BlackSheep81 hat geschrieben:
...Falsch, ich will nicht, dass er sich ändert denn ich liebe den Mann, den ich kenne und seine Religion ist wesentlicher Bestandteil seines wunderbaren Wesens. Ich hoffe er findet sich in unserer Kultur ein und betrachtet Dinge, die hier normal sind entspannt. Das heißt aber nicht, dass er sich verändern soll oder dass ich es soll. Er kann seine Gewohnheiten problemlos hier integrieren und ich werde deshalb nicht das Gleiche tun müssen. Und in manchen Punkten müssen wir aufeinander zugehen.
Ich finde es traurig, dass bei den Meisten von euch er nie eine Chance hatte. Stempel drauf und gut. Aber damit kann ich nix anfangen - sorry. Sensibilisieren ok...verurteilen, nein danke.
Vorweg: ich gehöre nicht zu denen, die "weltoffene" Muslime für undenkbar halten. Ich kenne auch einige...Wer das behauptet zeugt nur von der gleichen Starrheit wie die orthodoxen/traditionellen MuslimInnen. Man kann den Islam genauso anders auslegen wie das Christentum, obwohl fundamentalistische Christen das genauso bestreiten.
Vorurteile lösen immer so negative Assoziationen aus, heißt aber nix anderes als in Kategorien zu denken, die wir aber brauchen, um uns in der Welt zu orientieren. Kategorien entstehen aufgrund bestimmter gehäuft vorkommender Merkmale. Wir sind alle durch unsere Sozialisation mehr oder weniger gleich geprägt. Geprägt in unserem Denken und Handeln. Das hat einmal noch gar nix mit besser oder schlechter zu tun.Wichtig ist nur, dass wir uns dieser Vor-urteile bewusst sind, wenn wir dann urteilen. Jemand passt dann mehr oder weniger gut in eine Kategorie.
Ich sehe allerdings einen Widerspruch darin, dass er sich nicht verändern soll, aber gleichzeitig einen gesunden Mittelweg finden soll. Das Finden eines Mittelweges beinhaltet ja schon eine Veränderung. Daher auch meine Frage an dich, wie gut du mit all seinen Seiten leben könntest. Im Moment liebst du ja die Vorstellung eines Mannes, der sozusagen die "guten" Seiten seiner Religion behält und die "schlechten" Seiten ablegt. Das kann funktionieren oder auch nicht.
(Ja, Efendi, ich weiß, im Islam gibt es keine guten Seiten, und wenn dann sind sie nur dazu da, uns Ungläubigen zu täuschen, aber ich unterhalte mich jetzt mit blackheep, ich glaube, wir sehen das etwas anders als du

).
Was meinst du denn welche traditionellen Lebensweisen er beibehalten kann und welche er ablegen soll? Wenn seine Religion für ihn von großer Bedeutung ist, dann wird es auch für dich zwangsläufig für dich von großer Bedeutung sein.
Du glaubst, dass er jetzt seine Religion nur deshalb ernsthaft auslebt, weil er nichts anderes kennt und sein islamisches Umfeld ihn sonst verurteilt.
Wer von seinem islamischen Umfeld kontrolliert denn, ob er 5 Mal am Tag betet, wenn er mit dir zusammen ist. Wer (außer Allah) weiß davon, ob er mit dir vor der Ehe Sex hat oder nicht. Er kennt es doch auch anders. Er hat sich ja schon in seiner Jugend ausgetobt und sich dann dafür entschieden, den Islam jetzt ernsthaft zu leben. Was war denn seine Motivation dafür?
Ich weiß schon, ein "richtiger" Moslem kann auch was durchaus Charmantes haben...treusorgender Familienvater...aber hinterfrag das einmal, was das im traditionellen Islam heißt.
Sorgend heißt, für die Familie verantwortlich sein, heißt bestimmten wollen/müssen, heißt gegebenenfalls auch die Frau erziehen müssen, heißt letztendlich Gehorsamkeit der Frau gegenüber dem Mann
Weißt du es ist zwar ein kleiner, aber doch gewaltiger Unterschied, ob ich keine männlichen Freunde treffe oder umarme, weil ich es nicht will oder weil es mein Mann nicht will.
Es ist ein kleiner, aber doch gewaltiger Unterschied, ob es meinem Mann egal ist, ob ich ein Mal im Monat 1 Glas Wein trinke oder ob es für ihn okay ist. Was heißt das dann, wenn es sich irgendwann mal 3 oder 4 Mal im Monat ergibt? Was heißt das, wenn du dann doch einmal mit einem kleinen Schwips nach Hause kommst.
Wie reagiert er denn, wenn du vor anderen seine Meinung kritisierst? Was versteht er unter Respekt?
Fragen über Fragen...Das hat nix mit "keine Chance geben" zu tun, es geht nur darum, genau zu schauen, womit du (und letztendlich auch er) leben kann und womit nicht. Und die Unterschiede nicht aus einem Wunschdenken heraus jetzt schon kleinzureden. Außerdem kannst du sowieso nur bedingt hinterfragen, was zählt ist dann letztendlich sein Verhalten.