Verliebt in Halb-Tunesier (lebt seit 5 Jahren in Deutschl.)

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Mari_23
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Verliebt in Halb-Tunesier (lebt seit 5 Jahren in Deutschl.)

Beitrag von Mari_23 » 11.05.2009, 15:44

Hallo liebes Forum :) ,

ich bin froh, dass ich ein Forum gefunden habe, in dem es unter anderem speziell um Tunesier geht. Meine Situation ist folgende: Ich habe im März einen Halb-Tunesier (Mutter Deutsche) im Internet kennengelernt. Ja, ich weiß, diese "Kennenlernmethode" ist nicht gerade optimal, aber nun denn, so ist es nunmal passiert. Es kam dann so, dass wir regelmäßig Kontakt hatten - ca. über 1,5 Monate (Cam, Chatten, SMS, Telefon). Ich wohne in Berlin und er fängt im August hier in der Nähe eine Ausbildung an (momentan ist er noch in Karlsruhe).

Zu seiner Person: Sein Vater ist Tunesier und hat 21 Jahre in Deutschland gelebt, wo er seine Mutter (Deutsche) kennengelernt hat. Sie ist dann nach langer Überlegung zum Islam übergetreten, was sie ihm auch schonmal ausführlich erklärt hat. Die Eltern haben geheiratet und sind nach Tunesien gegangen. Für die Geburt der beiden Kinder ist die Mutter jeweils nach Deutschland zurückgekommen (wo seine Großeltern und einige andere Verwandte noch wohnen).

Fakt ist jedenfalls: Er ist mit seinen Eltern in Tunesien aufgewachsen und nach seinem Abi zurück nach Deutschland gegangen (konnte allerdings kein Deutsch, d.h. die Mutter hat mit ihnen auch kein Deutsch gesprochen - warum, das muss ich noch herausfinden). Seine Schwester studiert in Deutschland Elektrotechnik. Er ist jetzt fit in deutsch und möchte hier auch sein Leben aufbauen (Ausbildung als KfZ-Schlosser + irgendwann eigene Werkstatt, so sein Plan).

Nun ist es so, dass wir uns vor gut 2 Wochen zum ersten Mal getroffen haben, aber auch vorher war das "virtuelle Verhältnis" schon recht intensiv, v.a. durch stundenlange Telefongespräche. Er ist jetzt zweimal am Wochenende zu mir gekommen und ansonsten telefonieren wir jeden Tag mehrere Stunden (oft auch nachts, da er momentan Paketdienst arbeitet). Er ist sehr enthusiastisch und sagt schon, dass er mich liebt. Ok, da ich schon mehrere Südländer vorher kennengelernt habe, weiß ich, dass das bei vielen typisch ist.

Andererseits sprechen wir auch über ernste Themen, z.B. Religion (da ich katholisch bin und sehr gläubig). Wir haben uns lange über unsere Religionen und Ansichten (er ist der Ansicht, dass man gläubig sein sollte, aber dass die Religion an sich egal ist - allerdings ist für ihn natürlich der Islam "richtig", Diskrepanzpunkt ist hauptsächlich, ob Jesus Gottes Sohn ist - jedenfalls haben wir beide gesagt, dass wir die unterschiedlichen Ansichten akzeptieren) unterhalten und auch schon über die Rolle der Frau. Da ich selbst eher konservativer bin (allerdings studiere ich, was er auch gut findet), sind wir in dieser Hinsicht auch einigermaßen auf einem Nenner.
Zu seiner Religionsausübung: Er geht nicht in die Moschee und betet auch nicht oft, aber die anderen Gebote (Fasten, kein Schweinefleisch, kein Alkohol) befolgt er.

Nun denn: Ich bin ein Mensch, der sich viele Gedanken macht. Das habe ich ihm auch schon gesagt. Er war dann immer etwas enttäuscht, er könne ja nichts dafür, dass seine Mutter sich einen "Ausländer" ausgesucht habe usw. - zumal er in Deutschland auch schon Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht hat, möchte ich jetzt sehr vorsichtig sein in dieser Hinsicht.
Ich habe halt Bedenken aufgrund seiner Kultur. Er sieht da keine Probleme... Da er auch schon vorher christliche Freundinnen hatte und seine Mutter alle 3 Monate in Deutschland ist usw.
Ich selbst sehe schon Probleme, da meine Eltern diese Beziehung nicht akzeptieren werden und ich nicht weiß, ob ich dem standhalte; außerdem habe ich auch selbst Angst, den Islam so nahe kennezulernen. Ich interessiere mich sehr für diese Religion, aber möchte einfach keine rosarote Brille aufsetzen. Ich bin unsicher, ob ich dieses "Risiko" wirklich eingehen soll.

Er behandelt mich gut, aber sagt mir auch ehrlich seine Meinung bzgl. vieler Dinge. Er benimmt sich an sich wie ein normaler "Deutscher". Er ist auch sehr offen zu mir. Ich bin mir sicher, dass er es ernst meint, da er auch jedes WE 700 km fährt und auch schon seiner Mutter von mir erzählen möchte (wenn sie jetzt nach Deutschland kommt).

