Was mir auch aufgefallen ist, ist, dass man immer, sobald es um Forderungen geht, so lange bekniet wird, bis man nachgibt. Und da ist einfach jedes Mittel recht, bzw. unsere "schlaffen Schluffis = "Möchtegernchauvies" sind sich da keinesfalls zu schade, sich als Erefüllungsgehilfen für diese Mischpoke herzugeben. Wobei sie natürlich auch selbst dazu missbraucht werden, nur peilens die einfach nicht.maviay hat geschrieben:so wie du es beschreibst, ist es mir auch größtenteils ergangen in meiner Ehe. Man verdrängt, wird manipuliert, fühlt, dass etwas nicht in Ordnung ist, nicht stimmen kann, will es nicht wahr haben, und macht so weiter wie gehabt. Meine Ex-Schwiegereltern waren zwar sehr kemalistisch geprägte CHP-Wähler, doch die archaischen Denkstrukturen, die du ansprichst, mögen wohl auch bei Ihnen vorhanden sein. Dieser völlige Mangel an Gewissen ist es, der mich dann und wann immer noch fassungslos werden lässt.
Bei den CHP-Leuten ist mir auch aufgefallen, dass sie zwar recht gute Ansätze zeigen mögen, was die Menschen im eigenen Land angeht. Jedoch hält sich das sozialdemokratische Denken doch, im Vergleich zu unserer Mitte Links, einigermassen im Grenzen, wenn ich das mal etwas verharmlosend ausdrücken darf. Der Nationalstolz bzw. das Nationalbewusstsein ist schon im ganzen Land und in sämtlichen Parteien wesentlich stärker vertreten, als man das bei uns in der Regel gewohnt ist.
Ich führe diese Denkstrukturen insbesondere auf ein altes Buch zurück, dessen Inhalt wortwörtlich umgesetzt wird, so z.B. ist es nicht unrecht, sich am Eigentum derer gütlich zu halten, die eben nicht an dieses alte Buch glauben wollen, bzw. die man wirklich nur noch verachtet, weil sich die Lebensweise zu stark unterscheidet und man in keinster Weise bereit ist, anderen Ethnien ihre eigene Lebensart zuzugestehen, alles hat sich sozusagen unterzuordnen. Es hersscht hier tatsächlich ein, meiner Meinung nachg, fehlgeleitetes Denken vor, dessen Ausmerzung wohl einen ähnlichen Schlag benötigt, wie es die Naziherrschaft bei uns gebraucht hatte, um endlich einmal offen zu werden für Neuerungen und um den Weg zu ebnen, damit die alten Sinnweben zusammen mit den alten Büchern als das gesehen werden was sie sind: Relikte aus Zeiten, die man sich besser nie zurückwünscht. Viele Sprüche die ich hier höre, selbst wenn diese gut gemeint zu sein scheinen, sind wort-wörtliche Übersetzungen ins Türkische aus Büchern, die bei uns zu Hause (mit Recht) verboten sind oder zumindestz entsetzte Blicke bzw. Entgegenungen ernten lassen, so wie z.B. der Spruch auf der meistverkauften Tageszeitung (ist sie das noch ?) "Türkiye Türklerindir" "Die Türkei gehört den Türken"
Erst wenn ein gesundes Nationalbewusstsein entstehen konnte und dieses übersteigerte Nationalbewusstsein plus diesem elitären islamischen Überlegenheitsdenken ein Ende gesetzt wurde, indem man quasi die Religion endlich wieder (oder sollte ich sagen einmal ?) an die Stelle gesetzt werden, wo sie hingehören, nämlich in die Schublade individueller Sichweisen, und nicht mehr als Massenbewusstsein in den Köpfen der Menschen rumspuken, dann kann sich eine Erweiterung des Horizontes einstellen, da eben diese Sichtweisen Scheuklappen darstellen, die im Großen faschistoide Gesellschaftsformen begünstigen und im Kleineren eben das, was viele vor uns vorgefunden haben. Das völlige Fehlen von Gewissen, die auszubeuten, die anders und somit minderwertig sind (nach deren Ansicht)
Wir sind auf eine ganz andere Art und Weise aufgewachsen. Wir wachsen in der regel in dem Glauben auf, dass alle Menschen gleich sind, gleich denken et. Wir setzen gewisse Skills im Umgang mit anderen voraus, werden die gebrochen, so stellt sich unsere Gesellschaft normalerweise gegen diese Leute. Bei uns herrscht kein elitäres Denken aufgrund der Zugehörigkeit zu irgendeiner Ethnie oder Religion mehr, zumindest nicht, wenn man sich das GG anschaut. Und die vermittelten Werte des GG sind für die meisten Leute eine Richtlinie, an die sie sich, ausser wenn andere Faktoren dagegen sprechen, halten. Wir haben hinter uns gebracht, was z.B. die Türkei (vermutlich) noch vor sich hat. Was Atatürk auf eine mehr oder wenige sanfte Art und Weise durchzusetzen versuchte. Leider mit nur mäßigem Erfolg, da man ja derzeit gut beobachten kann, in welche Richtung sich die Politik des Landes bewegt....maviay hat geschrieben:Sicherlich gibt es auch in weitgehend aufgeklärten westlichen Gesellschaften gewissenloses Tun, doch meine ich, dass es dort meistens leichter zu durchschauen ist, oder man ist dort einfach klareren Kopfes. In Deutschland bzw. mit einem deutschen Partner hätte ich sicherlich nicht so gehandelt, hätte mehr hinterfragt, mehr gezweifelt. Als es jedoch um den Kauf der ETW in der TR ging, war ich wie umnebelt, dachte oft, "Das ist dort eben so, sei nicht so misstrauisch, man muss auch mal was riskieren" etc. etc.
