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Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 09.10.2011, 18:05
von Klio
Im Kölner Stadt-Anzeiger steht ein Artikel über eine Untersuchung zum finanziellen Betrug bei der Partnersuche über das Internet: http://ksta.de/html/artikel/1317623403463.shtml

Britische Forscher haben herausgefunden, dass innerhalb von 2 Jahren mehr als 200 000 Briten durch diese Betrugsart geschädigt wurden und erorme Summen dabei verloren haben. Es wird berichtet, dass "die meisten Ermittlungen ins Leere führen". Die Information, dass es sich über die wohlbekannte Betrugsmasche der Nigeria Connection handelt und die Straftaten gerade deshalb nicht verfolgt werden können, weil die Betrüger im Ausland sitzen und Geldtransfers z.B. über Western Union abgewickelt werden, fehlt im Stadt-Anzeiger dabei (wie üblich) aber.

Die Überblicksseite zur Studie findet sich hier: http://www2.le.ac.uk/departments/media/ ... am-project

Re: Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 10.10.2011, 13:02
von brighterstar007
Hallo Klio,

da stellt sich die Frage, ob die Behörden hier wie dort (U.K) die Bank Western Union nicht kontrollieren können...

Sonst haben sie doch auch keine Skrupel, Leute auszuspionieren, wie jetzt durch den CCC (Chaos ComputerClub)
aufgedeckt wurde. Weshalb wird den Machenschaften nicht von hier (oder England) ein Riegel vorgeschoben ???

Liebe Grüße

Brighterstar

Re: Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 10.10.2011, 16:52
von Klio
Hallo Brighterstar,

das Problem ist u.a., dass es sich hier nicht um eine Bank handelt, sondern ein Geldtransfer-Unternehmen. Funktioniert ähnlich wie früher der Geldbriefträger. Das Ganze wird vor allem von Migranten im Westen genutzt, um ihren Familien, die kein Konto haben, Geld in die Heimat zu schicken. Man zahlt hier ein, erhält eine Abholnummer, die man dem Empfänger mitteilt, und dieser kann das Geld dann damit abholen. Die Vorlage des Ausweises ist vorgesehen, aber die Frage ist, inwieweit das z.B. in Nigeria überprüfbar ist (zumal man dort wohl mit dem entsprechenden Geld auch die benötigten Dokumente erhalten kann).

Die Gefahr der Nutzung für kriminelle Transaktionen wird durchaus gesehen, nur beschränkt man sich vor allem darauf zu prüfen, wer wieviel Geld einzahlt, um nach dem Geldwäschegesetz zu verhindern, dass Schwarzgeld oder Geld aus kriminellen Taten (Drogengeld u.a.) in andere Länder überwiesen wird. Zu überprüfen, was Menschen mit ihrem rechtmäßig erworbenen Geld machen, ist aber eine heikle Sache. Und das nutzen Verbrecher eben aus, auch in Deutschland z.B. beim sog. "Enkeltrick". Wenn hier ältere Leute Geld von der Bank abheben, weil sie glauben, ihre Enkel, Nichten, Neffen u.a. bräuchten dringend Geld, darf sich die Bank auch nicht einmischen. Der Angestellte am Schalter kann bei Verdacht höchstens vorsichtig anfragen und eventuell Hinweise auf den Enkeltrick geben.

Es ist und bleibt eine freiwillige Entscheidung, einer Internetbekanntschaft Geld nach Afrika zu überweisen. Um zu beweisen, dass das Ganze ein Betrug ist, gilt es mehrere Stufen zu nehmen: Nachweis, dass das Geld an eine bestimmte Person gegangen ist, Nachweis der Identität der Internetbekanntschaft, Nachweis der Lüge beim angeblichen Verwendungszweck. Das Geldtransfer-Unternehmen ist hierbei nur ein Problem. Aber ohne Geldtransfer-Unternehmen wird es keinerlei Möglichkeit geben, Geld an Menschen zu transferieren, die kein Konto haben. Deshalb wird die Politik hier kaum wirksam einschreiten können.

Das Einzige, was hier helfen kann, ist permanente Aufklärung. Was ich hier sehr schön finde, sind "Scambaiter"-Foren. Scambaiter haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit den Internetbetrügern in Kontakt zu treten und sie ihrerseits hinters Licht zu führen, indem sie ständig die baldige Überweisung des Geldes ankündigen, vorher aber noch irgendwelche Antworten, Fotos, Dokumente u.a. brauchen, die die Betrüger dann mit viel Aufwand anfertigen müssen. Die schönsten Fälle werden dann ausführlich dokumentiert. Da werden die Scammer mit ihren eigenen Waffen bekämpft.

Viele Grüße

Klio

Re: Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 10.10.2011, 20:42
von cleo544
Das Problem mit der Überweisung bei Western Union ist dass das Geld überall auf der Welt abgeholt werden kann.

Was ich aus Erfahrung weiß, ich arbeite ja als Scambaiterin wenn ich Lust dazu habe, dass die Scammer mit einigen Western Unionagenturen zusammenarbeiten die geben denen etwas vom Geld ab so haben beide etwas das ist auch ein Problem.

