Ein Boot mit Flüchtlingen sinkt in der Nähe von Lampedusa Insel ->
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... or-Italien [Video]
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Italien fordert mehr Kontrollen
400 Flüchtlinge ertrunken?
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http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten ... 29991.html ]
Zwei Boote mit Flüchtlingen werden im Mittelmeer vermisst - die Migranten aus Afrika sind womöglich ertrunken. Italien macht Druck auf Tunesien, den Flüchtlingsstrom zu stoppen. Im Gegenzug soll Geld fließen.
RALPH SCHULZE Tripolis Bei der Flucht übers Mittelmeer sind in den letzten Tagen möglicherweise mehrere hundert afrikanische Flüchtlinge ertrunken. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR) werden zwei Boote mit insgesamt rund 400 Migranten vermisst, die bereits vor über einer Woche von der libyschen Küste ablegten. Von beiden Kähnen seien in den vergangenen Tagen Notrufe abgesetzt worden, weil sie sich offenbar in Seenot befanden, doch habe man bisher die Schiffe nicht lokalisieren können.
An der Küste Libyens trieben derweil etwa 70 Leichen von Immigranten an, die offenbar versucht hatten, per Boot nach Südeuropa zu gelangen. Nach Angaben des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes von Malta handelt es sich überwiegend um Migranten aus dem ostafrikanischen Krisenstaat Eritrea. Ob es sich bei den Toten um Insassen der vermissten Boote handelt, ist unbekannt.
Erst am Wochenende hatte Italiens Küstenwacht 98 Flüchtlinge von einem sinkenden Boot vor der Insel Lampedusa gerettet. Ende März war vor Sizilien ein Boot mit 11 Flüchtlingsleichen geborgen worden. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr annähernd 1000 afrikanische Migranten auf der Flucht nach Europa im Mittelmeer.
Seit Jahresbeginn kamen rund 22 000 Bootsflüchtlinge aus Nordafrika auf den italienischen Inseln Lampedusa und Sizilien an. Auf Malta strandeten in den letzten Tagen etwa 1000 afrikanische Migranten. Die meisten stachen von Tunesien aus in See, doch auch von der libyschen Küste kommen immer mehr Schiffe. Zigtausende sollen in Nordafrika noch auf eine Chance zur Überfahrt warten.
"Die meisten sind aus Eritrea und Somalia, darunter auch viele Frauen und Kinder", sagte UNHCR- Sprecherin Melissa Fleming. Aber auch Flüchtlinge aus anderen schwarzafrikanischen Ländern sowie aus Tunesien und Libyen seien darunter. Eine Migrantin habe während der Überfahrt nach Südeuropa sogar ein Kind geboren, zwei weitere Frauen hätten durch die Strapazen der lebensgefährlichen Flucht Fehlgeburten erlitten.
Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi drängte derweil die Regierung in Tunesien, die weitere Flucht von Migranten Richtung Italien zu stoppen. Er bot der tunesischen Übergangsregierung, die seit dem Sturz des Diktators Zine al-Abidine Ben Ali im Amt ist, millionenschwere finanzielle Hilfe und Ausrüstung an, um die unkontrollierte Migration zu bremsen. Die Rede war von Schnellbooten, Geländewagen und Nachtsichtgeräten, um die Grenzkontrollen zu verbessern. Mit dem Ende des tunesischen Regimes war auch die Grenzüberwachung zusammengebrochen.
05.04.2011 - 08:30 Uhr