Hunger nach Liebe

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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damiana
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Hunger nach Liebe

Beitrag von damiana » 01.11.2010, 22:30

Hallo zusammen

Ich bin neu hier und möchte mich als erstes bedanken, dass es diese Informationsplattform überhaupt gibt. Eine Geschichte ist schlimmer als die andere und es ist unglaublich erschreckend, was viele Frauen über sich ergehen lassen mussten. Unglaublich erschreckend ist aber auch, wie dieser immense Hunger nach Liebe die Menschen zu Sklaven anderer macht. Mir haben die Beiträge die Augen geöffnet und den nötigen letzten „Ruck“ gegeben, um den noch sehr jungen und "belanglosen" Kontakt zu einem Marokkaner abzubrechen.

Da mich die ganze Thematik aber doch irgendwie beschäftigt, möchte ich noch ein paar Fragen an euch richten:

- Die Geschichten sind alle sehr negativ und erwecken den Eindruck, dass wirklich in jedem Mann (aus den entsprechenden Ländern) ein „Bezzie“ steckt. Das deprimiert und legt einen monströsen Schleier über die eigentlich sehr interessanten Länder und Kulturen. Es kann doch nicht sein, dass diese Menschen kein Herz haben, alles Egoisten sind und mit den Gefühlen anderer spielen. Wo sind die Frauen, welche “Glück“ gehabt haben? Es würde mich irgendwie sehr freuen (als Ausgleich) von positiven Beispielen zu lesen…

- Ich frage mich, wie man mit diesem Hintergrundwissen nun umgeht. Sollte man Reisen in die „Gefahrenzone“ ganz meiden? Soll man den Männern aus dem Weg gehen (was schwierig ist) oder ihnen einfach sehr distanziert gegenübertreten? Welche konkreten Verhaltensregeln sollte man einhalten, damit man nicht als europäisches Freiwild betrachtet wird? Wie verschafft man sich ehrlichen Respekt?
- Und dann nochmals die gleiche Frage, aber auf das Gegenüber bezogen: welches Verhalten zeigt mir, dass es sich nicht um einen „Bezzie“ handelt? Gibt es Möglichkeiten, die „guten“ Männer von den „bösen“ zu unterscheiden?

- Und nun noch kurz zu meiner kleinen Geschichte, wegen welcher ich überhaupt auf diese Thematik gestossen bin: Ich (27) war vor kurzem für Trekkingferien im Hohen Atlas. Neben einem lokalen Bergführer waren ein Koch sowie ein lokales Begleitteam mit Maultieren dabei. Es handelte sich dabei allesamt um Berber aus dem Hohen Atlas (sehr einfache Bergleute). Der Kontakt zwischen dem einheimischen Begleitteam und uns Touristen war grundsätzlich sehr höflich und distanziert. Kommunikation fand praktisch nur über den Bergführer statt (welcher studiert hat und auch unsere Sprache beherrschte).

Einer der Berber hat mich dann aber nach ein paar Tagen bei einer Gelegenheit nach meinem Namen, Tel-Nr., Beruf und natürlich Zivilstand gefragt. Ohne mir viel dabei zu überlegen, habe ich ihm die gewünschte Auskunft gegeben (ich war etwas überrumpelt und wollte auch nicht unhöflich oder abweisend sein). Weil er mir auch von Anfang an aufgefallen ist, habe ich mich über die Kontaktaufnahme auch etwas gefreut ;-). Ausser vielen schüchternen Blicken, wenigen höflichen Worten und gegenseitigem Helfen (beim Zelt auf- und abbauen etc.) geschah in den folgenden Ferientagen aber nichts weiter. Einmal als ich allen Mut zusammen genommen und ihn angesprochen habe, wurde er sehr nervös und sagte nach ein paar Sätzen er müsse wieder arbeiten gehen. Mir war seine Schüchternheit recht bzw. sympathisch (mit aufdringlichen Männern macht man in Marokko ja genügend Erfahrung).

