Wartende Spinne im Netz?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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araignee
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von araignee » 19.03.2010, 20:30

altintas hat geschrieben: 2.) er behauptet auf Anfragen, er hätte ganz normale Einstellungen zum Thema gemeinsames Leben.
Das sind deine Worte. Wie kommst du darauf? Darüber hab ich gar nichts gesagt.

Yvonne
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von Yvonne » 21.03.2010, 00:03

Wie verhält sich ein Moslemischer Mann,wenn er es erst meint...nach seiner Tradions... :!:
Die Eltern bestimmen mit,keine Treffen allein etc.ist klar!!Aber wie verhält sich ein moslemischer Mann der an einer Europäerin interesiert ist :?: Die Gesichte ist schräg,-das ist klar.!Aber mal ernsthaft,selbst wenn man die Sache mit der Chefin mal vergisst-was ich eh nicht glaube,das sie stimmt.Wir sind keine Mosleminen!!Das wissen die Männer ja auch!Die wissen auch das es bei uns anderst läuft!!Wäre ja auch blöd uns zu behandeln wie Moslemische Frauen... :? Oder??
Ich will diese Männer nicht in Schutz nehmen,sicher nicht.Hab selbst schlechte Erfahrungen.Letzendlich geht es darum in das gelobte Europa zu kommen,das muß jedem klar sein der sich mit diesen Männern einlässt und selbst wenn ein Marokkaner oder Tunesier sich vielleicht sogar in "seine"Europäerin verliebt,die Realität sieht dann später ganz anderst aus wenn dann alles anderst ist in dem gelobten Europa...dann werden die Werte von ihrer islamischen Erziehung wieder sehr present.Wie auch immer,was ich gar nicht verstehe,die Begegung lieg doch schon 3Jahre zurück.Wieso ist das heute noch so aktuell??Hier gibt es doch auch Männer,sogar viele Marokkaner!!Aber seltsamerweise haben die in Deutschland gar keine Interesse an uns Europäischen Frauen.....Woran das wohl liegt?? :lol: Darüber sollte Frau mal nach denken...

hulla
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von hulla » 21.03.2010, 11:17

naja, wenn sie schon da sind, müssen sie sich den streß mit der "liebe" nicht mehr antun,

es sei denn, der aufenthalt ist durch irgendwas gefährdet, dann geht das spielchen von neuem los, nä?

deshalb immer schön einen groooßen bogen machen als frau :wink: :wink:

grüßle hulla

Haram
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von Haram » 21.03.2010, 11:32

@ hulla
Oft nützt aber ein grosser Bogen nichts, wenn die Anziehungskraft der Nougataugen zu gross ist. :lol:

Gruss
haram

28,2°
Die grösste aller Kampfkünste ist Jura

Micky1244
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von Micky1244 » 21.03.2010, 11:41

Ein schönes Bild: Eine Spinne mit Nougataugen.
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

hulla
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von hulla » 21.03.2010, 11:46

Haram hat geschrieben:@ hulla
Oft nützt aber ein grosser Bogen nichts, wenn die Anziehungskraft der Nougataugen zu gross ist. :lol:

Gruss
haram

28,2°
doch!!! gerade, wenn ich als frau das weiß, daß ich nougat nicht widerstehen kann (macht übrigends dick),
dann erst recht den bogen noch größer spannen, gell :wink:

micky

eine spinne mit giftigen! hinterlistigen nougataugen :roll:

das bild ist dann doch nicht mehr so schön :)

grüßle hulla

altintas
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von altintas » 22.03.2010, 07:50

Guten Morgen araignee

entschuldige, in der Tat habe ich es etwas weiter formuliert als du es geschildert hast, ich bezog mich unter Nummer 2 meiner Aufzählungen auf deinen Bericht darüber, dass du ihm deine Einstellungen erläutert hast und feststelltest, er sei beeindruckt gewesen. Ab da ist wohl meine Fantasie mit mir durchgegangen :wink:

