Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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Annita
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Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 05.04.2020, 22:34

Liebe Forenteilnehmerinnen und -teilnehmer,

ich bin jetzt seit geraumer Zeit stille Leserin.

Ich selbst habe im Januar 2014 einen Mann aus Westafrika geheiratet. Letztes Jahr hatten wir unseren 5.Hochzeitstag. Er meinte zu diesem Anlass noch stolz, dass unsere Ehe voran schreitet und die Leute (die an uns gezweifelt haben) über uns staunen würden. Im April war die Einbürgerung, keine 14 Tage später war er weg, d.h. erstmal ist er in sein Heimatland gefahren und wollte nicht, das ich mitkomme. Er kam erst nach Monaten wieder, als ich ihn auf ein öffentliches FB-Foto ansprach, auf dem er seinen Geburtstag mit drei anderen "Weißen" feierte und er dort eine Frau auf dem Mund küsste. (Erst heute ist mir aufgefallen, dass das Foto nicht in Afrika, sondern hier gemacht wurde.) Daraufhin regte er sich auf, dann sagte er mir, dass er mich nicht mehr lieben würde, was solle er machen, da sei einfach nichts mehr und kam umgehend zurück, um mit mir zu sprechen und zog in sein Atelier. Obwohl unsere Ehe zum Zeitpunkt der Einbürgerung voller Probleme war, habe ich nicht daran gezweifelt, da er mir von Anfang an vermittelt hat, dass eine Ehe unauflöslich wäre und auch schwere Zeiten überwindet. Da seine Familie sehr konservativ ist, ich habe mich auch mit seinen Eltern, insbesondere seiner Mutter, sehr gut verstanden, habe ich auch an konservative Werte bei ihm geglaubt. Das Gegenteil war daher am Tag der Einbürgerung der Fall: Ich habe überhaupt nicht gezweifelt, ich habe mich für ihn/uns gefreut.

Ich wollte ihn nach der Trennung sofort nie wieder sehen und das Gefühl hält bis heute an. Leider geht das nicht, da wir uns noch scheiden lassen müssen. Das wollte er ursprünglich nicht, da er nicht wusste, wie er es seinen Eltern sagen soll. Da ich zuerst beim Anwalt war, war er der Meinung, er könne ihnen jetzt sage, dass ich die Scheidung eingereicht, da ich als Europäerin nicht wüsste, was Familie bedeute. Außerdem wäre meine Familie so rassistisch und hätte ihn nicht akzeptiert.(Was in dieser Absolutheit nicht stimmt, er hat sich z. B. mit meiner jüngeren Schwester sehr gut verstanden. Es war nur meine große Schwester, die uns abgelehnt hat. Ich hatte dann auch keinen Kontakt mehr zu ihr und will ihn auch nie wieder haben.) Das kommt aber sicherlich gut in der afrikanischen Familie an. Rassismus zieht einfach immer, obwohl es ein Unterschied ist, Rassismus zu benutzen oder zu erfahren. Obwohl die Intention so durchsichtig ist, macht mich das soooo wütend. Er war auch beim Anwalt, sicherlich wegen des Passes, den kann er offensichtlich behalten und deshalb hat er nichts mehr gegen die Scheidung. Das ist so ungerecht und das würde ich so gern ändern. Aber wie?

Ich habe danach viel im Forum gelesen und viele Ähnlichkeiten festgestellt. Großer Altersunterschied (16,5 J.), schnelle Heirat und Geld hat letztendlich auch immer eine Rolle gespielt. Liebe Worte und große Versprechen. Eigentlich ist unsere Geschichte wie alle. Trotzdem bleibt es auch meine ganz eigene Geschichte, zunächst war ich einfach nur traurig und gleichzeitig entsetzt. Jetzt fühle ich viel Bitterkeit und ich habe Angst, dass dass das bleiben wird, dass ich richtig verbittere.... Ich quäle mich mit Fragen, u.a wieviele Jahre meines Lebens war ihm dieser Pass wert? 2,4,6? Seit wann weiß er es? etc... Dann versuche ich selber, Fragen nach dem Warum zu vermeiden und mich nicht zu quälen. Wenn ich Verständnis für ihn aufbringen kann, sage ich mir, dass er es mir vorher gar nicht sagen konnte. Aber dann kommt doch noch so eine Restwut. Gleichzeitig vermisse ich ihn, obwohl ich nie wieder mit ihm zusammen sein möchte. Zu viele Lügen.