Kurz nach meiner Abreise hat er sich gemeldet und seither sind wir über SMS und Mail in Kontakt. Ich wollte einfach mal schauen was passiert, hatte überhaupt keine speziellen Absichten. Da ich ihn ja überhaupt nicht kannte, versuchte ich eine Diskussion aufzubauen (stellte Fragen, erzählte von mir). Das war aber gar nicht so einfach und ich merkte bald, dass das irgendwie überhaupt keinen Sinn macht (mit einem wildfremden Mann irgendwelche Floskeln austauschen). Er hat dann auch plötzlich mit Liebesbeteuerungen angefangen, was für mich überhaupt nicht stimmte und auch nicht zu seinem Wesen passte (bzw. zu dem Bild, das ich von ihm hatte).

Nach ein paar weiteren Mails fragte er plötzlich, ob ich ihm nicht einen Computer schicken würde. Er würde für das Studium unbedingt einen benötigen. Das fand ich sehr unhöflich und blockte zuerst mal ab. Doch er liess nicht locker und wollte eine diesbezügliche Entscheidung. Einerseits hatte ich von Anfang an eine ablehnende Haltung dazu, trotzdem überlegte ich mir ernsthaft, ob ich nicht doch vielleicht helfen sollte. Das war der Zeitpunkt wo ich mich im Internet schlau machte. Nachdem ich all die Stories hier gelesen hatte, habe ich ihm sofort geschrieben, dass es wohl sinnvoller ist den Kontakt abzubrechen. Nun versteht er die Welt nicht mehr, bombardiert mich mit Anrufen, SMS und Mails.
Und ich frage mich, ob ich ihm vielleicht doch Unrecht tue…
(noch kurz zu ihm: er ist angeblich 24, Student (darum spricht er auch etwas französisch) und arbeitet mehrmals im Jahr auf solchen Trekkingtouren).

Wie schätzt ihr als Bezness-Spezialistinnen das ein?

(Mal davon abgesehen, macht es für mich auch keinen Sinn den Kontakt aufrecht zu erhalten, falls er keine bösen Absichten hat (ich kenne ihn nicht, Distanz, Kulturunterschied…).)

Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen.

Agadirbleu
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von Agadirbleu » 01.11.2010, 23:46

Nach ein paar weiteren Mails fragte er plötzlich, ob ich ihm nicht einen Computer schicken würde. Er würde für das Studium unbedingt einen benötigen
ganz schön dreist.

Für mich wieder ein Beispiel wie der ständig wachsende Tourismus die Menschen im Hohen Atlas, Anti-Atlas und andere
Gebiete, die gerne von Touris aufgesucht werden, die Menschen langsam, aber sicher, verdirbt. Bitte fasse es nicht als Vorwurf auf, dass du auf Trekkingtour warst. Aber in den letzten 15 Jahren hat sich ein nicht übersehbarer Wandel vollzogen. Und für manchen Berber, der bislang nur seinen Douar kannte und aus seinem kleinen Provinznest nicht rauskam, ist jeder Europäer ein kleiner Grösus. Forget him! Ich möchte betonen: nichts gegen Berber, sie sind im allgemeinen arbeitsam, sparsam und bringen viele persönliche Opfer, um ein angestrebtes Ziel (z. B. einen kleinen Gemischwarenhandel aufzubauen) zu erreichen; oft gibt es abends nur eine Suppe, um jeden Dirham auf die Seite zu legen.

Als angeblicher Student müsste er schon ein recht passables Französisch sprechen, denn es wird schon in der Grundschule gelernt.

Im übrigen kann er in MA einen laptop en promotion preiswerter erwerben als wir hier in Deutschland. Aber wahrscheinlich würde er ihn sowieso gleich wieder weiterverkaufen, falls du einen spendieren würdest, denn um den 17. Nov. ist L'Aid al Kebir (= Lammfest) und da muss ein Lamm ins Haus - koste es, was es wolle.

