War das Bezness?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Ponyhof
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Re: War das Bezness?

Beitrag von Ponyhof » 19.05.2015, 11:30

Wenn der Behördenmitarbeiter das gesagt hat, wäre das unglaublich. WENN. :twisted:

Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass dieses Zitat entweder aus dem Zusammenhang gerissen wurde (z.B. kann sich der Behördenmitarbeiter nach einer bestehenden Partnerschaft erkundigt haben etc.) oder -was ich für wahrscheinlicher halte- auch so gar nicht stattfand. So, wie der Flüchtling in dem ganzen Artikel als armer Unschuldsengel, brav, bieder und charaktervoll dargestellt wird könnte das auch nur eine Masche sein, um so zu tun, als käme ihm das nieeeeeee in den Sinn.

So rechtschaffen wie er sich darstellt, braver Arbeiter, nie was Böses angestellt, den muss man doch mit Kusshand hier aufnehmen und so ein Medienrummel kommt doch ganz gelegen-kann man beim nächsten Gespräch in der Ausländerbehörde doch einen netten Artikelausdruck mitnehmen, und kann den der anvisierten Frau auch gleich unter die Nase halten, quasi als Beweis, "wie ehrlich", gut situiert und "berühmt" man ist…... :mrgreen:

Sorry, irgendwie ist das absolut unglaubwürdig: Es hat sich bis in den letzten afrikanischen Busch herumgesprochen wie das mit dem Heiraten, Kinder machen und Aufenthalt hier läuft. Und ausgerechnet er, der es geschafft hat hier illegal einzureisen (was sicher auch mit der Kenntnis der entsprechenden Schlupflöcher einherging) weiss davon nix und ist völlig überrascht???? Er, der Not, Verzweiflung, Tod und alles Elend dieser Welt gesehen hat und der aus einem Kulturkreis kommt, der nicht unbedingt für Liebesheiraten bekannt ist, ist ENTSETZT darüber, dass man ihm eine Zweckheirat vorschlägt? Tatsächlich?????? :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Ich halte den Artikel für eine grosse Verxxxxsche. :twisted: Wenn dies so passiert wäre, gehört der entsprechende Mitarbeiter identifiziert und abgemahnt, aber davon liest man nix. Keine Stellungnahme des Amtes, keine Information was wirklich passiert ist. Nur die Aussage des Flüchtlings, und wie vertrauenswürdig ist die (siehe oben…!)? Wurde da redaktionell überhaupt irgendwas gegengecheckt?

Warum gibt es eigentlich darüber überhaupt einen Artikel? Tausende von Flüchtlingen kommen her, tausende Gespräche werden geführt, und tausend unpassende, unbedachte oder falsche Aussagen werden Tag für Tag in den Ämtern (von Jobcenter bis Finanzamt) getätigt. Quo vadis: Es wird wieder für alle ein bestimmtes "Flüchtlingsbild" in die Welt posaunt: Arme, verfolgte, angepasste und charakterlich einwandfreie Menschen, die ohne Weiteres in eine WG oder in die Familie integriert werden können. ("Bürger, folget dem Aufruf!"). :mrgreen:

Aber vielleicht sehe ich als gelehrter DDR-Bürger auch zuviele Gespenster, und es handelt sich wirklich um jemanden, der die hiesigen Vorstellungen von Heirat, Liebe und alltäglichem Zusammenleben aufgrund seiner sorgfältigen Reisevorbereitung und tiefen Liebe zur deutschen Kultur des 19. Jahrhunderts so verinnerlicht hat, dass ihn aufgrund seines biedermeierlich-romantischen Weltbildes diese Aussage so tief gekränkt hat, dass er damit in die Zeitung muss.
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Darinka
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Re: War das Bezness?

Beitrag von Darinka » 19.05.2015, 11:44

Ponyhof hat geschrieben:Wenn der Behördenmitarbeiter das gesagt hat, wäre das unglaublich. WENN. :twisted:
Lieber Ponyhof,

unabhängig von dem Artikel habe ich genau DAS in einer Reportage im TV gesehen. Da hat das eine Behördenmitarbeiterin vor laufender Kamera einem abgelehnten, unberechtigten Asylbewerber geraten (schnell heiraten oder Baby). Kein Witz. (Deshalb finde ich den Zeitungsartikel da auch nicht unglaubwürdig...)
Wenn ich Zeit habe suche ich das nochmal raus, mir fällt grad nicht so schnell ein welche Reportage das war, aber sie wurde auch hier berichtet. Ist schon ein paar Wochen her. Das war eine Reportage bei der mehrere Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern von der Kamera begleitet wurden, auch konkret bei Behördengängen...