Manchmal bin ich überglücklich, manchmal habe ich einfach nur Angst, ob das der richtige Weg für mich ist, die kulturellen Unterschiede sind ja enorm. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll, wie ich mich entscheiden soll. Ich freue mich immer, wenn er sich meldet, es ist schön mit ihm. Aber ich höre auch meine Eltern im Ohr, mit denen ich schon oft über das Thema Beziehung zu Moslem diskutiert habe (von der tatsächlichen "Beziehung" wissen sie aber noch nichts und werden sie auch erstmal nicht erfahren). Sie haben schon häufig in islamischen Ländern gelebt (Iran, Türkei (dort ich auch 3 Jahre als Kind), Malaysia...) aufgrund des Jobs meines Vaters.

Kann es sein, dass solche Beziehungen "Zukunft" haben? Oder ist das Risiko des "Reinfalls" einfach zu hoch)? Ich sage ihm schon deutlich meine Ansicht und er findet das gut so, z.B. habe ich ihm gesagt, dass ich später arbeiten werde und auf keinen Fall zum Islam übertreten würde, dass ich Christ bin und bleibe, regelmäßig in die Kirche gehe usw.
Klar, es ist alles noch nicht lange, aber ich mache mir eben jetzt schon viele Gedanken bzgl. der Religion (Kinder? Heiraten? Will ich zwar noch lange nicht!!! Aber lieber zu früh als zu spät...). Vielleicht sollte ich das einfach erstmal lassen?
Auch habe ich Angst, dass er mal zurück nach Tunesien geht, aber er meinte, das würde er nie tun, er würde seine Freundin nie im Stich lassen. Ich weiß auch, dass er das momentan alles ernst meint. Aber was, wenn die erste Liebe "verfliegt"? Weiß man, wie es dann wird?

Ach ja, seine Mutter war auch schon mit den Kindern in Tunesien, als der Vater noch in Deutschland war. Anscheinend hat sie wohl einen Fabel für das Land gehabt (ich habe sie ja noch nicht kennengelernt).

Sorry für den langen Text. Mache mir im Moment nur sehr viele Sorgen. Ich bin mir einfach unsicher, ob ich mich auf ein intensives Kennenlernen einlassen möchte. Ich freue mich auf ehrliche Antworten.
:)

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Mari_23 am 11.05.2009, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.

Renate
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Beitrag von Renate » 11.05.2009, 15:52

Hallo Mari,

herzlich Willkommen im Namen des Teams 1001Geschichte.
Wir wünschen Dir einen guten Austausch.


Renate
Nein - ich gebe niemals auf, auch wenn es noch härter kommt!

Mari_23
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Beitrag von Mari_23 » 11.05.2009, 15:55

Vielen Dank, Renate! :)
Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Forum gefunden habe; dadurch bin ich jetzt viel ruhiger, da man Leute hat, mit denen man sich austauschen kann... Zumal die Sache für uns beide schon ernster ist.

Renate
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Beitrag von Renate » 11.05.2009, 16:02

Ja Mari,

Du wirst sehen, es werden mit Sicherheit interessante Aspekte zu Deiner Geschichte gepostet werden.
Du solltest sie alle sachlich betrachten und ausloten.

Gehe ich recht in der Annahme, dass Du 23 Jahre alt bist?

Ich würde Dir auf jeden Fall noch anraten hier recht häufig zu lesen.
Das alleine gibt schon einen gewissen Einblick in die Verschiedenartigkeit von Mentalität und Kultur.

Eine binationale Beziehung wird immer schwer zu leben sein.
Sie wird von jedem der Partner Kompromisse abverlangen.
Meist sind dazu aber nur die Frauen bereit.

Was studierst Du denn?



Renate
Nein - ich gebe niemals auf, auch wenn es noch härter kommt!

Anaba
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Beitrag von Anaba » 11.05.2009, 16:13

Liebe Mari,

auch von mir herzlich willkommen.
Eigentlich sollte man denken wenn er aus einer binationalen Beziehung stammt sind die Unterschiede nicht so groß.
Bei ihm ist es allerdings etwas anders.
Erstens ist seine Mutter konvertiert und zweitens hat er sein Leben bisher in Tunesien verbracht.
Da kann man schon davon ausgehen, dass ihn das geprägt hat.
Ich bin der Meinung das es schwer ist mit einem Mann aus einem anderen Kulturkreis und anderer Religion zusammen zu sein.
Selbst wen er auf den ersten Blick weltoffen und tolerant ist, wirst du schnell den Unterschied zu deinen deutschen Freunden feststellen.
Meist beginnt das langsam und schleichend. Vorschriften, Eifersucht, Einschränkungen und ehe du dich versiehst wrst du zu der Frau, die er sich vorstellt.
Wenn meine Tochter in dieser Situation wäre, ehrlich ich würde abraten.
Du ersparst dir viel Probleme.
Liebe Grüße
Anaba

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anaba@1001Geschichte.de

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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FlammendeMorgenröte
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Beitrag von FlammendeMorgenröte » 11.05.2009, 16:28

Hallo Mari,

als ich Deine Zeilen las war mein erster Gedanke: Klasse, eine Frau die sich ernsthaft mit der Thematik und Problematik im VORFELD auseinandersetzt. Du bist eine tolle junge Frau !

