Probleme über Probleme

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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juwe
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Probleme über Probleme

Beitrag von juwe » 17.09.2009, 09:57

Hallo zusammen,
ich habe lange überlegt hier rein zu schreiben und mich nie dazu durchringen können. Jetzt aber endlich bin ich soweit, ist glaube ich eine relativ lange Geschichte, ich versuche mich aber kurz zu halten ;-)

Vor beinahe 4 Jahren habe ich meinen Freund kennengelernt. Anfangs war das ganze nur auf freundschaftlicher Ebene, er war ebenso wie ich in einer Beziehung, bis wir uns ineinander verliebt haben und nach etwa 4 Monaten ein Paar wurden. Die Beziehung war von Anfang an sehr kompliziert, meine Eltern waren absolut dagegen und haben uns das Leben nicht leicht gemacht, dazu kamen unsere Lebensumstände.

Ich bin Studentin und lebe in Wien (komme ursprünglich aus Deutschland), er war anfangs viel beruflich unterwegs, hat dann für etwa ein Jahr in Wien gelebt und lebt nun ca. 3 Stunden von mir entfernt (er ist im Hotel tätig) auch in Österreich. Von Anfang an war es für mich die große Liebe, ich habe noch nie so etwas erlebt. Nachdem wir etwa ein dreiviertel Jahr zusammen waren kam das erste große Problem, das seine Aufenthaltsgenehmigung betraf. Dies führte dazu, dass er schlussendlich eine Scheinehe einging, er hat mir zwar davor einen Heiratsantrag gemacht (mehr oder weniger, er hat mich einfach recht sachlich gefragt ob ich ihn heirate da seine AE abläuft), doch ich wollte und konnte ihn zu dieser Zeit nicht heiraten.

Er war dann ein gutes halbes Jahr verheiratet, es war eine sehr schwierige Zeit in der ich teilweise dachte, ich würde daran zerbrechen. Dennoch blieben wir immer zusammen und auch während der Zeit seiner Ehe war er meist bei mr. Hinzu kamen dann aber noch andere Probleme wie seine Eifersucht. Er hat mir zwar nie etwas verboten, sondern mich im Gegenteil immer unterstützt (ich war wegen meinem Studium in den letzten Jahren immer mal wieder während der Sommermonate in einer anderen Stadt) und doch gab es etliche Male, in denen wir ziemlich aneinander geraten sind. Ich kann meist nur schwer einschätzen, wie seine Reaktionen auf etwas sind, da er eigentlich nie so reagiert, wie ich es erwartet habe. Es ist wahrscheinlich wichtig zu sagen, dass wir ein relativ unterschiedliches Leben führen.

Zwar hatte ich oft das Gefühl, dass dies eine Bereicherung für mich ist, und doch weiss ich nicht, wie es sich auf Dauer vereinbaren lässt. Dazu kommt, dass er oft gerade Dinge, die mir unglaublich wichtig sind, nicht beachtet. Wie unter anderem mein Geburtstag. Seit wir ein Paar wurden gab es von seiner Seite aus jedes Jahr eine Enttäuschung diesem Tag. Natürlich will ich das nicht zu schwer aufwiegen, und doch stimmt es mich nachdenklich, da er mich an diesem Tag nicht nur einmal im Stich gelassen hat. Letztes Silvester kam dann der ganz große Knall. Wir hatten eigentlich schöne Tage hinter uns, sind dann aber am Silvesterabend in eine Diskussion geraten. Das ganze ging soweit, dass es auch seine Freunde mitbekommen haben, was für ihn wohl das Schlimmste an der ganzen Sache war.

