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von Maren » 03.10.2009, 17:07
Hallo zusammen,
ein schwieriges Thema über das Ihr da diskutiert. In Marokka ist ja der neue, junge König an der Macht, der sehr stark versucht, die alten Strukturen aufzubrechen. Er scheint nicht nur ´wie Hassan der 2. an seiner Machterhaltung interessiert zu sein.
Er möchte auch die Frauenrechte stärken.Ganz sicher wird er auch von seiner Frau beeinflußt, die ja nun sehr gebildet ist. Ich glaube, man sollte das ganze Problem etwas differenzierter sehen. Es gibt sicherlich auch Frauen in einer sehr hohen Machtposition, Frauen, die von den Männern sehr respektiert werden, weil sie vielleicht sehr gebildet sind oder auch sich gut durchsetzen können. Das macht den Männern ja immer wieder Angst.
Meiner Meinung dauert es in den muslimischen Ländern sehr lange bis sich das dort vorherrschende Frauenbild ändert. Es muß nicht in allen Familien so schlimm ablaufen, wie es hier geschildert wird.
Es gibt auch arrangierte Ehen, die ganz gut funktionieren, wenn sich beide Partner mögen und respektieren. Aber es bleibt ein anderer Kulturkreis und Probleme glaube ich gibt es zwischen den Geschlechtern häufiger.
Gibt es wirklich harmonische Ehen Im Islam??
Auch die Frage ist wahrscheinlich sehr schwer zu beantworten, weil es bei den Muslimen auch immer wieder ein Tabu ist, seine Probleme nach außen zu tragen. Es geht sehr um Fassaden und darum sein Gesicht nicht zu verlieren. Es gibt wahrscheinlich auch keine wirkliche Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Denn der Koran sagt zwar, dass beide Geschlechter vor Gott gleich sind- aber im Leben sieht man davon nur wenig, ich habe es im Marokko-Urlaub so erlebt, ebenso in der Türkei.
Wer als Frau eine hohe Position innehat oder Karriere macht, heiratet später. Es gibt auch immer wieder feministische Autorinnen wie Mernissi aus Marokko oder Kelek aus der Türkei, die dieses soziologische Problem aufgreifen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es für die Männer ( besonders die Jugendlichen) nicht einfach ist, mit den Traditionen zu brechen. Sie sind hin-und hergerissen zwischen Ehre, Tradition und den europäischen Werten auf der anderen Seite.
Auch sie stehen zwischen den Stühlen. Ich mag Schriftsteller wie Ben Jelloun und sein Buch " Sohn ihres Vaters". Das zeigt die Schizophrenie der muslimischen Gesellschaft. Einerseits ist die Homosexualität ein Tabu in dieser Gesellschaft, wird aber immer wieder heimlich in den Badehäusern ausgelebt. Jeder hat sexuelle Bedürfnisse, darf sie aber nur innerhalb der Ehe vollziehen. Die Erzählerin ist als Frau geboren worden, wird von ihrem Vater aber gezwungen, das Leben eines Mannes zu führen und die weibliche Identität
völlig aufzugeben. Ich glaube genau das wollen auch viele muslimische Männer.
Ein weiteres Beispiel aus dem muslimischen Kulturkreis für diese Schizophrenie ist das Wiederherstellen des Hymens nach der von der Familie unerwünschten Entjungferung. Es gibt soviele Beispiele dafür, dass in disen Ländern noch einiges getan werden muß.
LG Maren