Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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Realistin
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Realistin » 07.04.2020, 14:04

Gegen wen oder was willst du dich denn wehren oder kämpfen?
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

Eclipse
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Eclipse » 07.04.2020, 15:36

Annita hat geschrieben:
07.04.2020, 13:36
Der Egoismus ist richtig extrem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jeder Afrikaner so ist. Ich habe da so tolle Menschen kennengelernt.
Solang Du nicht mit ihnen verheiratet oder liiert bist... :lol: Leider gibt es keine Statistik hinsichtlich "fremdgehen". Aber es hat ganz gewiss Gründe, warum HIV/AIDS auf dem schwarzen Kontinent so verbreitet ist. Diese Gründe liegen sicher nicht in der unverbrüchlichen ehelichen Treue der Männer.

Es tut mir so wahnsinnig leid, was Du in den letzten Jahren erleben musstest. Hoffentlich schaffst Du es wenigstens, ohne finanzielle Dauernachteile aus diesem üblen Betrug rauszukommen. Es wird Dich noch mal viel Nerven kosten, aber danach wenigstens kein Geld mehr.

kristina2
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von kristina2 » 07.04.2020, 20:39

Annita hat geschrieben:
07.04.2020, 13:36
Ich kann das alles immer noch nicht glauben. Wie bist du denn damit klargekommen? Bist du geschieden? Du hast ja offensichtlich noch Kontakt. Wie schaffst du das? Aber erst mal hast du ja Pause Dank Corona :D :.
Ich bin bis vor kurzem überhaupt nicht damit klar gekommen. Habe die Schuld bei mir gesucht, klar ich habe ihn vor die Tür gesetzt. Aber was war da vorher alles passiert. Darüber kann ich erst jetzt nachdenken. Und dabei wird mir übel.Von ignoriert werden bis zum Sex gegen meinen Willen war da alles dabei. Ich bin zum Glück geschieden, selbst da hatte ich Mitleid mit ihm. Hat so betroffen getan. Die Scheidung hat mit Ehevertrag knapp € 3000,00 gekostet. Natürlich habe ich gezahlt.
Den Kontakt hat er , aber auch ich aufrecht gehalten. Er,um mich für Hilfestellungen parat zu haben, ich weil ich ihn so geliebt habe und dachte, dass er wieder kommt. Ich Volltrottel :(
Nun nach dem Entschluss, dass es Dinge gibt die nicht zu ändern sind und jeder Fehler macht und keiner macht die Fehler wenn er es vorher gewusst hätte, geht es mir nach langer Zeit wieder besser.

Könnte ich die Zeit zurück drehen, würde ich sofort nach der Trennung den Kontakt abstellen. Steuern und Ehevertrag ausgeschlossen :D
Dieses: Bin ich kein Mensch weil ich schwarz bin, wird nicht mehr wirken.

Tue Dir selbst den Gefallen und sorge Dich um die Papierangelegenheiten und dann weg mit allem was mit ihm zusammnhängt.

Ich wünsche Dir, dass es Dir gelingt.

Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 07.04.2020, 21:22

Hallo, Realistin,


Ja es gab Anzeichen. Aber es gab eben auch die schönen Worte. Ich war teilweise richtig verwirrt zwischen Bangen, Hoffen, Glauben wollen und Lieben. Er hat sich ja bereits Monate vor der Einbürgerung besonders aus heutiger Sicht unmöglich benommen. Hat Streit gesucht, hat nur noch gearbeitet für ' unsere Zukunft", auch nachts, viel meditiert und ich bin zu einer Bettlerin geworden. Ich habe nicht begriffen, dass ich für mich Hilfe brauche und nicht die Beziehung retten muss, die er ja offenbar schon lange nicht mehr wollte. Ich hätte einfach Nein zu der Einbürgerung sagen können. Ich hätte sagen können, wir führen ja gar keine richtige Ehe mehr, lass uns die Einbürgerung verschieben. Er wäre bestimmt 7ausgeflippt. Natürlich wäre es auch so zu Ende gewesen, ich wäre auch total fertig gewesen. Aber vielleicht wäre ich ein bisschen stolzer auf mich gewesen als jetzt. Und trotzdem habe ich mich total auf die Einbürgerung gefreut. Vielleicht bin ich ja krank oder etwas stimmt nicht mit mir bzw habe ich Schizophrenie oder etwas ähnliches.

