Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

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Nefertari1998
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Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von Nefertari1998 » 16.10.2011, 14:38

Der Militärrat hat ein Antidiskrimierungsgesetzt in Egypt gebilligt.
Nachzulesen bei den ARD-Nachrichten.

Herzlich
Nefertari

nabila
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von nabila » 16.10.2011, 19:02

zur Kenntnis und zu den vorherigen posts

al masr al youm (ägypt. Tageszeitung) heute >>>

State-owned Al-Akhbar reports that under the new discrimination law, any discrimination on the basis of religion will carry a maximum penalty of three months in prison and a fine of up to LE100,000 if the offender is a public service employee. The Supreme Council of the Armed Forces (SCAF) has added Article 161 to the penal code (the article's number now occurs twice in the code), raising the financial penalty for any crime of discrimination on the basis of sect, gender, religion or belief.

Article 3 of the new discrimination law orders the decree to be published in Al-Akhbar and declares it will be a valid law from the date of publishing.

Al-Ahram writes this morning that the Treachery Law will be activated and a suggests the law will be applied to former members of the political committee and the general secretariat of the now-dissolved National Democratic Party (NDP).
لا يزال بإمكانك الذهاب ببطء. لأنه في النهاية سوف نعود إلى نفسك فقط.
Du kannst ruhig langsam gehen. Denn am Ende findest Du nur wieder zu Dir selbst zurück.

Elisa
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von Elisa » 16.10.2011, 19:19

Das ist ein positiver Schritt nach vorne. LG Elisa

past2009
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von past2009 » 16.10.2011, 23:03

Von dem "positiven" Schritt bin ich erst überzeugt, wenn ich sehe, dass die Soldaten, die Kopten erschossen und/oder überfahren haben, auch wirklich öffentlich angeklagt und verurteilt werden.
Ausgerechnet wir - die wir größtenteils das Leben in islamischen Ländern "hautnah" erleben durften, müssten doch wissen, dass zwischen einem Gesetz und dessen Einhaltung/Überwachung gerade in Ägypten ein großer Unterschied besteht. Stichwort ist nur die Beschneidungspraxis in Egypt!!!! :evil: :twisted:

nabila
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von nabila » 16.10.2011, 23:37

@past 2009

wie positiv bist Du denn selbst ? Hätten sie gar nichts gemacht, wär's falsch gewesen. Machen sie was, ist es auch falsch? Gibt es was dazwischen ?

Wäre alles toll in Ägypten,hätt's ja keine Revolution gebraucht. Da gibt es mehr als 1001 Probleme. Aber der Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt !

Ist Dein Glas Glas halbvoll oder halbleer ?

Liebe Grüße
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past2009
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von past2009 » 16.10.2011, 23:44

Ich muss nicht immer alles in der ersten Sekunde bejubeln, denn wichtig ist, was wirklich daraus wird!

Die Diskussion über das o.g. Gesetz und über die Abschlachtung (ein treffenderes Wort gibt es leider nicht) der Kopten habe ich auf facebook bei einem ägyptischen muslimischen Blogger verfolgt, der im übrigen deutlich auf die Gewalt gegen die Kopten aufmerksam machte.
Leider sieht auch er das o.g. Gesetz nur als reine "Pro-Forma-Geschichte", die wahrscheinlich nicht viel bringen wird.
Trotzdem versucht er natürlich tagtäglich mit seinem Blogg, auf Missstände aufmerksam zu machen.

nabila
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von nabila » 16.10.2011, 23:59

@ past2009

Ich sehe hier nur Informationen zu einem ernsten Thema !

Hier ist kein Jubel. Aber eben auch keine Agression.
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past2009
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von past2009 » 17.10.2011, 00:07

@Nabila:
Es erschien mir doch etwas zu einseitig jubilierend, daher meine "mahnenden Worte".