Natürlich habe ich ihn auch provoziert, bin immer wieder bei ihm angekommen und habe ihn – mehr oder weniger - beschimpft (es war auch einiges an Alkohol im Spiel) und doch rechtfertigt es nicht, dass es dann soweit kam, dass er mich auf dem Nachhauseweg beschimpfte (mit wirklich üblen Worten), bespuckt hat und sogar handgreiflich wurde. Das ganze war für mich ein unglaublicher Schock, ich kenne so etwas nicht, bin behütet aufgewachsen und habe mir immer geschworen, dass ich mich niemals von einem Mann schlagen lassen werde. Danach war dann erstmal Funkstille und doch sind wir nach einiger Zeit wieder zusammengekommen. Er hat sich sehr bemüht und hatte wohl einfach Glück, dass meine Liebe immer noch so groß war, um all das Geschehene zu „vergessen“.

An meinem Geburtstag kam dann die nächste große Enttäuschung, endlich stand die Gelegenheit an, dass meine Eltern und er aufeinandertrafen (sie haben sich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht kennengelernt), doch er war verhindert weil seine Mutter plötzlich auf Besuch kam (ich weiß dass sie dann tatsächlich da war, allerdings für etwa 3 Monate, wo dann wohl doch mal Zeit gewesen wäre, 2 Tage von ihr entfernt zu sein!!). Danach hatten wir wieder Funkstille bis wir uns Anfang Juni trafen, um endlich reinen Tisch zu machen.

Es kamen einige Gefühle hoch und natürlich (was ja irgendwie auch von Anfang an klar war) haben wir uns nicht getrennt sondern eine Lösung für eine gemeinsame Zukunft gesucht. Ich weiß, dass er nicht mit mir zusammen ist um eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen, da er diese inzwischen immer wieder unabhängig von mir oder anderen erhält. In der Zeit unserer Beziehung habe ich ihm relativ viel Geld gegeben, wobei beachtet werden muss, dass ich die Studentin bin und er derjenige, der verdient. Schlussendlich habe ich ihm insgesamt sicher 4-5000 € gegeben, was für mich durchaus eine Menge Geld ist.

Dennoch geht es mir nun nicht einmal um das Geld, sondern vielmehr um eine objektive Sicht, die ich mir von Euch erhoffe. Ich hab das Gefühl, einfach nicht mehr klar zu sehen, natürlich habe ich hier nun nur die negativen Dinge geschildert und nicht die positiven, die es in den letzten Jahren natürlich auch gab. Wahrscheinlich hätte ich mit keinem anderen Mann all diese Dinge durchgemacht wenn die Liebe nicht so groß gewesen wäre.

Und doch frage ich mich so langsam auch, bin ich blind, in was für eine Zukunft begebe ich mich hier? Er will mich heiraten und sagt, er wartet auf mich (ich möchte nicht heiraten bevor ich mein Studium nicht abgeschlossen habe und keinen festen Job habe), er will Kinder, am liebsten schon heute, ich fühle mich aber noch nicht soweit (er ist 34, ich 24). Ich fühle mich von ihm irgendwie unter Druck gesetzt, dazu kommen noch so viele andere Faktoren, erst neulich hatten wir wieder ein Krisengespräch in dem ich endlich soweit war zu sagen, ich beende die Beziehung (davor war ich immer diejenige, die noch darum gekämpft hat), was ihn nun wohl aufgeweckt hat, seitdem bombardiert er mich mit liebevollen (teilweise aber auch emotional fast erpresserischen) SMS und Anrufen und kämpft wirklich um mich, was mir das ganze noch erschwert.

Er sagt, wenn ich die Beziehung beende gibt es nichts, was ihn noch in Österreich hält und er geht dann wieder zurück nach Marokko – was mich aber auch stört, da ich nicht der einzige Grund sein möchte, weshalb er hier ist.
Ich fühle mich momentan wie verblendet und weiss überhaupt nicht mehr was ich fühlen soll. Ich glaube, erst solangsam realisiere ich alles, was passiert ist innerhalb der letzten Jahre, deshalb kommen Zweifel an der ganzen Beziehung auf. Natürlich liebe ich ihn noch, aber ich weiss ehrlich nicht, ob er mir gut tut.