Natürlich wissen die Männer aus einem orientalischen Kulturkreis dass Europäerinnen oft anders ticken und natürlich wird die Beziehungsanbahnung dann auch anders betrieben, ich wollte nur klarstellen dass die orientalische Art einer festen Bindung oftmals das ist, was ein so aufgewachsener Mann als normal und richtig begreift und auch das Einzige, was er als normal und richtig gelten lässt. Es existieren bestimmt einige kosmopolitische, intellektuelle Exemplare, welche sich auch in emotionaler Hinsicht ohne Probleme auf ihr Gegenüber und dessen Kulturkreis einstellen und multikulturell auch innerhalb einer Beziehung interagieren können aber die stellen meiner Ansicht nach die Minderheit dar. Ich wollte damit zeigen dass ein "normaler" Durchschnittsmann in diesem Falle eine ernste Beziehung nach seinen gesellschaftlich angepassten Massstäben anders aufbauen würde als dieser Herr es zu tun scheint, selbst wenn es bei der Anbahnung einer Beziehung aufgrund des kulturell anderen Hintergrundes der Beziehungspartnerin zu gewissen Erleichterungen kommen würde (Eltern um Erlaubnis bitten ect. würde wegfallen) würde er (denke ich eben) dennoch vorsichtiger agieren, als er es hier tut und nicht sofort gemeinsame Übernachtungen während des Ferienaufenthaltes vorschlagen.
Viele orientalische Männer scheinen leider der Ansicht verfallen zu sein, eine europäische Frau sei "leicht zu haben" und man könne durchaus eine spasshafte sexuell motivierte Beziehung mit ihnen eingehen, das wars dann aber auch. Und nach den Erzählungen oben halte ich ihn leider für ein solches Exemplar.

Wüsteninsel
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von Wüsteninsel » 22.03.2010, 12:30

Nicht das ich die Männer in Schutz nehmen würde. Aber es wird ihnen ja auch teilweise sehr einfach gemacht. Einmal großes Gefühlskino von ihnen und es wird ihnen jedes Wort geglaubt.

Mal ehrlich, wer würde es hier mitmachen mit einem Typen zu telefonieren, der gerade mit einer anderen im Bett ist, welchem deutschen Mann würde man diverse Katrastrophen glauben, Handy geklaut, im den Pool gefallen, etc.

Man würde doch hier so einen Typen direkt wieder abschiessen.

Und wirklich, man sollte mal hier darauf achten, wieviele Araber mit gültigen Papieren mit einer Deutschen zusammen sind. Die sind rar gesät. Die meisten haben hier Landsmänninnen.

Aber im Gegensatz zu den Landsmänninnen machen wir Europäer es diesen Typen wirklich leicht.

Und wenn man sich hier mit dieser Seite beschäftigt hat und sich dann trotzdem noch auf solche Geschichten einlässt. Da kann nicht mehr viel geholfen werden.

steckchen
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von steckchen » 23.03.2010, 10:10

araignee hat geschrieben:Aber an einem Abend plauderte ich mit dem Rezeptionisten (28). Ich durchschaute sein Spiel sofort, dachte aber ich wäre genug stark, und der interessiere mich sowieso grundsätzlich nicht. Ich wollte mich einfach unterhalten, und zu meiner Verblüffung war er wirklich sympathisch. Auf seine Anmache ging ich nicht ein. Als er aber dann so zufälligerweise meine Hand nahm, hab ich ihn sofort angeschnauzt, und ihm klar gemacht, dass ich nicht zu dieser Sorte Touristinnen gehöre.

Am nächsten Morgen war er ziemlich kühl.

Da meine Freundin schon abgereist war, ging ich alleine in die Medina. Ich hatte ein Ziel und ging zügigen Schrittes. Trotzdem wurde ich von so einem jungen Schnösel von hinten (!) an der Schulter angefasst und zurück gehalten. Er wollte mir die Stadt zeigen. Ohne ihm in die Augen zu schauen, hab ich zuerst freundlich, dann etwas herablassend abgewunken. Da verpasste er mir mit dem Handrücken einen schallenden Oberarmlähmer, mitten auf der bevölkerten Strasse. Ich war total geschockt, hab mich umgedreht, ihn angestarrt und rührte mich nicht vom Fleck. Ich bin in Kampfsport trainiert, hatte aber Angst zu reagieren. Die Männer rundherum schauten demonstrativ weg. Eine ältere Frau hinter mir schaute mich an und schüttelte den Kopf. Mir war nicht bewusst, ob sie sich über mich aufregte, oder über die Situation.

