heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

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Míral
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heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Míral » 17.10.2010, 11:22

Ich bin gespannt auf die Dokumentation "Mein Vater. Mein Onkel." heute um 21:45 Uhr in 3SAT, da ich die Kino-Tour des Films verpasst habe.

Zum Inhalt:
Ein junger charmanter Deutscher begegnet seinen leiblichen Eltern und Geschwistern in Dubai. Dort hat die wohlhabende irakische Familie ihr neues Zuhause gefunden. Ihr Sohn Sinan ist in Hessen bei seiner deutschen Adoptivmutter aufgewachsen und lebt und arbeitet inzwischen in Berlin. Fast unsichtbar und sehr präzise ist die Kamera in »Mein Vater. Mein Onkel.« immer dabei, wenn Sinan der Familie, der Sprache, Religion und Kultur seiner Vorfahren begegnet – es ist die Entdeckung einer fremden Welt, eines alternativen Lebens, das er gelebt hätte, wenn er bei seinen Brüdern aufgewachsen wäre.
Für Sinans Eltern hat er immer zur Familie gehört. Sie haben sich ihr Leben lang nach der Rückkehr des verlorenen Sohnes gesehnt und nehmen ihn nun in bedingungsloser Liebe an. Sie schmieden Pläne, träumen von einem gemeinsamen Leben im Irak und machen schon mal Vorschläge für die zukünftige Ehefrau. Eigentlich wäre es auch ganz schön, wenn Sinan zum Islam konvertieren würde. »Mein Vater. Mein Onkel.« zeigt mit viel Witz das Aufeinandertreffen zweier Kulturen innerhalb einer Familie.
http://www.mein-vater-mein-onkel.de/
LG, Miral

Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht.
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Anaba
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Anaba » 17.10.2010, 11:45

Danke für den Tipp.
Liebe Grüße
Anaba

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“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Míral
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Míral » 17.10.2010, 23:36

Ich fand die Doku auch ziemlich fesselnd, es würde mich sehr interessieren, wie und ob der Kontakt zwischen Sinan und seiner irakischen Familie weitergeht. Vor dem Abspann war ja noch eingeblendet, dass er noch ein zweites Mal in Dubai war und sich daraufhin von der Familie dort zurück gezogen hat, da er sich überfordert fühlte.
Ich fand, er wirkte extrem labil und unsicher. Vielleicht hat die Familie nach dem vorsichtigen Abtasten bei seinem ersten Besuch beim zweiten Mal ja versucht, ihn „auf den richtigen Weg“ zu bringen, wie es der älteste Bruder schon angedeutet hatte.

Schade fand ich, dass man von dem Onkel, also seinem Adoptivvater nichts gesehen und erfahren hat. Auch von der Geschichte der sympathischen Mutter hätte ich gern mehr gehört, z. B. wie sie ihren irakischen Mann damals genau kennen gelernt hat und warum sie aus dem Irak geflohen ist.
LG, Miral

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brighterstar007

Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von brighterstar007 » 17.10.2010, 23:42

Ihr Lieben,

mir hat die deutsche Mutter und insbesondere ihr Sohn gut gefallen, vom Aussehen und seiner Art : locker, aber auch durch Tiefen geformt
worden.
Ich fand es auch sehr sympatisch, dass er so klug/liebevoll ist, trotz der subtilen Dominanz, den seine muslimischen Verwandten ausüben, und sich
auf die Liebe seiner Mutter besinnt und sie mehr schätzen lernt. Bestimmt war es nicht leicht zur damaligen Zeit - wie auch heute nicht, nur unter
etwas anderen Vorzeichen.

Einerseits ist es eine Sicherheit, nach 1001Regeln im Islam - wie auch im Alten Testament - zu leben und wird von den Menschen nicht als "Gefängnis" empfunden. Die Freiheit kann eine schwere Bürde sein: immer wieder neu zu entscheiden und sich dafür zu verantworten.
Wieviel SCHEINBAR einfacher ist es doch, zu wissen : fremder Mann - kein Augenkontakt, keinerlei körperliche Berührung, kein offenes
Haar (weil erotisches Signal/Symbol), nicht länger, als zum Einkaufen aus dem Haus gehen etc.

Es wurde auch nebenbei erwähnt, dass Schläge für die Frau in bestimmten Fällen (ich kann mir denken, in welchen) erlaubt sind - eine absolute
Demütigung und ein lautes NO GO.

Alles in allem ein gelungener,wenig wertender Beitrag, der einen guten Einblick in die verschiedenen Kulturen ermöglicht.

Großes Kompliment an den jungen Mann, wie er mit der Situation umgegangen ist. Ich denke, früher oder später werden sie von ihm
"erwarten", dass er zum Islam konvertiert.