Ich bin auch in der DDR aufgewachsen. Ich weiß, wie es ist nicht reisen zu können, einen wertlosen Pass und wertlosen Geld (im internationalen Vergleich) zu haben. Habe ich deswegen einen Westmann angebaggert, ihm heiße Liebe geschworen und ihn dann sofort nach der Erfüllung meiner Wünsche entsorgt? Nein habe ich nicht, ich wusste immer noch das mein Gegenüber ein Mensch ist, der für dieses System nichts kann. Und ich weiss, dass es Mädchen gegeben hat, die für ein Paar Strümpfe und eine Tafel Schokolade mit Westmännern ins Bett gegangen sind. Aber so ein Betrug? Mein Mann hatte viel mehr räumliche Möglichkeiten als ich damals in diesem winzigen Land. Er wollte nach Europa, er hat es auch über seine Kunst versucht. Ja es ist ungerecht, dass man ihm das verweigert hat. Sehr ungerecht sogar. Und dann bin ich wieder bei der Frage wieso ich? Wieso habe ich nicht gemerkt, dass ich ihm völlig gleichgültig bin? Dann kommt wieder das Entsetzen.

Eine Einbürgerung setzt doch eine Ehe voraus. Wenn der Mann dann aber wie hier gelesen bereits eine Wohnung hätte, ist das doch Betrug. Und dagegen soll man nichts machen können? Dann geht es doch immer so weiter...

Hey Eclipse, ich hoffe, dass mein Mann mir treu war. Er war nicht in Kneipen und hat auch keine Drogen genommen. Sein künstlerischer Erfolg war ihm wichtiger. Er hat wirklich sehr hart dafür gearbeitet und hatte dann ja auch die ersten Erfolge. Ich auch für unseren Unterhalt, aber das nur nebenbei. Es hat ja nicht gezählt bzw. war selbstverständlich. Meine Schwiegereltern sind streng monogam. Ich dachte das bei meinen Mann auch, aber wenn ich an die letzten Monate unserer Beziehung und das Kussfoto denke bin ich mir auch nicht mehr so sicher.

Ich hatte heute wieder ein Gespräch mit selbst schuld. Schnelle Heirat und Altersunterschied. Es stimmt zwar, aber irgendwie ist esauch belastend, dass zu hören. Ich hatte solche Sehnsucht, ich habe mir so gewünscht, dass es was wird.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Abend und obwohl Ihr meine Geschichte schon 1001 x gehört habt, danke ich Euch, das ihr Euch h die Zeit genommen habt, mir zu antworten. Das tut mir gut.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln, erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste. (Konfuzius)

Cimmone
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Cimmone » 07.04.2020, 21:50

Liebe Annita,

Dies zwischen Bangen und Hoffen und Lieben und Glauben sind ziemlich sichere Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Deine Intuition hat schon zu Dir gesprochen, das ließ sich aber in der ersten Zeit nicht bewusst bemerken.

Es ist schwer, von einem so großen Wunsch Abschied zu nehmen - mit den Streits hatte er schon die für die Trennung nötigen Weichen gestellt.

Ganz viel Kraft für die kommende Zeit wünsche ich Dir.
Du kannst hier immer schreiben, wie es Dir geht und musst damit nicht so ganz allein sein.
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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Eclipse
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Eclipse » 08.04.2020, 13:57

Annita hat geschrieben:
07.04.2020, 21:22
Eine Einbürgerung setzt doch eine Ehe voraus. Wenn der Mann dann aber wie hier gelesen bereits eine Wohnung hätte, ist das doch Betrug. Und dagegen soll man nichts machen können? Dann geht es doch immer so weiter...
Diesen Passus verstehe ich nicht. Wie meinst Du das?

Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 09.04.2020, 22:58

Guten Abend,


"Eine Einbürgerung setzt doch eine Ehe voraus. Wenn der Mann dann aber wie hier gelesen bereits eine Wohnung hätte, ist das doch Betrug. Und dagegen soll man nichts machen können? Dann geht es doch immer so weiter...
Diesen Passus verstehe ich nicht. Wie meinst Du das?"