Es gibt noch ein Problem warum das schwer zu kontrollieren ist, eine Geldüberweisung von einem Bankkonto auf ein anderes in ein Land welches nicht in der europäischen Union ist sehr teuer und Western Union ist da viel billiger.

Es ist ganz wichtig das Aufgeklärt wird und niemanden den man nicht kennt Geld schickt.

Aber es gibt auch sehr viele Leute die den Verstand ausschalten wenn sie lesen wieviel Geld sie bekommen können und hören nicht auf Wahrnungen, kenne das aus eigener Erfahrung.

Ich habe vor zwei Monaten meinem Freund Geld geschickt weil er mir bestimmte Patchworkstoffe besorgen sollte, aus Westafrika, und ich wollte ihm das Geld auf sein Bankkonto überweisen, ich habe es gelassen weil die Gebüren einfach zu hoch waren, habe es mit Western Union geschickt mußte aber angeben ob der Abholer einen Pass hat und noch zusätzlich ein Codwort angeben und sehr viele Scammer geben ja einen Agenten an, an den die Leute das Geld schicken sollen der Name ist ab und zu der richtige Name des Scammers.

Ich könnte euch so viele Geschichten meiner Scammer erzählen. Ich werde nie denjenigen vergessen den ich von Lagos zu einer bestimmten Bank in Abuja geschickt habe damit er sich seine 10 000 Euro abholen konnte. Der Herr hatte nur Kosten aber kein Geld und sehr große Probleme dann in Abuja, und ich habe sein richtiges Gesicht gesehen, und diese Foto dann ins Internet gestellt.

Wenn ihr aber glaubt dass die Leute in Nigeria selber von solchen schlimmen Machenschaften verschont werden dann stimmt das nicht, auch in Nigeria haben sie probleme mit den Scamern.

Solange es Geschäftsstellen gibt wo man Geld ohne Ausweiß abholen kann wird sich nichts ändern.

Liebe Grüße
Cleo

Re: Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 11.10.2011, 08:40
von Elisa
KK, das gleiche passiert aber auch in den Internetläden, Teppichgeschäften, Dönerbuden etc.

LG Elisa

Re: Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 11.10.2011, 09:13
von Haram
Moin

Mir ist es schon lange bekannt, das viele türkischen Geschäfte in DL getarnte Banken sind.
Deshalb rede ich auch immer von " Staat im Staat "
Genau wie viele Pizzerien Geldwaschanlagen der Mafia sind.
In HRG vermute ich auch eine. :wink:


Gruss
haram

Re: Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 11.10.2011, 12:45
von brighterstar007
Hallo Klio,

das meiste wusste ich schon ("Western Union Bank") durch Ex - wobei ich nie zugestimmt habe und die Gebühren
als Wucher empfand und wir auch nicht viel hatten...Wahrscheinlich hat er es mir gar nicht immer erzählt, erst ein, zweimal, nachdem er die AE , bzw. deutsche Staatsangehörigkeit, in trockenen Tüchern hatte

Vor einiger Zeit musste ich eine kleine Summe Geld bei besagter Gesellschaft in ausländische Währung umtauschen
und kramte anschließend noch einige Zeit in Schalternähe in meiner Tasche rum. Dabei kam mir durch die Klientel der Gedanke: wenn sich die Polizei regelmäßig "undercover" dort plazieren würde, würden sie einiges in Erfahrung bringen...
Es war recht aufschlussreich.

Durch entsprechende Bücher (u.a. Jürgen Roth) ist auch beschrieben worden, wie ein schäbiger unauffälliger Afro-Shop in D.als Dreh-und Angelpunkt für internationale schwere Kriminalität diente, mit entsprechenden "Postfächern", die dort von
den Inhabern verwaltet wurden...ebenso wurden Moscheen als "Banken" beschrieben - kodierte Papierabschnitte mit
Zahlenreihen waren eine Art "Scheck",die man in Bargeld umtauscht.

Liebe Grüße

Brighterstar

P.S. Sorry, KaterKarlo - du hast einiges bereits erwähnt...ist also doppelt...

Re: Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 11.10.2011, 12:55
von Elisa
Kater Karlo,

Beim Häuserkauf wollen viele Türken nur bar bezahlen, natürlich unter Wert und natürlich an der Steuer vorbei. Nur die Frage ist doch, woher hat ein normaler Arbeiter 100.000 Euro in bar ?

Lg Elisa

Re: Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 11.10.2011, 13:46
von brighterstar007
Hallo Elisa,

am Roulette-Tisch gewonnen - wo denkst du hin ???

Liebe Grüße

Brighterstar

P.S. Fairerweise müssen wir auch anerkennen, dass die Familien einen sehr guten Zusammenhalt haben und oft hart arbeiten.
Vielleicht legen sie zusammen und sparen jahrelang.
Eine asiatische Bekannte - sie lebt mit ihrem gleichnationalen Mann und kids von Hartz4 - hat sich ein Haus gekauft.
Auf meine Frage, wie sie sich das leisten kann : " unsere Familie in Südostasien hat geholfen..."

Re: Kölner Stadt-Anzeiger zum "Romance Scam"-Internetbetrug

Verfasst: 16.10.2011, 13:57
von Karlotta
Gestern ARD-Ratgeber 17.03 ein Bericht über Scammer.