Life Time hat geschrieben:
Ich bin enttäuscht, einsam, kann mein Leben kaum noch meistern im Moment, er hat eine große Leere in mir hinterlassen.
Auch wenn es sich anfühlt, als würde sich das NIE MEHR einrenken: es wird.
Ich weiß, du hast im Moment das Gefühl, du als Person bist bis auf das letzte Scharnier und das kleinste Fitzelchen auseinandergefallen, hast praktisch keine Identität mehr ...
wenn man denn einmal gnädig einschläft, trifft einen beim Aufwachen die Erkenntnis der Realität wieder und wieder wie eine Abrißbirne. Jedes Mal ist es so, als würde man das Ende gerade erst in dieser Sekunde wieder frisch aufs Tablet geschmiert bekommen ... und keine Besserung in Sicht, man frägt sich, wie es bei derartigem Schmerz biologisch möglich sein kann, daß der Körper nicht einfach seine dämlichen Lebensfunktionen einstellt, sondern qualvoll weitertut, nicht wahr?
Mach dir bewußt, dass du "vor ihm" eine Identität hattest und fröhliche Tage. Es wird auch "nach ihm" wieder ein Leben geben.
Das, was dir als Person vorher einen Rahmen gab, könnte dir auch jetzt helfen, ein Gerüst wiederherzustellen. Befasse dich mit Dingen, die dir vorher schon gut getan haben, sie haben zusätzlich den Vorteil, daß du sie nicht mit ihm in Verbindung bringst, weil es "ihn" damals noch überhaupt nicht gab.
Das wichtigste ist Geduld.
Auch wenn es heute nur ein paar Minuten sind, die du mit deinen früheren identitätsstiftenden Dingen verbringen kannst - morgen sind es vielleicht drei Minuten mehr.
Unterschätze auch nicht die Wirkung von Musik, grabe deine gerngehörten Lieder von anno Schnee wieder aus, du wirst eine Art Widerhall von damals in dir spüren, auch ohne bewußtes Zuhören.
Und wenn der Kopf so gar nicht zur Ruhe kommt, es einen schon völlig erschöpft, weil man die Gedanken weder ordnen noch von Anfang bis Ende fertig denken kann: es hilft sehr, die Hände zu beschäftigen.
Arbeite nicht krampfhaft daran, den Schmerz so schnell als möglich zu überstehen, denn so lange es dauert, dauert es leider. Laß dir auch von niemandem einreden, du müsstest ja "schön langsam endlich drüber weg sein", oder gefälligst daran arbeiten, "wieder normal" zu werden.
Wenn du an etwas arbeiten willst, dann lieber daran, dir selbst zu vergeben, das ist aufwendig genug.
Von Herzen alles Liebe