Entschuldigung für diesen langen Text, irgendwie musste ich mir das ganze wohl auch mal von der Seele schreiben ;-) Ich hoffe auf Eure objektive Meinung.
Liebe Grüße, Juwe

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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von juwe » 17.09.2009, 10:40

Hallo Amely,
er kam 2001 nach Österreich und hat damals den Titel Künstler in der AE gehabt. Diese AE muss glaube ich jedes Jahr verlängert werden und er hatte sie bis er dann eben die Ehe eingegangen ist. Dann hatte er eine Familien-AE und danach wurde der Titel aber wieder geändert, so dass die AE nun unbeschränkt ist..
Liebe Grüße, juwe

Sunni84
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von Sunni84 » 17.09.2009, 10:55

Ich kenne diese Entäuschungen zum Geburtstag nur zu gut...Das tut weh und man denkt wie kann jm der einen angeblich ja liebt einem so etwas antun wenn man ihm was bedeutet...
Wenn er dich heiraten will (immer noch) und dann aber deinen Eltern aus den Weg geht...klar dass es dich stutzig macht und dich verletzt...Sowas hätte er bei einer Landsfrau sicherlich nicht getan...aber naja..
Wenn man jm anspuckt muss man seine Respektsgrenze einer Person gegenüber ganz schön herabsetzen und auch wenn du ihn vor seinen Freunden wegen dem Streit etwas bloß gestellt hast ist das noch lange keine Entschuldigung...
Du warst ja auch nicht der Grund dass er nach Ö gekommen ist also lass dich in dem Punkt nicht von ihm erpressen

juwe
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von juwe » 17.09.2009, 11:50

Er ist seit Herbst 2007 in der Hotelbranche tätig, hat dort als Lohndiener angefangen (glaub das gibts in Deutschland gar nicht, wohl einfach eine Art "Mädchen für alles") und kriegt in dem Hotel aber recht gute Chancen sich hochzuarbeiten, ist mittlerweile schon an der Rezeption tätig.
Die Ehe bestand nur etwa 8 Monate, dann wurde sie wieder geschieden. Er kann wohl von Glück sprechen, dass das alles für ihn so gelaufen ist. Soweit ich weiss, haben die zwei auch überhaupt keinen Kontakt mehr.
Liebe Grüße, juwe

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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von juwe » 17.09.2009, 12:07

Also er hat das Geld teilweise für verschiedene Amtsgänge gebraucht, meistens aber für seine Familie in Marokko, wenn die mal wieder in finanziellen Engpässen steckten. Ich hab eine zeitlang auch immer die gesamten Zugfahrten gezahlt wenn wir uns gegenseitig besucht haben, bis ich gemerkt habe, dass ich so mit meinem Budget dann wirklich nicht mehr hinkomme und das eingestellt habe. Trotzdem nimmt er Geld von mir gerne ohne langes Zögern an. Im Sommer waren wir im Urlaub in Spanien und dort habe ich das gesamte Hotel sowie Zugfahrten bezahlt, während er recht günstig "davongekommen" ist. Ich weiss, ich bin wahrscheinlich auch selbst Schuld, da ich ihm immer wieder Geld gebe, aber er betont mir gegenüber doch immer wieder, dass er kein Geld hat, damit wir uns sehen können etc. Klar, dass ich dann, wenn ich ihn unbedingt sehen möchte, sage, dass ich das bezahle..
Ich denke wirklich auch nicht, dass er mich für eine AE braucht, ich frage mich nur wirklich, kann man eine Frau, die man liebt, denn so behandeln?! Ich hab das Gefühl er ist unglaublich launisch, phasenweise bin ich für ihn scheinbar das Wichtigste, und dann komme ich mir oft aber auch wieder vor, als sei ich ihm irgendwie doch sehr sehr egal. Und das zeigt er mir dann auch deutlich.