Hallo Eclipse, ich wurde z. B. mit zur Einbürgerung eingeladen, ich musste sogar mitkommen. Wenn der Partner aber bereits vorher weiß, dass er gehen möchte und z.B. bereits eine Wohnung angemietet hat, hat er die Staatsbürgerschaft unter Vortäuschung falscher Tatsachen erhalten. Noch auffälliger ist es, wenn der EX-Partner bereits heimlich eine Ehefrau vor Ort hatte und die dann mit den Kinder anreist, die während der Ehe mit der deutschen Ehefrau geboren worden, ist es komplett offensichtlich das betrogen worden ist. :cry: :evil:

Ich werde aber nichts unternehmen. Ich will mein Leben nicht mit Rache verbringen, die mir ja doch nicht bringt, was ich mir so gewünscht habe. Ich will im Grunde auch keinen Menschen schaden. Die Situation ist jetzt eben die Realität. Ich habe gestern die Papiere für die KK fertiggemacht. Ich werde einen sauberen Schnitt machen und versuchen, nicht mehr zurück zu schauen. Das wird mir sicherlich nach der Scheidung noch besser gelingen.


"Nun nach dem Entschluss, dass es Dinge gibt die nicht zu ändern sind und jeder Fehler macht und keiner macht die Fehler wenn er es vorher gewusst hätte, geht es mir nach langer Zeit wieder besser." Ja,liebe kristina2, das ist eine gute und auch tröstliche Sicht der Dinge. Und sie stimmt auch :) -

"Dieses: Bin ich kein Mensch weil ich schwarz bin, wird nicht mehr wirken." Das ist wirklich ein furchtbarer Satz. Ein Glück, dass Du ihn hinter dir lassen konntest.

Cimmone, ich hatte die ganze Zeit sehr viel Angst. Das war für meinen Mann auch sehr schwer. Agiert habe ich wie ein kleines Kind ..mit Artig sein und dem Bemühen, alles richtig zu machen. Eine deutsche und afrikanische Frau zugleich zu sein. Das hat mich total überfordert. Das Ganze hat mich natürlich nicht sonderlich attraktiv gemacht, was mir durchaus bewusst war, aber eben auch nicht so leicht zu ändern. Ich habe mich dadurch noch unsicherer gefühlt und einfach nicht begriffen, dass "meine innere Stimme" mir etwas zu sagen hat und ich mich von einem Wunschdenken verabschieden muss und mir die Realität anschaue und danach gute erwachsene Entscheidungen für mich treffe, auch wenn das evtl. schwer gewesen wäre.

Ich habe nur Sorge, dass ich nun selbst zur Rassistin werde. Wenn ich einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe sehe, kommt Groll in mir hoch. Vor einiger Zeit habe ich ein schwarzes Paar gesehen mit mehreren Kindern im Vorschulalter, sie erkenntlich wieder schwanger. Früher hätte ich auf die Kinder geschaut, jetzt stieg aber tiefe Abneigungin mir auf. Ich schwankte zwischen Aggressivität "Wie bist Du den hier hergekommen?" oder Arroganz "Können Sie den Ihre Kinder alleine versorgen?" verbunden mit einem abschätzenden Blick.
Bei einem Frühstück traf ich eine junge Afrodeutsche, eine durch und durch sympathische Frau. Sie erzählte mir von Ihrer Familie u.a. das Ihr Vater zunächst alleine in Deutschland war und ihre Mutter nachgekommen ist. "Wie ist er denn hierher gekommen?" fragte ich sie. Sie sah mich verwirrt an und ich ruderte zurück. Vielleicht ist ihr Vater durch Arbeit etc ... hierhergekommen. Ich weiß es nicht. Trotzdem hat mir die Geschichte Mut gemacht. Vielleicht kramen die Jungen und die Nachgeborenen auch mal in der Familiengeschichte und lüften ein paar Familiengeheimnisse ...

Ich habe diesen Mann, der ja bereits nicht mehr meine Mann ist, geliebt. Deshalb kann ich ihn trotz allen Grolles auch nicht hassen. Ich weiß aber , dass ich nie wieder mit ihm zusammen sein könnte. Von den Lügen abgesehen, kann ich nicht vergessen, dass er mich vor der afrikanischen Familie geopfert hat.