Meine persönliche Meinung ist: eine bi-nationale Beziehung, genauer eine bi-religiöse Beziehung, halte ich grundsätzlich für sehr problematisch.

Liebe und Toleranz sind große Worte, die, auch wenn sie bei beiden Teilen aus tiefem Herzen kommen, im schnöden Alltag auf eine mehr oder weniger harte Probe gestellt werden. ( Keine Ehe ist nur eitel Sonnenschein, aber bei bi-nationalen/religiösen Ehen kommen noch etliche weitere Stolpersteine hinzu.

Bei Dir sehe ich eine tiefe (christliche ) Religiösität und das Wissen darum, dass Deine Eltern mit dieser Beziehung nicht einverstanden sein werden.

Eine ganz schöne Hypothek, die nicht weggewischt werden kann und die unweigerlich zu (großen) Problemen führen wird.

Es tut mir weh es zu sagen...aber beende die Beziehung besser, bevor Du Dich weiter und tiefer verliebst.

Das ist meine sehr persönliche Meinung.

Wie Du Dich auch immer entscheidest...ich wünsche Dir alle Liebe und Gute.

LG E.
Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf...

Evelyne
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Beitrag von Evelyne » 11.05.2009, 16:47

Was mich an dieser Geschichte sehr stutzig macht, ist die Bemerkung, dass er trotz deutscher Mutter nicht Deutsch kann, zumal sie alle drei Monate in Deutschland ist. Hat sie keine Residence (Card de je jour) in Tunesien? Dann muß sie alle drei Monate ausreisen, seltsam. Da kann etwas nicht stimmen.
Evelyne
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Mari_23
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Beitrag von Mari_23 » 11.05.2009, 16:56

Vielen lieben Dank für eure Ratschläge! Nein, es braucht euch nicht Leid zu tun, ich möchte ja ausdrücklich ehrliche Meinungen hören, da ich mir - wie gesagt - selbst noch unsicher bin.

Im Augenblick ist die Unsicherheit wieder weg, da ich mit meiner Schwester gesprochen habe und sie meinte, ich solle erstmal abwarten - sei ja noch alles ganz frisch. (Auch mit anderen Verwandten habe ich schon gesprochen, aber alle hatten eben noch keine Beziehung zu Tunesiern oder Ausländern, aber teilweise schon negative Erfahrungen im Umfeld gehabt).

Ja, wir sind beide 23 Jahre alt. Ich studiere Jura.

Nun, ich muss ehrlich sagen: Im Moment bin ich noch nicht bereit, diese Beziehung zu beenden. Ich weiß, es mag unvernünftig sein, aber es gibt mehrere Gründe: Zum Einen habe ich natürlich Gefühle für ihn, zum anderen interessiere ich mich aber auch schon lange für den Islam - auch schon vor ihm - (ich bin "Pluralist", bin also der Meinung, dass es keine "richtige" Religon gibt). Ich diskutiere halt auch gerne über dieses Thema und mit ihm war die Diskussion besonders Interessant.

Ich habe es jetzt erstmal so vor, dass ich mal "abwarte", wie sich alles so entwickelt. Ich bin wirklich nicht blauäugig und achte auf ALLES, was er auch nur in der Richtung Frauenbild etc. erwähnt und gehe auch auf alles ein. Da ich mir sehr die Vorsicht bewahre und wir uns zudem momentan nur am WE sehen (nächstes auch nicht), denke ich auf jeden Fall, dass ich noch dazu in der Lage bin, den Abstand zu wahren.
Im Übrigen bin ich jetzt nicht "Hals über Kopf" verliebt. Klar, ich bin irgendwie schon verliebt, aber echte Gefühle brauchen Zeit. Er ist zwar sehr enthusiastisch, aber ich bremse ihn immer, indem ich eben zurückhaltender bin.
Ich warte jetzt halt auch ab, ob ich ihn vermissen werde usw.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass eine solche Beziehung viele viele Probleme bringen wird, aber ich möchte keine vorschnellen Entscheidungen treffen. Dafür ist das Auf und Ab bei mir einfach noch zu hoch.

Ja, er ist in einem islamischen Land aufgewachsen und diese Kultur hat ihn geprägt, natürlich! Das hat er selbst zugegeben und er meinte auch, dass mich die christliche geprägt hat. Ich glaube aber, dass er zu rosarot sieht. Er meinte, er könne sich nicht vorstellen, was uns auseinanderbringen soll, wenn wir uns lieben. Meine Eltern? Er meinte: Nein, wir schaffen das. Aber ich lege nunmal viel wert darauf, was meine Eltern von meinem Freund halten.
Außerdem sieht er das kulturelle Problem nicht, in dieser Hinsicht hat er schon eine etwas "kindliche" Ansicht. Nur ich muss halt behutsam sein, da ich ihm nicht das Gefühl der Diskriminierung geben möchte. Für ihn ist es sehr schwer, wenn man ihn aufgrund seiner Herkunft ablehnt, insbesondere wäre es das, wenn ich das jetzt tun würde - zumal er mal 2 Jahre (2006-2008) mit einem Mädel zusammen, die ihn betrogen hat und seitdem hat er sich auf kein Mädel mehr eingelassen außer jetzt eben auf micht. Ich will euch damit nur deutlich machen: Er ist ein ehrlicher Mensch (ich habe recht gute Menschenkenntnis), aber mein Bauchgefühl sagt mir eben auch: Sei vorsichtig wegen der Kulturunterschiede!

