Marokkaner und „Liebe“, oder die Ersetzbarkeit einer Frau

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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agadir2000
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Marokkaner und „Liebe“, oder die Ersetzbarkeit einer Frau

Beitrag von agadir2000 » 28.07.2008, 09:03

Marokkaner und „Liebe“, oder die Ersetzbarkeit einer Frau.

Ich schreibe Euch diesen Beitrag weil viele Frauen an die große Liebe mit einem Marokkaner glauben.
Ein Bekannter von mir Marokkaner, hat im April geheiratet. Um genau zu sein am 20. April.
Mitte März war ich noch in Agadir und er hat mir von seiner Zukünftigen erzählt. Das sie als Köchin arbeitet usw. Leider stellte sich 14 Tage vor der Hochzeit heraus, dass sie nicht mehr ganz neu war. Kurzerhand wurde dann eine Andere gesucht, denn für den 20. April war ja der Termin zum Heiraten angesetzt.
Als mein Bekannter mir das erzählte, musste ich lachen. Für ihn war es unverständlich warum ich gelacht hatte.
Mein Fazit: Es wird geheiratet, egal wen, nur der Zweck muss erfüllt werden.

Das schreibe ich, vor dem Hintergrund, da im Moment wieder viele Frauen
den Marokkanern das Geld hinterher werfen oder dort hinziehen um bei ihrem Liebling zu sein und in Deutschland alles abbrechen.
Alles aus Liebe, und dabei sind sie nur Mittel zum Zweck.

Gruß agadir2000

Anaba
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Beitrag von Anaba » 28.07.2008, 12:30

Nun wissen wir aber alle, dass in diesen Ländern eine Heirat immer noch etwas anderes ist als hier.
Das auch die jungen Leute sich oft (fast immer) den Wünschen der Familie beugen.
Das ist hier nun schon lange nicht mehr der Fall.
Ich kann das auch in der Familie meines Mannes beobachte. Gerade im Moment ist ein junger Mann in der Heimat auf Urlaub. Er lebt in Frankreich und es geht ihm sehr gut. Er hat lange studiert und gleich nach dem Studium dort eine gutbezahlte Stelle bekommen.
Inzwischen ist er 32 Jahre und langsam drängt die Familie auf Heirat.
Ihm würde im Traum nicht einfallen eine Frau ganz ohne die Familie zu suchen.
Seit Monaten sind alle in Aufruhr und Vorschläge werden gemacht. :wink:
Wenn seine vier Urlaubswochen vorbei sind, wird er verlobt nach Frankreich zurück gehen.
Er weiß nach der ersten Woche allerdings noch nicht welche der vorgeschlagenen Damen den Zuschlag erhält. :evil:

Es handelt sich hier nicht um einen Hinterwäldler aus dem letzten Bergdorf, sondern um einen gebildeten Mann, der in Europa lebt.
Aber an die Traditionen hält auch er sich.

Das ist, finde ich, ein gutes Beispiel dafür welchen Stellenwert die Liebe in diesen Ländern bei einer Hochzeit immer noch hat.
Liebe Grüße
Anaba

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anaba@1001Geschichte.de

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agadir2000
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Beitrag von agadir2000 » 28.07.2008, 23:35

Hallo Leute,

es handelt sich in diesem Falle einmal nicht um Bezness. Der Bekannte war nur verwundert über mein Unverständnis. Für ihn war es einen Selbstverständlichkeit, dass er ich dann eine andere Frau gesucht hatte und das innerhalb von 14 Tagen.
Er ist auch nicht vom Dorf, hat studiert, ist recht gebildet und doch sehr in der Tradition verankert.
Die Hochzeit hat auch nur darum stattgefunden, weil die einzige Tochter des Hauses geheiratet hatte, und die Mutter jetzt wieder jemanden für die Hausarbeit brauchte.
In Marokko belächeln viele, das bei uns Partner in der Zeitung gesucht werden, und zwischen Gurken und Tomaten zu finden sind. Aber die Hochzeit erinnerte mich sehr an einen Viehhandel. Die eine taugt nichts, nehme ich die Nächste.
Da kommt mir wieder der Spruch eines Marokkaners in den Sinn, der sagte:“Das ist nur Frau.“
Genau das zeigt den Wert der Frau in der Gesellschaft dort.
Was mag dann einen Deutsche Frau wert sein, die keine Jungfrau mehr ist?
Sie wird an ihrem Nutzen gemessen.