Es gibt natürlich auch Mitarbeiter, die die Frauen vor Bezness warnen und bei verliebten Amigas auf völliges Unverständnis für die gutgemeinte Warnung stoßen...

LG Darinka
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Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte. - Friedl Beutelrock

Darinka
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Re: War das Bezness?

Beitrag von Darinka » 19.05.2015, 12:16

Ponyhof hat geschrieben:Wenn der Behördenmitarbeiter das gesagt hat, wäre das unglaublich. WENN. :twisted:

Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass dieses Zitat entweder aus dem Zusammenhang gerissen wurde (z.B. kann sich der Behördenmitarbeiter nach einer bestehenden Partnerschaft erkundigt haben etc.) oder -was ich für wahrscheinlicher halte- auch so gar nicht stattfand.
... Für den Zeitungsartikel: keine Ahnung... In der TV-Reportage jedenfalls war ein ganzes Gespräch vor laufender Kamera dort zusehen. Sie erkundigte sich NICHT nach einer bestehenden Partnerschaft. Sie sprach mit ihrem Schützling darüber, dass der Antrag abgelehnt wurde. Der heulte rum, war ganz gekickt usw. Sie erklärte dann, dass eine AE nun noch möglich wäre bei einer Heirat oder einem Baby mit einer deutschen Frau. So habe ich das in Erinnerung, denn diese Szene hat mich fürchterlich erschreckt.
Ponyhof hat geschrieben:Wenn dies so passiert wäre, gehört der entsprechende Mitarbeiter identifiziert und abgemahnt, aber davon liest man nix.
Abmahnung? Glaube ich nicht. Zumindest in dieser aufgenommenen Reportagen-Szene, wurde ja nicht zum Betrug aufgerufen. Sie hat ja nicht zu einer Scheinehe geraten. Rein juristisch gesehen hat die Dame geltendes deutsches Recht erklärt, mit dem was sie dort sagte.
Dass das in etwas so ist, wie einem Dieb zusagen: Pass mal auf, ich weiß da einen gut gefüllten Safe, da gibt es eine offen stehende Hintertür... ist eine andere Sache... :roll: Ich hoffe ihr Chef hat das gesehen und macht eine klare Ansage (auch wenn er vermutlich nicht abmahnen kann oder ähnliches).

LG Darinka
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Ponyhof
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Re: War das Bezness?

Beitrag von Ponyhof » 19.05.2015, 14:27

Liebe Darinka,

genau das meine ich mit "aus dem Zusammenhang gerissen". Mir stellte sich das nach Lektüre eher so dar, als sei der Flüchtling ja so was von entsetzt gewesen, dass das Amt ihm eine Zweckehe vorschlägt. Dieses "Entsetzen" mag ich nicht glauben, und auch diese beweihräuchernde Darstellung des Akteurs nicht. :twisted:

Aber ich gebe Dir Recht, solche Behördenäusserungen sind ungeheuerlich, und keiner weiss, was hinter den Behördentüren noch so erzählt wird. Erst recht, wenn da gejammert wird und dann der Mitarbeiter seine weiche Seite entdeckt.

Ich gebe Dir auch Recht, dass es wahrscheinlich keine Konsequenzen haben wird, letztendlich hat der Mitarbeiter den Akteur "nur auf die Rechtslage hingewiesen". Faktisch ist also alles korrekt: Nur warum regt sich dann der Zeitungsartikel so drüber auf? Sollte das Thema Scheinehe und Bezness endlich mal ernsthaft diskutiert werden? Wäre schön….. :D
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Ariadne
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Re: War das Bezness?

Beitrag von Ariadne » 19.05.2015, 14:50

Darinka hat geschrieben:
Ponyhof hat geschrieben:Wenn der Behördenmitarbeiter das gesagt hat, wäre das unglaublich. WENN. :twisted:

Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass dieses Zitat entweder aus dem Zusammenhang gerissen wurde (z.B. kann sich der Behördenmitarbeiter nach einer bestehenden Partnerschaft erkundigt haben etc.) oder -was ich für wahrscheinlicher halte- auch so gar nicht stattfand.
... Für den Zeitungsartikel: keine Ahnung... In der TV-Reportage jedenfalls war ein ganzes Gespräch vor laufender Kamera dort zusehen. Sie erkundigte sich NICHT nach einer bestehenden Partnerschaft. Sie sprach mit ihrem Schützling darüber, dass der Antrag abgelehnt wurde. Der heulte rum, war ganz gekickt usw. Sie erklärte dann, dass eine AE nun noch möglich wäre bei einer Heirat oder einem Baby mit einer deutschen Frau. So habe ich das in Erinnerung, denn diese Szene hat mich fürchterlich erschreckt.
Ponyhof hat geschrieben:Wenn dies so passiert wäre, gehört der entsprechende Mitarbeiter identifiziert und abgemahnt, aber davon liest man nix.
Abmahnung? Glaube ich nicht. Zumindest in dieser aufgenommenen Reportagen-Szene, wurde ja nicht zum Betrug aufgerufen. Sie hat ja nicht zu einer Scheinehe geraten. Rein juristisch gesehen hat die Dame geltendes deutsches Recht erklärt, mit dem was sie dort sagte.
Dass das in etwas so ist, wie einem Dieb zusagen: Pass mal auf, ich weiß da einen gut gefüllten Safe, da gibt es eine offen stehende Hintertür... ist eine andere Sache... :roll: Ich hoffe ihr Chef hat das gesehen und macht eine klare Ansage (auch wenn er vermutlich nicht abmahnen kann oder ähnliches).