Ich wünsche Dir alles Gute,
Agadirbleu

morena
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von morena » 02.11.2010, 12:57

Hallo, Heidi
doch sehr viele Marokkaner trinken heimlich Wein oder/und Bier, obwohl sie Moslems sind.
Da wird sogar die Pappverpackung, die Wein enthält, auf den Boden gestellt und man veräppelt die Familie,
dass es Saft sei.Eben Doppelmoral wie in allen Religionen.
Auch in den entlegensten Berberdörfern gibt es Kioske,nach aussen nicht zu erkennen, die jeder kennt, dort gibt es Wein und sonstiges.
Dann geht Mann dorthin und versteckt die Flaschen unter seiner Djellaba und geht wieder.
Zumal es einen wunderbaren Weinanbau in Marokko gibt.

Und zur Information an Damian, wenn er Student wäre, also Schulbildung, bis zur Hochschulreife erlangt hätte, würde er fliessend
Französisch sprechen. Selbst bei etwas geringerer Schulbildung müsste es schon seht gut sein.
Es sei denn, er hat kaum Schulbildung und wieso sollte er Touri Begleiter sein und studieren.Da stimmt meines Erachtens etwas nicht.
Und in den Berbergebieten sind leider die Leute, die mit Tourismus zusammen gekommen sind, auch schon sehr verdorben.
Ich habe da so einiges erlebt.Ich war immer vorwiegend in einem Berbergebiet, da meine ExFamilie Berber sind.
Grüsse, Morena

damiana
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von damiana » 02.11.2010, 21:13

Vielen herzlichen Dank für eure informativen Beiträge... sie haben meine letzten Zweifel endgültig weggewischt.

Das mit dem Studieren kam mir eben auch von Anfang an unglaubwürdig vor... (nach der Frage, wo er denn studiert, gab er z.b. nie eine Antwort)... und ja, sein Französisch ist eher schlecht als recht.

Man sollte mehr auf sein Bauchgefühl hören... (das nämlich war schon von Anfang an auf Skepsis eingestellt).

morena
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von morena » 03.11.2010, 09:29

Hallo, damiana

gut zu hören, dass Du Deine Zweifel ernst genommen hast und auch unsere Beiträge.
Dieser Mann kommt aus einer "bildungsfernen " Familie, hat selbst halt diesen Touri Job und will nichts mehr,
als Dich einzulullen, dass er nach Europa kann.
Bleibe stark und Du weisst auch, was Du in Zukunft davon halten sollst.
Viele Grüsse, Morena

dragonbird
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von dragonbird » 23.11.2010, 11:47

Heidi hat geschrieben:
ocean12 hat geschrieben: Die Einheimischen in eigentlich jedem Land sind immer nett, v.a. in Marokko.

Nur die Bezzies nicht! Und die lernt Tourstin kennen. Die normalen Einheimischen haben kein Interesse an Touristinnen, weder Zeit noch Lust, es kommt ihnen schlichtweg gar nicht in den Sinn.

Es sind die Bezzies, die sich an die Touris ranmachen. Nur schon die Frage nach Tel.Nr. etc. bei einer unbekannten Frau drückt "deinem" den Stempel auf. Ein normaler Marokkaner käme nicht im Traum oder besoffen auf so eine Idee.
ocean
Liebe ocean,interessante Idee !

Ich wiederhole :
1. besonders in Marokko sind die Einheimischen nett
2.der normale Einheimische will keine Touristin
3.wenn ein Marokkaner eine Touristin will ist er automatisch ein Bezzie

das hast du vielleicht etwas hart ausgedrückt - macht aber Sinn !

wobei ein normaler Marokkaner wohl nicht trinkt wegen dem Islam !

