußert hat, ist dieses Thema auch für andere binationalen Eltern äußerst wichtig
Ich finde es buchstäblich fatal (fatum = [nachteiliges] Schicksal), wenn ich mich in die Situation des Mädchens hineinversetze. Das Kind kann doch gar nichts dafür, in welche Welt bzw. in welche Rechtslage es hineingeboren wird. Es wurde nie gefragt, ob es unter diesen spezifischen Umständen überhaupt geboren werden möchte. :cry:

Es ist korrekt, dass üblicherweise immer nur die Perspektive der Eltern gesehen wird, vor allem die einer europäischen Mutter, die mit einem Afrikaner oder Mann anderer Provenienz ein Kind hat (oder mehrere). Gegenüber der Mutter kann man sagen: Hättest Du Dich mal vorher erkundigt! (Was auch gemein ist, denn die Mutter geht ja nicht davon aus, dass sie sich von einem Betrüger schwängern lässt)

Was aber sagt man dem Kind, vor allem wenn es ein Mädchen ist?

WIR nennen es "Entführung". Aber aus der anderen Perspektive (Schwiegereltern, Vater) wird gedacht: "Wir müssen sie retten vor der gottlosen westlichen Welt - nur WIR gönnen dem Mädchen eine sittsame islamische 'Erziehung', damit sie lernt, wo ihr Platz ist in Allahs Welt" (noch unterhalb des Fußabtreters).

Die "Entführungs"perspektive ist die der Mutter.

Aber es ist das Mädchen, das im befürchteten Fall die "islamische Erziehung" sowie das "Leben als Mädchen/junge Frau in einem islamischen Land" erleiden muss.

Die deutsche Rechtsprechung ist in den letzten Jahren immer väterfreundlicher geworden. Gemeinsames Sorge- und Aufenthaltsbestimmungsrecht ist der Regelfall. Geht es nach manchen politischen Kräften, soll sogar das Wechselmodell den Kindern zugemutet werden.

Es wäre dringend nötig, dass Frauen darüber umfassend aufgeklärt werden, in welche fatalen Situationen sie ihre Kinder bringen, wenn sie einen Moslem als Vater aussuchen. Wie oft lesen wir hier "Mist, das wusste ich gar nicht".



P.S. Aber was schreiben wir hier. Mit den dürftigen Auskünften können wir uns eh kein rundes Bild der Situation machen.

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Anaba » 02.06.2020, 09:29

Es wäre dringend nötig, dass Frauen darüber umfassend aufgeklärt werden, in welche fatalen Situationen sie ihre Kinder bringen, wenn sie einen Moslem als Vater aussuchen. Wie oft lesen wir hier "Mist, das wusste ich gar nicht".
Völlig richtig.
Nur wer ist verantwortlich, wenn Frauen nicht aufgeklärt sind?
Ich weiß z.B., dass viele Standesbeamte versuchen, was ihnen möglich ist.
Sie warnen Frauen oft, geben Ihnen Informationen, wie ihre Rechte in solcher Ehe sind, was passieren könnte.
Was glaubst du, wer das hören will, wer sich anfangs darüber wirklich Sorgen macht?
Ich wüsste gern, wie du das vorstellst.
Letztendlich gehört auch Eigenverantwortung dazu.
Das Kind hat seine zweite Staatsbürgerschaft erhalten, weil seine Eltern aus verschiedenen Ländern kommen.
Für ein Kind ist das in vielleicht in bestimmten Fällen fatal, aber wem soll man da die „Schuld“ geben?
Das ließe sich nur verhindern, wenn in binationalen Beziehungen keine Kinder geboren würden.
Das ein Kind nicht fragen kann, ob es geboren werden möchte, darüber zu diskutieren ist müßig.
Wer möchte z.B. in eine Trinkerfamilie geboren werden, wer in eine Sekte? Die Reihe ist lang.
Das kann sich niemand aussuchen.

Richtig ist, hier hätte viel früher reagiert werden müssen.
Jetzt gibt es wirklich nur die eine Lösung,. Bedeutet, die Mutter muss sofort aktiv werden.
Das kann ihr niemand abnehmen.
Es gibt wohl keinen hier, der ihr dafür nicht alles Gute wünscht.
Liebe Grüße
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