Und ja, natürlich ist es für uns leichter durchschaubar, welche Intentionen die Leute unseres Herkunftslandes haben. Wir sind erstens in der Kultur groß geworden, andererseits haben wir eine wesentlich höhere Hemmschwelle, andere Menschen wegen ihrer Religion oder Herkunft auszugrenzen. Also setzen wir unsere Grenzen bezüglich genau dieser Leute viel zu spät, schliesslich wollen wir ja nicht als die bösen Faschos gelten. Das ist übrigens bei mienbem Mann oft ein Niederschlagsargument gewesen. Kritik wurde mir als Faschismus/Rassismus ausgelegt. Leider ist nicht nur er der Leidtragende gewesen, als er es nach Jahren selbst erkannt hat (sagt er zumindest) sondern ich auch weiterhin.
Wie oben bereits schon vermerkt denke ich, dass hier eine Denke vorherrscht, die man in Deutschland zum Großteil nicht mehr nachvollziehen kann, auch wenn gerade von den Türken oft das Gegenteil behauptet wird. Klar gibts auch bei uns "schwarze Schafe" aber die werden, mit Recht, auch ausgegrenzt, die kriegen ihren Stempel ab und werden des öfterne (auch mit Recht) vom Verfassungsschutz beobachtet.maviay hat geschrieben:Was du zum Status als Ausländer in unserem gemeinsamen Wohnland schreibst, kann ich auch unterstreichen. Im Alltag ist es kaum zu spüren, doch sobald man mit den Behörden in Berührung kommt, wird es unerfreulich. Jedes Jahr muss ich zur Yabancı Polis, und jedes Jahr passiert dort irgendetwas derart Groteskes, dass ich denke, ich bin in einem kafkaesken Alptraum gelandet. Obwohl ich hier seid über sechs Jahren fest angestellt arbeite (unbefristeter Vertrag), Steuern zahle, alle Bürgerpflichten erfülle, bekomme ich immer nur ein Jahr Aufenthalt. Vor Jahren habe ich mal versucht, bei Turkcell einen Handy-Vertrag zu bekommen, da mir die ewige Aufladerei der Kontörs, die auch jede Woche teurer werden, auf die Nerven ging. Trotz Wohnsitz, fester Stelle und geregeltem Einkommen war nichts zu machen. Man sagte mir, Ausländer müssten entweder einen türkischen Bürgen (kann jeder sein, TC-Kimlik reicht) beibringen oder aber eine Summe von damals 2000 TL auf einem Sperrkonto vorweisen, die der nimmersatte Kommunikationsriese für den Falle meines Abtauchens dann hätte einziehen können. So habe ich immer noch meine Prepaid-Karte, ist auch egal, was solls.
Man könnte sich wirklich endlos darüber auslassen, doch bei diesen zwei Beispielen will ich es jetzt belassen, sonst steigere ich mich noch mehr rein....
Es fängt an damit, dass man sich anhören muss, wie man dazu kommt, Krankenversicherungssschutz zu beantragen, dafür sei doch bei Deutschen Staatsbürgern der deutsche Staat zuständig. Wo käme denn der türkische Staat hin, wenn er jedem Ausländer hier Versicherungsschutz gewähren würde. (Das wohlgemerkt nicht zu jemandem, der ohne einen Tag in der Türkei gearbeitet zu haben hier einen Asylantrag stellt, sondern zu mir, die ich seit 30 Jahren mit einem Türken rechtmässig verheiratet bin) Ich solle doch gefälligst in Deutschland eine Versicherung abschliessen, denn da gehöre ich als Deutsche ja schliesslich hin. Bei einem dieser Gesundheits-Check. Läden wurde ich dann noch gefragt., warum ich immer noch nicht meine Staatsangehörigkeit geändert habe !
Ich könnte die Liste noch weiterführen. Und ich bin erst ein Jahr ganz hier. Und mir reichts jetzt schon. Ich weiss, dass ich hier wieder weggehen werde. So bald wie möglich. Ob mein Mann mitgeht oder nicht. Und ich weiss auch dasß ich jedem Türken, der bei uns in Deutschland den Mund aufreisst, weil er hier schlecht behandelt wird, dermassen über den Mund fahren werde, es sein denn, er hat wirklich ähnliches erdulden müssen wie ich hier. In Deutschland gibts nurt einen Unterschied: Man kann Dienstaufsichtsbeschwerde stellen und es bringt was !
Boah, ich könnte meckern ohne Ende. Und maviay, ich kann Dich da so was von gut verstehen. Man steigert sich da unwillkürlich rein. So viel Ungerechtigkeit auf einmal, da bleibt einem wirklich im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg.
Hast Du eigentlich vor noch viel länger zu bleiben ?
liebe Grüße und fühl dich gedrückt
Heidenkind