Hallo :-)

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Heidenkind
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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 16.02.2010, 14:29

Hallo maviay,
maviay hat geschrieben:so wie du es beschreibst, ist es mir auch größtenteils ergangen in meiner Ehe. Man verdrängt, wird manipuliert, fühlt, dass etwas nicht in Ordnung ist, nicht stimmen kann, will es nicht wahr haben, und macht so weiter wie gehabt. Meine Ex-Schwiegereltern waren zwar sehr kemalistisch geprägte CHP-Wähler, doch die archaischen Denkstrukturen, die du ansprichst, mögen wohl auch bei Ihnen vorhanden sein. Dieser völlige Mangel an Gewissen ist es, der mich dann und wann immer noch fassungslos werden lässt.
Was mir auch aufgefallen ist, ist, dass man immer, sobald es um Forderungen geht, so lange bekniet wird, bis man nachgibt. Und da ist einfach jedes Mittel recht, bzw. unsere "schlaffen Schluffis = "Möchtegernchauvies" sind sich da keinesfalls zu schade, sich als Erefüllungsgehilfen für diese Mischpoke herzugeben. Wobei sie natürlich auch selbst dazu missbraucht werden, nur peilens die einfach nicht.

Bei den CHP-Leuten ist mir auch aufgefallen, dass sie zwar recht gute Ansätze zeigen mögen, was die Menschen im eigenen Land angeht. Jedoch hält sich das sozialdemokratische Denken doch, im Vergleich zu unserer Mitte Links, einigermassen im Grenzen, wenn ich das mal etwas verharmlosend ausdrücken darf. Der Nationalstolz bzw. das Nationalbewusstsein ist schon im ganzen Land und in sämtlichen Parteien wesentlich stärker vertreten, als man das bei uns in der Regel gewohnt ist.

Ich führe diese Denkstrukturen insbesondere auf ein altes Buch zurück, dessen Inhalt wortwörtlich umgesetzt wird, so z.B. ist es nicht unrecht, sich am Eigentum derer gütlich zu halten, die eben nicht an dieses alte Buch glauben wollen, bzw. die man wirklich nur noch verachtet, weil sich die Lebensweise zu stark unterscheidet und man in keinster Weise bereit ist, anderen Ethnien ihre eigene Lebensart zuzugestehen, alles hat sich sozusagen unterzuordnen. Es hersscht hier tatsächlich ein, meiner Meinung nachg, fehlgeleitetes Denken vor, dessen Ausmerzung wohl einen ähnlichen Schlag benötigt, wie es die Naziherrschaft bei uns gebraucht hatte, um endlich einmal offen zu werden für Neuerungen und um den Weg zu ebnen, damit die alten Sinnweben zusammen mit den alten Büchern als das gesehen werden was sie sind: Relikte aus Zeiten, die man sich besser nie zurückwünscht. Viele Sprüche die ich hier höre, selbst wenn diese gut gemeint zu sein scheinen, sind wort-wörtliche Übersetzungen ins Türkische aus Büchern, die bei uns zu Hause (mit Recht) verboten sind oder zumindestz entsetzte Blicke bzw. Entgegenungen ernten lassen, so wie z.B. der Spruch auf der meistverkauften Tageszeitung (ist sie das noch ?) "Türkiye Türklerindir" "Die Türkei gehört den Türken"

Erst wenn ein gesundes Nationalbewusstsein entstehen konnte und dieses übersteigerte Nationalbewusstsein plus diesem elitären islamischen Überlegenheitsdenken ein Ende gesetzt wurde, indem man quasi die Religion endlich wieder (oder sollte ich sagen einmal ?) an die Stelle gesetzt werden, wo sie hingehören, nämlich in die Schublade individueller Sichweisen, und nicht mehr als Massenbewusstsein in den Köpfen der Menschen rumspuken, dann kann sich eine Erweiterung des Horizontes einstellen, da eben diese Sichtweisen Scheuklappen darstellen, die im Großen faschistoide Gesellschaftsformen begünstigen und im Kleineren eben das, was viele vor uns vorgefunden haben. Das völlige Fehlen von Gewissen, die auszubeuten, die anders und somit minderwertig sind (nach deren Ansicht)
maviay hat geschrieben:Sicherlich gibt es auch in weitgehend aufgeklärten westlichen Gesellschaften gewissenloses Tun, doch meine ich, dass es dort meistens leichter zu durchschauen ist, oder man ist dort einfach klareren Kopfes. In Deutschland bzw. mit einem deutschen Partner hätte ich sicherlich nicht so gehandelt, hätte mehr hinterfragt, mehr gezweifelt. Als es jedoch um den Kauf der ETW in der TR ging, war ich wie umnebelt, dachte oft, "Das ist dort eben so, sei nicht so misstrauisch, man muss auch mal was riskieren" etc. etc.
Wir sind auf eine ganz andere Art und Weise aufgewachsen. Wir wachsen in der regel in dem Glauben auf, dass alle Menschen gleich sind, gleich denken et. Wir setzen gewisse Skills im Umgang mit anderen voraus, werden die gebrochen, so stellt sich unsere Gesellschaft normalerweise gegen diese Leute. Bei uns herrscht kein elitäres Denken aufgrund der Zugehörigkeit zu irgendeiner Ethnie oder Religion mehr, zumindest nicht, wenn man sich das GG anschaut. Und die vermittelten Werte des GG sind für die meisten Leute eine Richtlinie, an die sie sich, ausser wenn andere Faktoren dagegen sprechen, halten. Wir haben hinter uns gebracht, was z.B. die Türkei (vermutlich) noch vor sich hat. Was Atatürk auf eine mehr oder wenige sanfte Art und Weise durchzusetzen versuchte. Leider mit nur mäßigem Erfolg, da man ja derzeit gut beobachten kann, in welche Richtung sich die Politik des Landes bewegt....

Und ja, natürlich ist es für uns leichter durchschaubar, welche Intentionen die Leute unseres Herkunftslandes haben. Wir sind erstens in der Kultur groß geworden, andererseits haben wir eine wesentlich höhere Hemmschwelle, andere Menschen wegen ihrer Religion oder Herkunft auszugrenzen. Also setzen wir unsere Grenzen bezüglich genau dieser Leute viel zu spät, schliesslich wollen wir ja nicht als die bösen Faschos gelten. Das ist übrigens bei mienbem Mann oft ein Niederschlagsargument gewesen. Kritik wurde mir als Faschismus/Rassismus ausgelegt. Leider ist nicht nur er der Leidtragende gewesen, als er es nach Jahren selbst erkannt hat (sagt er zumindest) sondern ich auch weiterhin.
maviay hat geschrieben:Was du zum Status als Ausländer in unserem gemeinsamen Wohnland schreibst, kann ich auch unterstreichen. Im Alltag ist es kaum zu spüren, doch sobald man mit den Behörden in Berührung kommt, wird es unerfreulich. Jedes Jahr muss ich zur Yabancı Polis, und jedes Jahr passiert dort irgendetwas derart Groteskes, dass ich denke, ich bin in einem kafkaesken Alptraum gelandet. Obwohl ich hier seid über sechs Jahren fest angestellt arbeite (unbefristeter Vertrag), Steuern zahle, alle Bürgerpflichten erfülle, bekomme ich immer nur ein Jahr Aufenthalt. Vor Jahren habe ich mal versucht, bei Turkcell einen Handy-Vertrag zu bekommen, da mir die ewige Aufladerei der Kontörs, die auch jede Woche teurer werden, auf die Nerven ging. Trotz Wohnsitz, fester Stelle und geregeltem Einkommen war nichts zu machen. Man sagte mir, Ausländer müssten entweder einen türkischen Bürgen (kann jeder sein, TC-Kimlik reicht) beibringen oder aber eine Summe von damals 2000 TL auf einem Sperrkonto vorweisen, die der nimmersatte Kommunikationsriese für den Falle meines Abtauchens dann hätte einziehen können. So habe ich immer noch meine Prepaid-Karte, ist auch egal, was solls.
Man könnte sich wirklich endlos darüber auslassen, doch bei diesen zwei Beispielen will ich es jetzt belassen, sonst steigere ich mich noch mehr rein....
Wie oben bereits schon vermerkt denke ich, dass hier eine Denke vorherrscht, die man in Deutschland zum Großteil nicht mehr nachvollziehen kann, auch wenn gerade von den Türken oft das Gegenteil behauptet wird. Klar gibts auch bei uns "schwarze Schafe" aber die werden, mit Recht, auch ausgegrenzt, die kriegen ihren Stempel ab und werden des öfterne (auch mit Recht) vom Verfassungsschutz beobachtet.