Ich muss rational denken, denn er kann es leider nicht... Ich bin im Moment sein "Ein und Alles". Das ist natürlich ein schönes Gefühl auch für mich, aber ich habe eben nicht diese Brille auf. Diese Worte sagen nichts darüber aus, was später auf einen zukommt... Und Probleme kämen spätestens bei der Hochzeit: Imam? Christlich? Beides möglich?

Ich möchte ihn eigentlich schon näher kennenlernen, insbes. Schwester und Mutter (liegt nahe, da die beiden öfter in Deutschland sind).

Vielen Dank nochmal! Ich mache mir grad schon wesentlich weniger sorgen :) .
Ich muss auch zugeben, dass ich ein Mensch bin, der schnell Rücksicht nimmt (z.B. verzichte ich in seiner Gegenwart jetzt auf Schweinefleisch). Von daher liegt die Gefahr auch etwas höher (scheinbar), dass er mich "zu der machtne, die er haben will". Allerdings bin ich auch ein Mensch, der sich stark nach seinem Bauchgefühl richtet. Und ich habe eine starke Familie, die mir auf jeden Fall helfen würde, mich richtig zu entscheiden und mich nicht in mein Unglück laufen lassen würde. Ich glaube, das könnte ich selbst nicht... Mein Leben ist mir einfach zu wichtig.

Ich glaube nicht, dass er mich "formen" möchte, zumal wir auch schon über Rollenverteilung gesprochen haben. Klar, er hat einige "Matcho-Ansichten", wie z.B. "Eine Frau muss auch noch Frau sein." Allerdings wurde ich selbst so erzogen (konservativ) und sehe das schon ähnlich. Und dass ich arbeiten will, ist für ihn absolut kein Problem, das hat er betont und ich glaube ihm das.

Danke für Antworten!! :)

Mari_23
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Beitrag von Mari_23 » 11.05.2009, 17:02

Evelyne hat geschrieben:Was mich an dieser Geschichte sehr stutzig macht, ist die Bemerkung, dass er trotz deutscher Mutter nicht Deutsch kann, zumal sie alle drei Monate in Deutschland ist. Hat sie keine Residence (Card de je jour) in Tunesien? Dann muß sie alle drei Monate ausreisen, seltsam. Da kann etwas nicht stimmen.
Ich habe mit ihm darüber noch nicht so gesprochen. Ich bin mir aber sicher, dass er mich nicht anlügt. Klar, dass kommt jetzt hier sicher anders rüber, weil ihr eben auch mehr Ahnung hat, aber ich bin mir diesbzgl. bei ihm wirklich sehr sehr sicher. Ich merke einfach, dass er ehrlich ist - auch wenn das jetzt blöd klingt.

Ich gehe eben davon aus, dass die Mutter sich in Tunesien "einleben" wollte und deshalb auch Arabisch sprechen wollte. Er ist auch früher als Kind oft mit nach Deutschland (zu Oma/Opa), von daher konnten sie schon etwas, aber eben nur wenig und sie wurden eben offenbar nicht zweisprachig erzogen (warum auch immer...). Er hat mir auch Details von diesen Besuchen erzählt, undzwar locker in einer Unterhaltung - da merkt man einfach, dass das ehrlich ist. Er hätte auch keinen Grund, mich anzulügen. Wie gesagt, eure Bedenken finde ich ok, aber in dieser Hinsicht bin ich mir wirklich sehr sicher (und ich habe mich bisher sowohl positiv als auch negativ in solchen Sachen noch nie geirrt).

Wie gesagt, wir kennen uns noch nicht lange. Ich werde die Sache auf jeden Fall noch ausloten! Habe ihm das ja noch nicht gefragt. Ich bin vorsichtig.

Residence Card? Keine Ahnung, was das ist. Wie gesagt... Ich habe ihn noch nicht alles ausgefragt.
Zuletzt geändert von Mari_23 am 11.05.2009, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.

nikita
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Beitrag von nikita » 11.05.2009, 17:04

Evelyne hat geschrieben:Was mich an dieser Geschichte sehr stutzig macht, ist die Bemerkung, dass er trotz deutscher Mutter nicht Deutsch kann, zumal sie alle drei Monate in Deutschland ist. Hat sie keine Residence (Card de je jour) in Tunesien? Dann muß sie alle drei Monate ausreisen, seltsam. Da kann etwas nicht stimmen.
Das habe ich mir auch gerade gedacht :lol:
Aber bestimmt gibt es eine Erklärung dazu.