Lieb Grüße

Brighterstar
Zuletzt geändert von brighterstar007 am 18.10.2010, 18:09, insgesamt 1-mal geändert.

Flora
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Flora » 18.10.2010, 09:01

Liebe Miral,

danke für den Hinweis. Diese Dokomentation machte allein durch das leise, unaufdringliche Begleiten der Beteiligen die großen Unterschiede zwischen beiden Welten mehr als deutlich.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, daß der junge Mann überfordert war und sich
zurückgezogen hat. Vielleicht kam oder kommt es zu einem späteren Zeitpunkt doch noch zu
einer Annäherung. Um diese Geschichte herum wären sicher noch viele eigene Geschichten zu erzählen.

LG
Flora
Um zu sehen, musst Du die Augen offen halten.
Um zu erkennen, musst Du sie schließen und denken.

barbara
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von barbara » 18.10.2010, 23:04

Hi,

ich war eigentlich schockiert mit welcher Abgeklärtheit der Mann (Vater) die Umstände
erklärte,wie es zu der "Abgabe" des Kindes kam.
Welche Vorraussetzungen erfüllt werden sollten.
Das das Kind arabisch /moslemisch erzogen wird, ihm die arabische Sprache zuteil wird.
Nichts darüber das man über das Kind und dessen Leibeswohl informiert sein möchte,ect.
Oder hab ich das irgendwie übersehen/überhört?
Auch wenn der Mann in Gefangenschaft war, kein männliches Familienmitglied, das sich
mal nach dem Kind informiert?
Dem gewahr worden wäre, das die Ehe der Adoptiveltern nicht mehr gegeben ist und die
A-Mum mit Kind in D lebt?
Aus den Augen , aus dem Sinn?
Immer schön den Anderen die Schuld in die Schuhe schieben.
Und das bei einer arabisch/mosl. Familie, die sich ja immer so damit schmücken "Familie geht über alles"?
Ich fand's ehrlich gesagt widerwärtig wie der Mann so da gesessen hat und geblubbert hat.
Die Mutter wird , so denke ich,wohl damals keine andere Wahl gehabt haben,
wie's der Mann entscheidet, so isses.

Interessant und auch für so manch " ach ist ja alles toll" Denkende,aufklärend, mal so als Denkanstoss,
fand ich es auch mal wieder,
wie diese Menschen so über den "Westen" und dessen Lebensweise denken.
Welches Bild sie haben.
Mein Gott, alle im "Westen" saufen, sind Alkoholiker, und/oder schwul ,nehmens mit dem S.... nicht so genau.

Barbara

Míral
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Míral » 19.10.2010, 00:29

barbara hat geschrieben:...Und das bei einer arabisch/mosl. Familie, die sich ja immer so damit schmücken "Familie geht über alles"?
Hallo Barbara, ich fand's ehrlich gesagt widerwärtig wie der Mann so da gesessen hat und geblubbert hat.
Ich sehe das wie du, nur überrascht hat mich das überlegen arrogante Gehabe von dem Alten nicht. Er hat mal wieder viele Vorurteile bestätigt. ;-)
Klar geht Familie über alles :mrgreen: , aber nicht in unserem, ich nenne es mal liebenden Sinn, sondern in der Außendarstellung, wichtig, dass die Linie befolgt wird. Ich habe auch fast eine Gänsehaut gekriegt, wenn ich den Vater angesehen habe. Er hatte so was total Kaltes und Berechnendes. Auch wie er über die deutsche Mutter gesprochen hat, von wegen sie wäre Opfer der Liebe geworden etc. Von vorne bis hinten gelogen und rumgeschleimt war das doch.
barbara hat geschrieben:...wie diese Menschen so über den "Westen" und dessen Lebensweise denken.
Welches Bild sie haben.
Mein Gott, alle im "Westen" saufen, sind Alkoholiker, und/oder schwul ,nehmens mit dem S.... nicht so genau.
Wenigstens war der Bruder ehrlich und hat nicht so tolerant getan wie der Vater. :mrgreen:
LG, Miral

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barbara
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von barbara » 19.10.2010, 01:33

Hi Miral,

nun, überrascht hat es mich es persönlich auch nicht wirklich,
aber schockierend ist es doch trotzdem immer wieder.
Dieses Gehabe sollten mal sich die frischverliebten Damen antun,
von wegen, "Du bist uns wie eine Tochter".
Da sieht man, wie es einem Sohn geschieht, der in einem ach so ungeplanten Zeitpunkt
gezeugt wurde.