Es fängt an damit, dass man sich anhören muss, wie man dazu kommt, Krankenversicherungssschutz zu beantragen, dafür sei doch bei Deutschen Staatsbürgern der deutsche Staat zuständig. Wo käme denn der türkische Staat hin, wenn er jedem Ausländer hier Versicherungsschutz gewähren würde. (Das wohlgemerkt nicht zu jemandem, der ohne einen Tag in der Türkei gearbeitet zu haben hier einen Asylantrag stellt, sondern zu mir, die ich seit 30 Jahren mit einem Türken rechtmässig verheiratet bin) Ich solle doch gefälligst in Deutschland eine Versicherung abschliessen, denn da gehöre ich als Deutsche ja schliesslich hin. Bei einem dieser Gesundheits-Check. Läden wurde ich dann noch gefragt., warum ich immer noch nicht meine Staatsangehörigkeit geändert habe !

Ich könnte die Liste noch weiterführen. Und ich bin erst ein Jahr ganz hier. Und mir reichts jetzt schon. Ich weiss, dass ich hier wieder weggehen werde. So bald wie möglich. Ob mein Mann mitgeht oder nicht. Und ich weiss auch dasß ich jedem Türken, der bei uns in Deutschland den Mund aufreisst, weil er hier schlecht behandelt wird, dermassen über den Mund fahren werde, es sein denn, er hat wirklich ähnliches erdulden müssen wie ich hier. In Deutschland gibts nurt einen Unterschied: Man kann Dienstaufsichtsbeschwerde stellen und es bringt was !

Boah, ich könnte meckern ohne Ende. Und maviay, ich kann Dich da so was von gut verstehen. Man steigert sich da unwillkürlich rein. So viel Ungerechtigkeit auf einmal, da bleibt einem wirklich im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg.

Hast Du eigentlich vor noch viel länger zu bleiben ?

liebe Grüße und fühl dich gedrückt

Heidenkind

Anaba
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Re: Hallo :-)

Beitrag von Anaba » 16.02.2010, 14:48

Hallo Heidekind, hallo maviay,

ich lese eure interessanten Beirträge sehr gern.
Macht bitte weiter.
Liebe Grüße
Anaba

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Heidenkind
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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 16.02.2010, 15:27

Hallo Micky,
Micky1244 hat geschrieben: die Erlebnisse mit deiner angeheirateten Familie zeigen sehr deutlich, wie es einer Europäerin ergehen kann, wenn sie sich auf andere Länder, andere Sitten einlässt. In der Türkei gibt es wahrscheinlich keine Multikulti-Bewegung und den Begriff des politisch korrekten Denkens gibt es wahrscheinlich auch nicht in der Art, wie er bei uns jahrzehntelang praktiziert wurde.
Das Lustige ist, dass die Türkei an und für sich selber ein Schmelztiegel der verschiedensten Ethnien ist. Geeint unter dem Islam. Vielleicht macht auch gerade das den Unterscheid aus, wie man behandelt wird. Ausser der eigenen psychischen Grundstruktur (dazu schreibe ich hernach in einem der nächsten Antworten noch mehr) ASber Multi-Kulti-Bewegung bestand hier meines Erachtens nie in einer Beibehaltung der eigenen Kultur, sondern hatte immer etwas mit Assimilation zu tun. Es wird hier immer gerne herausgestellt, dass die Osmanen so überaus menschen freundlich waren und alle möglichen Kulturen nebeneinander existieren konnten. Ich persönlich glaube davon kein Wort. Zumindest nicht, was die "normalen Menschen" angeht. Selbst wenn irgendwelche Adlige oder sonstige Obermuftis sich gerne mit modernen europäischen Frauen aus dem europäischen Adel schmückten, so blieben die einfach gestrickten Leute nicht nur alleine unter sich, sondern es wurde sogar innerhalb der eigenen Familie geheiratet. Das ist auch heute noch teilweise so, und wehe denjeigen, die es wagen, da einen Schritt aus dem kreis herauszutreten ! Man sieht es zur Genüge im Fernsehen oder liest es in der Zeitung. In den moderneeren Küstengebieten ist das leben mittlerweile zwar etwas anders, jedoch auch hier kann man solche Relikte beobachten, eben z.B. dass immer noch die Familie bei der Partnerwahl in der Regel das letzte Wort spricht, auch wenn die Partner dort nicht mehr aus der eigenen Familie stammen mögen. Politisch korrektes Denken in unserem Sinne ? Was ist das ? (das meine ich jetzt rhetorisch *g*)

Micky1244 hat geschrieben:Der offen gezeigte Hass, die Feindseligkeit, die Verachtung , die Demütigungen,die Ausnutzung, alles was du dort erlebt hast ist dir so selbstverständlich, so authentisch und ungeschminkt entgegen gebracht worden, so nach dem Motto, dass du es gar nicht anders verdient hast und dass du nie akzeptiert werden wirst.
Du hast immer wieder erfahren müssen, dass du dort unerwünscht bist.
Von irgendwelchem schlechten Gewissen waren diese Menschen sicher nicht geplagt.
Ich frage mich nur, wie du diese Ehe so lange ertragen hast, denn an deinem Mann hattest du , so wie ich es verstanden habe, ja keine Stütze und er war dir nicht wirklich eine Hilfe.
Der konnte mir nicht helfen, da er das nicht verstanden hat. Teilweise wurde das ja alles mit einem Lächeln gemacht. Viele Männer sind nicht wirklich in der Lage subtilere Nuancen zu begreifen und sehen nur das, was offensichtlich ist. Oft wurden Dinge als "Missgeschicke" bzw. "Missverständnisse" deklariert, und schliesslich stanbd ich als der A... der Nation da, was denen dann noch mehr Genugtuung verschafft hat. Einmal, nachdem mir die eine Tochter ein T-Shirt geklaut hatte, z.b., bat ich meinen Mann, zu fragen, wo sie denn das T-Shirt hingelegt habe, auch um ihr die Gelegenheit zu geben, dass ich sie nicht beschuldigte, das Teil geklaut zu haben, so dass sies sozusagen fast unbemerkt zurückgeben hätte können. O mein Gott ! Die machte einen Zirkus, das kann sich kein Mensch vorstellen ! Darüber schreib ich mal noch mehr, jetzt nur, um das mal so anzustreifen. Ich habe das sicherlich verlegt, etc. pp. Ok, am Wochenedne kamen dann alle zusammen, und siehe da: sie, die andre Tochter und seine Schwester hatte alle drei ein solches T-Shirt an, um mir zu zeigen, dass sie genug Geld haben (woher das wohl gekommen war ? Vom Arbeiten sicherlich nicht !) um sich selber so ein Teil zu kaufen. Daraufhin sagte dann mein Mann, dass ich wohl mal wieder einen Streit raufbeschwören wollte und Unruhe stiften. Ich sagte nichts mehr. Beim nächsten Mal, als wir unten waren, zeigte mir A. ein paar Fotos. Und darauf trug sie mein !!!!! T-Shirt !

Du fragts, wie ich das so lange ertragen konnte....nun, das hat seinen Ursprung eher in meiner Herkunftsfamilie, denke ich. Ich bin ein eher introvertierter Mensch (früher noch viel mehr) und eher ängstlich im Grunde, wenngleich ich schon auch aus der Haut fahren konnte (jedoch nie wirklich in der Lage war mich zu behaupten und Grenzen zu ziehen) Dazu kam, dass ich nie wirklich einen Beruf erlernt habe, dann waren die beiden kleinen Kinder da, denen ich kein Leben als Sozialhilfeempfänger zumuten wollte und ich hatte immer wieder die Hoffnung auf bessere Zeiten, und hoffte auch, dass "er" es endlich mal erkennen möge, was wirklich läuft. Seltsamerweise, jetzt, wo ers erkannt hat, habe ich das Gefühl, dass bei mir so viel innere Bitterlkeit ist, immerhin habe ich PTSD, dass ich vermutlich erst dann wieder wirklich eine Chance habe "normal" zu leben, wenn ich mich lösen kann.