Agadir2000

Lucky
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Beitrag von Lucky » 03.08.2008, 00:45

Hi agadir2000,

Ich kann nachfühlen, wie du dich fühlst.

Obwohl ich ständig damit lebe, dass die orientalischen Männer
im entfernten Bekanntenkreis
(aus meiner Schwiegerfamile und engen Freunden
würde das keiner so machen, da wird das sehr belächelt,
sowas wäre denen sehr peinlich)
"irgendeine" heiraten, sprich im Urlaub ein Mädel aussuchen, das es
schon durch die familiäre Vorauswahl geschafft hat.

Ich bin immer wieder schockiert und es will mir nicht in den Kopf,
warum gerade Männer, die hier studieren und schon länger
hier leben, sowas machen.

Ich denk, es ist für die Männer einfacher, ein Mädchen von dort zu heiraten.
Da können sie mit ihrem Aufenthaltsstatus und evtl. Ausbildung punkten
und sich die Schönste aussuchen, werden wie ein Fürst empfangen und "geliebt".
Da sieht man wieder mal, wie die Kosten-Nutzen-Rechnung
in einer orientalischen (traditionellen) Ehe eine Rolle spielen.
Die Männer lassen sich ja quasi selbst ausnutzen
(es wird ja bei dem Mädchen nur sein Geld eine Hauptrolle spielen).

Wenn die Männer jemand "fremdes" heiraten,
MUSS nach der Eheschliessung zwangsläufig der Zwang einsetzen,
sodass sie sich seinen Wünschen vollkommen unterordnet
und seinen Erwartungen entspricht.

Traurig, Traurig..... :(

Frei
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Beitrag von Frei » 03.08.2008, 08:30

Liebe Schweiz/Marokko. Dass es im ganzen Welt Familie die Probleme haben gibt, das wir alle wissen. Agadir spricht über einen Thema, der ganz verschiedene ist. Hier hat es zu tun mit der Kultur. Wenn du eine westliche Frau bist, glaub nicht, dass diese Kultur dich wircklich respektiert. Wenn es -was ich geschrieben habe- dir wie eine kalte Dusche erscheint, ich entschuldige mich (aber ich versuchte dir den Zustand zu erzählen). A) weil du eine Frau bist (die vielleicht nicht mehr Jungfrau war. Allerdings, diese Kultur denkt, dass du als westliche Frau eine Mentalität Prostituiertes hast); B) weil du aus dem Westen stammst (diese Kultur hasst den Westen). [Bemerkung: die Probleme werden seriöser sein, als man Kinder hat. Sie werden zu dieser Kultur gehören. Weisst du was es bedeutet? Für einen Sohn? Für eine Tochter?]. Liebe Grüsse.

Tabiba
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Beitrag von Tabiba » 03.08.2008, 14:22

Hallo, ich denke verstanden zu haben, in der Geschichte von Agadir ging es um eine Ehe zwischen einem Marokkaner und einer Marokkanerin.

Ich habe ja immer gedacht, dass solchen Ehen eine längere Verlobungszeit vorhergeht, aber vielleicht hatte er auch eine ähnliche Liste wie der junge Mann, von dem Anaba schrieb.

Ich denke, die Orientalen (Marokkaner, Tunesier usw.), die sich eine
Einheimische holen, tun es um sie so behandeln zu können, wie "Frau" in Marokko es eben gewohnt ist. Diese Frauen erleben ja oft einen Kulturschock und werden eigentlich nur gebraucht, um IHN zu versorgen und Kinder (Muslims) in die Welt zu setzen. Da sie meist die Sprache des europäischen Landes nicht kennen, wissen sie auch nicht, welche Rechte sie hier haben. Hauptsache sie sind jung, einigermassen hübsch und Jungfrau.