Ich denke, da ich das Ganze (religiöse Diskussionen) auch hinter mir habe, das solche Beziehungen Zukunft haben können aber ohne weitere religiöse Tiefgespräche. Er hat seine Vorstellung und ich die Meine. Wir kommen da selten auf einen Nenner auch weil wir kein grosses Wissen haben. Er ist am lernen, ich schaue da lieber Filme :lol:

Lg
Nikita
Leben und leben lassen (aber nicht auf Kosten anderer), den man hat nur eines

Mari_23
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Beitrag von Mari_23 » 11.05.2009, 17:08

Ja, dass er kein Deutsch konnte, finde ich natürlich auch nicht normal! Meine Kusine z.B. meinte, eine bilinguale Erziehung sei ihr am Wichtigsten gewesen als Deutsche mit einem ausländischen Mann - mir übrigens auch!
Dumm von mir, dass ich nicht sofort nachgefragt habe. Aber ich bin eben vorsichtig - auch im zu schnellen "Überfragen".

Nein, ich möchte ja nicht jedes Wochenende mit ihm über Religion diskutieren. Nur ich finde es schon gut, dass alles mal angesprochen wurde.

Bzgl. der nicht bilingualen Erziehung halte ich euch auf dem Laufenden.

Tabiba
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Beitrag von Tabiba » 11.05.2009, 18:16

Liebe Mari, könnte es sein, dass dein Freund hofft, dass Du Dich wie seine deutsche Mutter verhalten wirst, also doch zum Islam konvertieren und mit ihm nach Tunesien zu gehen?

Dein Interesse am Islam ist nicht schlecht, aber wenn Du Dich nicht selbst darüber informierst, wird dein Freund Dir natürlich nr die positiven Dinge sagen.

Hast Du Dich schon mit den Rechten und Pflichten einer muslmischen Frau auseinandergesetzt?

Du weißt sicher, dass in muslimischen Ländern die Kinder immer die Religion des Vaters haben. Deshalb dürfen muslimische Männer auch
Christinnen heiraten, aber wenn ein andersgläubiger eine muslimische Frau heiraten will, muß er zum Islam konvertieren.

Dass er von seiner Mutter nicht die deutsche Sprache gelernt hat, finde ich schon sehr merkwürdig.

Dazu muß ich sagen, dass ich mit einem Ägypter verheiratet war und einige Zeit mit ihm und unserer kleinen Tochter in Ägypten gelebt habe.
Wir hatten vor, immer dort zu leben.
Da meine Tochter dort schnell Arabisch gelernt hätte (Familie, Schule usw.) habe ich großen Wert darauf gelegt, dass sie auch die deutsche Sprache lernt.
Wir leben schon seit Jahren wieder hier in Deutschland, ich finde es eigendlich schade, dass meine Tochter kein Arabisch spricht.
Trotz Bezness gefällt mir die arabische Sprache. Leider weigerte sich meine Tochter hier in Deutschland mit mir Arabisch zu sprechen.
Sie ist auch Muslima, aber nur auf dem Papier und trotz ägyptischem Pass
99% deutsch. Ich glaube, für sie wäre es auch extrem schwierig, einen
arabischen Mann zu heiraten, da sie die arabische Kultur und die Religion
nicht oder kaum kennt.

Die Mutter deines Freundes hat sich wohl sehr schnell an die arabische Kultur angepasst. Sicher liegt bei ihr kein Fall von Bezness vor, sie lebt ja immer noch in Tunesien.

Bezness sehe ich in deinem Fall auch nicht, da dein Freund in Deutschland
geboren ist und eine deutsche Mutter hat, hat er wahrscheinlich beide
Staatsangehörigkeiten.

Wie alt ist denn der Vater deines Freundes, Du schreibst er hat 21 Jahre
hier gelebt bevor er seine Frau kennengelernt hat.
Dann ist er ja sicher schon als Kind nach Deutschland gekommen und müsste ja auch hier zur Schule gegangen sein und Deutsch sprechen.

Oder war er bei der Heirat schon älter???

Ich würde Dir auf jeden Fall raten, die Sache langsam anzugehen.
Dein Freund studiert doch noch, verdient kein Geld und braucht doch
keine AE.

Da hast Du doch jede Menge Zeit ihn besser kennenzulernen und auch
mal mit ihm nach Tunesien zu fahren um seine Familie zu sehen.

Möchte dein Freund in Deutschland bleiben, wenn er sein Studium abgeschlossen hat?
Was studiert ihr beide und könntest Du Dir vorstellen in Tunesien zu leben?

LG Tabiba

Tabiba
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Beitrag von Tabiba » 11.05.2009, 18:20

Entschuldige, habe gerade gelesen, dass Du Jura studierst :oops:

karima66
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Registriert: 20.03.2009, 12:54

Beitrag von karima66 » 11.05.2009, 18:29

Hallo Mari,

Flammende Morgenröte und Silke haben alles das geschrieben was ich auch schreiben würde,muss es ja nicht nochmals wiederholen.

Und die Aussage über seine Mutter ,die Frau Kern stutzig machte, fiel mir auch auf,warum sollte eine verheiratete Frau,die alleine durch diese Ehe einen dauernden Aufenthalt in Tunesien haben kann, den Stress auf sich nehmen alle drei Monate auszureisen,die "carte de sejour" ist das Aufenthaltsvisum ,dass man beantragen muss ,wenn man dort lebt oder man muss eben immer wieder aus - und einreisen.