Gerade hier zu leben ist für mich eine einzige Qual, weil immer wieder etwas passiert, was mich erinnert, d. h. der Film läuft ab und ich erlebe alles wieder, als obs grad passieren würde. Und wieder versteht ers nicht oder kann es nicht verstehen, warum ich immer traurig bin, obwohl er versucht, es mir hier angenehm zu machen. Nur, mit der Aufforderung zu Lachen und es zu Ignorieren geht die PTSD auch nicht weg........
Micky1244 hat geschrieben:Und ich frage mich, wie du das Leben, den Umgang mit Türken in der Türkei erlebst, wenn du zur Sippe deines Mannes keinen Kontakt hast, ich meine damit, wie unvoreingenommen kannst du überhaupt noch sein, nachdem , was du erlebt hast.
Den Umgang hier erlebe ich schon als belastend teilweise. Weil ja auch immer wieder die gleichen Floskeln kommen, die gleichen unverschämten Übergriffe. Oder auch andere. Ich gehe teilweise schon eher mit Vorsicht auf die Leute zu. Wenn ich überhaupt auf Leute zugehe. In der Regel warte ich, bis Leute auf mich zukommen. Von meinem Terrain kann ich sie, bei Bedarf, verscheuchen, das traue ich mich mittlerweile, wenngleich auch passiv. Ich gehe dann z.B. an den Computer, wenn es mir zu viel wird und auf die Frage, was ich mache, sage ich, ich arbeite *g*

Unvorgenommen bin ich nicht mehr, das gebe ich zu. Zu viel ist passiert, zu viel passiert noch. Und ich bin sehr sehr empfindlich geworden. Meine Toleranzgrenze, was Unverschämtheiten und Übergriffe angeht ist so gut wie nicht mehr belastbar. Auch kann ichs mit der nun doch etwas lauteren und für mich schon als penetrant empfundenen Mentalität nicht. Deswegen lasse ich mich eher gerne positiv überraschen, wenn ich mal wirklich auf nette Leute treffe, bzw. die auf mich. Auch die gibts natürlich. Klar, nobody is perfekt, bin ich auch nicht, nur ein wenig passen muss es dann schon. Und da ists nicht allzuweit her hier. Die Mehrheit der Leute empfinde ich als extrem übergriffig, andererseits dann wieder als zu sehr distanziert. Und was ich überhaupt nicht mag sind die Volksaufläufe, zumeist Frauen dann, wo Nummer eins, zwei, drei und vier über Nummer fünf herziehen, und dann geht Nummer drei und Nummer fünf kommt, und dann ziehen alle über Nummer drei her. Nein Danke *gg* Muss ich nicht haben (wobei es das auch in Deutschland gibt, davor habe ich mich immer schon gerne gedrückt *g*)

Micky1244 hat geschrieben:Nur gut, dass du ein gutes Verhältnis zu deinen Kindern hast, und dass sie auf deiner Seite stehen.
Über das Thema "Victimisierung" und die Rolle, die die Herkunftsfamilie dabei spielt, habe ich auch viel nachgedacht.
Und auch darüber habe ich nachgedacht, welche unbearbeiteten Probleme wir von unseren Eltern übernehmen und wir sollen versuchen sie zu lösen, damit sie nicht von Generation zu Generation weitergegeben werden, das ist in etwa das, was man Karma nennen könnte.
Meine Kinder sind super :-) Hatte mich bei denen übrigens lange Zeit nicht eingemischt, was ihren Kontakt zur "Fa,milie" angeht. Aber jetzt hetze ich was das Zeug hält, Das gebe ich offen zu (da bin ich auch nicht so verlogen, wie das Gesocks, das sich "Familie" schimpft) Ich halte nicht mehr hinterm Berg, warum auch ? Mein Sohn ist übrigens auch schon vom Sohn aus erster Ehe angemacht worden, weil er angeblich mehr bekommen hätte. Und das ist einfach nicht wahr, im Gegenteil. Gerade bei diesem Sohn habe ich selber drauf geachtet, dass der finanziell bestimmt nie zu kurz kam.

Was das Familienkarma angeht,. so dürfte es da mit Sicherheit auch um das Thema "wie befreie ich mich aus der Opferrolle" handeln. Und zumindest was den Part angeht denke ich, dass ich es trotz allem geschafft habe, meinen Kindern so viel Selbstvertrauen mitzugeben, dass die eher nicht victimisiert werden. Die haben es zwar gelernt, bei Bedarf sich anzupassen, jedoch Unterwerfung hab ich nie gefordert, das ist schon mal ein großer Schritt vorwärts. Mein Sohn erwiderte die Einschüchterungsversuche übrigens mit der türkischen Entsprechung des Götz-Zitates, verbat sich jegliche weitere Belästigung und legte einach auf. Weitere Kontaktversuche ignorierte er :-) Ist das nicht wirklich schlau ? *ggg* Man kann von den Kindern lernen. Hab ich auch meinem Mann gesagt *g*

Wobei, wenn sie eines meiner Kinder beznessen würden, oder dies auch nur versuchen :evil: , dann würden die mal sehen, wie sich "verrückte Deutsche :twisted: " wirklich benehmen. Und das habe ich denen auch schon versprochen. Bei meinem allerletzen Anruf da unten, wo ich mich an und für sich hatte scheiden lassen wollen....Da hab ich mir einen Aaaaaaanruf gegönnt. Aber was für einen. Seitdem wollen die mit mir nix mehr zu tun haben. Wie bedauerlich aber auch :mrgreen:

Wie sang Sammy Davies Junior ?

If jife hands you a lemon, make lemon juice. Ich glaube, ich mache demnächst in Zitronensaft :mrgreen:

liebe Grüße

Heiudenkind (eigendlich sollte ich Heidenmädchen heissen. Das war deren frühere Bezeichung für mich, wobei ich das als Auszeichn ung empfinde *gg* Weil ich wirklich an die Natur glaube, und Gott, so es einen geben sollte, da allenfalls eine Rolle spielt in meinem Glaubenssystem, die für uns völlig irrelevant ist, aber gut, das nur so am Rande.)

Heidenkind
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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 16.02.2010, 15:31

Hallo Anaba :-)
Anaba hat geschrieben:Hallo Heidekind, hallo maviay,

ich lese eure interessanten Beirträge sehr gern.
Macht bitte weiter.
Gerne *g* Dadurch, dass ich immer ellenlang schreib, dauerts nur immer bissl mit meinen Antworten. Sorry hierfür. Wenn ich mal wen vergessen hab, ned bös sein, sonern erinnern, dann antworte ich bestimmt :-)

liebe Grüße

Heidenkind

Hülya

Re: Hallo :-)

Beitrag von Hülya » 16.02.2010, 15:37

Liebes Heidenkind,

ich bewundere Dich, wie lange Du das so aushälst. Vor 25 Jahren habe ich jeden Kontakt zur türk. Familie abgebrochen.

Seid ca. 8 Jahren kommen immer wieder Einladungen und wie ich ihnen fehle in der Familie. :wink:


Ich will kein Goldesel mehr sein. :wink:

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Re: Hallo :-)

Beitrag von Micky1244 » 16.02.2010, 15:51

Liebe Heidenkind,
den Namen trägst du mit hoch erhobenem Kopf, recht so!
Deine Schilderung dessen, was du erlebt hast , gehen mir nahe,
die Isolation, in der du dort in der Türkei gelebt hast ist kaum zu ertragen.
Und die anderen Heiden, die dich hätten verstehen können, waren weit weg.
Du hast schon deshalb einen schweren Stand gehabt,
weil du, um einiges jünger als dein Mann, seine Erstfamilie mit geheiratet hast.
Von Anfang an hat man dir keinen Respekt und sowieso keine Liebe entgegen gebracht.
Statt dessen hat man dir nach dem Leben getrachtet. Du bist trotzdem geblieben.
Ich hoffe, dass du innere Zufriedenheit findest und dich von allem befreien kannst, was dich behindert.
Das Aufschreiben deiner Erfahrungen ist sicher ein Weg dahin.
LG Micky
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 16.02.2010, 18:23

Hallo Sternenregen,
Sternenregen hat geschrieben:vorgestern habe ich auf rtl gesehen, dass männer lachen bevor sie einen witz verstehen, frauen erst wenn sie den hintergrund erfasst haben. männer lachen also schneller und öffter, frauen dafür länger....
ich fand das relativ interessant.
Ja, ist interessant. Finde auch den Vergleich von diesem oder jenem Humor recht interessant. Persönlich mag ich den absolut schwarzen Humor der Engländer auch total gerne *g* Und gerade mit so etwas können sie hier ja gar nichts anfangen.