LG Tabiba

Anaba
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Beitrag von Anaba » 03.08.2008, 18:30

Ich denke, die Orientalen (Marokkaner, Tunesier usw.), die sich eine
Einheimische holen, tun es um sie so behandeln zu können, wie "Frau" in Marokko es eben gewohnt ist.
Genau so ist es.
Viele von ihnen, die von ihrer deutschen Frau geschieden sind holen eine Frau aus der Heimat.
Dort stehen diese Männer hoch im Kurs.
Egal wie alt und ob sie etwas besitzen.
Für einige der Frauen allerdings wird der Traum vom schönen Leben in Deutschland ein Albtraum.
Wenn sie sich hier in einer Einzimmerwohnung eines HartzIV Empfängers wiederfindet ist die Enttäuschung groß.
Wo ist der reiche Traummann aus Europa geblieben ?????
Liebe Grüße
Anaba

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morena
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Beitrag von morena » 04.08.2008, 09:19

Hallo, Guten Morgen,
da muß ich ocean 112 absolut Recht geben.
Marokkanische Frauen, ob hier oder dort wissen was sie wollen
und sie bekommen es auch. Diese Duldsamkeit oder das Verständnis,
das wir an den Tag legen würde keine Marokkanerin mitmachen.
Die Familie ist auch hier präsent und der Marokkaner wagt es nicht
so wie mit deutschen oder europ. Frauen umzugehen.
Selbst, wenn die Frau aus einem Dorf kommt, weiß sie sehr schnell
wie sie alles haben möchte. Meine Erfahrugen in den Jahren meiner
Ehe mit einem Marokkaner und die Zeit, die ich immer wieder dort
verbracht habe, war oft:" Diese Frauen haben die Hosen an ."
Sicher gibt es auch da die Frauen, die nicht so sind, wie überall,
die Freunde, Ehepaare, beide Marokkaner, hier ,
die ich habe, da staune ich oft, da haben die Frauen ein Selbstbe-
wußtsein und eine Stärke und belächeln in der tat unser
vieles mit sich machen lassen.
Das ist nun auch meine Erfahrung und wie ocean112 schreibt
es ist nicht die türkische Metalität, die wir in Deutschland antreffen,
oder Afghanistan .
Viele Grüße, Morena

Renate
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Beitrag von Renate » 04.08.2008, 09:35

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Meine Erfahrugen in den Jahren meiner 
Ehe mit einem Marokkaner und die Zeit, die ich immer wieder dort 
verbracht habe, war oft:" Diese Frauen haben die Hosen an ." 


Hallo Morena,

kannst Du uns hierüber mehr berichten?
Es wäre doch interessant mehr zu erfahren um denen die sich mit dem Gedanken tragen eine solche Beziehung einzugehen ein wenig Hintergrundinformation zu geben.

Wie lange warst Du verheiratet?
Wie lange hast Du im Land gelebt?

Ich freue mich auf Deine Infos.


Gruß Renate
Nein - ich gebe niemals auf, auch wenn es noch härter kommt!

Tabby1

Beitrag von Tabby1 » 04.08.2008, 09:54

Hallo zusammen

Dass arabische Frauen sehr oft die "Hosen" anhaben, habe ich vor fast 30 Jahren erlebt.
Verliebt in einen Tunesier (gebildet, sein Vater Minister in Tunis, also sehr gute Familie), der für 3 Monate zu Besuch bei Freunden war, sah ich die Welt wirklich durch eine rosa Brille. Er war sehr aufmerksam, weltoffen, ich wurde auf Händen getragen (inkl. meinem Baby).
Nun, zurück in Tunis hat er aufgrund der politischen Beziehungen seines Vaters alle Hebel in Bewegung gesetzt und kam zurück um für die hiesige tunesische Botschaft zu arbeiten.
Genau 7 Wochen dauerte unser Glück noch, dann habe ich ihn vor die Türe gesetzt und seinen Cousin (Pate meines Sohnes) gebeten, ihn doch aufzunehmen.
Kein Jahr verging, und er heiratete eine Tunesierin, die er allerdings hier in der Schweiz kennenlernte. Ich hab vieles gehört und bedauerte ihn schon fast: Kommen und gehen wann er will? Ist nicht, Frauchen faucht ganz schön! Er wurde wirklich unterdrückt, der Arme!
Als seine Eltern zu Besuch kamen, luden sie mich unabhängig von ihrem Sohn zum Essen ein. Seine Mutter bedauerte doch sehr, dass nicht ich ihre Schwiegertochter geworden bin, da sie mit dieser "Hexe" einfach nicht klar komme.

