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von karima66 » 29.10.2019, 12:07
Hilfsangebote muss man annehmen wollen.
Es gibt auch betreute Arbeit im geschützten Raum, damit bekommt der Tag Struktur, man ist mit Menschen zusammen die Ähnliches erlebt haben, denen es auch so geht.
Man hat dort immer Ansprechpartner und bekommt auch betreute Wohnungen.
Es ist auch nicht so, dass es nur die klassischen Werkstattarbeiten gibt, mittlerweile gibt es auch Plätze in modernen Bereichen, auch Verwaltung oder Mediengestaltung.
Es gibt wöchentliche öffentliche Beratungen wo man individuelle Antworten bekommt.
Ich habe 5 Jahre in solcher Einrichtung gearbeitet, dort kann man auch in Ruhe dann wenn man so weit ist eine Arbeit wieder suchen im 1. Arbeitsmarkt, auch da hat man jede Menge Zeit sich beraten zu lassen.
Man hat keinen Druck, ist abgesichert, auch mit Wohnraum.
Ich hatte dort zu tun mit einigen Akademikern die einfach durch traumatische Erlebnisse, Depressionen in die Lage kamen und froh waren, dass sich diese Möglichkeiten boten.
Ich hatte auch eine Frau betreut in meinem Alter, Germanistik studiert, als Fremdsprachenkorrespondentin gearbeitet, dann durch Ereignisse in der Familie völlig den Boden verloren, Depression über 20 Jahre schon, will keine Medis nehmen, aber Wichtigste war, dass sie es schaffte irgendwie zu uns zu kommen, nicht jeden Tag aber fast.
Es gab ihr Halt.
Nie musste sie sich um Behördengänge o.ä. Kümmern, hätte sie gar nicht geschafft.
Und alle Andren auch nicht.
Aber man muss Hilfe eben wollen.
Wir können hier noch Seiten so weiter schreiben, es dreht sich im Kreis, viele die ich betreute hatten mal Anfänge, es ging vorwärts, man hoffte und tat, sie waren eine Woche optimistisch und man freute sich mit und dann kamen wieder die andren Phasen, jedes Mal schade, aber sie fielen wenigstens nie in Obdachlosigkeit o.ä.
WuO gehört in professionelle Betreuung, wenn er das nicht möchte dann können auch wir nicht weiter helfen als mit den immer selben Aussagen.
Ich seh da einen großen Unterschied zu Bezness Geschädigten die hier sonst Rat suchen.
Die abweisenden Reaktionen bei Kritik zeigen ja, dass ein Wille raus aus dem Opferstatus noch nicht vollumfassend vorhanden.
Mitleid hilft ihm nicht und verschafft auch keine Wohnung.
Anwalt und Klagen dauern, man hätte schon längst aktiv werden müssen um diese Woche eben nicht auf der Straße zu stehen.
Ich kann mir zentral auch keine Wohnung leisten, fahre auch eine Stunde zur Arbeit, kaufe zu Fuß ein .
Da wo ich gerne am liebsten wohnen würde gibt es keine Arbeit, also geht es nicht, so einfach.