Das Thema "Tod" und Alles, was damit zusammenhängt wird hier noch viel mehr verdrängt, als bei uns zu Hause. Zumindest kommt mir dies so vor. Und, sorry, Ihr könnt mich dafür jetzt steinigen, aber das theatralische Getue, finde ich teilweise fast schon belustigend. Wenn da aus offensichtlich gespieltem Mitgefühl über eine verstorbene Person, an deren Tod die Hebamme aufgrund des hohen Alters nun wirklich nicht mehr schuld war, geweint wird, und dies dann lautstarks, zu der der Weinende überhaupt keinen Bezug hatte, dann erinnert mich das an die bezahlten Klageweiber, die man aus alten Geschichten kennt. :mrgreen:

Auch das Thema "Geburt" sehe ich wohl nicht so ganz mit der hierzulande gebotenen Pietät. Als uns eine Nachbarin von der, schlag mich tot, 7. Geburt von jemandem erzählte, der an und für sich in keinster Weise, sei es nun pekuniär oder sonst wie, in der Lage wäre an und für sich, weiteren Nachwuchs zu produzieren, entfleuchte meinem Schandmaul ganz spontan:

Oh, haben die keinen Fernseher ?

Uiuiui ! Das hätte ich besser nicht gesagt *ggggg* Wenn Blicke töten könnten !

Auf der anderen Seite verstehe ich, wie gesagt, deren Humor auch ganz und gar nicht. Ein Türke, der wohl in Deutschlan keine guten Erfahrungen gemacht hatte, kaufte sich einen Hund, nannteden Hans und schlug den täglich. Fanden alle ganz lustig. Ich bekam einen Anfall sondersgleichen ! Schade, dass mir der Idiot nicht persönlich gegenüber sass, dem hätte ich was erzählt !

Wie gesagt, ich kanns mit der Mentalität nicht mehr so......

Finde es übrigens super, dass Du es geschafft hast, Dich zu lösen :-) Da kommt bestimmt einer, der Dir vielleicht nicht alle, aber doch so hin und wieder mal nen Stern vom Himmel holt :-)

liebe Grüße und Dir auch Alles Gute !

Heidenkind

Heidenkind
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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 16.02.2010, 18:29

Hallo Hülya,
Hülya hat geschrieben:ich bewundere Dich, wie lange Du das so aushälst. Vor 25 Jahren habe ich jeden Kontakt zur türk. Familie abgebrochen.Seid ca. 8 Jahren kommen immer wieder Einladungen und wie ich ihnen fehle in der Familie. :wink: Ich will kein Goldesel mehr sein. :wink:
Kann Dich da voll verstehen. Pass nur auf, die versuchens immer wieder, auch über Dritte, wieder "anzudocken". So schnell gibt man eine gute, und vor allem arbeitsfreie, Geldquelle nicht auf !

Klar fehlst Du ihnen. Ich finde das eine solche dermassene Unverfroenheit, wie die oft in einer Familie sich einen rauspicken, der die alle sponsorn darf. Ausserdem würde ich das auch mit Vorsicht geniessen, wenn die plötzlich Kontakt wollen. Verstehe ich das richtig, dass Du Türkin bist und die Nase voll davon hattest, Dich ausnutzen zu lassen ? Vermutlich hast Du auch eine westliche Art zu leben, nachdem Du so lange alleine lebtest ?

Irgendwie läuten da bei mir die Alarmglocken ;-) Kann mich auch irren, aber ich hab auch schon Pferde kotzen sehen, und das direkt vor der Apotheke, wie man so schön sagt.

liebe Grüße

Heidenkind

Hülya

Re: Hallo :-)

Beitrag von Hülya » 16.02.2010, 18:38

Hallo Heidenkind,

ich bin Deutsche, habe aber eine lange schlimme türk. Vergangenheit.

Mein türk. Ex hatte mir unsere 2 Kinder 3 mal entführt. Ich habe mehrmals in der Türkei gelebt, einmal sogar 2 Jahre.
Ja eine große türk. Familie hatte ich auch Mit fast allen den Sorgen, die Du auch hast. Meine Tochter durfte ich 15 Jahre nicht sehen und sprechen.

Nun, seid 6 Jahren versuche ich mit einer erwachsenen Frau, ein Mutter / Tochter Verhältnis aufzubauen. Es ist eine sehr lange Geschichte, die über 40 Jahre geht. Manchmal mag ich garnicht darüber sprechen oder schreiben. Es ist einfach zuviel passiert.

Deshalb arbeite ich hier ehrenamtlich, um Mädchen und Frauen zu warnen.

Heidenkind
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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 16.02.2010, 18:58

Hallo Halime,
halime hat geschrieben:ich habe eine Freundin, die ist schon viele Jahre mit einem Orientalen verheiratet. Sie hat mir Sachen über "ihre" angeheiratet Familie erzählt, da spielt es sich genauso ab, die du oben beschreibst. Sie sind sch...freundlich zu ihr, weil sie sonst Angst haben, der liebe Sohn könnte den Geldhahn zudrehen.
Das ist eher dann die Verhaltensweise einer eher dominanteren Person gegenüber, bei der man mit Druck weniger erreichen kann. Offensichtlich passen die das Verhalten ihrem Opfer gegenüber perfekt an.
halime hat geschrieben:Meine Freundin hatte aber wahrscheinlich das große (seltene) Glück, dass ihr Mann absolut zu seiner Frau hält, ihr auch immer glaubt, wenn sie sich über die Familie beschwert. Meine Freundin hat auch die "Hand auf dem Geld", sie hat durchgesetzt, dass nur noch ein geringer Teil an seine Eltern zum Lebensunterhalt geht und gefälligst auch seine Brüder ihren Beitrag leisten.
Eben,. der Mann hält zu ihr. Das ist der sprinbgende Punkt, warum die vermeintlich eher kriechen und eher nicht mehr oder weniger offen feindseelig auftreten. Sonst würden sie Gefahr laufen, die Geldquelle zu verlieren. Dass sie "die Hand auf dem geld" hat, ist für eine solche Beziehung eigentlich eher unüblich. Auch die Nettesten sind in der Regel schon das, was man unter typischen Südländern versteht, und da haben die Männer das sagen.

halime hat geschrieben:Meine Freundin hat einige Jahre dort bei ihnen gelebt, die Sprache gut erlernt - da können sie ihr jetzt kaum mehr etwas vormachen. Sie ist ein sehr geselliger Mensch und geht gern unter die Leute, v.a. unter die Frauen. In dieser langen Zeit, in der sie dort lebte hat sie die Möglichkeit gehabt, die Menschen direkt zu erleben, ihre Mentalität aus erster Hand kennenzulernen, zumal die Leute am Anfang nie wussten, was und wieviel meine Freundin versteht ( sie ist ein Sprach-Genie und lernt eine Sprache sehr schnell) und haben ziemlich offen geredet. Da konnte meine Freundin dann schnell unterscheiden zwischen gut und böse, Ehrlichkeit und Lüge.
Hmm, da wäre ich mir nicht ganz so sicher. Ich habe in einem meiner früheren Postings einmal "Taqqiya" erwähnt. Diese Leute beherrschen das zur Perfektion. Ohne hier jetzt paranoid wirken zu wollen: Dass sie Türkisch kann hatte sich bestimmt schon rumgesprochen. (Ich kann übrigens auch sehr gut tükisch) und entsprechend wird man sich ihr gegenüber auch verhalten haben. Sicherlich hatte sie durch das dominante Auftreten und ihre extrovertierte Art einen Pluspunkt, auch dass sie wohl den eher oberflächlichen Kontakt mag, hat es für sie sicherlich vereinfacht. Ob man dadurch Lug und Boshaftigkeit eher entdeckt wage ich jetzt allerdings zu bezweifeln. Solche Leute haben das Glück zumeist ein etwas dickeres Fell zu haben und mache Dinge einfach nicht zu "sehen" bzw. die anderen haben schlicht und einfach mehr Hemmungen, einem Menschen, bei dem sie Gefahr laufen, dass derjenige sich lautstark zu wehren weiss, wie das eben bei extrovertierteren Menschen so ist, etwas anzutun. Insbesondere, wenn da dann auch noch der Bruder/Schwager/Onkel/Sohn oder was weiss ich auch immer, welcher Verwandtschaftsgrad, hinter ihr steht als ihr Mann.
halime hat geschrieben:Sie weiß sehr zu schätzen, dass ihr Mann auf ihrer Seite ist und ihr immer den Rücken stärkt. Er steht immer zu ihr - auch vor seiner eigenen Familie. Aber meine Freundin ist sich absolut bewusst darüber, dass wenn er nicht mehr da sein sollte (diese Möglichkeit besteht ja immer, auch daran sollte man denken und gewappnet sein), sie wohl nichts zu lachen hätte. Und genau deshalb hat sie darauf bestanden, dass sie gemeinsam mit ihrem Mann auf die Immobilien, die sie zusammen mit ihrem Mann gekauft hat, eingetragen wurde. Auch das hat ihr Mann ganz bewusst und mit großem Einverständnis durchgeführt.
Wenn zwei auf einer Sache bestehen, dann ist das immer noch nicht das Gleiche. Ein extrovertierter nicht vorvictimisierter Mensch hat da immer die besseren Karten. Als vorvictimisierter Mensch kannst Du Ansprüche stellen, wieviele Du willst, es wird immer Gründe geben, warum Dir gerade dieser Wunsch nicht gewährt wird, was Du da wieder für fehler gemacht hast, dort wieder nicht vertrauenswürdig warst, etc. etc.