LG Heidi
und wie sieht es aus wenn man einen marokkaner gar nicht in marokko sondern in einem komplett anderen land kennen lernt? z.b. in den vereinigten arabischen emiraten. da kann er sich eh schlecht eine marokkanerin suchen. und die chance auf eine einheimische in den VAE sieht auch ganz, ganz schecht aus. denn die gastarbeiter sind in extremer überzahl.

morena
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von morena » 23.11.2010, 12:07

Hallo,dragonbird

für einen Marokkaner, der In den VAE arbeitet, kann nichts Besseres passieren, als eine Deutsche kennen zu lernen,um da weg zu kommen
und in Europa AE, Geld und S... zu bekommen. Mit den Frauen in den VAE geht das definitiv natürlich nicht.
Wenn eine Touristin dann glaubt, dies ist der Mann fürs Leben, ist sie leider schon in der Falle.
Grüsse, Morena

dragonbird
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von dragonbird » 23.11.2010, 12:38

hallo morena. was ist AE? diese unbefristete aufenthaltgenehmigung von der ich jetzt mehrfach las?

wo du das jetzt so erwähnst: er hat mir geschrieben das er in den VAE sehr viel arbeitet aber für sehr wenig geld und ob ich nicht eine arbeitsstelle in D für ihn kennen würde. zuerst hiess es auch nur, das wir suuuuuuuuuuuuuuuper gute freunde sind und er das gefühl hat das ich seine schwester sein könnte und dann fing er an mit dem liebeszeug...
Zuletzt geändert von dragonbird am 23.11.2010, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.

Amely
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von Amely » 23.11.2010, 12:39

AE = Aufenthaltserlaubnis
Liebe Grüße Amely

morena
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von morena » 23.11.2010, 12:41

Hallo, dragonbird

ja, sowohl die Aufenthaltserlaubnis, durch Heirat dann die Unbefristete und dann der deutsche Pass.
Dies ist das Ziel, dann kann er die marokkanische Jungfrau nachholen und eine Familie gründen.
Viele Grüsse, Morena

dragonbird
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von dragonbird » 23.11.2010, 12:47

wie kann man nur so berechnend sein und mit den gefühlen anderer spielen? ohne rücksicht auf verluste. grausam, grausam, grausam! mir ist es ganz schlecht und ich fühle mich voll schei... :cry:
werd wohl noch ne ganze ewigkeit heute heulen weil ich es einfach nicht auf die reihe bekomme wie man sich so in einem anscheint so liebenswerten menschen täuschen kann.

mit 36 jahren bzw. dann noch älter ne jungfrau nachzuholen find ich dann aber auch krass um sie dann zu heiraten und kinder zu bekommen.

M.B.
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von M.B. » 23.11.2010, 13:12

dragonbird hat geschrieben: mit 36 jahren bzw. dann noch älter ne jungfrau nachzuholen find ich dann aber auch krass um sie dann zu heiraten und kinder zu bekommen.
Es gehört sich da halt so, dass der Mann für alles zu sorgen hat und zahlen muss, das geht meist nicht so schnell und die Jungfrau kann man sich dann erst später leisten - wenn er in seinem Alter nicht eh längst verheiratet ist.

Gruß

M.
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Man sollte eigentlich im Leben niemals die gleiche Dummheit zweimal machen, denn die Auswahl ist so groß.

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Anaba
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Re: Hunger nach Liebe

Beitrag von Anaba » 23.11.2010, 13:19

dragonbird hat geschrieben:
mit 36 jahren bzw. dann noch älter ne jungfrau nachzuholen find ich dann aber auch krass um sie dann zu heiraten und kinder zu bekommen.
Liebe dragonbird,

das ist nicht ungewöhlich.
Ich kenne z.B. einen Algerier, der nachdem die deutsche Frau ihm weggelaufen ist, als Rentner eine Jungfrau aus der Heimat geholt hat und mit ihr noch ein Kind hat.
Liebe Grüße
Anaba

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