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Die Kinder der Midaq-Gasse

Verfasst: 29.06.2010, 13:00
von Miral
Vor kurzem habe ich ein tolles und informatives Buch zum Thema Ägypten gelesen, „Die Kinder der Midaq-Gasse“ von Joris Luyendijk.

Ein Student aus Amsterdam verbringt ein Auslandsjahr an einer Kairoer Universität und beschreibt seine Erfahrungen mit den Menschen dort, vom Kioskbesitzer bis zum Stromableser, und sein Verhältnis zu den ägyptischen Kommilitonen und Kommilitoninnen. Wie er sie kennen lernt, wie sie ihre Zeit verbringen, wie und wo sie leben, über welche Themen sie diskutieren etc. Vor allem lässt er sie auch ihre Einstellungen zu Themen wie Religion, Politik, Liebe und Geschlechterrollen erzählen, was ich persönlich sehr interessant und aufschlussreich fand. Da vom „Fundamentalisten“ bis zum „Feministen“ unter den Studenten alle Charaktere vertreten sind, ist die Vielfalt der Meinungen entsprechend groß.

Auch die ägyptischen Studenten nutzen die Anwesenheit des Niederländers und fragen ihn über Europa (und das dortige Beziehungsverhalten) aus. Einige der Vorurteile, die sie gegenüber Europäern z. T. haben und die auch von den dortigen Medien verbreitet werden, haben mich leicht schockiert, andere aber auch sehr amüsiert.

Das Buch stammt zwar schon aus dem Jahr 2001, aber es scheint mir heute noch genauso aktuell zu sein. Es liest sich weg wie nix, da der Autor einen lockeren und witzigen Schreibstil hat und einfach super menschlich erzählt. Ich kann es jeder empfehlen, die Lust auf ein bisschen Insider-Einblick in das Leben junger ÄgypterInnen hat.