Meine "unendliche" Geschichte

[Pipilotta]

Hallo, heute möchte ich Euch meine Erfahrungen mit Tunesien (Djerba) berichten. Ich war im Jänner eine Woche dort auf Urlaub, aber was ich hier erlebte, hab ich in all meinen Urlauben zuvor noch nie erlebt.

Von vorne:
Am 13.01.2009 fuhren zwei Freundinnen (H. 40 J. und CH. 50 J.) und ich (34 J.) nach Djerba. Ich war sozusagen Ersatz, da eine andere Freundin ausfiel. Ich bin also eingesprungen und freute mich schon sehr auf einen lustigen Urlaub ohne Famile (die letzten 10 Jahre war ich immer mit meiner Familie auf Urlaub (mein Lebensgefährte und mein Sohn)). H. hatte über ITS Billa Reisen gebucht, ein Hotel namens El Mouradi Djerba Menzel (all inclusive). Kurz nach unserer Ankunft im Hotel machten wir erst mal eine Erkundungsrunde über das Hotelgelände. Im Jänner waren nur wenige Hotelgäste dort und die meisten der Gäste waren noch dazu Pensionisten. Es dauerte nicht lange, und wir wurden von einem jungen Tunesier (Adel) angesprochen. Er fragte uns gleich mal aus, woher wir kommen, ob wir das erste Mal in Tunesien sind (die Standardfrage!), etc. Er erzählte uns ein paar Dinge vom Hotel, wo wir was finden, etc. und das wars. Er war Lifeguard im Hotel. Auch noch am selben Tag sind wir in einen kleinen Shop gegangen, der inmitten des Hotels lag. Dort buchten wir bei Ali einen Ausflug zum Markt in Houmt Souk, gleich für den nächsten Tag. Wir dachten uns, dass dieser Ausflug eben vom Hotel angeboten wird. Falsch gedacht. Am nächsten Tag hatten wir ein Gespäch mit der Reiseleitung von ITS Billa Reisen, und wir erfuhren, dass der Markt in Houmt Souk an einem anderen Tag ist, außerdem würde dieser Ausflug eben privat von diesem Tunesier organisiert werden, nicht vom Hotel und nicht von ITS Billa Reisen, somit auch keinerlei Versicherung. Da wir schon einen Anzahlung geleistet hatten, sind wir nochmal hin, haben ihm auch nichts mehr bezahlt (er bekam "nur" die Anzahlung, die eh schon genug war, und wir bestanden darauf, an dem Tag zu fahren, an dem auch Markt ist. Das hat dann auch super geklappt, er hat uns pünktlich hingebracht und wieder zum vereinbarten Zeitpunkt abgeholt. Den Besuch einer Teppichfabrik haben wir dankend abgelehnt, dafür hat er uns bei der Heimfahrt seine "Häuser" gezeigt, die er an Touristen, die länger hierbleiben möchten (ab 1 jahr) vermietet.

