Ach Schuscha,Schuscha hat geschrieben:Liebe Steckchen,
nein, wie Du mich richtig erkannt hast lege ich schon jedes Wort auf die Goldwaage, um meinen Mann nicht unnötig zu ärgern/verletzen.
Wir hatten schon letztes Jahr einen Vorfall, wo ich ihm öffentlich die Meinung gegeigt hab und ich sage nur: zu Recht! Jedenfalls stand das Wort Trennung damals wochenlang im Raum und das wollten wir beiden nicht.
Er lebt unsere Ehe so wie er es bei seinen Eltern gesehen hat und ich hätte gern eine Ehe wie ich es bei Mama und Papa gesehen hab und so passiert es immer wieder, dass wir uns gegenseitig weh tun, weil jeder etwas "durchzubringen" versucht, das der andere nicht wirklich versteht.
Du hast im Vorstellungsthread geschrieben, daß Du Dich eigentlich eher wie eine Ägypterin fühlst und dort auch gerne leben würdest. Aber offensichtlich bist Du doch mehr europäisch, als Du selber manchmal wahrhaben willst, bzw. es Deinem Mann lieb ist. Denn die Hauptsozialisation liegt nunmal im Elternhaus und dort in der frühkindlichen Entwicklung und nicht an einer ägyptischen Schule bzw. im Umgang mit Freunden. Auch wenn uns die Medien, solche selbsternannten Schulexperten und andere Pädagogen gerne etwas anderes einreden wollen.
Was ich mich bei Deinem Post in diesem Thread gefragt habe, war, wieso Du Dich eigentlich eher als Ägypterin siehst? Klar, Du bist dort aufgewachsen. Aber gerade, wenn beide Eltern europäisch sind, dann hat man doch eigentlich auch viel Kontakt zu anderen Kindern mit demselben Hintergrund. Vor allen Dingen, wenn das für Dich als Mädchen mit mehr Freiheiten verbunden sein gewesen dürfte. Du wirst sicherlich auch viele andere europäische Kinder von damals dort in Kairo kennen, nehme ich an. Oder haben sich Deine Eltern auch "bewußt orientalisiert"? Aber eben weniger, als Dir vielleicht bewußt ist? Ich weiß jetzt nicht, wie ich das besser beschreiben soll, aber mir ist schon in Deutschland aufgefallen, daß viele Kinder aus arabisch-deutschen bi-nationalen Verbindungen sich eher dem arabischen Teil verbunden gefühlt haben, obwohl der arabische Elternteil häufig nicht so viel in die Beziehung und die Kinder investiert hat wie die deutsche Mutter. Wollten es die Kinder auch so "einfach" haben, indem sie sich mit dem solidarisierten, der immer so "einfach" durchkommt, kraft seiner Wassersuppe? Irgendwo hat mal eine Userin geschrieben, in einer Auseinandersetzung würden meist nicht die besseren Argumente, sondern häufig die stärkere Willenskraft zählen. Ich glaube, sie hat recht. Und vielleicht ist es diese Fähigkeit, mit an sich simplen Mitteln Maximales zu erreichen, eine der Faszinationen, die so eine wie die arabische Gesellschaft hier in Deutschland ausübt. Das Kind sieht ja: Mutti muß viel strampeln, aber es wird nicht anerkannt. Vati sagt ein Wort - und sofort spuren alle. Das hinterläßt natürlich Spuren.
Und genau das ist die Manipulation, die dann einsetzt und der viele erliegen. Du machst nicht, was ich will, also liebst Du mich nicht. Und wehe der Frau, die ihren Mann mehr liebt als der sie. Und darin genau liegt ja auch der Fluch unserer Freiheit, daß sie zwar objektiv vorhanden ist, aber leider durch das biologische Bedürfnis der Frau, dazugehören und geliebt zu werden, offensichtlich nur allzuleicht ausgehebelt werden kann. Und leider gibt es hierzulande nicht immer die starke Familie, die einen dann auffängt und gut berät, sondern es wird nur gesagt: "Dann mach mal", weil man selbst ratlos ist. Oder es wird zu platt argumentiert, so daß der Ratsuchende dem nicht glauben kann.Schuscha hat geschrieben:Es geht um Überlegenheit und Recht haben und als Frau soll man, des Friedens willens, beides nicht beanspruchen.