Überstürzt ging ich zurück ins Riad und wartete den restlichen Tag bis zu meinem Abflug. Der Rezeptionist hatte seine freien Stunden und hätte mich nicht mehr nach Draussen begleiten können. Am Flughafen hatte ich dann einfach das Bedürfnis, ihm dies noch zu erzählen und rief im Riad an. Er nahm ab. Seit da sind wir in Kontakt. Aber gesehen haben wir uns nicht mehr.
...und das sollte möglichst auch so bleiben :|

Hallo Araignee,

Wenn ich Deinen Bericht lese, dann habe ich den Eindruck, daß du eine sehr tiefsinnige Frau bist, die sich viel und ernsthaft mit philosophischen und intellektuellen Themen auseinandersetzt und die sehr sensibel ist und gerne alles verstehen und zum Guten wenden möchte. Und genau das wissen und merken diese Kerle leider und setzen genau da an.

Ich denke Micky1244 hat den Nagel voll auf den Kopf getroffen, wenn sie schreibt:
Micky1244 hat geschrieben:Wenn du nicht dies irritierende und demütigende Erlebnis gehabt hättest (Ohrfeige auf offener Straße, keine Unterstützung von der marokkanischen Bevölkerung) hättest du wohl nie den Kontakt zu ihm aufgenommen.
Ich würde da sogar noch etwas weiter gehen: Kennst du vielleicht das Spiel "Guter Bulle - Böser Bulle"? Wenn die Polizisten einen Deliquenten verhören, dann kommt am Anfang ein Polizist (Böser Bulle) in den Verhörraum und nimmt den Deliquenten oder Verdächtigen so richtig verbal in den Schwitzkasten, droht ihm, macht ihn fertig, schüchtert ihn ein. Wenn er merkt, daß der Verdächtige angeschlagen wirkt, dann geht der Polizist hinaus und man läßt den Verdächtigen erst mal alleine schmoren. Nach einer Weile dann kommt ein anderer Polizist (Guter Bulle) in den Verhörraum und redet ganz freundlich und verständnisvoll mit dem Verdächtigen, verspricht ihm Hilfe, Hafterleichterung, teilweisen Straferlaß und was auch immer. Der Verdächtige ist erstmal erleichtert und entspannt sich und wenn er einigermaßen naiv ist, erzählt er dem "Guten Bullen" alles, was dieser hören will und ist die Arbeit getan, dann geht der "Gute Bulle" hinaus und "Guter und Böser Bulle" treffen sich hinter der Spiegelscheibe außerhalb des Verhörraumes; sie werten amüsiert die neugewonnenen Informationen aus und beraten das weitere Vorgehen.

Was ich Dir damit sagen will: Vielleicht war das Erlebnis auf dem Markt einfach dramatisch inszeniert, damit du "erkennst", daß es sooo viele rüpelhafte und primitive Marokkaner gibt und dein Rezeptionist demgegenüber ja ein sooooo feinerer und anständigerer Mann ist, der es wert wäre, daß du nicht nur eben mit ihm plauderst. Wer weiß, vielleicht haben sich beide Männer hinterher genauso über Dich amüsiert wie die beiden oben beschriebenen Polizisten.

Leider haben es Heiratsschwindler und andere Betrüger sehr gut gelernt, bestimmte dramatische Situationen zu inszenieren, in denen Frau bestimmte romantische Gefühle für sie entwickeln kann. Es gibt psychologische Experimente, in denen Männer von Frauen auf Hängebrücken interviewt wurden und dann dieselben Männer von anderen Frauen auf normalen festen Brücken. Das Ergebnis: Die Männer fanden die Frauen auf den Hängebrücken durchweg sympathischer und verliebten sich teilweise sogar in sie und wollten sie wiedersehen. Merke: Ist etwas Action im Spiel, hat der Betrüger leichte(re)s Spiel. Und daß der Rezeptionist seine freien Stunden hatte, war sicherlich auch kein Zufall. Er hat dich schön zappeln lassen, bevor er dir gönnerhaft die Schulter zum Ausweinen angeboten hat.