Im Jänner gab es nur wenige wirklich schöne Tage, aber wenn die Sonne schien, war sie so stark, dass man sich sonnen lassen konnte. Das machten wir 3 x in dieser Woche. Jedesmal wenn wir in die Nähe des Pools kamen, war auch bald Adel hier und es kristallisierte sich bald heraus, dass er ein Auge auf mich geworfen hatte. Er wollte unbedingt mit mir fortgehen. Im Hotel durfte er nach Dienstschluss nicht sein, und er arbeitete immer bis 18:00 Uhr. Ich verneinte die ersten paar Mal, aber er war sehr hartnäckig. So sagten wir ihm eines Tages zu. Allerdings gingen meine zwei Freundinnen mit. Witzigerweise war dann bei dem Treffen Dali (ebenfalls Lifeguard im Hotel) dabei und noch ein Tunesier, den wir nicht vom Hotel kannten, und der auch mehr zurückhaltender war, als die beiden anderen. Wir gingen zuerst in ein Lokal, das eher schlecht besucht war. Ich spielte mit Adel eine Runde Billard, dann bezahlte H. alle Getränke und war entsetzt, was das kostet. Adel lud mich danach noch auf ein Getränk ein. Er bezahlte! Daraufhin bekam er auf arabisch eine Rüge von Dali und Adel ging wieder zur Kellnerin und bekam Geld retour! Also haben die uns abgezockt! Wir sind dann noch in eine Disco, aber jeder bezahlte für sich selbst, nur ich habe Adel eingeladen, immerhin hatte er vorher für mich bezahlt. Danach gings nach Hause. Vor dem Hotel trennten sich unsere Wege, da die Angestellten anscheinend nicht mit Touristen gesehen werden dürfen. Hier hat Adel einen eindeutigen Annäherungsversuch unternommen, aber ich ließ ihn abblitzen. Ich war ja nicht auf ein Sexabenteuer aus und erzählte ihm auch, dass ich einen Freund und ein Kind daheim habe. Das beeindruckte ihn aber gar nicht, und bereits am nächsten Tag stand er wieder bei mir und wollte sich wieder treffen. Ich lehnte ab. Als er mitbekam, dass wir den Markt in Midoun besuchten möchten, bot er uns an, mit Dali dort hinzufahren, denn Dali hat ja ein Auto. Wir lehnten ab und sagten, wir möchten alleine hinfahren. Wir sagten auch keine Uhrzeit, und trotzdem waren wir nicht lange alleine unterwegs am Markt. Also wir dort mit dem Taxi ankamen, schlenderten wir ein bißchen herum, und kurz darauf war bereits ein bekannter Tunesier an unserer Seite, es dauerte nicht lange, dann war Dali hier, und später auch noch Adel, der extra früher zu arbeiten aufhörte. Die haben uns echt aufgelauert, und sich dann telefonisch abgesprochen. Da wir dann schon etwas durstig waren, begleiteten sie uns in ein nettes Café, jeder bestellte was, es waren dann auch noch zwei weitere Hotelangestellte dabei, die wir nur vom sehen kannten. Als wir gehen wollten, kam der Kellner, keiner der "Herren" machte Anstalten zu bezahlen, also übernahmen wir die Zeche. Dann fuhren wir drei mit dem Taxi nach Hause. Am nächsten Tag wieder dasselbe, Dali und Adel wollten sich wieder mit uns verabreden, aber wir wollten nicht mehr und ließen sie immer wieder abblitzen. Daraufhin würdigte uns Dali ab sofort keines Blickes. Und Adel widmete sich intensiv einer anderen Touristin.
Irgendwann dazwischen lächelte mich auch immer ein Kellner freundlichst an, Arbi. Er konnte sich nur auf französich unterhalten, er konnte im Gegensatz zu den anderen kein Deutsch. Er ließ mir durch einen anderen Kellner ausrichten, dass er sich gerne mit mir treffen würde. Ich sagte wieder nein, dann irgendwann sagte ich dummerweise doch zu, weil meine Freundin CH. sich mit einem 24 jährigen Tunesier (Mohammed, arbeitet in der Bar) verabredet hatte und sich nicht alleine mit ihm treffen wollte. Wir waren im Cafe Chichkan, danach fuhren wir in eine Disco. Auch ihm erklärte ich sofort, dass ich einen Freund und bereits einen Sohn hatte. Das ließ ihn ebenfalls unbeeindruckt. Er machte Annäherungsversuche, aber ich wehrte ab. Das Taxi und das Cafe bezahlte Arbi, die Getränke in der Disco ich. War also auch in Ordnung. Wir tanzten fast den ganzen Abend miteinander, ich tanze sehr gerne, deshalb war der Abend auch o.k. Am nächsten Tag (ein Tag vor unserer Abreise) wollte ich aber eigentlich zu Hause bleiben, aber CH. wollte wieder mit Mohammed weggehen. Also ging ich wieder mit. Eigentlich war alles wie am Vortag, nur dass er diesmal wirklich extreme Annäherungsversuche unternahm und ich echt schon etwas Angst bekam. Ich war froh, dass wir am nächsten Tag abreisten.
Doch mit der Abreise kamen dann auch die Anrufen (mitten in der Nacht) und SMSen. Immer wenn ich antwortete, kamen mehr Anrufe oder SMS. Also habe ich eines Tages beschlossen, nicht mehr zu antworten, und es war dann auch immer länger Ruhe. Die Texte der SMSen ähneln sich. Er vermißt mich, er liebt mich, er möchte dass ich wiederkomme, er denkt immer an mich, er respektiert mich, ich soll mich wieder melden...
Vorletztes SMS bekam ich am 24.06.2009 um 00:24 Uhr. Ich habe darauf nicht geantwortet. Letzes SMS bekam ich vorgestern, am 22.11.2009 um 11:11 Uhr. Diese SMS ist aber anders als alle anderen. Er bittet mich um Hilfe, er hat angeblich bis Jahresende keine Arbeit, und es gibt eine Hochzeit in seiner Familie. Er braucht zwischen 300 und 450 Euro. Gestern hat er auch versucht, mich anzurufen. Ich geh aber nicht ran. Ich bin echt erschüttert, wie die Vorgehensweise dieser Männer ist. Ich habe sicher einiges falsch gemacht (ich hätte nie mit den Typen ausgehen dürfen), aber als Frau und außerdem im Urlaub genießt man auch die Komplimente, die man daheim so nicht bekommt. Und wenn man vorher noch nie von Bezness gehört hat, denkt man ja auch nicht schlecht über die Tunesier. Ich bin sowieso ein Mensch, der eher an das Gute im Menschen glaubt, aber das hab ich auch kapiert, dass da was nicht stimmen kann. Durch diese ganze Geschichte hatte ich auch noch Stress in meiner Beziehung mit meinem Lebensgefährten. Ich war anfangs echt auch ein bißchen geblendet und hatte auch ein schlechtes Gewissen. Was, wenn sich Arbi nun wirklich in mich verliebt hat? Habe ich ihm nicht deutlich genug gesagt, dass es für uns keine Zukunft gibt? Solche Gedanken quälten mich nach den ersten SMSen von ihm. Aber NEIN, ich habe ihm deutlich gesagt, dass ich in einer Beziehung bin, dass ich ein Kind habe, nur hat es ihn nicht interessiert und es interessiert ihn auch heute noch nicht. Ich bin froh, nicht Sex mit ihm gehabt zu haben, somit bin ich ihm wirklich nichts schuldig. Und ich würde ja auch nicht von jemandem Geld verlangen, mit dem ich 2 x in einem Cafe und in einer Disco tanzen war, von dem ich außerdem kaum was weiß.
Ich hoffe, dass meine Geschichte manche wach rüttelt, die sich nicht sicher sind, ob er es ernst meint, oder nicht. Ich bin aufgewacht, und Arbi, Du bekommst keinen Cent von mir!

