Marokkaner und „Liebe“, oder die Ersetzbarkeit einer Frau

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Tabby1

Beitrag von Tabby1 » 04.08.2008, 15:16

Renate hat geschrieben:Ja Anaba,

dass ist ja schon mal sehr interessant zu lesen wie unterschiedlich das in den einzelnen Ländern gehandhabt wird.

Halten wir mal fest:

--In Marokko haben - wie wir gelesen haben - die Frauen nicht nur im Hause "was zu sagen".

--In Algerien im Hause wohl - aber sonst wird alles von den Männer, bzw. der Familie arangiert.

--In der Türkei hat es sich inzwischen "verwaschen" - die ältere Generation nach den uns bekannten Musteren, die jüngeren etwas aufgeschlossener.


Wer kann hierzu noch seine Erlebnisse und Erfahrungen einbringen?


Renate
Ich bin überzeugt, dass auch in Ägypten sich der Wandel nach Aussen immer mehr vollzieht. Immer mehr trifft man auf Frauen in der Öffentlichkeit, sei es Studium oder Arbeit.
Mir kommt es wirklich so vor wie bei uns vor 50, 60 Jahren: Ausbildung für die Mädchen ja, aber ... - womit ich meine: Ausbildung ja, aber nicht zu lang und zu teuer, denn dann wird geheiratet und Kinder gekriegt und die die drei K's oder für mich nur die zwei Kinder/Küche haben wieder vorrang.
Das ist, was ich sehr oft erlebe.

Tabby

luna2000
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Beitrag von luna2000 » 27.12.2008, 20:57

Es gibt eine deutschsprachige maroczone, die sehr viel Informationen über die marokkanische Kultur und die Denkweise von Marokkanern hier in Deutschland bietet.
Dort wird ganz freimütig und selbstverständlich darüber gesprochen, daß potentielle Ehepartner aus Marokko nur eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschand wollen. Niemand stört sich an dieser Tatsache. Für die Marokkaner liegen die Probleme woanders:
Die Männer haben keine Probleme denn es ist ihnen egal, ob sie wegen Geld oder Aufenthaltsgenehmigung geheiratet werden.
Die Frauen leiden unter dem Ruf, hier in Deutschland das Verhalten von deutschen Schlampen angenommen zu haben. Die meisten von ihnen möchten gerne einen marokkanischen Ehemann, der hier in Deutschland aufgewachsen ist, aber diese Männer importieren sich ja lieber eine ehrbare marokkanische Jungfrau aus der "Heimat" (die sie aus dem Urlaub kennen).
Diese Thematik wird dort von Marokkanern selbst endlos diskutiert.

Aber meiner ist ja ganz anders!

Viele Grüße
Luna2000

leah_neu
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Beitrag von leah_neu » 27.12.2008, 21:12

ocean12 hat geschrieben:Ich gebe euch gerne noch ein Beispiel aus Marokko:
Warum sollte eine Frau nie wissen, was der Mann verdient?
Der Mann erhält z.B. 50 DH (5 Euro) pro Tag. Am 1. Abend wartet die Frau: "wo ist das Geld?" Wehe dem, der einen Feierabendtee oder so getrunken hat! Fehlt was, geht es am nächsten Tag weiter.
Die Frau mit ihrer Mutter erwartet ihn: "wo ist das Geld"?
Hat er immer noch eine Differenz, wirds echt hart.
Am nächsten Tag stehen Frau, Mutter, Schwestern, Cousinen und ev. Nachbarinnen im Wohnzimmer und gucken ihn alle böse an: "wo ist das Geld?" Glück für ihn, wenn er die ganzen 50 DH heim bringt, extrem blöd, wenn nicht. Dann wird er so lange zur Schnecke gemacht, dass er freiwillig einen 2. Job annimmt, nur um nicht nach Hause zu müssen.
Das passiert 1000-fach, jede Mutter bleut der Tochter ein, dass sie den Verdienst kontrollieren und einsacken muss.
Unglaublich, wie diese Frauen rummeckern. Je nach Einkommensklasse in einem anderen Rahmen, aber die Meckerei bleibt. Logisch, sitzen die Männer ihre ganze Freizeit im Café ab, gehen nur nach Hause um zu essen und zu schlafen. Es wird ja eh nur geschrieen.

Natürlich will ich nicht abstreiten, dass es auch Männer gibt, die ihre Frauen schlagen. Die gibts aber unter den Deutschen auch, und nicht zu knapp :?