Nun, bei mir wurde eben wirklich absolute Unterordnung verlangt, ich hätte alles akzeptieren sollen, durfte nicht einmal mehr alleine in die Stadt etc. Ich glaube schon, dass sie es ganz gut ausleben können mit uns, denn diese Unterordnung würden viele oder wahrscheinlich die meisten ihrer Frauen nicht mitmachen.

Sorry, bisschen lang und verwirrlich, aber das ist man sich hier von mir wahrscheinlich schon gewohnt.

Tabby

Canim
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Beitrag von Canim » 04.08.2008, 09:57

Das trifft übrigens ebenso für türkische Frauen zu. Viele haben die "Unterwürfigkeit" älterer Türkinnen hier in D im Kopf und glauben, es geht in der Türkei ähnlich zu. Irrtum. Die Frauen dort wissen ebenso sehr genau was sie wollen, z. B. sind Rechtsanwältinnen in der Türkei zahlenmässig ihren männlichen Kollegen überlegen. Und die türkische Frau hält sich zwar in der Öffentlichkeit zurück (wenn man jetzt von den älteren Generationen ausgeht, bei der jungen Generation hat sich sowieso ein Wandel massiv Richtung westl. Lebensart vollzogen). Zu Hause haben die Türkinnen das Sagen und auch die wissen genau, was der Mann anbringen muss.

Man übersieht hier immer wieder, dass orientalisches, türkisches, afrikanisches Alltagsleben ein ganz anderes ist als unseres. Das läßt dann leider auch immer wieder zu, dass europäische Frauen und Mädchen sich so verbiegen, müssen sie gar nicht. Wird aber von den Beznessern sehr kultiviert ,dass Frauen in ihrer Welt zu gehorchen haben. Das ist im Normalfall nicht so. Auch wenn manche Berichte aus diesen LÄndern anderes vermuten lassen, aber auch das sind Einzelfälle.

Türkinnen sind in vielen Bereichen sehr emanzipiert, das gerät nur nicht unbedingt an die Öffentlichkeit, weil das türkische Gesellschaftssystem das bislang nicht vorsah, aber auch hier werden mittlerweile alte Strukturen durchbrochen.

Laßt euch keinen Bären aufbinden, was ihr dürft und was nicht. Laßt euch nicht verbiegen, bleibt, was ihr seid, ihr seid keine Türkinnen, Tunesierinnen und das müßt ihr auch nicht werden. Und wer euch so nicht mag, wie ihr jetzt seid, der kann euch doch eigentlich gestohlen bleiben, oder?

Und wenn der türkische Mann meine heimische Küche kochen kann, dann lerne ich auch türkisch kochen.

Gruß
Canim
Gemeinsam sind wir stark!

Renate
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Beitrag von Renate » 04.08.2008, 10:08

Nun, bei mir wurde eben wirklich absolute Unterordnung verlangt, ich hätte alles akzeptieren sollen, durfte nicht einmal mehr alleine in die Stadt etc. Ich glaube schon, dass sie es ganz gut ausleben können mit uns, denn diese Unterordnung würden viele oder wahrscheinlich die meisten ihrer Frauen nicht mitmachen.
Das schlimme ist meiner Meinung nach, dass wir europäischen Frauen glauben, mit dieser "Unterordnung" könne man eine binationale Beziehung leben und festigen.

Für mich auch ein mögliches Zeichen dafür, dass Frau sich nicht genügend mit der Kultur und Mentalität auseinandersetzt.

Deswegen ist es so wichtig aufzuzeigen, wie die dortigen Sitten und Gebräuche sind.