Sunni84
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von Sunni84 » 17.09.2009, 12:20

NEIN!! Tut man nicht...kein Araber lässt Frau bezahlen...und da er auch noch weiss dass du kaum über Geld verfügst und es dann doch annimmt geht gar nicht...
Mach bloß nicht denselben Fehler..und falls du ihm ne Chance geben willst..dann lass dich wegen dem geld nicht weichklopfen .. er arbeitet er ist der mann

juwe
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von juwe » 17.09.2009, 13:09

Die Sache ist, dass ich in gewisser Weise glaube ich schon fast bereit wäre, die Beziehung zu beenden nach allem was passiert ist. Natürlich hänge ich noch sehr an ihm und das weiss er auch, darum fährt er momentan wahrscheinlich auch die Schiene wie sehr er mich liebt und kämpft um mich, weil er denkt, dass er mich so wieder für sich gewinnen kann. Ich glaube, in gewisser Weise sind wir auch irgendwie gegenseitig voneinander abhängig, ich sicher immer noch stark gefühlsmäßig, und er, einfach weil ich ihm Wege hier gezeigt und auch geebnet habe, die er ohne mich sicher nicht in der Form gegangen wäre (denke ich). Ich hab allerdings wirklich Angst vor seiner Reaktion bei einer endgültigen Trennung, da ich weiss, dass er ausflippen würde, wenn ich ihm sagen würde, es wäre tatsächlich vorbei. Ich glaube, ich könnte mich hier erstmal nicht mehr wirklich sicher fühlen. Das hat er auch nicht nur einmal mir gegenüber erwähnt und das bereitet mir wirklich Sorgen.

Sunni84
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von Sunni84 » 17.09.2009, 13:16

hm das kenne ich...am meisten hilft es wenn man alle pros und contras gegeneinander abwägt was hat er geten für mich was habe ich getan für ihn usw..
aber mit jm zusammenbleiben nur weil man angst hat ist nie der richtige weg...immerhin wohnt er 3 std entfernt von dir und drohen und drohungen umsetzen ist das andere :-) aber ernst nehmen sollte man es nat. schon

agadir2000
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von agadir2000 » 17.09.2009, 14:33

Hallo sunni,

mich machen diese Geschichten, dass Dein Freund Geld für die Familie in Marokko braucht, misstrauisch. Die Wenigsten unterstützen die Familien, sondern bunkern Geld in Marokko zum Erwerb einer Wohnung oder Hauses bzw. sind am bauen.
Sie sorgen für ihre Zukunft vor.
In Agadir werden etwa 90 Prozent aller neuen Wohnungen von Ausländern gekauft. Meistens Marokkaner die in Europa leben.
Ich an Deiner Stelle würde einmal etwas in seiner Vergangenheit stochern.
Glaube da kommt einige zum Vorschein.

Ich würde Dir Vorschlagen, dass Du Dich von ihm trennst, baue erst einmal Deine Zukunft auf und lasse sie Dir nicht versauen.
Er zieht später ab, und Du hast wegen dem Typen alles aufgegeben.

Wenn er noch einmal droht, nach Marokko zu gehen, dann helfe ihm beim Kofferpacken und bringe ihn zum Flughafen und warte bis die Maschine abgeflogen ist.
Die ganze Sache die Dein Typ abzieht, ist, wie Du schon geschrieben hast, eine reine emotionelle Erpressung und Bezness aus dem Bilderbuch.

Gruß agadir2000

Sunni84
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von Sunni84 » 17.09.2009, 14:47

Hey Agadir,
ich glaube du meinst Juwe :D
Ich habe keiinen Freund :P

liebe Grüße
Sunni

Micky1244
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von Micky1244 » 17.09.2009, 17:49

Liebe Juwe,
er ist 10 Jahre älter als du, damit konnte er dich vor 4 Jahren wahrscheinlich noch beeindrucken, lebenserfahrener usw. Dass er handgreiflich geworden ist , dich bespuckt und beschimpft hat, finde ich unverzeihlich.
Und nun hast du Angst, dich von ihm zu trennen. Du weißt nicht, wie er reagiert. Dass er mit über 30 noch nicht mal in der Lage ist, seine Urlaubsreise mit dir zu bezahlen ist auch indiskutabel. Was wir hier im Forum gelernt haben ist, dass orientalische Frauen Forderungen stellen und wenn sie nicht zu erfüllen sind, dann wars das auch schon.
Was soll sich noch zum Positiven in dieser Beziehung verändern? Die Weichen sind schon längst gestellt. Er hat dir in Aussicht gestellt, dich zu heiraten, na toll, so verlockend ist das wirklich nicht. Jetzt sind die Jahre für dich, in denen du die meisten Möglichkeiten hast, einen besser zu dir passenden Partner zu finden, das solltest du in deinem Interesse nutzen.
LG Micky
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

juwe
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von juwe » 17.09.2009, 19:14