Lasst es Euch gut gehen, ich werde sicher noch weiter im Forum mitlesen.

Viele Grüße

Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Cimmone » 09.04.2020, 23:29

Oh Annita,

Es ist jetzt schwer für Dich. Ich kann Deinen Groll so gut nachvollziehen, kenne ihn auch von mir.
Dir ist übel mitgespielt worden und die Einbürgerung hat er bekommen, weil er seine Rolle durchgehalten hat.

Ich kann nur empfehlen, lasse Groll und Argwohn zu. Aus eigener grollender Erfahrung kann ich Dir sagen, daraus wird kein Rassismus.
Du warst keine Rassistin, bist jetzt keine und wirst auch keine werden.
Wenn Du Groll, Ärger, Wut, Argwohn unterdrückst, aus Angst, rassistisch zu wirken, schadest Du Dir damit.

Es wäre gut, wenn Du aufpasst, mit wem Du diese Gefühle thematisiert.
Ich durfte mir anhören: " es ist so schade, was aus Dir geworden ist." Von einem mir nah stehenden Menschen, der vorgibt, empathisch zu sein.

Bleib noch hier im Forum. Hier wirst Du mit Deiner Wut und dem Groll verstanden.
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Efendi II
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Efendi II » 10.04.2020, 09:22

Annita hat geschrieben:
09.04.2020, 22:58
"Eine Einbürgerung setzt doch eine Ehe voraus.
Wie kommst Du denn darauf?

Nach bestimmten Vorgaben und Erfüllung der Aufenthaltszeiten besteht sogar ein
Anspruch auf Einbürgerung. Vielleicht solltest Du Dich mal mit dem zur deutschen Staatsangehörigkeitsrecht befassen (Anspruchseinbürgerung § 10 StaAG).

Für deutsch Verheiratete ist es natürlich erheblich einfacher, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erlangen. Grundsätzlich steht diese Möglichkeit aber
jeden Ausländer offen, so er die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllt.

https://www.gesetze-im-internet.de/stag ... 30913.html
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von gadi » 10.04.2020, 09:44

Annita, ich denke, du lebst nicht in Deutschland, oder?
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 10.04.2020, 13:37

Hallo,


Gadi: Doch, ich bin Deutsche.

Efendi II: Ich hatte nur eine generelle Frage zur rechtlichen Situation bei Menschen, die nach der Einbürgerung festgestellt haben, dass die Ehe auf Betrug basierte. Mehr nicht. Offensichtlich habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Daher: Ich bin KEINE Expertin für Ausländerrecht, im Gegenteil. Ich hatte wirklich nur eine Frage.

Viele Grüße
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Efendi II » 10.04.2020, 13:45

Annita hat geschrieben:
07.04.2020, 11:50
Mich interessiert auch Folgendes: Wenn man wie ich nahezu sofort nach der Einbürgerung verlassen wird, ist es doch offensichtlich das man zumindest zeitweise oder immer benutzt worden ist. Aber ist das rechtlich dann OK? Kann man da noch was machen? Hat schon jemand etwas unternommen? Hat jemand Erfahrungen?
Erschlichene Staatsbürgerschaft bislang innerhalb von 5 Jahren aberkennbar

Seit Februar 2009 kann eine Einbürgerung in den ersten fünf Jahren rückgängig gemacht werden, wenn sich herausstellt, dass der Verwaltungsakt “durch arglistige Täuschung, Drohung oder Bestechung oder durch vorsätzlich unrichtige oder unvollständige Angaben, die wesentlich für seinen Erlass gewesen sind", erwirkt worden ist. Das gilt auch dann, wenn der Betroffene dadurch staatenlos wird.

https://rsw.beck.de/aktuell/meldung/bmi ... re-anheben
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Efendi II » 10.04.2020, 13:57

Schwer vorstellbar, dass da wie Du schreibst "Ehe auf Betrug" eine Rolle spielen
könnte? Dazu müsste zunächst erst einmal gerichtsfest festgestellt werden, was
eine "Ehe auf Betrug" überhaupt ist.
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Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 10.04.2020, 15:18

Hallo Efend II,

Ich habe ja bereits geschrieben, dass es nur ein kurzzeitige Rachgefühl war. Das sei mir doch gegönnt, oder? Ich habe ja schon geschrieben, dass ich nichts machen werde. Ich möchte selber noch in den Spiegel schauen können. Lass es doch einfach darauf beruhen.