Das hat für mich weniger was mit gegenseitigem Vertrauen zu tun, als eben mit dieser Vorvictimisierung, sozusagen einer tiefen inenren Einstellung, nicht für sich sorgen zu können oder dürfenb, die quasi der, nennen wir ihn mal "Täter" da ausagiert.
halime hat geschrieben: Sie vertrauen sich einander.
Man sieht also, auch so kann es gehen. Echte Liebe ist ein geben und nehmen. Nur so kann es funktionieren.
Wie gesagt, ers muss sich nicht unbedingt um "Vertrauen" handeln. Hier ist eindeutig die Freundin der dominantere Part. Gut für sie :-) Echte Liebe wäre für mich in dem Fall, dass er alles verkauft, und mit ihr in ihre Heimat geht, fernab vor allen Leuten, die eine potentielle Gefahr für seine Frau darstellen (und das entnehme ich Deinem Posting) und in ihrer Heimat etwas für nbeide kauft, und zwar so, dass sie dahingehend abgesicht ist, dass die Mischpoke auf keinen Fall Zugriff auf das gemeinsame Haus/Wohnung hat. Dazu ist es auch unvermeidlich, sich mit dem türkischen Erbrecht auseinander zu setzen. Sonst ist sie nämlich ganz schnell, wenns blöd läuft, einigen Auseuinandersetzungen mit denen ausgesetzt, und dann scheren die sich einen Pfiffkäs drum, ob sie dominat ist oder nicht, denn in der Türkei greift tütkisches Recht bezüglich Immobilien. Und da muss man sich verdammt gut absichern, sonst drohen jahrelange Rechtsstreits, egal, ob man im Recht ist oder nicht, und man kann an seine eigenen Sachen nicht ran. Da soll sie bitte aufpassen !
halime hat geschrieben:
Heidenkind hat geschrieben: Noch was: Falls ich mich in manchen Dingen etwas "radikal" anhöre, seht es mir bitte nach. Manche Sachen überlebt man, aber sie machen auch etwas hart und zuweilen auch bissig *gg* Weder bin ich rechtsradikal noch bin ich fremdenfeindlich. Allerdings habe ich mit Toleranz der Intoleranz aber schon glaich überhaupt nichts am Hut und deswegen kommt da dann meine Meinung vielleicht etwas heftiger rüber *g*

Für mich wirkst du nicht radikal. Und "Bissigkeit" ist glaub ich genau die richtige Einstellung, um solche traumatischen/schmerzhaften Erlebnisse verarbeiten zu können, denn sonst dreht man durch.
Da gebe ich Dor gerne recht. Normal bin ich seitdem sicherlich nicht mehr, vielleicht war ichs auch nie, aber das ganze hats zumindest noch gut verstärkt. Wobei radikal bin ich schon teilweise. Aber damit kann und muss ich leben. Es ist auch ein Mechanismus um zu überleben, ebenso wie die Bissigkeit.

liebe Grüße und auch Dir alles Gute

Heidenkind

maviay
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Registriert: 30.03.2008, 14:18

Re: Hallo :-)

Beitrag von maviay » 17.02.2010, 14:37

Hallo Heidenkind,

ich bin seit bald sieben Jahren fest in Istanbul und werde wohl auch erst mal hier bleiben. Es läuft hier beruflich für mich besser als in D und ich bin wegen der Schulden meines Ex-Manns, die ich ja abzahle, auf ein festes Einkommen angewiesen. Im Sommer 2008 hat es hier mal einen Thread gegeben, in dem ich schon einiges über das Leben hier geschrieben habe. Vielleicht findest du ihn noch, er war in der Rubrik "Leben im Orient" und hieß "Auswandern ja oder nein" oder so ähnlich.
Für mich persönlich gibt es hier neben all den bürokratischen Erschwernissen und anderen Nachteilen auch nach wie vor Vieles, was mich hier hält. Mir gefällt die Stadt und ich kann hier so leben wie ich möchte. Das liegt zum größten Teil daran, dass ich mich aus allen türkischen Familienzusammenhängen tunlichst heraushalte, meine eigene Wohnung habe und so oft es geht nach Deutschland fliege. Am wichtigsten ist wohl, dass ich mir hier einen sehr netten Freundeskreis aus Türken und Deutschen aufgebaut habe und mich insgesamt integriert fühle.
In den neunziger Jahren habe ich mal für einige Monate in einem kleinen Ort an der Südküste gelebt, da bin ich fast verrückt geworden. Doch in Istanbul lebe ich wirklich fast immer sehr gerne, auch wenn der Stress oft schlimm ist. Vorstellen könnte ich mir auch, einen Job zu haben, der mir das Pendeln zwischen beiden Ländern ermöglichen würde, doch einen solchen habe ich bisher noch nicht gefunden.

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maviay
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Re: Hallo :-)

Beitrag von maviay » 17.02.2010, 16:07

Musste gerade unterbrechen, jetzt gehts weiter.

Du hast schon Recht, wenn man sich die Klagen vieler Ausländer in Deutschland anhört, denke ich auch immer, die sollten sich mal darüber informieren, wie sich der Status von Deutschen im Ausland, hier konkret in der Türkei, darstellt. Es ist sicherlich nirgendwo ganz einfach, Ausländer zu sein, doch in einem derartig verbissen die eigene nationale Identität schützen wollenden Land wie der Türkei ist es noch wesentlich unangenehmer.
Die türkische Staatsangehörigkeit anzunehmen kommt für mich auch überhaupt nicht in Frage, da gehe ich lieber weiter jedes Jahr zum Ausländeramt. Seit einem Jahr kann man wenigstens ein sogenanntes E-Randevu im Internet bekommen, vorausgesetzt, man hat eine Ausländernummer (yabancı kimlik numarası), die man wiederum nur bekommen kann, wenn man die Erstbeantragung einmal erfolgreich absolviert hat. Wenn man dann die Verlängerung beantragt und sich das E-Randevu holt, muss man parallel dazu einen Antrag ausfüllen. Dieser muss in Farbe ausgedruckt und dann mitgebracht werden. Man kann es kaum glauben, aber der Ausdruck muss farbig sein, damit die türkische Fahne in Rot darauf erscheint. Wer das nicht weiß und mit einem Antragsformular in Schwarz-Weiß erscheint, wird trotz Termin wieder nach Hause geschickt.
Die Ausländernummer erleichtert auch die Vorgänge im Krankenhaus, sofern man bei einem der staatlichen Versicherungsträger versichert ist (das ist mal eine positive Entwicklung).
Ganz schlimm ist es immer bei den Banken. Dort ist man kaum auf ausländische Kunden eingestellt, und es gibt fast nichts, was ich auf einer türkischen Bank noch nicht erlebt habe. Ich glaube, noch keine Bank, mit der ich zu tun hatte, hat es geschafft, meinen Namen richtig auf die Karten zu drucken und in das interne System einzugeben. Selbst wenn man den Mitarbeitern den Reisepass vorlegt, schreiben sie es falsch ab und geben es falsch ein. Dabei habe ich sogar noch immer einen türkischen Nachnamen, so schwer dürfte es also gar nicht sein. Trotzdem, es wird nichts. Für meinen Vornamen habe ich inzwischen fünf oder sechs Varianten, und neuerdings bin ich sogar unter einem Doppelnamen registriert, obwohl ich meinen deutschen Nachnamen bisher noch nicht wieder angenommen habe (erst muss der Prozess vorbei sein).

Ach ja, mein Prozess. Du hattest ja gefragt, wie es damit aussieht und ich hatte geschrieben, dass ich in meinem eigenen Thread darüber berichten werde. Dazu bin ich noch nicht gekommen, da im Moment bei der Arbeit mal wieder Chaos herrscht. Heute ist unverhofft etwas Zeit, und deswegen wechsle ich jetzt in den juristischen Thread und setze dich kurz auf den letzten Stand der Dinge.