Aber eins ist klar: die Marokkanerinnen sind alles andere als unterdrückt!
ocean
das gilt für die mehrzahl der arabischen frauen. sie lieben ihre männer ebensowenig wie sie von ihnen geliebt werden. sie bilden eine zweckgemeinschaft und fordern entsprechend selbstbewusst ihre rechte ein.

von vielen arabern hier in berlin habe ich gehört, dass sie um Gottes willen (aozoobillah) keine arabische frau heiraten wollen.
ich habe mal life erlebt, wie eine tunesische frau von ihrem tunesischen mann einen schrank einforderte. :shock:
der arme tat mir richtig leid. andererseits wird er auf dieselbe art ihre pflichten (ich geh nicht näher drauf ein) eingefordert haben.

wollt ich nur mal gesagt haben :wink:

Maren
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Registriert: 03.10.2009, 13:49

Re: Marokkaner und „Liebe“, oder die Ersetzbarkeit einer Frau

Beitrag von Maren » 03.10.2009, 17:07

Hallo zusammen,
ein schwieriges Thema über das Ihr da diskutiert. In Marokka ist ja der neue, junge König an der Macht, der sehr stark versucht, die alten Strukturen aufzubrechen. Er scheint nicht nur ´wie Hassan der 2. an seiner Machterhaltung interessiert zu sein.

Er möchte auch die Frauenrechte stärken.Ganz sicher wird er auch von seiner Frau beeinflußt, die ja nun sehr gebildet ist. Ich glaube, man sollte das ganze Problem etwas differenzierter sehen. Es gibt sicherlich auch Frauen in einer sehr hohen Machtposition, Frauen, die von den Männern sehr respektiert werden, weil sie vielleicht sehr gebildet sind oder auch sich gut durchsetzen können. Das macht den Männern ja immer wieder Angst.

Meiner Meinung dauert es in den muslimischen Ländern sehr lange bis sich das dort vorherrschende Frauenbild ändert. Es muß nicht in allen Familien so schlimm ablaufen, wie es hier geschildert wird.
Es gibt auch arrangierte Ehen, die ganz gut funktionieren, wenn sich beide Partner mögen und respektieren. Aber es bleibt ein anderer Kulturkreis und Probleme glaube ich gibt es zwischen den Geschlechtern häufiger.
Gibt es wirklich harmonische Ehen Im Islam??

Auch die Frage ist wahrscheinlich sehr schwer zu beantworten, weil es bei den Muslimen auch immer wieder ein Tabu ist, seine Probleme nach außen zu tragen. Es geht sehr um Fassaden und darum sein Gesicht nicht zu verlieren. Es gibt wahrscheinlich auch keine wirkliche Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Denn der Koran sagt zwar, dass beide Geschlechter vor Gott gleich sind- aber im Leben sieht man davon nur wenig, ich habe es im Marokko-Urlaub so erlebt, ebenso in der Türkei.

Wer als Frau eine hohe Position innehat oder Karriere macht, heiratet später. Es gibt auch immer wieder feministische Autorinnen wie Mernissi aus Marokko oder Kelek aus der Türkei, die dieses soziologische Problem aufgreifen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es für die Männer ( besonders die Jugendlichen) nicht einfach ist, mit den Traditionen zu brechen. Sie sind hin-und hergerissen zwischen Ehre, Tradition und den europäischen Werten auf der anderen Seite.

Auch sie stehen zwischen den Stühlen. Ich mag Schriftsteller wie Ben Jelloun und sein Buch " Sohn ihres Vaters". Das zeigt die Schizophrenie der muslimischen Gesellschaft. Einerseits ist die Homosexualität ein Tabu in dieser Gesellschaft, wird aber immer wieder heimlich in den Badehäusern ausgelebt. Jeder hat sexuelle Bedürfnisse, darf sie aber nur innerhalb der Ehe vollziehen. Die Erzählerin ist als Frau geboren worden, wird von ihrem Vater aber gezwungen, das Leben eines Mannes zu führen und die weibliche Identität
völlig aufzugeben. Ich glaube genau das wollen auch viele muslimische Männer.

Ein weiteres Beispiel aus dem muslimischen Kulturkreis für diese Schizophrenie ist das Wiederherstellen des Hymens nach der von der Familie unerwünschten Entjungferung. Es gibt soviele Beispiele dafür, dass in disen Ländern noch einiges getan werden muß.
LG Maren

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