Und daß er sich so gut mit dir unterhalten kann, ist auch nur gute Einfühlungsgabe. Diese Leute wachsen meist mit vielen Geschwistern auf engstem Raum auf und müssen einfach sehr intuitiv und sensibel reagieren, um nicht anzuecken und durchs Leben zu kommen. Und so spiegeln sie einfach, was sie bei dir vorfinden und erzählen dir, was du hören möchtest oder was sie glauben, was jetzt glaubwürdig wäre. Und du denkst, er würde dich verstehen und achten :twisted: Blablabla ist alles nur, um Dich einzuwickeln wie die Spinne die Fliege. Das hast du gut erkannt. Und je weniger sie dabei wirklich wissen, um so besser. Dann werden sie wenigstens nicht durch eigene Überlegungen und ein eigenes Gewissen am perfekten Nachäffen gehindert. :mrgreen:

Ich denke, du suchst jetzt einen Weg, wie du gut aus der Sache rauskommst bzw. mit ihm in einer anständigen Weise verkehren kannst, ohne ihn zu verletzen bzw. selbst verletzt zu werden. Aber du hast dich bereits in das Haifischbecken begeben, indem du mit ihm anfangs plaudern wolltest. Da hattest du bereits verloren. So etwas tut eine marokkanische anständige Frau nicht und das wird generell als Anmache bzw. unanständiges Verhalten empfunden. Und dann hat er den Faden, den du ihm hingehalten hast, einfach nur weiter zu einem Netz gesponnen. Für dich mag es harmlos gewesen sein, aber glaube mir bitte: Eine Frau in der arabischen Welt sitzt in einem dünnen Glashaus, das jederzeit von kleinsten Steinen zum Einsturz gebracht werden kann, wenn Frau auch nur den kleinsten sichtbaren Fehler macht. Und Europäerinnen, die allzu verständnisvoll sind, sind noch leichtere Beute, weil sie ja keine Verbündeten in dieser Gesellschaft haben und man ihnen dann alles erzählen kann, was angeblich gemacht werden soll und was nicht, aber sie wird es den Orientalen nie recht machen können, denn sie soll ja klein gehalten werden, bis das Ziel erreicht ist.

Er hat dich an der Hand berührt. Dann hat er mit seiner Chefin geschlafen und hat sich nicht einmal Mühe gegeben, es vor dir zu verbergen. Dann hat er dich um Geld gefragt. Mädel! Wieviele Beweise, daß er ein Taugenichts und Betrüger ist, brauchst Du noch? Was gibt es da zu beschönigen? Du kannst aus dieser Sache auch keine unverbindliche Freundschaft mehr machen. So etwas gibt es zwischen orientalischen Männern und jeglicher Frau nicht, sei es eine einheimische oder eine Westlerin. Bitte schreib ihm meinetwegen kurz, daß es aus ist, ohne Begründung. Laß ihn doch auch mal so zappeln wie er dich hat zappeln lassen. Und nach diesem Abbruch melde dich bitte nie mehr bei ihm. Kick ihn aus deiner Freundesliste bei wo auch immer im Internet, blockiere seine Handynummer, aber laß ihn um Himmels willen nicht weiter seine widerlichen klebrigen Fäden um dein Leben wickeln.

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

araignee
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von araignee » 23.03.2010, 19:46