Viele Grüße

Annita
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Nilka
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Nilka » 10.04.2020, 15:31

Anita, in deinem Fall, ist dir alle Rache der Welt gegönnt und auch vertretbar!!!
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

Justicia

Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Justicia » 10.04.2020, 15:42

Liebe Annita,

allein, dass du Sorge hast, "zur Rassistin zu werden" zeigt, dass diese unbegründet ist.

Wir lernen alle aus unseren Erfahrungen. Daraus schließen wir unser Handeln.

Es ist total normal, dass du jetzt eine andere Perspektive hast. Es ist sehr reflektiert, dass dir bewusst ist, warum sich deine Perspektive geändert hat. Bitte mach dir diese Sorge nicht.

Ich finde auch, dass deine Rachegedanken (mehr war und ist es ja nicht), deine Wut und dein Groll angemessen sind. Wenn du dir das verbietest, wird es schwieriger aus seinen Erfahrungen sinnvoll zu lernen.

Ich habe das wahrscheinlich nicht richtig verstanden. Aber hat er während er dich im Glauben ließ, eure Ehe würde funktionieren, sein neues Nest samt Frau und Kinder und Wohnung geschaffen?

Hat er die Einbürgerung nur erreicht, weil er mit dir verheiratet war oder hätte er sie auch mit anderen Voraussetzungen (z. B. Arbeit) erreicht?

Mich würde das an deiner Stelle auch interessieren. Egal, ob ich am Ende etwas melden könnte/würde. Einfach nur um es zu wissen. Es kann ja auch gut für dich sein, wenn du zum Schluss kommst "Ich könnte ihm Probleme machen, aber ich mache das nicht, weil ich einen guten Charakter habe oder weil, was auch immer für dich der Grund ist".

Wenn er tatsächlich während der Ehe mit dir die oben genannten Punkte erfüllt hat, lässt sich das ja leicht nachweisen. Mietvertrag, Zeugung des Kindes, das sind ja alles bestimmbare Daten. Laienhaft würde ich da schon von arglistiger Täuschung dir gegenüber sprechen.

Alles Gute für dich.

Kat82
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Kat82 » 14.04.2020, 03:13

Eclipse hat geschrieben:
07.04.2020, 15:36
Annita hat geschrieben:
07.04.2020, 13:36
Der Egoismus ist richtig extrem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jeder Afrikaner so ist. Ich habe da so tolle Menschen kennengelernt.
Solang Du nicht mit ihnen verheiratet oder liiert bist... :lol: Leider gibt es keine Statistik hinsichtlich "fremdgehen". Aber es hat ganz gewiss Gründe, warum HIV/AIDS auf dem schwarzen Kontinent so verbreitet ist. Diese Gründe liegen sicher nicht in der unverbrüchlichen ehelichen Treue der Männer.

Es tut mir so wahnsinnig leid, was Du in den letzten Jahren erleben musstest. Hoffentlich schaffst Du es wenigstens, ohne finanzielle Dauernachteile aus diesem üblen Betrug rauszukommen. Es wird Dich noch mal viel Nerven kosten, aber danach wenigstens kein Geld mehr.
Da muss ich einmal kurz widersprechen. HIV in der Region ist extrem verbreitet, aber der Grund hinkt etwas. Denn zum Beispiel sind die HIV Statistiken in Nordafrika fast verschwindend gering und zum Beispiel ägyptische oder tunesische Männer habe ich jetzt auch nicht als die ergeben treuesten erlebt. Ich weiß, das hat mit dem eigentlichen Thema des Threads nichts zu tun, aber es gibt so viele falsche Mythen um HIV und ich glaube die Verbreitung ist weit komplexer als das man es mit ehelicher Untreue erklären könnte

Zakra
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Zakra » 14.04.2020, 15:36