Hey zusammen,
also erstmal Danke für Eure ehrlichen Antworten, ich hab natürlich schon damit gerechnet dass auf meine Erzählung keine positiven Reaktionen kommen werden, dennoch schmerzt es dann immer doch, zu lesen, dass die Ahnungen, die man für sich im Stillen hat, bestätigt werden. Ich bin heute auch noch mal in mich gegangen (wie die letzten Wochen ja auch schon immer wieder) und hab gemäß sunni eine pro und contra Liste erstellt (was ich sowieso schon lange machen wollte, aber immer dachte, dass ich das in einer Beziehung doch nicht so aufwiegen kann) ;-) Natürlich war das Ergebnis irgendwie zu erwarten, dass die contra Seite doch viel länger war als die pro. Klar denkt man sich immer irgendwie, bei mir ist das nicht so wie bei Anderen, mich nutzt er nicht aus, aber wahrscheinlich hab ich mir da doch lange Zeit selbst was eingeredet. Vor allem wenn ich sein Bild betrachte, das er generell von Europäerinnen hat, denke ich, dass so jemand in seinem Verständnis doch sowieso nicht die Mutter seiner Kinder werden sollte.
Was mich einfach stutzig macht, ist, dass er es doch in gewisser Weise schon ernst mit mir zu meinen scheint, er hat mich bereits seiner Mutter, seiner Schwester und seinem Bruder vorgestellt. An diesem Punkt habe ich mich bisher auch immer festgehalten und dachte, dass er vielleicht einfach nur eine andere Auffassung von Beziehung hat. Das ist wahrscheinlich auch der Fall, aber vielleicht ist es doch auch einiges mehr. Ich glaube, ich sollte nach diesen Jahren einfach mal realisieren, dass ich ihn nicht meinen Vorstellungen entsprechend verändern kann (was ich lange Zeit irgendwie versucht habe), er mich aber auch nicht gemäß den seinen.
Nur leider ist das Ganze eben immer schnell geschrieben, aber nur schwer in die Tat umgesetzt. Ich habe irgendwie das Gefühl, mich von meinem Glauben an die große Liebe verabschieden zu müssen, wenn diese Beziehung vorbei ist, so blöd das vielleicht auch klingt. Ich habe lange Zeit gedacht, dass ich mich einem anderen Mann nie mehr so öffnen könnte, nie mehr jemanden so bedingungslos lieben könnte, wie ihn. Von dieser Vorstellung bin ich mittlerweile zwar zum Glück schon etwas abgekommen und doch, es fällt mir unglaublich schwer diesen Traum mit ihm zu begraben. Ich hoffe für mich selbst ehrlich gesagt einfach, dass ich es dieses Mal schaffe, stark zu bleiben.
Nochmals danke dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, meine Erzählung zu lesen und zu analysieren :-)
Liebe Grüße, juwe

Hülya

Re: Probleme über Probleme

Beitrag von Hülya » 17.09.2009, 20:05

juwe hat geschrieben: Was mich einfach stutzig macht, ist, dass er es doch in gewisser Weise schon ernst mit mir zu meinen scheint, er hat mich bereits seiner Mutter, seiner Schwester und seinem Bruder vorgestellt.

Guten Abend juwe,

das hat garnichts zu sagen, denn meißt steckt die ganze Familie unter einer Decke.

