zuerst einmal ein herzliches Dankeschön für Eure unermüdliche Arbeit und Aufklärung: Ihr habt mir (unbekannter Weise) aus einer unheilvollen Bekanntschaft geholfen und damit Schlimmeres verhindert. Ich habe mich im Oktober im Urlaub in einen Ägypter verliebt (und zwar ohne, dass er wirklich nachgeholfen hätte!)... jetzt ist seit 5 Tagen Funkstille und seit heute ist er auch geblockt. Ich weiß, daß ich noch anfällig bin, aber wenn sich mein Mann weiter so rührend um mich kümmert und ich immer mal wieder hier vorbeischaue, dann wird es sicherlich wieder gut

Ich wollte hier gerne die Geschichte wiedergeben, die mir mein Ägypter erzählt hat, weil ich sie so originell wie gefährlich finde: Er hat mir erzählt, dass er verheiratet ist, aber in einer arrangierten Ehe, mit der er nicht zurecht kommt. Seit einem Jahr lebe er wieder bei seinen Eltern und versuche, sich scheiden zu lassen. Seine Frau stelle eine sehr hohe Geldforderung (EUR 2.500) und er sei nicht bereit, irgendetwas zu zahlen (und hat so viel auch nicht; von mir würde er es aber natürlich auch nicht annehmen...). Er habe deshalb sehr viel Streit mit seinem Vater und auch ein schlechtes Gewissen, weil er nicht entsprechend der Tradition leben wolle. Die Beziehung zu dieser Frau beschreibt er als traumatisch, wobei ich nicht nachvollziehen kann, was eigentlich alles passiert sein soll… Das war aber auch das einzige wirklich Persönliche, was er mir in der ganzen Zeit erzählt hat (mit einer gewissen Dramatik bis hin zu Selbstmordgedanken...).
Ich habe ihm (nach einigen Tagen wieder zu Hause) gesagt, dass eine Affäre für mich nicht in Frage kommt, sondern höchstens eine Freundschaft. Damit war er einverstanden. Er sagte, er habe mit Frauen, Ehe und Familie sowieso abgeschlossen; er freue sich über mich in seinem Leben und schöpfe daraus Kraft. Letzte Woche haben wir zum ersten Mal länger und ernsthaft darüber gesprochen, was es eigentlich bedeuten würde, wenn wir eine ernsthafte Beziehung anfangen. Er hat mir gesagt, er müsse erst seine eigenen Probleme lösen. Und auch danach könne er mich auf keinen Fall seiner Familie vorstellen: sein Vater würde mich niemals akzeptieren und das Verhältnis sei ohnehin durch die jetzige Geschichte mit seiner Frau schon sehr belastet. Er müsste mich komplett verheimlichen, könne mit mir auch nicht in Ägypten leben, sondern nur in Deutschland (seiner Familie würde er sagen, dass er aus arbeitstechnischen Gründen gehe). Tja, ein Schelm, wer Böses dabei denkt… Ich fand das immerhin sehr ehrlich und auch plausibel, wenn ich lese, wie unsere Beziehung in Ägypten gesehen würde. Ich sagte ihm, hier werde er auch nicht mit offenen Armen empfangen – weder von meiner Familie noch sonst irgendwo. Das hat ihn sehr betroffen gemacht: er wolle nicht mein Leben zerstören, deshalb habe er es bisher auch nicht gewagt, in diese Richtung zu denken...
Nur, falls sich hier jemand wiederfindet. Es muss nicht immer so sein, dass einen die Familie wohlwollend aufnimmt (wie ich zunächst dachte), damit die Verbindung nach Europa klappt.
Also, nochmals herzlichen Dank!
Trüffel