Ich war älter als Du,kannte seine Heimat aus 10 Jahren Urlaub und 2 Jahren dauerndem Leben dort,habe 4 Monate bei seiner Familie gelebt und hatte vor ihm schon mal einen tunesischen Freund,bin evangelisch aufgewachsen,aber tolerant allen Religionen gegenüber und hatte dort auch vieles vom Islam angenommen,glaubte auch Liebe kann alles und reicht - nein,kann sie nicht und manchmal reicht Liebe alleine nicht aus.

Wir haben uns viele Jahre bemüht unsere Unterschiede auf die Reihe zu bekommen, mit viel Verständnis,meist auf meiner Seite,habe weil ich seine Heimat und das Leben dort so gut kenne viel Rücksicht genommen bzw. selbst so leben wollen und trotzdem hat es nicht geklappt.

Heute erlebe ich Partnerschaft mit meinem deutschen Freund und weiss ,warum es bei bestem Willen nicht klappen konnte und dies auch in 90% aller binationalen Paare früher oder später nicht tut.

Weil die Unterschiede zu gross sind,weil Männer aus diesen Kulturkreisen eine ganz andere Vorstellung von Partnerschaft und Liebe haben,weil sie anders denken und fühlen, wenn sie dort aufgewachsen sind ,so wie dein Freund auch.Er wurde ja wohl sehr einseitig erzogen.

Wenn man verliebt ist,Gefühle für Jemanden hat, dann übersieht und überhört man vieles gerne und denkt es wird schon gehen,ich bewundere dich,dass du dir so viele vernünftige Gedanken machst !!!

Gerade deshalb und weil dir ,auch durch deine Erziehung,so vieles wichtig ist für dein Leben und du das erkannt hast,so kann ich dir nur sagen,dass eine Beziehung eine Basis haben muss und die sollte vor allem aus Gemeinsamkeiten bestehen,denn wenn die erste Verliebtheit vorbei ist, dann muss da etwas bleiben was Bestand hat und warum man zusammenhält und zusammen lebt.
Eine Beziehung die aus Anpassung bis hin zur Selbstaufgabe nur eines Partners besteht oder aus ständigem Kampf Beider im Alltag, weil Jeder genug Selbstbewusstsein hat und immer auch seine Kultur und Traditionen leben möchte ,ist so anstrengend, dass ich nur abraten kann,ich möchte es nie wieder, wobei ich die schönen Momente ganz sicher nicht vergesse,aber die reichen nicht!

Und da du sehr katholisch bist,eure zukünftigen Kinder sind bei der Geburt Muslime,unterschätze nicht was das bedeutet.

Wie auch immer du dich entscheidest und was du aus deinem Leben machst,viel Glück dabei!

LG Karima

Tabiba
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Beitrag von Tabiba » 11.05.2009, 18:31

Hallo Mari, habe gerade noch mal nachgelesen :oops:

Ihr kennt euch ja gerade mal knapp 2 Monate und habt euch erst vor 2 Wochen zum ersten Mal gesehen. Da ist ja noch viel zu früh um an Heirat und Kinder zu denken.
Du hast ja den Vorteil, dass Du viel Zeit hast :wink:

Du schreibst, er ist nach dem Abitur nach Deutschland gegangen.
War es immer sein Wunsch hier zu leben? Warum hat er dann nicht versucht mit Hilfe seiner Mutter oder anders Deutsch zu lernen?

Wie lange ist er denn schon hier und wie alt ist er? Was hat er hier in Detschland gemacht? Du schreibst, er beginnt jetzt eine Ausbildung.
Ist diese Stelle sicher?? Ich frage nur, weil KFZ-Mechaniker bei jungen
Männern ein sehr begehrter Beruf ist.

LG Tabiba

Mari_23
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Beitrag von Mari_23 » 11.05.2009, 18:37

Hallo liebe Silke,

vielen vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Du hast im Prinzip ALLES zusammengefasst, was ich momentan so denke! Danke dafür! Natürlich ist es nicht immer schön, sowas zu lesen. Aber in vielem, was du schreibst, finde ich ihn wieder, ja, du hast Recht.

Das Problem bei den "Südländern" ist eben dieses Impulsive, das in einem Moment so gemeint ist, im nächsten aber schon vielleicht nicht mehr. Dessen bin ich mir bewusst.

Habe auch grad lange mit meiner Freundin telefoniert (sie studiert katholische Theologie und sieht das Ganze auch sehr skeptisch). Aber bei mir ist es eben auch so: Ich habe eben auch meine Zweifel und mache mir viele Gedanken. Und wenn mir das zu viel wird, könnte ich es eh nicht mehr durchhalten.

Klar, es tut schon etwas weh, sowas zu lesen, aber es ist die Wahrheit, das fühle ich irgendwie selbst. Nur es fällt mir im Moment auch sehr schwer, ihm das irgendwie zu vermitteln, weil er schon sehr glücklich ist im Moment... Ja, ich sehe selbst beim Schreiben: Wirklich glücklich bin ich im Moment natürlich nicht, wegen meiner ganzen Gedanken.

Aber letztlich kommt es doch auf mich an. Es wird aber nicht leicht, sollte ich mich gegen ihn entscheiden :( .