Der Bruder?
Vorm TV hat er wenigstens "tolerant" und "weltoffen" gesprochen,
aber dahinterstecken wird genausowenig.
Als einzigstes zum Ende,so sinngemäss," Wollen wir nur hoffen, das wir ihm den Islam nen bisschen näher bringen".
Absolut nix, wir wollen unseren Bruder nen bisschen näher kennenlernen und hoffen darauf das der Kontakt nicht abbricht.
Wollen das er öfter in der Familie verweilt, Nee, das Näherbringen des Islams ist erstmal wichtiger, als alles andere.
Nen Bruder ist er sowieso.
Ach, wir haben da ja ne Cousine, mit der wir dich verheiraten können, hahhaha, alles ins lächerliche gezogen und doch wirklichkeitsnah.
Ner Wirklichkeit, ner Realität, der sich der junge Sinan garnicht wirklich bewusst ist.

Mir tut der junge Mann einfach irgenwie nur leid.

Und das Schlimmste an der ganzen Sache ist,
man muss mal überlegen wieviele von uns davon auch in irgendeinerweise betroffen sind.
Wir haben unsere Kinder nicht weggegeben,
aber oft, so wie in meinem Fall, lebt der Vater inzwischen wieder in seiner Heimat.
Das Kind hat erst bei Errreichen seiner Volljährigkeit (oftmals 21 J.)mitunter wieder die Möglichkeit ohne
Probleme eigenständig,ohne Zustimmung des Vaters, aus diesem Land auszureisen.´

Ich weiss heute, so denn es mein Kind denn will, der quartalsmässige telefonische Kontakt zum Kv bestehen bleibt,das ich frühestens in 12 J mein Kind nach TN reisen lassen werde.
Wie sieht es dann aber aus?
Kann, bzw.hat er die Übergriffe seines Vaters bis dahin vergessen?
Bis heute hat er es jedenfalls noch nicht.
Wie wird /würde er damit umgehen?
Ich weiss es nicht.
Ich muss alles alles auf mich zukommen lassen.

Barbara

Anaba
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Anaba » 19.10.2010, 13:11

Mir hat diese Dokumentation sehr gut gefallen.
Besonders, wie Ocean schreibt, das nicht gewertet wurde und der Film leise und eindrücklich war.
Meiner Meinung nach haben sich alle Beteiligten sehr gut verhalten.
Der junge Mann war sicher von der Situaton überfordert. Wie alle anderen der Familie auch.
Wer kann schon nachvollziehen was es bedeutet sich nach so vielen Jahren
kennenzulernen ?
Dann noch in einer fremden Welt.
Das Vater und Brüder versucht haben ihm die Religion etwas nah zu bringen ist doch völlig normal.
Es sind seine Wurzeln. Wie er damit umgeht bleibt ihm überlassen.
Liebe Grüße
Anaba

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Arratsch
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Arratsch » 20.10.2010, 15:39

Für Miral,
Sinan war noch ein 3.mal in Dubei (er und Christoph Heller waren zu den Film-Festspielen im Januar eingeladen). Er hat sich mit seiner Familie ausgesprochen.
Leider ist inzwischen sein - von Sinan hochverehrter Vater - verstorben.
Wiso kommt Dir Sinan "extrem labil" vor? Das Gegenteil ist der Fall - er weiß sehr genau, was er will!
Sein Adoptiv-Vater lebt nach wie vor im Iraq - daher war ein Treffen mit ihm nicht möglich.

Hülya

Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Hülya » 20.10.2010, 15:49

Hallo Arratsch,

herzlich Willkommen im Namen des gesamten Teams von 1001 Geschichte.


Wir wünschen Dir einen guten und informativen Austausch.

Míral
Beiträge: 84
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Míral » 21.10.2010, 13:53

Hallo Ocean12,

dass der Islam weit mehr ist als nur eine Religion, ist mir durchaus bewusst. Das ändert aber nichts an dem Eindruck, den das Auftreten der einzelnen Familienmitglieder im Film auf mich gemacht hat.
Dagegen würde ich mir eine Abverurteilung, wie du es nennst, in so einer komplexen Familiengeschichte (Adoption innerhalb der Familie, den dazu gehörigen Bedingungen, unterschiedliche Kulturen, quasi Entführung nach Deutschland, Kriegsgefangenschaft etc.) niemals anmaßen, schon gar keine einseitige.
LG, Miral

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Míral
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Re: heute 21:45 3SAT: Mein Vater. Mein Onkel.

Beitrag von Míral » 21.10.2010, 13:58

Hallo Arratsch,

vielen Dank für die Infos! Dass der Vater inzwischen verstorben ist, tut mir leid für die Familie und Sinan.

Ich meine aus den verschiedenen Eindrücken wie z.B. Sinans Jugend mit Depressionen und abgebrochener Schule, seine Art zu sprechen usw. eine gewisse Unsicherheit und Instabilität herausgelesen zu haben. Vielleicht rührte mein Eindruck auch daher, dass die Filmaufnahmen in einer Art emotionaler Extremsituation gemacht wurden. Sich in so einer privaten Situation filmen zu lassen, finde ich sehr mutig.
LG, Miral

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