Hallo Annita, mein Ex war auch aus Westafrika, aber das spielt keine Rolle, du bist traurig, du bist wütend, du bist am hassen, dass alles kenne ich sehr gut, es gibt noch Steigerungen dieses Mißbrauchs was diese Menschen einfach machen ohne zu verstehen was sie anrichten, was sie hinterlassen an Trümmern im Innern deiner Gefühle, deiner Gutgläubigkeit an die Liebe und an die Ehe, es erinnert mich an meine Ehe, bei der Entscheidung beim Ausländeramt des endgültigen Aufenthaltsrechtes wo ich ja gefragt wurde, ob die Ehe ok ist, hat sich mein Exmann sofort verändert, in allem in wirklich allem, niemand hätte gedacht das er mich nur für den Aufenthalt benutzt hatte, hat er aber, auch seine Kinder die ich adoptiert hatte , er hat alle betrogen und benutzt.
Ich rate dir , verkrafte alles und schaue nicht zurück, diese Menschen haben keine einzige Träne verdient oder andere Gefühle, nicht einmal die Wut auf sie oder die Trauer der geglaubten verlorenen Liebe, ich kann solche Menschen nicht verstehen wie sie so handeln können und möchte es auch nicht, weil so möchte ich nie sein und du bestimmt auch nicht.
Viel Glück für dein weiteres Leben, es wird besser und du wirst irgendwann zur Einsicht kommen, dass diese Ehe ein großer Fehler war, du wirst dich an Dinge erinnern, wo du es vielleicht hättest merken können, aber nur vielleicht, weil wir so nicht sind. Vielleicht wirst du dich irgendwann nur noch an die schönen Momente erinnern, auch das ist vollkommen ok. Mit dem Alter kommt die Weisheit, so ist es auf jeden Fall bei mir, aber ich habe das Vertrauen in die Liebe durch dieses Erlebnis vollkommen verloren, das Vertrauen in einem Mann, aber ich lebe damit gut, ich lasse mich nie mehr verletzten oder benutzen, ich weiß das ist auch eine Bitterkeit, aber mein Grundvertrauen hat mein Ex total zerstört, aber ich lebe und es geht mir gut. Ich drücke dich mal aus der Ferne und schaue immer nach vorne.

Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 21.04.2020, 01:43

Guten Abend,

Danke für die guten Wünsche!!! Ich bin immer wieder traurig, wie ähnlich sich die Geschichten doch sind.

Ich hatte jetzt nach einigen Wochen wieder Kontakt zu meinem Mann. Ich habe es erst nach einigen Tagen über mich gebracht, seine Sprachnachrichten zu hören. Danach ging es hin und her und wir haben uns gegenseitig unsere Kränkungen und Verletzungen an den Kopf geworfen. Ich war so wütend, dass ich einfach nicht aufhören konnte. Bis mein Mann meinte, er will diesen Streit gar nicht. Ich würde immer seine erste Frau bleiben, er würde mich nie vergessen und nie alleine lassen. Ich bin danach zusammenhebrochen und war sehr traurig. Abends ist er gekommen, hat seine Papiere für die KK geholt...

Seitdem geht es mir etwas besser. Ich bin zwar immer noch traurig, aber ich habe keine Angst mehr vor dem Kontakt, d. h. alles Bürokratische kann jetzt seinen Lauf nehmen. Seine Eltern wissen es immer noch nicht.

Die Einbürgerung ist fast genau ein Jahr her. Für mich ist es das eigentliche Trennungsdatum, obwohl wir offiziell noch einige Monate zusammen waren.
Am Tag der Einbürgerung hatte ich frei. Eigentlich hätten wir vor Freude in den Betten herumhüpfen sollen, stattdessen waren wir einen Kaffee trinken und danach ist er arbeiten gegangen. Ich sehe mich heute noch, wie ich ihm hinterher schaue: hilflos, wütend und enttäuscht. Hätte ich etwas gesagt, hätte er Streit angefangen, wie so oft in letzter Zeit, und mir Unzufriedenheit und Masslosigkeit vorgeworfen. Eigentlich hätte er mir nach dem Höflichkeitskaffee auch die Hand geben können und sagen, Danke aber das war es. Aber das hat er sich verständlicherweise nicht getraut.