Hast Du ihn denn schon mal gefragt, ob und wann er Dir das Geld zurück zahlen will?
:wink:

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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von littleredridinghood » 17.09.2009, 20:47

Ich habe zwar noch nicht alle Beiträge gelesen, möchte aber dennoch schon einmal etwas loswerden, weil es mir wichtig erscheint. Ihr meckert alle daran herum, dass der marokkanische Mann die Erwartungen bzgl. des Geburtstags ignoriert. Ihr wisst aber schon, dass das ganz normal ist? Sie feiern ihren Geburtstag nicht, wissen oft nicht mal, wann ihre engsten Verwandten Geburtstag haben (nur so "ungefähr"). Insofern versteht es sich, dass sie den "Wert" einer Geburtstagsfeier überhaupt nicht ermessen können und daher die vermeintliche Rücksichtslosigkeit gar keine ist.

Dass Familie vorgeht, ist auch klar. Wegen eines - in ihren Augen bedeutungslosen - Geburtstages die Familie vernachlässigen? Nein, das geht nicht.

Auch halte ich es beinahe für "normal" - sorry für dieses im Kontext schon irgendwie unangebrachte Wort -, dass er richtiggehend ausrastet, wenn die Freundin nach Alkoholgenuss aggressiv wird. Marokkanische Männer lassen sich nicht gerne kritisieren sagen und erst recht nicht von einer Frau in alkoholisiertem Zustand! Dass er die Fau dann schlecht behandelt, hängt sicher mit der in diesem Moment aufkommenden Verachtung zusammen, die aber auch nicht in dem Maße vorhanden wäre, wenn die Person nicht bedeutsam wäre. Eine alkoholisierte fremde Frau, die ihn auf der Straße anpöbelte, würde sicherlich nur durch Nichtbeachtung gestraft, das Wesentliche würde im Kopf stattfinden.

Was ich allerdings auch bedenklich finde, ist die Sache mit dem Geld. Das geht ja eigentlich gar nicht, noch dazu im Studium und er mit über 30... Den Geldhahn würde ich zuallererst zudrehen und dann mal weiterschauen...
Zuletzt geändert von littleredridinghood am 17.09.2009, 20:59, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von agadir2000 » 17.09.2009, 20:49

Hallo Juwe,

das mit der Familie vorstellen hat nun absolut nichts zu bedeuten.
Du bist für sie die berühmte „Gans die goldene Eier legt“. Erst wenn nichts mehr von Dir kommt, dann wirst Du sie von einer anderen Seite kennen lernen.

Anspucken oder vor einem Ausspucken, ist die schlimmste Beleidigung im Islam. Macht man eigentlich nur bei Prostituierten. Zumindest in Marokko. Es ist ein Zeichen der tiefsten Verachtung.
Dein Inneres hat Dir schon den richtigen Weg gewiesen. Befreie Dich von ihm. Je eher desto besser.
Trennungen sind immer hart, aber sie werden nicht einfacher, indem man sie hinaus zögert.
Nur je eher sie erfolgen, desto billiger wird es, und je eher ist man mit dem Trennungsschmerz durch.

Gruß agadir2000

Sunni84
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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von Sunni84 » 17.09.2009, 21:09

Hey Rotkäppchen,
entschuldige bitte aber bei aller Liebe das ist keine Entschuldigung...
Er ist lange genug hier und kennt die Sitten und Gebräuche...Da weiß ich nach einer Zeit auch, dass meiner Freundin ihr Geburtstag wichtig ist und da ich sie liebe überasche ich sie...
Ich habe hier zig Libanesen gesehen (nicht deutschlibanesen) die den Geburtstag ihre Frauen, Kinder und nat. ihren eigenen feiern...

Also und dann dies: da sie sich gewehrt hat bzw. vor seinen Freunden ausgerastet ist normal ist ja seine Kultur...
Seine Mutter war 3 Monate hier und ihre nur kurz zu Besuch und er konnte nicht kommen?? Seine Mutter geht vor??? Nein er hätte seine Mutter nehmen können und zu ihr und ihrer Mutter fahren können...