steckchen hat geschrieben: Ich denke Micky1244 hat den Nagel voll auf den Kopf getroffen, wenn sie schreibt:
Micky1244 hat geschrieben:Wenn du nicht dies irritierende und demütigende Erlebnis gehabt hättest (Ohrfeige auf offener Straße, keine Unterstützung von der marokkanischen Bevölkerung) hättest du wohl nie den Kontakt zu ihm aufgenommen.
Das ist tatsächlich so. Ich musste am Flughafen lange warten, ich war beleidigt, aufgebraust und enttäuscht. Und Monsieur le réceptionniste würde sicher alles verstehen...
Ich wusste auch schlagartig ohne zu überlegen: ich werde entweder bereuen, dass ich den Kontakt nicht aufgenommen habe; oder aber ich werde mal verzweifelt bereuen, dass ich den Kontakt so leichtsinnig aufgenommen habe. Dann hätte es einen schlimmen Lauf nehmen können, wie in so manchen Geschichten auf diesem Forum. Wenn ich aber Ersteres tue, muss ich das mit geschärften Sinnen tun.
steckchen hat geschrieben: Was ich Dir damit sagen will: Vielleicht war das Erlebnis auf dem Markt einfach dramatisch inszeniert,
...
Und daß der Rezeptionist seine freien Stunden hatte, war sicherlich auch kein Zufall. Er hat dich schön zappeln lassen, bevor er dir gönnerhaft die Schulter zum Ausweinen angeboten hat.
Deine Beschreibung liesst sich wie ein Detektivroman! Kommt sicher in Wahrheit vor.
Aber wie gesagt, er war sehr kühl, als ich meine Rechnung bezahlte. Er hatte mich da schon abgeschrieben. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich in diesem Moment gedacht, haha dieses Spiel ist wohl nicht aufgegangen für ihn. Ich denke ich war selber schuld, ich hab es dann selber nochmals aufgewärmt, und mir war bewusst, dass ich das tue.
steckchen hat geschrieben: Aber du hast dich bereits in das Haifischbecken begeben, indem du mit ihm anfangs plaudern wolltest. Da hattest du bereits verloren. So etwas tut eine marokkanische anständige Frau nicht und das wird generell als Anmache bzw. unanständiges Verhalten empfunden.
Also da kommen wir zur Sache: Ich bin auch keine marokkanische Frau. Und weder das Verhalten einer "grande conne européenne", noch das einer konvertierten Fundamentalistin, noch das einer europäischen Feministin oder das einer unkritischen, mitläuferischen Touristin finde ich angebracht. Ich kann mich marokkanischen Sitten anpassen, das mach ich auch gerne. Aber ich bin Europäerin, das ist sowieso nicht zu übersehen und dazu stehe ich auch. Wenn ich mit dem Rezeptionisten im Rahmen des Riads plaudere ist das nicht grundsätzlich unanständig für diesen Kontext. Er war bei allen Gästen sehr beliebt, auch bei jungen Familien mit Kindern und älteren Ehepaaren. Man sollte trotz allem Scharfsinn nicht alles in den Schauspieler-Bezness-Boden stampfen.
Jedoch im bewussten od. unbewussten Anbahnen einer Heirat, ist jener Kontext kein vertrauenswürdiger Beginn. Da geb ich dir Recht.

Und übrigens: Ich hab noch nicht verloren. Er zappelt schon länger, zwar überhaupt nicht aufdringlich, aber er zappelt wohl ein bisschen. Denn ich hatte immer einen Fuss draussen, und der andere lass ich jetzt draussen. Also sei beruhigt.

Micky1244
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von Micky1244 » 23.03.2010, 19:51

Na, das beruhigt mich auch!
Liebe Grüße, Micky


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Haram
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von Haram » 23.03.2010, 23:31

So etwas tut eine marokkanische anständige Frau nicht

Eine europ. Frau auch nicht.

Gruss
haram
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agadir2000
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von agadir2000 » 24.03.2010, 07:15

Hallo Leute,

habe einmal den Text überflogen.
Es zeigt alles in allem, aus was für einem Milieu er kommt.
Gemeinsame Wohnung etc. Er ist ein Profi, denn er kennt sich aus.
Da erübrigt sich alles Andere.

Gruß agadir2000

steckchen
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Re: Wartende Spinne im Netz?

Beitrag von steckchen » 24.03.2010, 11:38

araignee hat geschrieben:
steckchen hat geschrieben: Was ich Dir damit sagen will: Vielleicht war das Erlebnis auf dem Markt einfach dramatisch inszeniert,
...
Und daß der Rezeptionist seine freien Stunden hatte, war sicherlich auch kein Zufall. Er hat dich schön zappeln lassen, bevor er dir gönnerhaft die Schulter zum Ausweinen angeboten hat.
Deine Beschreibung liesst sich wie ein Detektivroman! Kommt sicher in Wahrheit vor.
Aber wie gesagt, er war sehr kühl, als ich meine Rechnung bezahlte. Er hatte mich da schon abgeschrieben. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich in diesem Moment gedacht, haha dieses Spiel ist wohl nicht aufgegangen für ihn. Ich denke ich war selber schuld, ich hab es dann selber nochmals aufgewärmt, und mir war bewusst, dass ich das tue.
Hallo Araignee,