@ Tabiba
Er hat betont, dass er das gerade nicht will und dass es in Ordnung ist, wenn ich Christ bin. (Inwiefern er das später auch noch so sieht, sei mal dahin gestellt...) Und bzgl. Tunesien hab ich ihm auch schonmal Zweifel angemeldet. Er meinte, er wolle für immer in Deutschland bleiben und würde seine Freundin nie alleine zurücklassen.

Aber ja, je mehr ich darüber nachdenke, desto übertriebener finde ich das mittlerweile auch, zumal wir uns nocht nicht soooo lange kennen. Wie er das in 2 Jahren sieht oder in 5, weiß man ja nicht.
Andererseits ist er eben schon jemand, der sehr auf seine Freundin fixiert ist und ein sehr "guter Mensch", sag ich mal. Klar, klingt jetzt komisch und ich will auch nichts beschönigen. Nur ich versuche halt, ihn irgendwie zu beschreiben.

Und wie gesagt, die Sache mit der Mutter werde ich noch abklären.

Jaana
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Registriert: 08.02.2009, 16:21

Beitrag von Jaana » 11.05.2009, 18:40

Hi Mari,

ich finde es für dein Alter sehr reif, wie du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Die größte Angst macht dir der Kulturunterschied, sehr verständlich. Ich halte es durchaus für möglich, dass dein Freund irgendwann mit einem Spruch wie "Meine Mutter ist auch konvertiert, mach du es doch auch" um die Ecke kommt. Mein Exfreund hat mir immer erzählt, die unterschiedlichen Religionen seien kein Problem, aber letztlich hat er doch gewollt, dass ich seinen Glauben annehme (wir hatten da einige tiefergreifende Diskussionen - er sieht den Islam als DIE Religion an und wollte, dass ich vor der Hochzeit das muslimische Glaubensbekenntnis spreche). Das war einer der Gründe, warum diese Beziehung keine Zukunft hatte.

Ich denke, eine binationale Beziehung ist unheimlich schwierig und erfordert viel Einfühlungsvermögen und vor allem Kompromissbereitschaft von beiden Partnern. Du denkst wahrscheinlich mit gutem Grund, dass deine Eltern gegen die Beziehung wären. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass es ohne die Unterstützung der, bzw. vielleicht sogar mit Behinderung durch die Eltern, gut gehen könnte. Für die Aufgabe, eine binationale Beziehung zu meistern, braucht man meines Erachtens auch enormen Rückhalt, denn der Kulturschock, wenn man mal nicht zu Besuch ist, sondern wirklich hier lebt, ist nicht zu überschätzen.

Ich wünsche dir alles Gute. :) Es hat vorher schon jemand gesagt: noch bist du nicht total verliebt. Dies ist die beste Zeit, um sich Gedanken zu machen - und evtl. Schluss zu machen, bevor die Gefühle tiefer werden. Aber damit wollte ich dir keine Entscheidung nahelegen, du bist ja autonom.
Enkelin kasvosi, kuoleman huulesi - ja sun huulilta suudelma maistuu katkeruudelta ...

Mari_23
Beiträge: 32
Registriert: 11.05.2009, 14:51

Beitrag von Mari_23 » 11.05.2009, 18:47

@ Tabiba

Ja, er hat die doppelte Staatsbürgerschaft. Ja, wie gesagt, alles noch ganz frisch! Klar, ich denke ja nicht an Kinder und Heiraten, neee... nur ich mach mir lieber zu früh Gedanken als zu spät. Sonst tut es nachher zu weh.

Ansonsten kenne ich ihn wirklich noch nicht gut genug, um euch alle Fragen zu beantworten. Ich habe noch nicht näher nachgefragt, wie sein Vater nach Deutschland gekommen ist, aber er ist auf jeden Fall schon älter. Denn als beide Kinder noch klein waren, ist er in Deutschland geblieben, bis er sein Rentenalter erreicht hat (jetzt haben sie in Tunesien eine Bäckerei). D.h. dass er auf jeden Fall schon älter ist.

Ja, er möchte mich auch gerne mal mit nach Tunesien nehmen, aber das würde ich jetzt noch nicht machen, ist mir viel zu früh. Seine Mutter lerne ich lieber - wenn - in Deutschland kennen. Sie ist auch wirklich öfter hier, hat er mir auch erzählt wegen seiner Ex-Freundin, die sie auch kannte usw. - also, diesbzgl. glaube ich, ist er ehrlich.

Die Stelle ist sicher, er hatte letzte Woche das Gespräch. Ab August fängt er hier die Ausbildung an, davor hat er immer viel gearbeitet (war mal selbstständig mit Internetcafé - war ihm dann zu viel arbeitet, obwohl er da gut verdient hat, danach oft Paketdienst gearbeitet).

Aber wie gesagt, ich sage selbst, dass ich ihn ja noch nicht richtig kenne! Und ja, ich habe auf jeden Fall Zeit, nur ich möchte eben früh genug Schluss machen, damit der Fall später nicht zu tief ist.
Natürlich kann ich mich trotz eurer Beiträge nicht sofort zu soeinem Schritt entscheiden.