Kann ich aber nicht , so höre ich folgenden Satz, denn sicher jede Frau in einer Beziehung zu einem Orientalen mal hört öfter: WER IST HIER DER MANN IN DIESER EHE , : Du musst akzeptieren das Du eine Frau bist
Es ist verletzend für mich, dass zu hören und genau so verletzend ist es für ihn, wenn ich eine Andere Meinung habe als er, oder ihm den Gehorsam verweigere Er interpretiert das dann als mangelnde Liebe meinerseits.
Jeder ist ja für sich selbst verantwortlich. Nur können das einige besser, andere weniger gut, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und vor allem sich selbst zu lieben, was auch ein Grund für den Erfolg von Bezness ist. Ich habe neulich einen Artikel vom äthiopisch-stämmigen Benimm-Experten Asserate gelesen, der von den Deutschen dasselbe sagte, daß ihr größtes Problem ist, sich selbst zu lieben und sich etwas zu gönnen.
http://www.welt.de/kultur/article132359 ... Wesen.html
Und diese Selbstliebe, dieses Sichselbstetwasgönnen, das möchte Frau dann von einem lebenslustigen Südländer erlernen, der hier im Forum nur allzuoft beschrieben wird, nur leider wird er ihr lediglich am Anfang vorgaukeln, das bei ihm haben zu können.
Und welche Frau traut sich schon, den Spieß umzudrehen und zu sagen: Du machst das nicht, also liebst Du mich nicht. Dann wäre sie ja kalt und berechnend. Und welche Frau will das schon sein? Wie könnte sie auch, wo er doch so arm ist und in so einem schwierigen Land lebt. Ich selbst habe einmal in einer Beziehung mit einem Araber große Schwierigkeiten gehabt, mein Recht und meine Bedürfnisse einzufordern, obwohl er mich bestimmt mehr geliebt hat als ich ihn. Und wenn ich selbst da mich überwinden mußte, meine Selbstachtung zu wahren und von ihm die Einhaltung gegebener Versprechen nachgerade zu erzwingen, mit Druck, mit Zähigkeit, wie kann man das dann von einer Frau erwarten, die vor so einer Beziehung zutiefst seelisch verletzt wurde und jetzt bis über beide Ohren rettungslos in so einen Mann verliebt ist, während er nur auf seinen Vorteil bedacht ist?
Wie kann man Orientalen dann eigentlich verübeln, wenn sie Angst vor wirklicher Liebe in Demut haben, wenn diese Liebe dann häufig derart ausgenutzt wird oder gar als vorübergehende Krankheit verachtet wird? Und so sehen wohl deshalb immer noch viele Orientalen ihr Heil in einer Vernunftehe, wo sie einen klaren Kopf behalten und also vor Manipulation und Ausnutzung einigermaßen sicher sind. Du schreibst ja selbst, wie sehr die ägyptischen Frauen kämpfen und sich den Mund fusselig reden müssen, um nach zähem Ringen etwas von ihrem Manne zu erhalten. Ich glaube, diese Kämpfe kann man gar nicht durchstehen, wenn man in den Mann rettungslos verliebt wäre. Dann wäre man ja als Frau verloren.
Und genau, weil ich mitbekommen habe, wie sehr diese Gesellschaft von Mißtrauen und Manipulation durchsetzt ist, habe ich mich entschieden, dieses Spiel nicht mehr spielen zu wollen. Eben weil ich mich dann irgendwo selbst verloren hätte wie die konvertierte Schwedin, von der Du berichtest. Wobei sie dieses Spiel offenbar ganz im Gegensatz zu Dir noch nicht einmal beherrscht, selbst wenn sie das wohl momentan glaubt. Aber genau dieser Kontrollwahn über die weiblichen Mitglieder der Gesellschaft, diese ständigen Betrügereien und Spielchen sind es doch, die die Gesellschaft dort von wahrem Fortschritt fernhält. Es ist ja erwiesen, daß es einer Gesellschaft desto besser geht, je mehr die Frauen an Rechten und an Wohlstand haben. Und diese Leute binden wertvolle geistige und körperliche Kapazitäten in solche dummen und gefährlichen Spielchen, die sie eigentlich auch nicht glücklicher machen.
LG
Steckchen