ja, meine Interpretation liest sich wie ein Detektivroman. Aber leider sind diese Kerle ja so ausgebufft und schrecken wirklich vor inszenierten Skandalen, selbst eingegipsten Beinen u.ä. nicht zurück, um Eindruck zu schinden. Wenn du mal einige Geschichten im Ägyptenforum liest (z.B. die Geschichte von El-Fol), dann weißt du wovon ich rede. Leider kommen wir Europäer meist gar nicht auf die Idee, daß solche dramatischen Begebenheiten eingefädelte Inszenierungen sind, weil wir erstens gar keine Muße und Zeit haben, uns solche Sachen auszudenken und zweitens meist auch gar keine Lust, dafür um so mehr Gewissen, welches uns so etwas verbietet. Du hast ja geschrieben, daß er auffallend kühl war, als Du die Rechnung bezahlt hast. Und Du meinst, daß er sich gedacht hat, daß das Spiel vorbei sei. Aber ich denke, das Spiel hatte gerade begonnen mit seiner demonstrativen Kälte. Er hatte ja darauf spekuliert, daß Du vielleicht doch ein schlechtes Gewissen haben könntest, oder einfach neugierig wärest, ob sich ein Aufwärmen des Kontaktes eventuell doch lohnen könnte. Und du hast es ja getan, also ging seine kalkulierte Gefühlsdosierung durchaus auf - vorerst jedenfalls.
Araignee hat geschrieben:Wenn ich mit dem Rezeptionisten im Rahmen des Riads plaudere ist das nicht grundsätzlich unanständig für diesen Kontext. Er war bei allen Gästen sehr beliebt, auch bei jungen Familien mit Kindern und älteren Ehepaaren. Man sollte trotz allem Scharfsinn nicht alles in den Schauspieler-Bezness-Boden stampfen.
Jedoch im bewussten od. unbewussten Anbahnen einer Heirat, ist jener Kontext kein vertrauenswürdiger Beginn. Da geb ich dir Recht.
Wenn du die Initiative dazu ergreifst, ist das schon eine dicke fette Einladung für ihn. Ich verurteile dich ja nicht dafür, du konntest ja nicht wissen, wie diese Männer ticken. Aber er wird das sicherlich mit vielen Frauen machen, so beliebt, wie er ist, was du hier ja hervorhebst. Wußtest Du im übrigen, daß so ein Vermerk "sehr beliebt" in Abschlußbeurteilungen der Arbeitgeber hierzulande für den entlassenen oder gekündigt habenden Arbeitnehmer bedeutet, daß diese Person eine Tratschtante und Plaudertasche ist, die andere mit Geschwätz von der Arbeit abhält oder auch gerne flirtet?

Er wird sicherlich die Situation abchecken, ob es sich lohnt und häufig auch seine Finger von den Touristinnen lassen, wenn er merkt, daß diese Damen kein Gespräch mit ihm suchen würden und generell anderweitig bereits gut versorgt sind. So blöd sind sie auch wieder nicht, daß sie ständig mit dem Kopf gegen verschlossen Türen rennen und sich damit unmöglich machen würden. Und außerdem tut er ja mit der Freundlichkeit auch seinen Job und den muß er ja ansonsten nicht schlecht machen. Aber wehe, eine Dame signalisiert ihm verbal wie du, oder auch nur nonverbal durch Traurigkeit und Unsicherheit, daß er da unterhaken könnte - dann springt der Bezness-Instinkt an, dann werden alle Antennen ausgefahren und die potentiellen Opfer eingekreist und später ausgesaugt.
Araignee hat geschrieben:Und übrigens: Ich hab noch nicht verloren. Er zappelt schon länger, zwar überhaupt nicht aufdringlich, aber er zappelt wohl ein bisschen. Denn ich hatte immer einen Fuss draussen, und der andere lass ich jetzt draussen. Also sei beruhigt.
Na gut, dann beruhige ich mich mal. :) Ich möchte Dir nur anraten, die Sache möglichst schnell abzuhaken, damit dieser Mann nicht weiterhin Deine Gedanken derart beherrscht, denn du hast dich immerhin in ihn verliebt. Und das hat er garantiert nicht verdient, auch wenn ich natürlich weiß, daß Liebe nichts mit Verdienen oder Schulden zu tun hat. Aber ich glaube schon, daß Du auf dem richtigen Weg bist und weißt, was eigentlich gut für dich ist. Jetzt mußt Du nur noch darauf warten, bis das Herz dem Verstand nachfolgt und auch Du wieder zur Ruhe kommst.

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

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