Nein, ich glaube nicht, dass er nach Tunesien zurückmöchte. Er wollte nach Deutschland, um hier sein eigenes Leben aufzubauen - er will selbstständig sein und nicht von seinen Eltern abhängig. Ich bin mir aber bewusst, dass sich diese Einstellung ändern kann. Das habe ich ihm auch schon gesagt. Aber er meinte, in einer Beziehung findet man eine Lösung und er würde nicht einfach nach Tunesien gehen.
Und nein, ich kann mir nicht vorstellen, nach Tunesien zu gehen. Habe ich ihm auch gesagt (ist mit meinem zukünftigen Beruf auch nicht vereinbar, aber auch so würde ich es nicht wollen).

Und ja, ein großes Problem sehe ich in der Tat in der Erziehung der Kinder, aber wisst ihr, nach 2 Wochen schon etwas lächerlich, sich darüber schon Gedanken zu machen :wink: . Man wüsste ja auch so nicht, ob die Beziehung hält.

Mari_23
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Beitrag von Mari_23 » 11.05.2009, 18:54

Liebe Karima,

auch vielen Dank für deinen Beitrag! Er hat mir auch sehr geholfen! Ich bin froh, dass ich mich getraut habe, hier zu posten. Ich sehe immer klarer, dass ich die Augen nicht verschließen darf und nicht weiter versudchen sollte, meine Bedenken "zu verdrängen". (Das habe ich insbesondere in den letzten Tagen versucht.)
Ich denke, ich sollte einfach versuchen, mehr über ihn herauszufinden und den gewissen Abstand zu bewahren. Aber das Problem ist: Ich möchte ihn nicht verarschen... Er meint es momentan sehr ernst mit mir und ich würde ihn schon sehr verletzen. Klar, letztlich ist es mein Leben, aber was soll ich tun? Wenn ich ihm jetzt sage: Ich weiß nicht, wie das alles wird, würde er aus Selbstschutz - denke ich - auch erstmal Abstand nehmen. Ich weiß nicht, wie ich mich ihm gegenüber richtig verhalte soll. Immerhin bin ich verliebt und es ist auch immer sehr schön, wenn er da ist.

Der Grund, warum ich so "vernünftig" denke, ist mein ungutes Bauchgefühl. Ich bin ein Mensch, der sich schnell Sorgen macht, die mich irgendwann zerfressen. Und dann muss ich mich Leuten anvertrauen, Freunden, und auch Fremden, die mir zu der konkreten Situation Tipps geben können - wie hier.

Danke!

Mari_23
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Beitrag von Mari_23 » 11.05.2009, 18:58

Jaana hat geschrieben:Hi Mari,

ich finde es für dein Alter sehr reif, wie du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Die größte Angst macht dir der Kulturunterschied, sehr verständlich. Ich halte es durchaus für möglich, dass dein Freund irgendwann mit einem Spruch wie "Meine Mutter ist auch konvertiert, mach du es doch auch" um die Ecke kommt. Mein Exfreund hat mir immer erzählt, die unterschiedlichen Religionen seien kein Problem, aber letztlich hat er doch gewollt, dass ich seinen Glauben annehme (wir hatten da einige tiefergreifende Diskussionen - er sieht den Islam als DIE Religion an und wollte, dass ich vor der Hochzeit das muslimische Glaubensbekenntnis spreche). Das war einer der Gründe, warum diese Beziehung keine Zukunft hatte.

Ich denke, eine binationale Beziehung ist unheimlich schwierig und erfordert viel Einfühlungsvermögen und vor allem Kompromissbereitschaft von beiden Partnern. Du denkst wahrscheinlich mit gutem Grund, dass deine Eltern gegen die Beziehung wären. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass es ohne die Unterstützung der, bzw. vielleicht sogar mit Behinderung durch die Eltern, gut gehen könnte. Für die Aufgabe, eine binationale Beziehung zu meistern, braucht man meines Erachtens auch enormen Rückhalt, denn der Kulturschock, wenn man mal nicht zu Besuch ist, sondern wirklich hier lebt, ist nicht zu überschätzen.

Ich wünsche dir alles Gute. :) Es hat vorher schon jemand gesagt: noch bist du nicht total verliebt. Dies ist die beste Zeit, um sich Gedanken zu machen - und evtl. Schluss zu machen, bevor die Gefühle tiefer werden. Aber damit wollte ich dir keine Entscheidung nahelegen, du bist ja autonom.
Danke auch für diesen Beitrag! Ja, wie gesagt, ich sehe das alles ähnlich. Alle Dinge, die ihr ansprecht, bereiten mir eben auch Gedanken: Ob er irgendwann möchte, dass ich zum Islam wechsle usw. - klar, jetzt würde er das nicht sagen, weil er mich dann sofort verlieren würde (hab ihm ja gesagt, ich würde das nie tun usw.).

Es ist halt schwer, ihn jetzt schon richtig einzuschätzen. Er findet natürlich für sich den Islam am besten, weil er so erzogen wurde (sagt er auch), aber er meinte, in Tunesien gebe es auch Christen und Juden und man würde eben zusammenleben.

Mir ist klar, dass er mir die positiven Seiten aufzeigen wird, aber ich kenne mich schon etwas im Islam aus - auch von meinen Eltern her - von daher kenne ich auch die negativen Seiten bzw. lasse ich mir nicht so schnell was einreden.

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