Ich hoffe sehr, dass einige zum Nachdenken kommen.


Renate
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Renate
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Beitrag von Renate » 04.08.2008, 10:32

Und weil das so ist, haben es die "werten Herren" dann mit ihren honigsüßen Sprüchen bei den europäischen Frauen auch so leicht.

Das würden sie - wenn ich das jetzt alles richtig umsetze - nie bei einer einheimischen Frau durchziehen können.

Also Fazit: hinter die Kulissen schauen und weiter aufklären.

Hallo Ihr die in diesen Ländern gelebt haben - erzählt uns mehr - es kann nur helfen.


Renate
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Tabby1

Beitrag von Tabby1 » 04.08.2008, 10:49

Ich habe schon öfters von ägyptischen Freunden zu hören gekriegt, dass sich die Anmacherei keine ihrer Frauen gefallen lassen würde. Deshalb würden auch alle mit offenen Schuhen rumlatschen, damit rasch ein Gegenstand zur Hand ist um ungebührliches Benehmen zu bestrafen.

Mittlerweilen kenne ich auch viele ägyptische Frauen und ich habe immer mehr das Gefühl, dass in den offenen arabischen Ländern, der Stand der Frauen ganz gut mit dem unsrigen von vor 60 Jahren verglichen werden kann.

Es muss einfach vieles Übel bei den Wurzeln gepackt und ausgerottet werden. In arabischen Ländern sicher mehr als dass es bei uns der Fall war.

Tabby

Anaba
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Beitrag von Anaba » 04.08.2008, 11:18

Meine Erfahrungen sind völlig anders.
Natürlich haben viele Frauen zu Hause das Sagen.
Aber auch nur weil er sich für das was zu Hause passiert nicht interessiert.

Wenn sie was wollen nörgeln und bedrängen sie ihn oft so lange bis er es macht um seine Ruhe zu haben. Das können sie prima.
Oder sie werden mal kurz krank, dann klappt es auch.

Aber wichtige Entscheidungen trifft immer noch er.
In unserer Familie gehen die Frauen nicht allein raus.
Sie dürften nie arbeiten und dem Vater die Erlaubnis für ein Studium der Tochter abzuringen ist nicht leicht.
Männer und Frauen leben in zwei Welten. Er kommt und geht wann er will. Wenn er dann da ist steht in 5 Minuten das Essen auf dem Tisch.

Dazu kommt, dass in Algerien die Frau ihr Leben lang wir ein unmündiges Kind behandelt wird.
Sie darf ohne einen Vormund der Familie nicht heiraten.
Egal wie alt sie ist und welche berufliche Position sie hat.
Polygamie ist immer noch gesetzlich zugelassen.
Sollte ihr Mann steben haben die anderen männl. Familienmitglieder das Sagen und entscheiden für sie.
Ehen werden immer noch arrangiert. Da werden schon lange Frauen, die infrage kommen diskutiert und es wird abgewogen welche die Beste ist.
Leider klappt das, denn dort herrscht ein großer Frauenüberschuss und er hat die Auswahl.
Wenn eine Frau die Mitte der Zwanziger überschritten hat, wird es Zeit. :lol:
Also ich kann nichts berichten von starken Frauen.
Sicher gibt es die und es ist nicht in allen Familie gleich.
Aber in den letzten Jahren hat sich für die Frauen nichts verbessert.
Eher verschlechtert.
Liebe Grüße
Anaba

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Renate
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Beitrag von Renate » 04.08.2008, 11:36

Ja Anaba,

dass ist ja schon mal sehr interessant zu lesen wie unterschiedlich das in den einzelnen Ländern gehandhabt wird.

Halten wir mal fest:

--In Marokko haben - wie wir gelesen haben - die Frauen nicht nur im Hause "was zu sagen".

--In Algerien im Hause wohl - aber sonst wird alles von den Männer, bzw. der Familie arangiert.

--In der Türkei hat es sich inzwischen "verwaschen" - die ältere Generation nach den uns bekannten Musteren, die jüngeren etwas aufgeschlossener.


Wer kann hierzu noch seine Erlebnisse und Erfahrungen einbringen?


