FlammendeMorgenröte hat geschrieben:Hallo Ohoh,
wir befinden uns hier in einem Forum gegen Bezness. Das bedeutet - neben dem Auffangen von Menschen die Bezness erlitten haben – auch und besonders Prävention, also Aufklärung im Vorfeld.
Erklärungen, Verständnis, „Entlastungszeugen antreten lassen“, kann man für fast jeden „Fall“ und jede Situation.
Das nützt den Betroffenen und denen nicht, die erst in den Anfänge stecken.
Gerade WEIL man gewisse Tatsachen nicht benennen darf ( Stiefvater war gleich ein Naziverschnitt) , relativiert oder eben mit „Schmetterlingen im Bauch“ zu erklären versucht – passieren solche Katastrophen.
Melanie hat persönlich großes Glück gehabt – die Messer hätte auch in IHREM Bauch oder ein Stück höher landen können.
Dann hätten wir hier keine Entführungsgeschichte sondern einen Mord im Affekt – oder wie ein Richter das dann auslegen würde...
Dass – speziell muslimische Männer – in der „Fremde“ überhaupt nicht klar kommen - ist Fakt!
Das äussert sich nicht selten in schweren psychischen Ausfällen.
Darauf kann jede Frau, jedes Kind und jeder Angehörige dankend verzichten.
Viele Grüße E.
PS. Ich sehe und verstehe Melanies Geschichte nicht als eine Form der "spannenden Unterhaltung", sondern in allererster Linie als Mahnung für all die jungen Frauen, die meinen "was kostet die Welt"?
Meine Hoffnung ist ja auch immer, dass Eltern und Erziehungsberechtigte solche Filme sehen - und entsprechende Erziehung und Aufklärung ihren Schützlingen angedeihen lassen.
Ach ja, wenn jetzt die Rassismuskeule kommt. Damit kann ich leben - mit seelisch und körperlich mißhandelten Frauen nicht.
Nein, liebe FlammendeMorgenröte, da ist keine Rassismuskeule zu schwingen. Du hast Recht - und ich gehöre bestimmt zu denen, die sehr sensibel auf Rassismus reagieren.
Es ist leider ein Fakt, dass wir zwar global wirtschaften und global-binational heiraten - dass aber unsere Rechtssysteme nicht global, sondern national sind. Und wo nicht zumindest Staatsverträge eine Vereinheitlichung schaffen und garantieren, dass ein Land die Entscheide eines anderen Landes respektiert, ist und bleibt eine binationale Ehe ein immenses Risiko. Nicht nur für Frauen, die Männer aus dem orientalisch-arabischen Raum heiraten (wobei es da auch noch Unterschiede gibt in Bezug auf die einzelnen Ländern), sondern auch in den Fällen, in welchen z.Bsp. Männer Frauen aus anderen Ländern (z.Bsp. Brasilien o.a.) heiraten.
Und oft ist es nicht nur so, dass das ausländische Recht der Fallstrick ist - vor nicht allzu kurzer Zeit wurden in der CH zwei Kinder unter die Obhut der Mutter gestellt, die kurz nach diesem Entscheid ins Ausland zurück ist (nach Tschechien, wenn ich mich recht erinnere). Und das mit dem Segen des höchsten Gerichtes (Bundesgericht), welches entschied, dass der obhutsberechtigte Elternteil ins Ausland reisen dürfen, weil das Obhutsrecht (in D wohl Aufenthaltsbestimmungsrecht) mitumfasse, auch im Ausland zu leben und die Kinder mitzunehmen. In einem anderen Fall hat in der CH eine so junge Frau wie Mélanie noch als der tunesische Ehemann in der CH war, vor den Behörden Entführungsgefahr geltend gemacht, wurde nicht ernst genommen - und er ist weg, samt den Kindern. War kürzlich in der CH in den Medien. Ausserdem ist mir ein Fall bekannt, in welchem die in der CH unglückliche Mutter in ein anderes europäisches Land zurück gekehrt ist - mit Kind (und dem gerichtlichen "Segen", da mit alleiniger elterlicher Sorge und Obhut/Aufenthaltsbestimmungsrecht).
Ehen, in welchen die Eltern aus verschiedenen Herkunftsländern stammen und zu diesen Ländern auch einen Bezug haben/beibehalten, bergen diese Gefahr. Das hat noch nicht einmal etwas mit unterschiedlicher Nationalität, Tradition oder Kultur zu tun, sondern damit, dass die Elternteil sich an verschiedenen Orten beheimatet und aufgehoben fühlen und Zukunftsperspektiven sehen. Wo unterschiede in Tradition, Kultur, Religion hinzukommen, verschärft sich diese Problematik.
Bleibt noch anzumerken, dass auch nachvollziehbar ist, dass der Mann von Mélanie sich in D nicht hat einfinden können und deshalb ein Leben samt Familie in TN bevorzugte (wobei ich dabei nicht die Art und Weise der Umsetzung nachvollziehen kann). Sein Zustand - Hamed Abdel-Samad beschreibt diesen in seinem Buch "der Abschied vom Himmel". In einen ähnlichen Zustand gerät wohl eine europäische Frau, die zustimmt, im Ausland zu leben und damit nicht klar kommt. Ein solches Dilemma ist eigentlich gar nicht zu lösen.
Lösbar vielleicht (teilweise, in Bezug auf die Kinder), wenn allgemein und international verbindlich das Kindeswohl und die Beziehung eines Kindes zu einem bestimmten Land in den Vordergrund gestellt würde und damit Kinder da bleiben, wo sie sind. Und die Eltern damit leben müssen. Aber leider wird es soweit kaum je kommen, wir leben ja nicht in Phantasien.
Ja, liebe FlammendeMorgenröte, es ist nicht eine Frage des Rassismus, sondern es sind Fakten, vor denen wir die Augen nicht verschliessen können.
Liebe Grüsse
Phoenix
Liebe Melanie
Dir wünsche ich alles Gute für die Zukunft und dass sich irgend ein Weg ergeben möge, dass die Kinder gefahrlos doch wieder Kontakt mit dem Vater haben können. Er mag es nicht "verdient" haben, aber trotzdem ist und bleibt er der Vater der Kinder - er hat eure Kleine auch sehr geherzt und hat die Kinder sicher auch lieb. Ich kann Dich gut verstehen - wünsche Dir, dass er niemals in der Lage sein wird, Deine nachvollziehbar entgegenkommende Haltung zu missbrauchen.
Phoenix
Niemand kann euch etwas zeigen, was euch nicht schon nahezu klar geworden ist.
(Khalil Gibran)