LG Darinka
Es war die Sendung auf Arte
Land in Sicht
Freitag, 30. Januar um 22:40 Uhr (53 Min.)
....und ein Auszug aus meinem Kommentar:
"Was mich negativ berührt hat, war die Aussage der Mitarbeiterin (ich habe nicht aufgepasst, ob sie jetzt die Heimleiterin war, oder eine Beauftragte) gegenüber eines jungen Mannes aus Kamerun, so ungefähr: Dein Asylantrag wurde abgelehnt, weil Kamerun gehört nicht zu den Ländern, deren Bürger als verfolgt gelten. Dein Anwalt kann Revision einlegen, aber er braucht Beweise wie Fotos, Aussagen usw., dass du an den Protesten teigenommen hast. Sonst hast du keine Chancen.
Wir wissen, dass ihr untereinander darüber sprecht, dass man als Vater eines deutschen Kindes oder durch die Heirat einer Frau mit deutschem Pass, eine AE bekommen könnt. Aber das ist deine Entscheidung! Wir können euch nicht sagen, ihr sollt euch für diesen oder den anderen Weg entscheiden!

Ich finde es ungeheuerlich :oops:

Der junge Mann war ziemlich traurig und sagte später, er könnte sich nicht vorstellen, dass es Freiheit bedeutet, wenn man jemanden heiraten muss, den man nicht liebt."
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
Franz Kafka

Schachtelhalm
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Re: War das Bezness?

Beitrag von Schachtelhalm » 19.05.2015, 15:11

Auch wenn die Mitarbeiterin -geltendes Recht- zitiert hat, so ist es doch ein Hinweis für den Migranten, wie man an eine AE kommt und ein Tipp, wie man geltendes Recht durch Bezness aushebeln kann. :roll:

Also ich denke, dass dies keine Beratung war sondern eine handfeste Aufforderung zum Asylmissbrauch; auch wenn sie dafür nicht abgemahnt werden sollte. Derartige Tipps müssen unterbleiben. :shock:

Über ganz bestimmt bekommen diese Herren diese Tipps auch von einschlägigen Anwälten und s.g. Menschenrechtsaktivisten, da bin ich mir ganz sicher. :?

Eine wütende schachtelhalm :oops:
Guter Anfang, der ist schwer, gutes Ende oft noch mehr.

Evelyne
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Re: War das Bezness?

Beitrag von Evelyne » 19.05.2015, 15:16

Es gibt natürlich auch Mitarbeiter, die die Frauen vor Bezness warnen und bei verliebten Amigas auf völliges Unverständnis für die gutgemeinte Warnung stoßen...
Ja, Darinka, und es gibt sogar Mitarbeiter in den ABs, die auf unsere Seite hinweisen, wenn Frauen und Männer Einladungen an ihre Urlaubsliebe in TN, Ägypt, oder sonstwohin verschicken wollen.
Evelyne
evelyne-kern.de
Domaininhaberin
https://www.1001geschichte.de/spendenkonto/

Schachtelhalm
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Re: War das Bezness?

Beitrag von Schachtelhalm » 27.07.2015, 08:55

Hallo meine Lieben,

noch mal eine Frage zu den Büchern, die Ihr mir empfohlen hattet. Leider kann ich den Beitrag nicht mehr finden.

Ich hatte mir das Buch von Wood besorgt, -Das Paradies- , und fand es sehr interessant, gerade bezüglich der Hintergrundinformationen. Eine Freundin von mir hat es sich nun geschnappt. Bezness wird zunehmend ein Thema unter den Frauen in meiner Umgebung, die auch einschlägige Erfahrungen hier in Deutschland gemacht haben, bzw. noch machen. Bezness hat viele Gesichter, habe ich festgestellt.

Ihr hattet mir aber noch andere Bücher empfohlen, z.B. eine Trilogie (?) der Pascha, oder so ähnlich.

Könntet Ihr mir noch einmal die Titel mitteilen.

Vielen Dank im Voraus,
Eure
schachtelhalm
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