Die Bauchtänzerin und die Salafistin - Antonia Rados

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Franconia
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Re: Die Bauchtänzerin und die Salafistin - Antonia Rados

Beitrag von Franconia » 20.04.2015, 20:15

Dazu gab es auch eine Reportage im TV von Antonia Rados

Ich stell mal zwei Links dazu ein:
http://www.n-tv.de/mediathek/videos/pan ... 18466.html
http://rtl-now.rtl.de/antonia-rados/mei ... 9&player=1
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

Ariadne
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Re: Die Bauchtänzerin und die Salafistin - Antonia Rados

Beitrag von Ariadne » 21.04.2015, 10:36

Liebe Never,
danke für den Tipp, habe auch das Video gefunden, aber Franconia ist schneller gewesen :wink:
Ich mag Antonia Rados, sie berichtet sehr authentisch, lebensnah.
Mich hat die Einstellung der Salafistin tief erschüttert :shock: Wie kann eine Frau so denken und vor allem so leben? Ich kann es nicht verstehen, obwohl ich doch einige Zeit Kontakt zur muslimischen Gesellschaft hatte. Es sollte eine Warnung für uns alle Europäerinnen sein. Es gibt auch solche Männer, und sehr viele :x

Liebe Grüße
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
Franz Kafka

Lizzie
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Re: Die Bauchtänzerin und die Salafistin - Antonia Rados

Beitrag von Lizzie » 21.04.2015, 23:24

Hallo ihr Lieben,

Ja , das ist Ägypten und diesen Zwiespalt den gibt es nicht erst seit der Revolution, Den gab es schon vor 30 Jahren, nur nicht sooo extrem.
Schon als ich nach Ägypten gezogen bin,( 1976) habe mich viele Dinge wirklich überrascht. Zum Beispiel die Sache mit den Bauchtänzerinnen: einer - seits galten sie als nicht ehrbar, keine anständige Familie hätte es gerne gesehen wenn eine Tochter Bauchtänzerin geworden wäre - auf der anderen Seite wurden sie hofiert und verehrt, auf jeder Hochzeit musste eine Bauchtänzerin tanzen, und jede Familie setzte ihren Ehrgeiz daran die berühmteste und teuerste zu engagieren.
Tatsache ist, dass eigentlich jede Ägypterin bauchtanzen kann, die einen besser die anderen weniger. Schon kleine Mädchen können es.
ALs ich das erste Mal in Ägypten war, war meine älteste Tochter drei Jahre alt.
Bei einem Besuch zeigten mir die Töchter des Hauses wie man tanzt und und die Kleine versuchte es auch. Alle lobten sie und ich scherzte: "na, vielleicht wird sie einmal eine berühmte Bauchtänzerin, wenn sie groß ist ?"
Daraufhin trat betretenes Schweigen ein und dann erklärte man mir dass das für eine Tochter aus gutem Hause keineswegs ein erstrebenswerter Beruf sei. Na schön, kapiert.
Von anderer Seite hörte ich dann von den ausserordentlichen, geradezu legendären Fähigkeiten die man ihnen auf sexuellem Gebiet nachsagte und dass die reichen Männer aus den Golfstaaten Unsummen für eine Nacht boten. ( als so eine Art "Edelnutten"?)
Auch die nicht soo berühmten verdienten wesentlich mehr als etwa ein Akademiker verdiente der jahrelang studiert hatte. Etliche davon heirateten auch sehr reiche Männer ( denen waren wohl die legendären Künste wichtiger als die Jungfräulichkeit)
Da fragte ich mich dann schon oft "Leute was solls denn jetzt sein?"
Die ägyptischen Frauen hatten ganz allgemein eine Art mit Männern zu kommunizieren die mich wirklich erstaunte und und es fanden sich immer wieder welche die dreist genug waren selbst in meiner Gegenwart mit meinem Mann zu flirten, so mit Wimpern klimpern, Augenaufschlag, Klein-Mädchen-Gehabe.
Kaum waren wir eingezogen, kam zum Beispiel meine Nachbarin mindesten 1 Mal pro Tag und fragte : "El Monsieur fen, andi mouschkela."
( Wo ist der Herr. Ich habe ein Problem). Das ging so lange bis drei meiner Schwägerinnen zu Besuch kamen und die Dame währenddessen auch erschien.
Kommt die öfter ? wurde ich gefragt. Ja, jeden Tag.
Was??? Und das lässt du zu? Lizzie, das geht nicht! Sollen wir sie dir ein für allemal vom Hals schaffen? Du bist viel zu lieb, wir machen das für dich!!
Ihre Empörung war ungeheuerlich und mein MAnn bekam auch gleich sein Fett weg!
Ich war baff! Ich hatte nicht bedacht, dass in diesem Land für manche auch die Position der Zweitfrau erstrebenswert war,. vorausgesetzt die Kasse stimmte. Es gab auch Ägypterinnen die fanden eine Europäerin könne einer Ägypterin sowieso nicht das Wasser reichen, und es sei ein Fehler gewesen eine Ausländerin zu heiraten, und das auch noch lauthals kundtaten. Die wurden allerdings von meiner Schwägerin die mich sehr mochte eines Besseren belehrt.
Übrigens habe ich mich ziemlich gewundert über die Konvertitinnen in dem Film. DIe eine, die über die Belästigung beim Friseur gesprochen hat,
war ziemlich mitgenommen. Ihr hat auch niemand die richtige Information gegeben.
In Ägypten kann man nur zu einem teuren Friseur in einem der grossen Hotels gehen, da bin ich noch nie belästigt worden.
Bei einem Friseur ausserhalb würde ich keinen Fuss hineinsetzen,( schon gar nicht wenn ich die einzige Kundin im Laden bin). Erstens wegen der mangelnden Sauberkeit und Hygiene bei den Handtüchern, und zweitens weil es da noch viel schlimmere Belästigungen gibt, man mag es gar nicht aussprechen was die sich erlauben.
Die junge Frau mit dem Hegab und den engen Jeans ( eine Kombination die sowieso ein Unding ist) hat meiner Meinung nach auch bis jetzt mehr Glück als Verstand gehabt. Ich hoffe für sie dass es weiter so bleibt.

Lizzie

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