[Pipilotta]

Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Ich habe diese Geschichte für mich abgehakt und sehe es als weitere Erfahrung in meinem Leben. Ich finde es nur schade, dass so ein schönes Land durch solche Geschichten in Verruf gerät.

[Hülya]

Hallo Pipilotta,

herzlich Willkommen im Namen des gesamten Teams von 1001 Geschichte.


Wir wünschen Dir einen guten und informativen Austausch.

[Lippi]

hallo Pipilotta


Das was du erlebt hast ist leider das typische Schema F. Sei froh dass Du dich nicht in einen von den Jungs verliebt hast, so kannst Du neutral diese Sache beurteilen und siehst sofort was für ein Betrug dahinter steckt.

Ich finde es auch schade, dass diese Männer Ihr Land so in Verruf bringen, mich kriegen nach meiner Bezness Geschichte keine zehn Pferde mehr nach Tunesien, weil ich bei der ständigen Anmache und den schmierigen Komplimenten stets brechen müsste Für mich ist es unverständlich, dass die Hotels diese dreckigen Spielchen noch unterstützen, abert solang immer noch Tausende in diese Länder fliegen wird sich wohl nichts ändern. und Tunesien bleibt eines der größten männlichen Bordelle der Welt


LG Lippi

[Pipilotta]

Na ja, eigentlich hat er mir seine Telefonnummer gegeben und da ich ihn am Tag der Abreise nicht gesehen habe, habe ich ihm ein kurzes SMS geschickt, sozusagen um mich zu verabschieden. Ich weiß jetzt, dass das blöd war, aber damals hatte ich ja noch null Ahnung von BEZNESS. Ich dachte mir nichts Schlimmes dabei, wollte eigentlich somit für mich den Urlaub abschließen. Ich weiß heute sehr wohl, dass ich ein paar Sachen anders hätte machen müssen, aber damals wusste ich das nicht.

Außderdem waren wirklich viele Hotelangestellte involviert. Dass sie uns am Markt von Midoun so schnell gefunden haben, liegt wohl daran, dass wir ständig beobachtet wurden. Mohammeds Bruder ist Rezeptionist, er wusste also wann wir das Hotel verlassen. Ein Typ der mit im Cafe war, hat den Boden gewischt und war auch ständig irgendwo im Hotel, egal wo wir waren, sie wussten alles von uns. (Arbi-Kellner; Dali und Adel-Lifeguard; Mohammed-Bar, Mohammeds Bruder-Rezeptionist,...) Allerdings dürfte Arbi ein Einzelgänger sein, die anderen waren sowas wie eine Clique.