Ich habe Angst vor der Scheidung. Ich hatte bereits viele schlaflose Nächte, in denen ich meinen Mann während der Verhandlung vor mir sah, der weinend erklärte, dass ich und meine "rassistische" Familie an der Trennung schuld wären .... Ich fühle mich dann macht- und hilflos (wie übrigens auch sehr oft in der Beziehung). Soll ich dann schreien oder runterschlucken? Ich fühle mich dann paralysiert.... Meine Arbeit leidet, ich bin schon mehrmals aus der Haut gefahren, ich bin gereizt, ich bin nicht mehr dieselbe. Ich habe selbst keine Lust mehr, meine Freundinnen zu treffen, jetzt geht es ja sowieso nicht, obwohl sie so verständnisvoll sind. Das "selbst schuld" habe ich natürlich auch gehört, aber das war nicht von Freunden und mir daher meist egal.

Ich war bereits im September beim Anwalt. Ich zahle keinen Trennungsunterhalt. Mein Mann würde auch auf die Rentenpunkte verzichten. Der Anwalt hat daher eine nacheheliche Folgevereinbarung aufgesetzt, aber dazu müsste mein Mann von der Familienversicherung in die Künstlersozialkasse wechseln. Er weigert sich jetzt und ich bin müde diesen Antrag auszufüllen und immer wieder um Unterschriften zu bitten. Ich will nichts mehr für ihn tun. Ich glaube, dass ich nicht mehr um das Geld feilsche, ich werde den Anwalt erstmal nach der genauen Summe fragen.

Den Titel des Threades habe aus dem sehr empfehlenswerten Buch "Willst Du verheiratet mich??? Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet" von Bettina Lieblich. Ich habe es leider zu spät gelesen.

Viele Grüße

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Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln, erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste. (Konfuzius)

Cimmone
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Cimmone » 05.04.2020, 22:53

Liebe Annita,

Herzlich Willkommen im Forum 1001Geschichte.
Das Team wünscht Dir einen guten, aufbauenden Austausch.



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Es tut mir sehr leid, dass Du, wie es scheint, für eine Einbürgerung herhalten musstest, unter dem Deckmantel der wahren, aufrichtigen Ehe.

Das er nicht den Hintern in der Hose hat, seiner Familie die Wahrheit über die Scheidung zu sagen, finde ich unglaublich dreist.
Auch dass er es wagt, in diesem Zusammenhang von Rassismus seitens Deiner Familie zu sprechen, bzw. dies als Ausrede zu benutzen, empfinde ich total abgeteilt und in heutigen Zeiten nicht ungefährlich.

In Deutschland (Du bist in der Schweiz, oder?) gilt ja das Zerrüttungsprinzip bei einer Scheidung. Es wird nicht nach den Scheidungsgründen gefragt.
Das Trennungsjahr ist maßgebend und reicht hier aus.

Dein Anwalt sollte ihm den Mund stopfen, sollte er Rassismus anführen. Du bist der lebende Beweis, dass dem nicht so ist.
Dass Du müde bist, den Unterschriften und allem anderen hinterher zu jagen, kann ich sehr gut verstehen.
Doch diese Dinge müssen nun leider getan werden, für einen glatten Abschluss, bei dem dann auch Deine Interessen gewahrt werden.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, noch ein bisschen Durchhaltevermögen und einen starken, klaren Anwalt.
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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leva
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von leva » 06.04.2020, 02:31

Hallo und willkommen im Forum Annita

Dass er rassistische Gruende als Grund der Ehescheidung nennt ist schon aeusserst dreist und unverschaemt,mMn.
Er hat ganz klar die vorgegebenen Jahre bis zur Einbuergerung abgewartet und dann ja sehr schnell seine Maske fallengelassen.

Ich hoffe, du wirst mit der Zeit ueber diesen Betrug hinweg kommen ....
Ich wuerde einen klaren cut machen und mit ihm nicht mehr ueber seinen Verbleib in einer Krankenversicherung verhandeln.Das ist seine Sache,als "Kuenstler" sowieso... :idea: :evil:

gadi
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von gadi » 06.04.2020, 10:34

Herzlich willkommen bei uns liebe Annita.

Der wird nicht durchkommen mit "Rassismus" usw., davon bin ich fest überzeugt.

Ja, es war eine lange Zeit in der du geliebt und gehofft hast, das tut mir sehr leid.

Aber, du bist nun schon so weit, den Betrug klar erkannt zu haben. Manche Frauen schaffen das nach viel mehr Jahren noch nicht. Nur gut, dass er dich nicht noch weiter ausgenutzt hat, z.B. weil er mit deiner Hilfe noch Geld ansparen wollte für eine andere Frau/ein anderes Leben.