Wie Du allerdings gleich "psychologisch scharfsinnig" eine Agression darin vermuten kannst, bleibt mir schleierhaft.
Meiner Meinung nach ist - GsD - zumindest bei uns in Deutschland die Meinungsfreiheit vorhanden, weshalb ich mir lediglich o.g. Worte "erlaubte".

Elisa
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von Elisa » 17.10.2011, 06:35

Liebe Past,

natürlich habe ich daran gedacht, dass Mubarak per Gesetz die Beschneidung verboten hat und sie doch durchgeführt wurde,
und und ...
Aber es bleibt mal zunächst die Hoffnung, denn es gibt schliesslich in Ägypten Menschen, die diese Diskriminierung nicht wollen, 10 % Kopten und X Muslime.

LG Elisa

Frei
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von Frei » 17.10.2011, 06:58

Ist AlAzhar nicht in Ägypten?

Vielleicht könntet man daraus etwas gegen die arabo islamische traditionelle Diskriminierung gegen "Ungläubliger" sagen und (unter)schreiben.

Wenn man nur denkt, dass die Kopte in Ägypten bei denen zu Hause sind, und dass ihrer Land von den AlAzharen invadiert wurde.

Die Koptizität ist auch eine ganz andere Kultur, nicht nur (ursprünglich) eine ganz andere Ethnie: interessant ist davon kennenzulernen,

wie ihre Sprache vom alten Ägyptisch sich entwickelt hatte.

Jetzt ist aber langsam alles gelöscht geworden, und wahrscheinlich ist die Arabizität die einzige Kultur/Ethnie, die geschätzt ist.

Vielleicht, nach dem Verbot der Diskriminierung, werden die Dinge (für die Koptizität) ändern/verbessern?

Schönen Hoffnungsvollen Tag.

Anaba
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von Anaba » 17.10.2011, 09:30

Minderheiten müssen bestärkt werden und nicht zur Resignation animiert werden.
Wer animiert die Kopten denn zur Resignation ?
Wir, weil wir über dieses schnell hingezimmerte Gesetz nicht in kollektiven Jubel ausbrechen ?
Jeder weiß doch warum dieses Gesetz so schnell erlassen wurde.
Das die ganze Welt dieses Vorkommnisse verurteilt und im nächsten Monat Wahlen sind, ist doch der Hauptgrund.
Ohne Druck wäre so ein Gestz nie erlassen worden.

In erster Linie müssen die Menschen in Ägypten ihnen Mut machen, sie unterstützen und sich solidarisch zeigen.
Das könnten sie jeden Tag, aber bis das passiert ist es noch ein langer Weg.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

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past2009
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von past2009 » 17.10.2011, 09:43

Eben!
Man muss sich mehr die Hintergründe anschauen.
Zuerst wurde behauptet, die demonstrierenden Kopten hätten die Muslime angegriffen.
Dann musste eingeräumt werden, dass Kopten getötet wurden. (Der Muslimbruderschaft nahestehende Blogger schrieben schnell etwas von "Verleumdung".)
Dann wurde von offizieller Seite behauptet, die Soldaten hätten keine Fahrzeuge gehabt. Eingestellte Videoclips bewiesen das Gegenteil.
Dann wurde behauptet, die Soldaten hätten keine Gewehre gehabt.
'Schließlich verstieg man sich zu der Behauptung, die Gewehre wären nur "symbolisch" da gewesen, aber ohne Munition.
Der von mir gelesene Blogg bewies eindeutig, dass sowohl Soldaten da waren, die mit Fahrzeugen in die Kopten-Demo fuhren, als auch dass die Soldaten auf die Kopten schossen.
Nun gibt es das Antidiskrimierungsgesetz und alles ist "Friede, Freude, Eierkuchen"? - Nur ein Narr kann so etwas glauben.
Bei uns heißt es nicht umsonst "Vorsicht, ist die Mutter der Porzellankiste!" - das gilt hier insbesondere für ägyptische Gesetze, die auf dubiosem Weg zustande kamen und von denen man nicht weiß, ob sich auch nur ein Radikaler (geschweige denn die Armee) daran halten wird.
Ich habe noch keine Militärgerichte gesehen, die die schuldigen Muslime verurteilt hätten. - Daher nenne ich meine kritische Betrachtung einfach mal "realistische Einschätzung". Leider! :twisted:

jippie
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von jippie » 17.10.2011, 11:37