Man kann nicht immer alles mit ihren Traditionen und ihrer Kultur entschuldigen...denn erstens ist hier Europa und die wissen dass es hier anderes läuft...da kann man nicht alles auf deren Kultur und Traditionen schieben....Denn die drehen die doch so wie die es haben wollen...du kannst auch nicht sagen ich bin ach so strenggläubiger Moslem und dann nur nach den Sachen im Koran leben die dir in den Kram passen...
Wenn man nach den Traditionen und Werten geht:
-hätte sie alles Geld verwalten müssen von ihm und nicht ihm ihres geben...
-hätte er sie auf isl. geheiratet...kann man immer auch wenn er verheiratet wäre...
-wäre er längst zu den Eltern usw...

Aber auf diese Art und Weise Entschuldigungen für sein Verhalten zu suchen finde ich arg bedenklich!!!!!

Ich bin immer noch der Meinung dass man sich auf beiden Seiten anpassen muss bzw. entgegenkommen und in der Mitte treffen...
Denn wenn ich in einem isl. Land bin passe ich mich auch an....Er ist hier und Frauen anspucken oder schlagen ist unter aller Sau!!! Das ist erniedrigend ohne Ende!!! Und das er sowas getan hat egal ob in Wut oder nicht zeigt dass er keinen Respekt mehr ihr gegenüber hat...entschuldigen kann ich mich danach auch...

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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von littleredridinghood » 17.09.2009, 21:15

Mittlerweile habe ich aber alles gelesen und es bleibt dabei:

Unverständlich ist lediglich, dass er diese ungeheure Geldsumme (an)genommen hat. 5000 Euro und ein fast komplett bezahlter Urlaub sind kein Pappenstiel. Und es ist überaus ungewöhnlich, dass dieser Mann in finanzieller Hinsicht offensichtlich keinen Stolz kennt. Dass sie sich Geld von engen Bekannten leihen, ist schon ungewöhnlich und immer nur das allerletzte Mittel. Nie und nimmer würden sie Geld von einer (geliebten) Frau nehmen, das sehe ich genauso. Ansonsten finde ich vieles nicht soooo ungewöhnlich und zumindest partiell nachvollziehbar.

Wenn man liebt, dann kränkt und verletzt man sich auch einmal. Weil man eben sehr sensibel wird, wenn man liebt und sich dann mal im Ton vergreifen kann, wenn man das Gefühl hat, dass etwas gar nicht geht.

Ich mahne natürlich in dieser Angelegenheit auch zur Vorsicht, aber nur wegen des Geldes und der Gefahr, aufgrund finanzieller Interessen zum "Liebesopfer" zu werden.

Sorry, aber für mich ist das kein "In-der-Mitte-Treffen" mehr, wenn ich von dem Mann erwarte, dass er sich westlich-europäischen Gebräuchen komplett anpasst. Er schätzt den Geburtstag nicht wert, so what? Klar kann man ihm klarmachen, dass das für einen selbst eine gewisse Wertigkeit besitzt, er wird es irgendwann auch verstehen/verstanden haben. Dennoch ist es für ihn eben nicht so wie für uns. Vor allem ist es wichtig, die Bedeutung eines Geburtstages zu kommunizieren und nicht hinterher darüber zu schimpfen, dass er keine Beachtung gefunden hat. Ich weiß nicht, inwiefern das vorher der Fall war?

Soweit ich das Ganze verstanden habe, möchte die Fragestellerin noch gar nicht geheiratet werden und schon kommt das Argument: Er hätte sie "auf islamisch heiraten können, auch wenn er verheiratet ist". Ich glaube nicht, dass sie das will?
Zuletzt geändert von littleredridinghood am 17.09.2009, 21:25, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von Sunni84 » 17.09.2009, 21:20

Nicht nachvollziehbar für mich wie man immer wieder ihre Kultur und Traditionen als Entschuldigungen nimmt!!
Wer A sagt muss auch B sagen-....Also entweder lebt der Herr ganz nach A und mischt es dann nicht so wie er es gerne hätte...Soweit ich mich an deine Geschichte erinnere seit ihr mehr oder weniger 3 Jahre zusammen und er wollte bis dato bzw hat nie einen versuch unternommen dich auf isl. zu heiraten...warum wenn er so gläubig ist und du ihn sowie andere Marokkaner in Schutz nimmst und auf deren Werte und Traditionen verweist??
Die drehen die doch eh wie sie es wollen...und du hast dir damit eine schöne Illusion aufgebaut um deren Verhalten in manchen Situationen schönzureden :?