Hab keine Angst vor der Scheidungsprozedur. Hauptsache, sie ist am Laufen. Du packst das und wir helfen ein wenig mit, wenn du magst.
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Nilka
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Nilka » 06.04.2020, 10:51

Es ist wirklich schade, dass du keine Rassistin bist Annitta, sonst wäre dir das nicht passiert.
Hätte ihn keine Frau geheiratet, wäre das goldrichtig, denn er ist ein Betrüger, der Ausweisung verdient. Ich wünsche mir langsam aber stätig, dass wir Rassisten werden und uns nicht verarschen lassen!
LG ♥ Nilka

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Sanna
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Sanna » 06.04.2020, 11:46

Liebe Annita,
Es tut mir sehr leid was dir passiert ist und ich kann sehr gut nachempfinden wie du dich fühlst. Mein Mann hat etwa zwei Tage nachdem er die Einbürgerungsurkunde erhalten hat (ohne es mir mitzuteilen) ein Gespräch über die Schieflage unserer Ehe geführt. Angeblich wolle er keine Scheidung...der A.... hatte etwa eine Woche später eine neue Wohnung und ist mit einer jüngeren Landsfrau zusammen gezogen (dabei steht er weder auf jüngere Frauen noch auf Marokkanerinnen). Rausgefunden hab ich das fast erst ein Jahr später.

Selbst zum Schluss machen haben sie nicht den Arsch in der Hose. Du schreibst ja er ist nach der Einbürgerung erstmal weg gefahren, musstest ihn dann mit diesem Bild konfrontieren und dann die alte Leier das eben die Gefühle weg seien. Kommt mir alles so bekannt und noch immer unfassbar vor. Passt ja alles auch total zusammen mit einem kurz zuvor gefeierten Hochzeitstag. Auch bei mir noch da die großen Gefühle usw.

Ich kann deine Fragen so gut nachvollziehen. Wie kann man das verantworten einem Menschen so zu schaden, ihm Jahre zu stehlen. Meiner lockte mich immer wieder mit das wir ja noch Kinder wollen. Nach der Trennung sagte er mir dann mein Kinderwunsch hätte ihn unter Druck gesetzt (wie kann man so mit einer Frau spielen für die der Zug dann irgendwann nach Scheidung und Verarbeitung abgefahren ist). Sorry das ich jetzt hier so abschweife in meine Geschichte. Kam gerade wieder hoch.

Letztendlich bringt es leider nichts immer wieder darüber nachzudenken und sich all die Fragen zu stellen. Es gibt darauf keine Antworten. Zumindest leider keine die einen zur Ruhe kommen lassen. Man kann nur nach vorne schauen und muss versuchen es zu akzeptieren, auch, wenn es sehr schwer ist.

Durch Corona habe ich zumindest nun für einige Wochen bemerkt, dass meine Gedanken sich auf anderes richten.

In der Künstlersozialkasse bin ich selbst. Es ist kein Problem da rein zu kommen wenn man tatsächlich in den entsprechenden Berufen arbeitet. Für mich gab es vor Jahren auch nicht die Möglichkeit einer Familienversicherung. Man muss Verträge mit Kunden einreichen, nachweisen das man tatsächlich Geld damit verdient aber gilt in den ersten drei Jahren als Berufsanfänger und muss in dieser Zeit noch keine Einkommensgrenze erreichen. Außerdem zahlt man dort auch Rentenbeiträge ein, was ja auch gut ist.

Ich wünsche dir alles Gute, viel Kraft und Mut für die nächsten Schritte!
"Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen" Gandhi

Eclipse
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Eclipse » 06.04.2020, 12:05

Annita hat geschrieben:
05.04.2020, 22:34
Da ich zuerst beim Anwalt war, war er der Meinung, er könne ihnen jetzt sage, dass ich die Scheidung eingereicht, da ich als Europäerin nicht wüsste, was Familie bedeute. Außerdem wäre meine Familie so rassistisch und hätte ihn nicht akzeptiert.(Was in dieser Absolutheit nicht stimmt, er hat sich z. B. mit meiner jüngeren Schwester sehr gut verstanden. Es war nur meine große Schwester, die uns abgelehnt hat. Ich hatte dann auch keinen Kontakt mehr zu ihr und will ihn auch nie wieder haben.) Das kommt aber sicherlich gut in der afrikanischen Familie an. Rassismus zieht einfach immer, obwohl es ein Unterschied ist, Rassismus zu benutzen oder zu erfahren. Obwohl die Intention so durchsichtig ist, macht mich das soooo wütend. [...] Ich hatte bereits viele schlaflose Nächte, in denen ich meinen Mann während der Verhandlung vor mir sah, der weinend erklärte, dass ich und meine "rassistische" Familie an der Trennung schuld wären .... Ich fühle mich dann macht- und hilflos (wie übrigens auch sehr oft in der Beziehung). Soll ich dann schreien oder runterschlucken? Ich fühle mich dann paralysiert..
Aaaaargggghhh wie niederträchtig!!! Der weiß genau, welche Knöpfchen er bedienen muss.