LG Maviay

halime
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Re: Hallo :-)

Beitrag von halime » 18.02.2010, 07:58

Guten Morgen, heidenkind,
halime hat geschrieben:ich habe eine Freundin, die ist schon viele Jahre mit einem Orientalen verheiratet. Sie hat mir Sachen über "ihre" angeheiratet Familie erzählt, da spielt es sich genauso ab, die du oben beschreibst. Sie sind sch...freundlich zu ihr, weil sie sonst Angst haben, der liebe Sohn könnte den Geldhahn zudrehen.



Das ist eher dann die Verhaltensweise einer eher dominanteren Person gegenüber, bei der man mit Druck weniger erreichen kann. Offensichtlich passen die das Verhalten ihrem Opfer gegenüber perfekt an.
Genau das waren auch meine Gedanken und entsprechen auch meinen Erfahrungen, die ich gemacht habe. Die Mischpoke ist äußerst schlau (manche würden sagen: gerissen). Sie merken sofort, welchen Charakter eine Person hat und passen dementsprechend ihr Verhalten an. Ist die betreffende Person etwas dominanter, wird der Druck ein wenig nachgelassen (oder eben umkehrt...) So wird dennoch unbeirrt auf ihr Ziel "hingearbeitet".

Eben,. der Mann hält zu ihr. Das ist der sprinbgende Punkt, warum die vermeintlich eher kriechen und eher nicht mehr oder weniger offen feindseelig auftreten. Sonst würden sie Gefahr laufen, die Geldquelle zu verlieren.
Was mir immer wieder auffällt - immer und immer wieder geht es nur ums GELD. Dem wird alles untergeordnet. Und da der Mann meiner Freundin (noch ??) zu seiner Frau hält, ist die "liebe Familie" (v.a. die Schwie.mu) sowas von sch...freundlich, aber wenn man in die Augen schaut, geht dir ein Schauer über den Rücken. D.h.: "Holzauge, sei wachsam!".
Und da muss man sich verdammt gut absichern, sonst drohen jahrelange Rechtsstreits, egal, ob man im Recht ist oder nicht, und man kann an seine eigenen Sachen nicht ran. Da soll sie bitte aufpassen !
Danke, Heidenkind, für deine Denk-"Anstöße".

Fühl dich gedrückt und herzlichst gegrüßt,
Halime

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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 22.02.2010, 14:13

Hallo Hülya,

sorry, dass ich erst so spät auf Dein Post antworte, wollte mir da wirklich Zeit nehmen und amal ned unüberlegt schreiben. Hab bissl gebraucht, um DAS zu verdauen. Was Du da durch hast, das ist wirklich der Hammer ! Ist meines schon schlimm, aber das war mein schlimmster Albtraum und Du hast das durchmachen müssen ! Fühl Dich ganz ganz fest gedrückt :-)
Hülya hat geschrieben:ich bin Deutsche, habe aber eine lange schlimme türk. Vergangenheit.

Mein türk. Ex hatte mir unsere 2 Kinder 3 mal entführt. Ich habe mehrmals in der Türkei gelebt, einmal sogar 2 Jahre.
Ja eine große türk. Familie hatte ich auch Mit fast allen den Sorgen, die Du auch hast. Meine Tochter durfte ich 15 Jahre nicht sehen und sprechen.
Einem die finazielle Grundlage zu entziehen und die Familie in den Ruin zu treiben wegen der Herkunftsfamilie ist eine Sache. Aber das hat nochmal eine völlig andere Qualität ! Wie kann man nur so grausam sein und einer Mutter das natürliche Recht entziehen die eigene Tochter um sich zu haben ? Sie so zu erziehen, wie Du, als Mutter, das für richtig hätst ? Ich kann es kaum fassen, zu welcher Niederträchtigkeit Menschen fähig zu sein scheinen, wenn sie nur genug von einer Religion beeinflusst sind, die ihre Anhänger als besonders privilegiert ansieht, rein Aufgrund des in diese Hineingeborenseins und durch die Traditionen geprägt, dass wir "Ungläubigen" das Allerletzte sind.
Hülya hat geschrieben:Nun, seid 6 Jahren versuche ich mit einer erwachsenen Frau, ein Mutter / Tochter Verhältnis aufzubauen. Es ist eine sehr lange Geschichte, die über 40 Jahre geht. Manchmal mag ich garnicht darüber sprechen oder schreiben. Es ist einfach zuviel passiert.
Ich wünsche Euch beiden da von Herzen alles Gute, dass Ihr zusammenfindet und vor allem, dass Deine Tochter das Ausmass begreift, dessen, was da passiert ist. Magst Du drüber schreiben, wie Deine Tochter das jetzt sieht ? Klar fällt es schwer, zu schreiben und zu beschreiben. Man ist traurig , man hat Schuldgefühle, man hat Wut, man kann nicht verstehen, viele Dinge kann man verstehen, jedoch nichts tun um was zu verändern und nicht zu unterschätzen die "Filme" die immer wieder ablaufen, wenn man auch nur im Entferntesten an bestimmte Themen erinnert wird. Ich kann das so gut nachvollziehen.
Hülya hat geschrieben:Deshalb arbeite ich hier ehrenamtlich, um Mädchen und Frauen zu warnen.
Finde ich einfach nur Klasse ! Hut ab ! Und wie ich im Forum lesen kann, machst Du das mit einer sehr angenehmen einfülsamen Art. Du verdienst allen Respekt und diese Sch...mischpoke hat Dich in keinster Weise verdient. Gut, dass Du da weg bist ! Ich wünsche Deiner Tochter, dass sie es schafft, zu durchblicken, was für ein gemeines Spiel da abgelaufen ist und dass sie mehr von ihrer Mutter hat, so dass sie zu Dir zurückfinden kann.

liebe Grüße

Heidenkind

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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 22.02.2010, 14:39

Hallo Micky :-)
Micky1244 hat geschrieben: den Namen trägst du mit hoch erhobenem Kopf, recht so!
Deine Schilderung dessen, was du erlebt hast , gehen mir nahe,
Danke. Mir tut es auch gut, hier im Forum zu schreiben, wenn ich auch ab und an vielleicht ein wenig übers Ziel hinausschiesse und meine Wut rauslasse. Im Grunde habe ich nichts gegen Türken etc. Es sind Menschen wie wir auch. Aber ich habe etwas gegen diese schrecklichen Zwänge in den Ländern, die die Menschen dazu bringen, anderen Menschen das anzutun, was wir hier im Forum zigfach lesen können.
Micky1244 hat geschrieben: die Isolation, in der du dort in der Türkei gelebt hast ist kaum zu ertragen.
Und die anderen Heiden, die dich hätten verstehen können, waren weit weg.
Die Isolation unten hatte ich nur während der ferienzeiten. Schlimmer war, dass ich quasi durch die Bevormundung meines Mannes in Deutschland lange Zeit völlig abgeschnitten von allen lebte. Erst langsam konnte ich dann einen Freundeskreis aufbauen und da auch nur mit Abstrichen, weil ich ja quasi lebte, wie eine Türkin.
Micky1244 hat geschrieben:Du hast schon deshalb einen schweren Stand gehabt,
weil du, um einiges jünger als dein Mann, seine Erstfamilie mit geheiratet hast.
Das ist schon etwas schwierig, dürfte auch mit einem Deutschen schwierig sein, wenn der Altersunterschied so groß ist, dass der Partner der vater sein könnte fast. Darüber, dass ich die Familie mitheirate hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Er ist Atheist, relativ westlich eingestellt, A.M.I.G.A. halt *g* Ich wäre niemals auf den Gedanken gekommen, dass ein so rebellischer Geist, wie mein Mann das ist, sich in einem so großen Maße von seiner Familie (durch die Bank eher einfach gestrickte Leute, die eher etwas von ihm hätten annehmen können, als er von ihnen) Bin seit der Zeit überaus empfindlich, was Manipulationsversuche angeht. Wie ich feststellen musste, gibt es in dieser Familie kaum einen Menschen, der wirklich authentisch ist. Irgendwie kommt es mir so vor, als würde ein jeder jeden manipulieren. Und am meisten haben sie meinen Mann manipuliert, der war das wandelnde Sparschwein und irgendwo auch der Prügelknabe von denen.
Micky1244 hat geschrieben:Von Anfang an hat man dir keinen Respekt und sowieso keine Liebe entgegen gebracht.
Statt dessen hat man dir nach dem Leben getrachtet. Du bist trotzdem geblieben.
Ich hoffe, dass du innere Zufriedenheit findest und dich von allem befreien kannst, was dich behindert.
Das Aufschreiben deiner Erfahrungen ist sicher ein Weg dahin.
Das Aufschreiben befreit einerseits, andererseits wühlt es unglaublich viel hoch. Aber da muss ich jetzt durch, jetzt hab ichs schon mal angefangen. Ausserdem will ich Eurem Beispiel folgen und ein wenig Licht ins Dunkel bringen, oder besser gesagt, ein wenig Aufklärung in ein vom nebligen Dunst verhangenes Multikultiverständnis, dem jegliche Grundlage zur Realität abhabnden gekommen ist. Erst gestern war wieder ein bericht im Fersehen auf einem der Privaten, über einen Ehrenmord, begangen vom eigenen Bruder an der Schwester, die zu westlich gelebt hatte.