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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von agadir2000 » 17.09.2009, 21:26

Hallo little …,

mit dem Geburtstag muss ich Dir Recht geben. Aber das hat sich in den letzten Jahren in Marokko geändert. Mittlerweile werden auch Geburtstage gefeiert. Zumindest Kindergeburtstage. Dann rollt die ganze Verwandtschaft an.
Also ganz so unbekannt ist die Geburtstagsfeier nicht mehr.
Muss ich des Öfteren „Ertragen“. Da die Familie bei mir im Haus in Marokko mittlerweile 3 Kinder hat. Aber auch in der Verwandtschaft werden Kindergeburtstage gefeiert.

Marokkaner und Alkohol: Ich habe noch nie in so versoffenes Volk gesehen.
Zum Wochenende sind 1000 de Marokkaner in den Supermärkten von Agadir und decken sich für das Wochenende mit Alkohol ein. In anderen Städten ist es ähnlich.
Abends und vor allen Dingen in der Nacht, fahren viele Taxifahrer unter Alkoholeinfluss.

Es gibt Menschen die nicht „kritikfähig“ sind aber sehr gut austeilen können. Ob mit oder ohne Alkohol. Es ist auch ein Armutszeugnis vor jemanden mit dem man eine Beziehung hat, auszuspucken.
Die Verachtung zeigt eigentlich nur seinen Charakter.
Wenn ich einen Menschen gut kenne, und er ist betrunken, dann gehe ich nicht auf ihn ein, sondern kläre alles später, wenn nötig. Es hat nichts mit der Mentalität zutun, sondern mit dem Verstand.

Ich denke, liebe Little… Du hast ein ganz falsches Bild von Marokko. So verschieden ist die Mentalität von der Unserige nicht. Bis auf ein paar Dinge.
Ob mit dem beten, Moschee gehen usw. Die wenigsten machen es.
Zum Allah Akbar um 5.20 Uhr liegen die meisten noch in den Federn, genau wie eine halbe Stunde später. Es krebst kaum jemand auf dem Fußboden rum. Nicht einmal auf dem Dorf.
Die ganze Gesellschaft dort ist nicht gläubiger wie wir hier. Nur ab und zu, nach außen hin, wird dann der gläubige Moslem raus gekramt. Genauso wie die gespielte Herzlichkeit.
Die Verwandtschaft sitzt im Haus vorm Fernseher und die Familie bei mir und wartet dass die Verwandten wieder verschwinden.

Es ist doch wesentlich informativer, wenn man in eine marokkanische Familie eingebunden ist, als wenn man als Außenstehender etwas vorgemacht bekommt, oder einem etwas erzählt wird.


Gruß agadir2000

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Re: Probleme über Probleme

Beitrag von littleredridinghood » 17.09.2009, 21:27

Manchmal ist es hilfreich, wenn man Perspektivenwechsel vollzieht....

Und bei meinem Exemplar kann ich schon sagen, dass er zumindest sehr vieles zu leben versucht...er weiß, dass auch er Fehler macht, nicht alle religiösen "Gebote" einhält.

Aber: Er trinkt niemals Alkohol, geht jeden Freitag zum Freitagsgebot in die Moschee, im Moment sogar jeden Abend. Und ich weiß das nicht, weil er mir das erzählt, sondern weil ich ihn oft hinbringe/abhole oder ich auf dem Weg dorthin mit ihm telefoniere... Mag sogar sein, dass die Marokkaner, die hier in D sind, sich mehr an die Traditionen und Gebote halten als die, die in ihrem Land leben. Sie haben besondere Angst, ihre "Identität" zu verlieren und verstärken sie daher...
Zuletzt geändert von littleredridinghood am 17.09.2009, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.

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