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Beitrag von Renate » 04.08.2008, 11:56

dennoch bleiben die Frauen meistens im Hintergrund.
....aber sicher nicht freiwillig - oder?

Ich denke ja auch, dass diese ganze Thematik "Frau" in den orientalischen/muslimischen Ländern von sehr großen Unterschieden geprägt ist.

Wir sollten hier immer wieder darauf aufmerksam machen.

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Anaba
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Beitrag von Anaba » 04.08.2008, 11:59

Durch das Familiengesetz in Algerien werden Frauen zu Bürgern zweiter Klasse.
Es ist eins der rückschrittlichsten in der arabischen Welt.
Vor allem in ländlichen Gegenden werden Mädchen oft nicht mal nicht zur Schule geschickt.
43% der algerischen Frauen können nicht lesen und schreiben.

Aber da steht Marokko nicht nach. Auch hier ist der Prozentsatz der Analphabeten hoch und natürlich sind auch hier die meisten Frauen.
Es ist noch ein langer Weg.
Liebe Grüße
Anaba

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morena
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Beitrag von morena » 04.08.2008, 13:10

Hallo Renate,

ich möchte nur kurz zu Deinen Fragen antworten:
ich war 15 Jahre zusammen mit Marokkaner davon 13 Jahre
verheiratet. Ich habe nicht lange dort gelebt sondern immer nur
einige Monate und Wochen in diesen Jahren. Ich bin hier auch
noch mit Paaren befreundet, bei denen beide Marokkaner sind.
Mit anderen, die vorher mit einer Deutschen verheiratet waren
geschieden sind und nun das " einfache" Mädchen aus der Heimat
geheiratet haben. Diese "scheuen" Wesen haben hier auch
schnell eine andere Seite gezeigt und die Männer akzeptieren dies.
Ich habe leider erst in den letzten Jahren wieder meine Nachgiebigkeit
und mein Verständnis für alles und jenes abgelegt, dabei aber auch
gleichzeitig die innere Trennung vollzogen und wundere mich in
Gedanken oft über mein Verhalten vorher. ich bin seit November
2007 geschieden und sehr froh, daß ich das so gut geschafft habe.

Da war mein innerer Abschied schon vollzogen.

Ich habe auch in der eigenen Schwiegerfamilie gesehen, daß die
Frauen, egal ob studiert oder nicht, sowohl Innen als auch nach Außen
das Sagen haben.Von denen, die hier leben, ist nichts zu spät
nach Hause kommen, um die Häuser ziehen, viel Zeit mit Freunden
verbringen. Manche Frauen "keifen" ordentlich, wenn es nicht so ist
wie sie es wünschen.Das sind nun meine persönlichen Erfahrungen,
ich habe auch Einzelfälle hier gesehen, wo er sie unter Verschluß hält,
das ist aber für mich eine Frage der Zeit, bis sich das ändert und
Madame Kontakte zur Außenwelt bekonmmt und dann merkt, daß sie
eher eine Ausnahme unter Marokkanern in Deutschland ist.

Ich denke, daß es auch hier viele Facetten gibt, doch diese Anpassung,
die wir oft leisten wollen oder glauben leisten zu müssen,
macht eine Marokkanerin mit ihrem Mann nicht.

Viele Grüße, Morena

Renate
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Beitrag von Renate » 04.08.2008, 13:23

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Ich denke, daß es auch hier viele Facetten gibt, doch diese Anpassung, 
die wir oft leisten wollen oder glauben leisten zu müssen, 
macht eine Marokkanerin mit ihrem Mann nicht. 
....und genau das liebe Morena,

genau dieses Anpassen wollen/müssen, dass ist es was sich diejenigen, die eine solche Beziehung eingehen wollen, immer mal Vergegenwärtigen sollen.

Frau (Mann) muss sich nicht verbiegen, sich unbedingt ändern, sich nicht um 180 Grad drehen.
Wo bleibt denn da die eigene Persönlichkeit?

Wie Canim schrieb - bleibt so wie ihr seid - bleibt das was ihr seid -
selbstbestimmte, freie Menschen.

Renate
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