Danke Dir für Deine lieben Zeilen. Das Forum hier ist toll und die Leute hier auch, bin froh, Euch gefunden zu haben :-)

liebe Grüße

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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 28.02.2010, 14:41

Hallo Maviay,

Sorry, hab Dich ein wenig warten lassen, aber bei uns wirds länger und da wollte ich genügend Zeit haben :-)
maviay hat geschrieben:
ich bin seit bald sieben Jahren fest in Istanbul und werde wohl auch erst mal hier bleiben. Es läuft hier beruflich für mich besser als in D und ich bin wegen der Schulden meines Ex-Manns, die ich ja abzahle, auf ein festes Einkommen angewiesen. Im Sommer 2008 hat es hier mal einen Thread gegeben, in dem ich schon einiges über das Leben hier geschrieben habe. Vielleicht findest du ihn noch, er war in der Rubrik "Leben im Orient" und hieß "Auswandern ja oder nein" oder so ähnlich.
Kann mir vorstellen, dass in den großen Städten das Leben anders ist. Gerade wenn man auch in Deutschland in einer eher großen Stadt lebte, dann ist is umso besser, wenn man in der TR auch in einer großen Stadt leben kann finde ich. Auch sicher wegen der Arbeitsmöglichkeiten, jedoch auch wegen des modus vivendi, der doch in der Stadt eher realisierbar ist, wie man das selber möchte, als in einer kleinen Stadt. Ich habe ein wenig nach dem Thread gesucht, aber Deinen da leider nicht gefunden. Hab mich allerdings auch immer wieder ablenken lassen, muss ich zugeben, es ist sehr interessant hier zu lesen und überall findet man fast ein kleines Stückchen, ein Puzzleteilchen, das man auch für sich selber verwenden kann bzw. das einen Ahaa-Effekt auslöst. Man lernt echt nie aus :-)

Istanbul war jahrelang immer unser Urlaubsziel und an und für sich fand ich die Stadt selber wunderschön. Jedoch gäbe es auch da Dinge, die sich quasi über das ganze Land erstrecken und die ich selber für mich als nicht oder nur schwer tragbar einstufe, da gehe ich aber lieber mal in einer PN drauf ein.
maviay hat geschrieben:Für mich persönlich gibt es hier neben all den bürokratischen Erschwernissen und anderen Nachteilen auch nach wie vor Vieles, was mich hier hält. Mir gefällt die Stadt und ich kann hier so leben wie ich möchte. Das liegt zum größten Teil daran, dass ich mich aus allen türkischen Familienzusammenhängen tunlichst heraushalte, meine eigene Wohnung habe und so oft es geht nach Deutschland fliege. Am wichtigsten ist wohl, dass ich mir hier einen sehr netten Freundeskreis aus Türken und Deutschen aufgebaut habe und mich insgesamt integriert fühle. In den neunziger Jahren habe ich mal für einige Monate in einem kleinen Ort an der Südküste gelebt, da bin ich fast verrückt geworden. Doch in Istanbul lebe ich wirklich fast immer sehr gerne, auch wenn der Stress oft schlimm ist. Vorstellen könnte ich mir auch, einen Job zu haben, der mir das Pendeln zwischen beiden Ländern ermöglichen würde, doch einen solchen habe ich bisher noch nicht gefunden.
Wir leben in so einem kleineren Ort. Wobei der immer noch besser zu sein scheint als Alanya, da hat es mir nicht einmal im Urlaub gefallen, würde ich nie wieder hin wollen. Denke, dass es schon wichtig ist, einen Freundeskreis zu haben und freue mich, dass Du Dir einen solchen aufbauen konntest. Ich glaube, das ist in großen Städten noch viel eher machbar als in den kleineren Orten. Auch in der Türkei gibt es in den größeren Städten Menschen, die eine ähnliche Lebensweise haben wie wir das auch kennen und das vereinfacht es sicherlich, Anschluss zu finden. Hier in der ländlichen Gegend so gut wie unmöglich. Erstens sind Freundschaften etwas, was mir scheint, dass die hier nicht wirklich kennen. Man hat lediglich oberflächliche Bekanntschaften (die durchaus auch recht nett sein können) aber so was wie meine beste Freunbdin in D z.B. so was scheint es hier nicht zu geben. Das bleibt offensichtlich in der Familie. Über alltägliches Blah Blah geht hier kein Gespräch hinaus, was mich schier wahnsinnig werden lässt. Und es kommt mir vor, als hätte keiner am anderen ein wirkliches Interesse. Ich finde es einfach nur schrecklich. Wenn ich nicht meine wirklich nette englische Nachbarin hätte, ich glaube, ich würde nur noch an die Decke starren *ggg* (L., die englische Nachbarin geht übrigens nach Südfrankreich jetzt, ihr gings jahrelang genau so, wurde auch ein wenig gebeznesst, konnte jedoch gerade noch die Reissleine ziehen) Aber dann hält sich der Aussenkontakt nur begrenzt auf Kochrezepte etc.

Kennst Du den Film "Die Frauen von Stepford" ? So kommt mir das Ganze vor und so fühle ich mich auch.

ich geh gleich zu Deinem anderen Post :-)

lG

Heidenkind

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Re: Hallo :-)

Beitrag von Heidenkind » 28.02.2010, 15:04

Hallo Maviay :-)
maviay hat geschrieben:
Du hast schon Recht, wenn man sich die Klagen vieler Ausländer in Deutschland anhört, denke ich auch immer, die sollten sich mal darüber informieren, wie sich der Status von Deutschen im Ausland, hier konkret in der Türkei, darstellt. Es ist sicherlich nirgendwo ganz einfach, Ausländer zu sein, doch in einem derartig verbissen die eigene nationale Identität schützen wollenden Land wie der Türkei ist es noch wesentlich unangenehmer.
Die türkische Staatsangehörigkeit anzunehmen kommt für mich auch überhaupt nicht in Frage, da gehe ich lieber weiter jedes Jahr zum Ausländeramt. Seit einem Jahr kann man wenigstens ein sogenanntes E-Randevu im Internet bekommen, vorausgesetzt, man hat eine Ausländernummer (yabancı kimlik numarası), die man wiederum nur bekommen kann, wenn man die Erstbeantragung einmal erfolgreich absolviert hat. Wenn man dann die Verlängerung beantragt und sich das E-Randevu holt, muss man parallel dazu einen Antrag ausfüllen. Dieser muss in Farbe ausgedruckt und dann mitgebracht werden. Man kann es kaum glauben, aber der Ausdruck muss farbig sein, damit die türkische Fahne in Rot darauf erscheint. Wer das nicht weiß und mit einem Antragsformular in Schwarz-Weiß erscheint, wird trotz Termin wieder nach Hause geschickt.
Weisst Du, ich kann es teilweise verstehen, dass man so einen Kult um Atatürk macht. Und noch mehr kann ich die Stimmen verstehen, die wieder nach einem solchen Staatsmann rufen. Die Gefahr dabei ist allerdings, dass man es nun übertreiben wird und eben so etwas entstehen kann, was wir in Deutschland auch hatten. Und mich wundert es, dass da unsere westlichen Regierungen nichts dagegen machen. Da stehen ganze Massen von Gutmenschen auf für das recht der Türban-Trägerinnen, sich zu verschleiern, obwohl das aus gutem Grunde in der Türkei selber lange Zeit verboten war. Man arbeitet den Islamisten in die Tasche und das kann ich einfach nicht verstehen, warum z.B. eine SPD nicht mit der CHP beispielsweise zusammenarbeitet, die sich ja auch in der Internationalen befindet und sozialdemokratisch ist (ok, auf türkische Art und Weise, wie sollte es anders sein, mit einer gute Prise Nationalstolz *g*)