Was ich noch nicht erzählt habe: Mohammeds Bruder prahlte eines Tages damit, dass seine Freundin aus Deutschland kommt, sie heißt Claudia und er hat sie über das Internet kennengelernt. Er hat sich schon auf den Sex mit ihr gefreut. Am Tag vor ihrer Anreise (Tag unserer Abreise) hat er sich einen Ring auf den Finger gesteckt und gemeint, den hat sie ihm geschenkt. Als wir ihn fragten, ob das ein Verlobungsring sei, hat er gegrinst. Er würde nie eine Deutsche heiraten, er sei schon einer anderen versprochen. Wir waren echt erschüttert.

Ich wusste schon, dass ich nicht verliebt war in keinen der beiden, aber trotzdem kann ich nicht leugnen, dass mir die Schmeichelei, die Kompimente,.... sehr gut getan haben, und sehr wohl auf einmal Gefühle hochkamen, die man als leichtes Verliebtsein deuten könnte.

[Pipilotta]

Im Casino waren wir nicht, ich weiß nicht, ob es das noch gibt. Dass wir selbst sehr leicht mit dem Taxi nach Houmt Souk fahren hätten können, hat uns die Reiseleitung am nächsten Tag gesagt. Wir haben bei Ali ca. 30 Dinar bezahlt, glaube ich. Teurer, aber eben wieder um eine Erfahrung reicher. Er hat uns übrigens noch öfter darauf angesprochen, dass wir einen Ausflug mit ihm machen, wir haben dankend abgelehnt. Allerdings haben wir über Billa Reisen, ein paar Ausflüge gemacht, einen Tag in die Sahara zum Beispiel, das war sehr schön, und keinerlei Anmache von Chauffeur oder Reiseleiter, oder sonst irgend jemandem.

[kati3366]

das Casino gab's zumindest Mitte des Jahres noch. Ich kenne es allerdings nur vom Vorbeifahren da ich mehr an Land und Leuten als an Casinos und Diskos interessiert bin. Kann ja nächstes Jahr im März mal schaun ob es noch steht.

@Pipilotta was lernt frau daraus: Grade SMS nur mit Rufnummernunterdrückung senden. Sonst hat man später ein Problem.....

[Haram]

Überhaupt keine Tel. Nr. oder Adresse in Deutschland herausgeben.
Kauft euch im jeweiligen Land so ne Touri - Sim - Karte.
Kostet z.B. ca. 4 Eur in Ägypten. Plus 25 LE mit Aufladen.

Gruss
haram

[SaidaB]

Genau, Klärchen, so ist das bei meinem Handy auch - die Rufnummernunterdrückung funktioniert nur bei Anrufen, nicht aber beim Senden von SMS. Hab gedacht, das ist bei allen Handys so?!?!

Die Rufnummernunterdrückung hab ich immer eingestellt - und das ist auch gut so! So ein ganz "Oberschlauer" - auch auf Kreta, auch ein Ägypter, aber wirklich nur ein kleiner Urlaubsflirt (hab von ihm mal im Thread von Keoma berichtet) - gab mir seine Handy-Nr. und wollte, dass ich ihn gleich an Ort und Stelle anrufe "um zu prüfen, ob ich auch die richtige Nr. gespeichert habe" Hab ich dann auch gemacht! Das dumme Gesicht hättet ihr sehen sollen, als er dann keine Nr. erkennen konnte

Die greifen wirklich zu allen Tricks - aber Jungs, so schlau wie ihr sind wir schon lange

[kati3366]

ich habs grad nochmal ausprobiert. Bei meinem Dualsim-Handy ( China-Produkt ) wird die Nr. auch bei SMS nicht angezeigt.
Am preiswertesten ist natürlich die landestypische Sim-Karte ( hab ich für TN auch schon lange ).

Und nur weil ich Casino und Disco nicht mag hei´ßt das ja nicht, daß ich den Abend im Hotel verbringe .

Obwohl grade DAS manchmal hochinteressant ist solange von den anderen Urlaubern keiner gemerkt hat, welche Sprachen frau beherrscht .

Aber damit komme ich vom Thema ab........