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Jetzt in Phoenix: Homosexualität im Islam
Verfasst: 29.07.2011, 00:05
von Míral
Ich wollte gerade ins Bett gehen, bin beim Zappen noch auf folgende Sendung gestoßen, sehr interessant. Hat leider schon angefangen.
23:30 - 00:50 (80 Min.)
"Dschihad für die Liebe"
In zahlreichen muslimisch geprägten Ländern ist Homosexualität unter Berufung auf den Koran und unter Androhung drastischer Strafen verboten.
Filmemacher Parvez Sharma hat schwule und lesbische gläubige Muslime aus verschiedenen Ländern getroffen. In seinem Dokumentarfilm lässt er sie ihre zum Teil bewegenden Geschichten erzählen und erkundet gemeinsam mit ihnen das Verhältnis von Islam und Homosexualität.
Re: Jetzt in Phoenix: Homosexualität im Islam
Verfasst: 29.07.2011, 15:44
von Míral
Kurze Zusammenfassung: gläubige homosexuelle Moslems aus verschiedenen Ländern (Türkei, Indien, Südafrika, Ägypten) haben über ihr Leben erzählt, viele sind ausgewandert z.B. nach Kanada oder Frankreich, um in Ruhe leben zu können. In Ägypten ist Homosexualität gesetzlich verboten und wird mit Gefängnis bestraft, in der Türkei ist es gesetzlich erlaubt, wird natürlich aber v.a. in ländlichen Gegenden geächtet. Pakistan und Indien haben das gesetzliche Verbot der Homosexualität übrigens erst von ihren englischen Besatzern übernommen.
Im Koran selbst taucht das Thema nur in der Geschichte Lots (Sodom und Gomorrha) auf, aber in einigen Hadithen wird sie ausdrücklich verboten (Bsp. „Tötet den, der es tut, und den, der es mit sich tun lässt.“). Weibliche Homosexualität wird nirgendwo erwähnt. Das bringt einige der gläubigen lesbischen Muslimas dazu für sich zu folgern, dass es erlaubt sei. Schließlich habe Allah sie so gemacht und Allah liebe seine Geschöpfe. Ich finde diese Interpretation zwar sehr sympathisch, aber solange sie von meiner Religion nicht anerkannt ist, fände ich es schwierig mich immer noch als gläubige Muslima zu bezeichnen.
Überhaupt haben viele der Betroffenen, u.a. auch ein schwuler Imam es in der Doku geschafft, den Koran so für sich zu interpretieren, dass ihre sexuelle Ausrichtung für Allah in Ordnung sei. (Was ihre Umgebung natürlich nicht so sieht, von Ausgrenzung bis hin zu Morddrohungen ist alles dabei.) Diese Haltung hat mich sehr an einige gläubige Christen erinnert, die diese Interpretation bzgl. der Bibel auch schaffen.
Ich persönlich ziehe folgenden Schluss daraus: Wenn es Gott oder Allah gibt – und wenn Gott/Allah, die Geschöpfe, die er (warum eigentlich immer ein ER?) gemacht hat, genau so liebt, wie er sie gemacht hat – und wenn aber laut Bibel/Koran/Thora Homosexualität nicht erlaubt ist – dann können Bibel/Koran/Thora nicht von Gott kommen, sondern entstammen nur der menschlichen Feder.
Dass homosexuelle Gläubige, anstatt das zu erkennen und sich von den diskriminierenden Religionen abzuwenden, lieber nach Schleichwegen suchen, um sich ihre Religion „passend“ zu machen, hat mich schon immer gewundert. Aber dann kommt ja immer das Argument, dass Gott denen, die er liebt, Prüfungen auferlegt und die Diskussion ist vorbei...
Der o.g. Imam hat übrigens, wie viele andere auch, erst mal eine Frau geheiratet, in der Hoffnung, dass da noch was passiert, bevor er sich hat scheiden lassen. (Seine junge Tochter trug übrigens Kopftuch, die Toleranz die er sich selbst zugesteht, scheint er ihr also nicht zu gönnen?) Mir tun mal wieder die Frauen leid, denen so was wiederfährt. Sie müssen quasi als Versuchskaninchen für homosexuelle Männer herhalten, die ihre Sexualität nicht offen leben dürfen. In D hat sich diesbezüglich zum Glück ja sehr viel geändert, aber solche Fälle gibt es auch heute noch.
Ein junger Inder erzählte, wie er auf Grund seiner sexuellen Orientierung einen Imam oder Sheikh zu Rate ziehen wollte. Dieser verteufelte zuerst die Homosexualität und zog den jungen Mann gleich darauf ins stille Kämmerlein nebenan...
Sympathisch waren mir zwei Türkinnen, geschätzt um die 50 J., die die Mutter der einen besuchten. Die alte Frau machte sogar Witze über ihr Papageiweibchen, das seit 20 Jahren keinen Vogel an sich ranlässt, lesbisch sein sei ja heute modern.
Re: Jetzt in Phoenix: Homosexualität im Islam
Verfasst: 30.07.2011, 12:06
von Nefertari1998
Die Ablehung der Homosexuellen ist sehr stark in islamisch geprägten Ländern.
In meinen Sprachorientierungskursen merke ich das sehr deutlich, da das Thema dort kurz bei "Formen des Zusammenlebens in Deutschland" auftaucht.