Ich habe die letzten Monate viel in der Vergangenheit gelebt, bin alle Stationen noch einmal gegangen und trotzdem verstehe ich es nicht. Ich denke oft an den missglückten Start in Deutschland. In den ersten Wochen nach der ausgesprochenen Trennung konnte ich schlecht schlafen. Es kamen immer die selben Bilder, eines davon war die Frau auf dem Foto, die eine super nette Familie hat und meinem Mann einen schönen Start ermöglicht hätte und.... Ich habe dann versucht, diese Bilder zu verscheuchen. Ich denke heute, dass ich danach keine Chance mehr hatte und das alles was ich danach tat vergeblich war. Die Familie hat er mir ja auch wieder vorgeworfen, das war ein echter Schmerz und eine schreckliche Enttäuschung für ihn. Das verstehe ich, aber ich verstehe nicht, dass er nicht begreift, dass ich für das Verhalten meiner Geschwister nichts kann und das ich auch enttäuscht von ihnen war. Diese Situation macht mich auch nach Jahren fertig!! Der einzige Vorteil : ich habe mich innerlich von meiner Herkunftsfamilie getrennt, entfernt (was ich schon viel früher hatte machen sollen).

Ich kann auch seit einigen Tagen das Glück nicht mehr fassen, dass ich mit ihm empfand. Es ist wie verschwunden, als ob es nie dagewesen wäre. Das macht mich traurig, obwohl es besser ist, er geht weg.

Dass der deutsche Pass so wichtig für ihn war leugnet er, obwohl das offensichtlich ist. Er baut sich da eine eigene Sicht zurecht. In Wahrheit hat er die Einbürgerung ausschließlich auf Grund der Ehe erhalten.

Wir waren Jahre zusammen und ich hätte mir nie vorstellen können, dass er mich direkt nach der Einbürgerung verlässt. Wir waren ja fast jeden Tag zusammen. Ich konnte ihn immer anrufen, nie war das Handy aus. Ich habe im Chat gesehen, dass er arbeitet. Er war nie nächtelang in Clubs mit Freunden unterwegs und trotzdem war das Ende dasselbe.
Wie oft hat er gesagt, wir lieben und wir streiten uns und wir bleiben zusammen. Nur Europäer wissen nicht, was Ehe bedeutet und würden sich daher schnell trennen. Auf meine Nachfrage in dem Streit meinte er nur lapidar, dass könne sich eben ändern. Einfach so!!

Er meinte, es wäre nur ein Klischee über Afrikaner, dass sie die Frauen nur benutzen und sich nach der Erhalt des Passes trennen. Es ist unsere Realität, die wir beide gerade erleben. Ich war wirklich schockiert.

Ich denke immer noch an ihn und auch an seine Familie. Es ist alles schwer für mich zu begreifen. Ich verstehe es eigentlich immer noch nicht.

Eine schönen Tag wünscht Annita
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Cimmone
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Cimmone » 21.04.2020, 08:25

Liebe Annita,

Du schreibst sehr schön, dass man mitschwingen kann.

Dieses Nicht - Verstehen begleitet wohl viele, wenn nicht alle, die für die Ziele eines Betrügers benutzt wurden.
Wie soll das auch gehen? Da waren Verliebtheit, Zugewandtheit, Versprechen, unglaubliche Glücksmomente und der Glauben daran, dass dies so wunderbar und echt ist. Kein Zweifel trübt das Glück, bis Bezzie die Marschrichtung ändert und selbst dann sind die Zeiten zwar schwierig, aber "in guten wie in schlechten Zeiten", man glaubt, es wird wieder, Streit gehört in einer Beziehung dazu.

Und dann der Knall, es ist vorbei, Bezzie hat was er wollte und man sitzt da. Kann gar nicht begreifen, was da geschieht, geschehen ist.
Dass Bezzie dann sinngemäß sagt: " Deine Wahrnehmung stimmt nicht!" , "Du bist schuld, weil Du immer streiten willst." , "Ich habe Dich immer geliebt. Aber Du vertraust mir nicht." Diese Aussagen machen einen Abschied nicht leichter. Im Gegenteil.

Um die Ehe und Trennung zu verarbeiten, ist es vielleicht ganz gut, dass die Glücksmomente erstmal weg sind. Das hilft beim Loslassen.
Es wird aber die Zeit kommen, Du erinnerst Dich an eine schöne Situation, einen glücklichen Moment, lächelst und es tut nicht mehr weh.

Weiterhin ganz viel Kraft und den Glauben daran, dass alles gut wird - für Dich.
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