"Verschwunden"

[Mariola]

Kleine Splitter aus dem Leben
Silvia Bovenschen widmet sich dem Verschwundenen


Silvia Bovenschen

Wer spricht, der lebt, sagt Silvia Bovenschen, auch wenn jemand vor allem darüber redet, was vergessen und verloren wurde, was vielleicht auch nur still und leise verschwunden ist. Menschen, die eine Krankheit dahingerafft hat, Urlaubsbekanntschaften aus längst vergangenen Tagen, Spielgefährten, Liebhaber oder Liebhaberinnen - stets bleibt jemand zurück, der mit einer Lücke im Leben fertig werden muss und eine Form braucht, wie darüber zu sprechen sein könnte.


Aber wie macht man aus solchen Erfahrungen ein Buch? Als Literaturwissenschaftlerin hat Silvia Bovenschen zunächst Frauenbilder und Geschlechterrollen erforscht. So wurde sie bekannt. Dann hat sie sich den "Listen der Mode" gewidmet, den Ideosynkrasien und dem Altern und dafür den weniger strengen Essay genutzt. Nun hat sie eine weitere Tonlage ausprobiert: "Verschwunden" ist das Werk einer Erzählerin.