Darin geht es um einen Österreicher in seinen 40igern, also dem klassischen Midlifecrisis-Alter, der die Chance bekommt, auf Kuba die Teilnahme einer österreichischen Schriftstellerdelegation an der hiesigen Buchmesse nebst einem bunten Reiseprogramm für diese zu organisieren. Kaum auf Kuba angekommen, erliegt er dem Charme einer "Reiterin", wie die Damen des Bezness oder Prostituierte dort auch genannt werden. Sein Leben entgleitet ihm immer mehr, aber für eine Zeit ist er glücklicher als je zuvor in seinem Leben. Das erinnert mich sehr an die Geschichte, die die Userin Charlotte_ hier einst von ihrer Bekannten erzählte, welche sie Elke nannte und der es in Tunesien ähnlich erging bis zum bitteren Ende. Stadler gibt dem Leser außer Beschreibungen Kubas auch Einblicke in österreichisches Lokalkolorit und die seelische Verfaßtheit einiger(?) Österreicher. Am Ende des Buches sollte eigentlich niemand mehr mit erhobenem Zeigefinger fragen: "Wieso hat er denn das zugelassen?" oder "Wie konnte er nur?" Der Autor beschreibt anschaulich den dunklen seelischen Strudel, der den Antihelden seit seiner Kindheit begleitet und ihn immer mehr ins Verderben zieht. Die hübsche Kubanerin ist da bloß der letzte Stein, der schlußendlich die Lawine auslöst, infolge derer all das chaotisch aufgetürmte unbewältigte Leben in die endgültige Nacht sinkt. Ich habe das Buch verschlungen und fand es einfach nur toll, wie einfühlsam und trotzdem realistisch der Autor die Geschichte aufbereitet hat. Wirklich lesenswert! 
LG
Steckchen