Die Entwicklung wie sie sich jetzt zeigt lässt nichts Gutes erwarten, insbesondere nicht, was die Rechte der Ausländer angeht. Ich befürchte dass man sehr schnell Neuerungen, die noch vor nicht allzulanger Zeit gemacht wurden (z.B. was den Haus-und Grundbesitz von Ausländern in der Türkei angeht) hinfällig wird werden lassen, da das Land kurz davor steht, entweder völlig in einen nationalistischen Islamistenstaat umgewandelt zu werden (während ich das schreibe denke ich draran, dass es sogar gefährlich sein könnte, das zu schreiben, da reihenweise wieder Menschen aufgrund regierungskritischer Meinungen eingesperrt werden und als Mitglieder der angeblichen Ergenekon-Verschwörung vor Gerichte gestellt, an deren Spitze sich bereits ausgetauschte islamistisch orientierte Richter stehen) oder aber einen Nationalistenstaat der weltlichen Form, der angesichts der Gefahr in Grün wohl fast noch erträglicher wäre. Die haben hier wirklich nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera, so wie es aussieht..... Für uns als Ausländerinnen ganz schlecht, egal was da kommt. Und das zeigt sich auch an einer Rückwanderungswelle der Menschen, die einmal dachten, hier ihren Lebensabend verbringen zu können, weil es in Europa finanziell fast nicht mehr möglich ist.... Selbst wenn die Gesetze (noch) etwas anderes sagen, die Behördenwillkür ist enorm und bei Ausländern oder auch bei deutschtürken schlicht und ergreifend unmöglich. Nachdem mein Mann letzte Woche seinen Pass verlängern wollte und dazu zu 9 !!! verscheindenen Stellen geschickt worden war, rief er mich an und sagte, ich solle zusehen, dass wir in D eine Wohnung finden, wir gehen zurück *g* Mei war ich froh ! Als er dann kam hatte er sich beruhigt und meinte, dass wir das finanziell nicht schaffen würden, aber da beruhigte ich ihn wiederum, dass es mir absolut nichts ausmacht, notfalls auch noch einen Nebenjob anzunehmen.....
maviay hat geschrieben:Die Ausländernummer erleichtert auch die Vorgänge im Krankenhaus, sofern man bei einem der staatlichen Versicherungsträger versichert ist (das ist mal eine positive Entwicklung).
Ganz schlimm ist es immer bei den Banken. Dort ist man kaum auf ausländische Kunden eingestellt, und es gibt fast nichts, was ich auf einer türkischen Bank noch nicht erlebt habe. Ich glaube, noch keine Bank, mit der ich zu tun hatte, hat es geschafft, meinen Namen richtig auf die Karten zu drucken und in das interne System einzugeben. Selbst wenn man den Mitarbeitern den Reisepass vorlegt, schreiben sie es falsch ab und geben es falsch ein. Dabei habe ich sogar noch immer einen türkischen Nachnamen, so schwer dürfte es also gar nicht sein. Trotzdem, es wird nichts. Für meinen Vornamen habe ich inzwischen fünf oder sechs Varianten, und neuerdings bin ich sogar unter einem Doppelnamen registriert, obwohl ich meinen deutschen Nachnamen bisher noch nicht wieder angenommen habe (erst muss der Prozess vorbei sein).
Ja, schlimm *gg* Solche Sachen kennen wir auch und es ist schon irgendwie seltsam, da man doch beim Personal in einer Bank doch eine gewisse Intelligenz vorraussetzen können sollte. Eben wegen solcher Sachen glaube ich, dass das nicht nur "einfach gestrickt sein" sein kann, weisst du. Wenn ein einfacher Mensch vom Land manche Sachen nicht kann, ok, aber jemand, und Bankangestellte haben hier durch die Bank Uni !, bei dem man ein wenig Common sense vorraussetzen können sollte, bereits zu doof ist, einen Namen richtig abzuschreiben, das ist meiner Meinung nach Schikane, das liegt nicht an der Dummheit.
maviay hat geschrieben:Ach ja, mein Prozess. Du hattest ja gefragt, wie es damit aussieht und ich hatte geschrieben, dass ich in meinem eigenen Thread darüber berichten werde. Dazu bin ich noch nicht gekommen, da im Moment bei der Arbeit mal wieder Chaos herrscht. Heute ist unverhofft etwas Zeit, und deswegen wechsle ich jetzt in den juristischen Thread und setze dich kurz auf den letzten Stand der Dinge.
Muss ich gleich mal schauen, ob ich dazu bereits was geschrieben hatte, und wenn nicht, dann geb ich auch noch meine 3 cent dazu :-)

liebe Grüße

Heidenkind

steckchen
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Re: Hallo :-)

Beitrag von steckchen » 31.03.2010, 08:29

Heidenkind hat geschrieben:Auch in der Türkei gibt es in den größeren Städten Menschen, die eine ähnliche Lebensweise haben wie wir das auch kennen und das vereinfacht es sicherlich, Anschluss zu finden. Hier in der ländlichen Gegend so gut wie unmöglich. Erstens sind Freundschaften etwas, was mir scheint, dass die hier nicht wirklich kennen. Man hat lediglich oberflächliche Bekanntschaften (die durchaus auch recht nett sein können) aber so was wie meine beste Freunbdin in D z.B. so was scheint es hier nicht zu geben. Das bleibt offensichtlich in der Familie. Über alltägliches Blah Blah geht hier kein Gespräch hinaus, was mich schier wahnsinnig werden lässt. Und es kommt mir vor, als hätte keiner am anderen ein wirkliches Interesse. Ich finde es einfach nur schrecklich. Wenn ich nicht meine wirklich nette englische Nachbarin hätte, ich glaube, ich würde nur noch an die Decke starren *ggg*
Hallo Heidenkind,

das was du beschreibst, kenne ich aus Kuwait. Und ich kann dir sagen, es ist sogar noch schlimmer: Solche Beste-Freundinnen-Beziehungen gibt es normalerweise nicht mal in der Familie: Selbst innerhalb der Familie ist es ein Blah blah, was kaufen wir heute ein, wer macht den Abwasch, wie organisieren wir die Geschenke für die Hochzeit von Soundso? Nichts über Gefühle, Seelenzustände oder Gedanken. Man könnte sich ja eine Blöße geben, die dann bei Bedarf gegen einen verwendet wird. Man sitzt im Glashaus, vor allem als Frau. Hat mir eine deutsche Frau in Kuwait erzählt, die sich um die deutschen Studenten in Kuwait gekümmert hat, also um mich. Sie hat in eine wirklich gute Familie eingeheiratet, konnte den kuwaitischen Dialekt, hatte eine der acht Varianten der kuwaitischen Staatsbürgerschaft ergattert, hatte mit ihrem Mann drei Kinder. Kurz, sie war voll integriert. Aber sie sagte mir, daß, wenn ich nicht wäre, daß sie dann niemanden für ernsthafte Gespräche im Lande hätte. Das Studentinnenwohnheim war ja direkt neben ihrem Haus, da konnte ich sie öfters besuchen. Und wenn das schon in gut funktionierenden wohlsituierten Familien so ist, wie ist es dann erst in den ärmeren Familien?
Heidenkind hat geschrieben:Auf der anderen Seite verstehe ich, wie gesagt, deren Humor auch ganz und gar nicht. Ein Türke, der wohl in Deutschlan keine guten Erfahrungen gemacht hatte, kaufte sich einen Hund, nannteden Hans und schlug den täglich. Fanden alle ganz lustig. Ich bekam einen Anfall sondersgleichen ! Schade, dass mir der Idiot nicht persönlich gegenüber sass, dem hätte ich was erzählt !
Im Buch "Wasmus, der deutsche Lawrence" geht es um einen Deutschen (nicht Wilhelm Wasmus), der in Iran, dem damaligen Persien zum Ende des 19. Jahrhunderts sein Pferd Muhammad nennen wollte. Da gab es großen Ärger mit den Persern. Und eine türkische Bekannte von mir hatte sich furchtbar aufgeregt, als ein Bekannter seine Hündin Ayla nennen wollte. Ayla sei doch ein türkischer Mädchenname! Ja und - kann man von einem Deutschen verlangen, sämtliche türkische Jungs- und Mädchennamen zu kennen? War es ihr nur unangenehm, weil es sich um einen Hund handelte, der im Islam ja als unrein gilt? Sie hat das nie hinterfragt, aber sie gehört auch zu denen, die hier zwar als integriert gelten, aber bei so mancher Gelegenheit die beleidigte diskriminierte Türkin hervorkehrt. Und ich wette, der Bekannte hatte nicht vor, seine Hündin zu schlagen :mrgreen:

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

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