Man spricht hier von "Verpartnerung" bei homosexuellen Paaren, nicht von Ehe, eine extreme Wortschöpfung

,
Ich versuche immer in die Richtung zum Nachdenken anzuregen, dass Homosexuelle laut Artikel 1 als Mensch ihre Würde haben und genauso Respekt verdienen wie jeder andere Mensch... als Mensch.
Das muss nicht heißen, dass man damit gleichzeitig Homosexualität befürworten muss.
Wenn ich hier neue Denk-Impulse setzen kann, ist das schon sehr viel, wenn man bedenkt, woher die Migranten kommen.
Wichtig ist mir dabei die Trennung von: Wert des Menschen als Menschen und dem, wie er lebt. Wenn das jemand trennen kann, ist schon ein großer Schritt getan. In dem Zusammenhang kommt dann auch oft das Thema Religion, Koran, Bibel ins Gespräch, das Thema wird von den Schüler oft angeschnitten.
Von der Bibel her gilt: Gott liebt den (homosexuellen) Menschen 100 %. Gott hasst aber die Sünde.
Damit wäre auch gleich der Hochmut der heterosexuellen Leute angesprochen, die meinen, sie ständen so viel besser da, nur weil sie nicht homosexuell sind.
Für muslimisch geprägte Schüler sind das extreme Töne. Allah liebt keine Prostituierten, Homsexuellen usw.
Ich hatte sogar eine fundamentalistisch geprägte Christin im Kurs, die entsetzt den Kopf schüttelte, als ich meinte,
das neue Testament lehre doch, dass Gott den homosexuellen Menschen als Menschen liebt. In einem Gespräch hinterher konnte ich sie etwas zum Nachdenken bringen, was immer schon sehr viel ist.
Zum Glück kenne ich die Bibel und bin theologisch geschult.
Herzlich
Nefertari
Re: Jetzt in Phoenix: Homosexualität im Islam
Verfasst: 30.07.2011, 16:11
von Míral
Dass du in deinen Kursen bei dem Thema auf großes Diskussionspotential und Widersprüche stößt, kann ich mir gut vorstellen. Tapfer, dass du dich ranwagst...
Nefertari1998 hat geschrieben: Von der Bibel her gilt: Gott liebt den (homosexuellen) Menschen 100 %. Gott hasst aber die Sünde.
Damit wäre auch gleich der Hochmut der heterosexuellen Leute angesprochen, die meinen, sie ständen so viel besser da, nur weil sie nicht homosexuell sind.
Ich finde diese gängige Argumentation nach wie vor paradox: Gott liebt den Menschen zwar, lässt ihm aber nur die Wahl, entweder ein Leben lang gegen seine Natur anzukämpfen (und dabei ggf. noch eine aus Vernunft geheiratete Ehefrau unglücklich zu machen) oder ein Leben lang in Sünde zu leben. Sicher, keiner ist ohne Sünde (um mal im Bibeljargon zu bleiben), aber es gibt nun mal Dinge, die man sich nicht aussuchen kann.
Ein beliebter Spruch von gläubigen Christen ist mir auch in Erinnerung: „Ich habe nichts gegen Homosexuelle, die sind doch krank, denen muss man doch helfen.“ Ist zwar immer noch besser als Homosexuelle offen zu hassen, aber nichtsdestoweniger diskriminierend.
Ich komme da einfach auf keinen grünen Zweig. Je mehr ich mich solchen Thematiken beschäftige, um so deutlicher wird mir immer wieder, dass Religionen von Menschen für Menschen gemacht sind.
Re: Jetzt in Phoenix: Homosexualität im Islam
Verfasst: 01.08.2011, 14:52
von Nefertari1998
Liebe Miral,
ich will dir hier nicht "anpredigen"

, aber dir wenigstens kurz auf dein Post anworten.
Du hättest ja Recht, wenn es Jesus Christus nicht gäbe!
Seit aber Jesus Christus für uns am Kreuz gestorben ist und die Sünde besiegt hat, wie es das neue Testament und viele Menschen heute bezeugen, gibt es Erlösung (!), Vergebung und ein anderes , neues Leben kann für den beginnen, der das Angebot annimmt, dass Jesus für ihn gestorben ist.
Die Kraft des Heiligen Geistes, der dann Wohnung im Herzen nimmt, verändert einen Menschen, wenn dieser es zulässt.
Nur aus unserer Kraft unser Verhalten grundlegend zu ändern, das schafft man oft nicht.
Falls du mal aln ein Buch von Roland Werner aus Marburg kommt..... er bezeugt das ganz deutlich, dass er sogar seine Homosexualität
durch die Kraft Gottes überwinden konnte.
Mit unserer eigenen Kraft sind wir schnell am Ende.
Lieb mal deine Feinde oder nervige Nachbarn aus eigener Kraft?
Da muss ich schnell passen.
Ohne die Hilfe des Heiligen Geistes schaffe ich das kaum...
Herzlich
Nefertari
Re: Jetzt in Phoenix: Homosexualität im Islam
Verfasst: 01.08.2011, 15:44
von Nefertari1998
P.S: Liebe Miral,
unter- Roland Werner Homosexualität - googlen..
Nefertari