Es ist die Religion, die der Protestbewegung ein Bein stellen wird.
Ist einfach so.
Die Religionsführer haben die religiöse Masse auf ihrer Seite.
Staat und Religion werden in diesen Ländern nie getrennt sein.
Und das ist nunmal Vorraussetzung für die Demokratie.
Staatliche Gesetze und Regeln müssen viel schwerer wiegen, als religiöse Vorschriften.
Das geht einfach nicht in islamischen Ländern, weil Religion dort nunmal auch Politik ist und anders herum.
So ist diese Religion aufgebaut.

Das ist nicht schwarzsichtig und pessimistisch, sondern Realität.
Jetzt der "kultursensiblen Sprache" verpflichtet.

Elisa
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von Elisa » 17.10.2011, 11:53

Jippie, ob das nie der Fall sein wird, weiss man nicht. Grundvoraussetzung dass dies der Fall sein wird, ist Bildung für die Masse, damit sie selbst erkennen kann, selbst lesen kann etc.
Und eine weitere Grundvoraussetzung ist Bildung und Gleichstellung der Frau, denn Frauen erziehen meist die Kinder.

Aber die Macht der religiösen Seite ist enorm, da man mit allen Mitteln Bildung verhindern will.

Vor 40 Jahren war Ägypten weiter als heute. Es wird von der Führung abhängen, auch von der Wirtschaft, wer hinter der Führung steht.

LG Elisa

nabila
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von nabila » 17.10.2011, 12:22

Hallo,

sie wollen Demokratie > auch wenn sie nicht genau wissen, was das bedeutet. Sie werden viel zu lernen haben. Und das braucht Zeit, und hat viele viele Faktoren.
Auch in Europa hat "Demokratie" Zeit gebraucht.

Der Islam steht im Ruf der Rückständigkeit. Das erste Wort im Koran ist > LIES ..... im SInne von Bildung,Lernen,Begreifen.

Angesichts von ca. 42% Analphabetentum steht da viel Arbeit bevor.

Die arabische Vokabel für > Moschee< und >Universität< ist dasselbe Wort.

Zwischen religiöser und weltlicher Bildung klaffen Lücken, auch angesichts Klassenstärken von z.B. 70 Kindern und ca. 120 Schultagen im Jahr.

Eine moderne Weltanschauung deren Mittelpunkt eine religiös motivierte Deutung der komplexen Lebensrealität der gegenwärtigen Zivilisation darstellt >> ??? Ja, da bleiben Zeifel und Sorge, aus unserem europäischen Denken heraus. Ja, da bricht kein Jubel aus. Aaaaber auch > ja, sie fangen an !

Liebe Grüße
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jippie
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Re: Antidiskrimierungsgesetz in Ägypten

Beitrag von jippie » 17.10.2011, 12:26

Viele Islamisten sind sehr gebildet.
Muslime, auch nicht in Ägypten, sind nicht per se dumm und ungebildet.
Sie sind meist "nur" Analphabeten.
Nein, erst muss die Religion revolutioniert werden, bevor es mit der Demokratie klappt.
Wir sollten ehrlich sein, die meisten Revolutionen enden erstmal in einem Bürgerkrieg, in der
eine Gruppe ihre Vormachtstellung zementiert.
Und die Angriffe gegen die Kopten könnten sich zu einem Progrom auswachsen......
Jetzt der "kultursensiblen Sprache" verpflichtet.

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