Ganz einfach: Ein Rassist heiratet keinen Schwarzen. Lass Dir doch nichts einreden von diesem niederträchtigen Schwächling und Vollversager. Zieh Dein Ding durch. JEDER wird es verstehen, und NIEMAND von denjenigen, auf die es ankommt, wird Dich für einen "Rassisten" halten. Das ist absurd. Bitte hör auf, Dich darüber fertig zu machen. Was die Schwiegerfamilie in Afrika denkt, sollte dir erst recht völlig egal sein. Die denken sowieso, alle Weißen sind Rassisten - was nebenbei bemerkt so rassistisch ist wie wenn unsereins denken würde: Alle schwarzen sind faul und undiszipliniert. Das ist absurd!!!

Was Du m. E. aber ernst nehmen solltest, ist alles was in den Bereich "Geld" fällt.
Ich war bereits im September beim Anwalt. Ich zahle keinen Trennungsunterhalt. Mein Mann würde auch auf die Rentenpunkte verzichten. Der Anwalt hat daher eine nacheheliche Folgevereinbarung aufgesetzt, aber dazu müsste mein Mann von der Familienversicherung in die Künstlersozialkasse wechseln. Er weigert sich jetzt und ich bin müde diesen Antrag auszufüllen und immer wieder um Unterschriften zu bitten. Ich will nichts mehr für ihn tun. Ich glaube, dass ich nicht mehr um das Geld feilsche, ich werde den Anwalt erstmal nach der genauen Summe fragen.
Bitte, hör nicht auf zu "feilschen". Es geht nicht mehr um ihn, sondern um Dich. Nicht nur heute oder morgen, sondern für den Rest Deines Lebens. Vielleicht kommt es bei Dir in 20 Jahren mal auf den einen Zehner mehr oder weniger an. Heute kannst Du offenbar großzügig sein, aber dieser Zustand muss nicht so bleiben. Kämpf um jeden Euro.

Eclipse
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Eclipse » 06.04.2020, 12:12

https://books.google.de/books?id=VsvtDQ ... ch&f=false

Hoffentlich funktioniert der Link auf die Leseprobe des von Annita erwähnten Werks. Ich wollte es sofort bestellen, aber es ist vergriffen. Die Nachfrage scheint groß zu sein...

kristina2
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von kristina2 » 06.04.2020, 17:29

Ich war bereits im September beim Anwalt. Ich zahle keinen Trennungsunterhalt. Mein Mann würde auch auf die Rentenpunkte verzichten. Der Anwalt hat daher eine nacheheliche Folgevereinbarung aufgesetzt, aber dazu müsste mein Mann von der Familienversicherung in die Künstlersozialkasse wechseln. Er weigert sich jetzt und ich bin müde diesen Antrag auszufüllen und immer wieder um Unterschriften zu bitten.
Liebe Annita,
das kommt mir alles so bekannt vor. Der großmütige Verzicht auf Trennungsunterhalt und Rentenpunkte.

Ich war damals nach der Trennung auch schwer beeindruckt und dankbar und froh nicht zahlen zu müssen.
Ich habe aber schon vorher gezahlt mit meinem Stolz, meinem Seelenfrieden, den Verlust von Freunden und Lebensfeude etc.

Bitte sei nicht so dumm und verzichte auf irgend etwas.Sonst denkt er es ist seins und hinterfragt das bestimmt nicht.

Viele Grüße Kristina2

Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 06.04.2020, 21:08

Hallo, ihr Lieben,


vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe mich wirklich sehr über die Antworten gefreut.

Ich glaube nicht, dass mein Mann von Anfang an geplant hat, so zu handeln. Ich denke, dass er mit dem Willen hergekommen ist, eine glückliche Ehe zu führen. Sicher kann ich mir nicht sein. Als mein Mann hier ankam, war mein Vater bereits schwer krank und ist auch drei Wochen später gestorben. Mein Vater wollte meinen Mann "nicht in diesem Zustand" (ihm ging es schlecht) kennen lernen. Meine große Schwester hatte schon vorher wutentbrannt (aufgrund der Ehe) den Kontakt zu mir abgebrochen. Meine jüngere Schwester und mein Bruder waren an meinem Mann interessiert, wollten aber erst mal den Tod unseres Vaters verarbeiten. Dazwischen stand mein Mann mit seinen Geschenken und wollte die Anerkennung meiner Familie. Ich habe alle geliebt, vor allem meinen Mann, war aber selber so involviert und fertig, dass ich nicht gemerkt habe, wie wichtig ihm das ist, da ich nicht den Eindruck hatte, dass ihm Familie so viel bedeutet. Da seine Familie auch chaotisch ist, hatte ich eher den Eindruck, dass er da weg möchte. Ich war so richtig naiv/blöd/unwissend.... Kurze Zeit später ist meine Familie ganz zerbrochen, ich konnte und kann die Gründe selber nicht nennen und sie meinen Mann daher nicht verständlich erklären, ich habe aber zu meinen Bruder plus Familie und meiner älteren Schwester bis heute keinen Kontakt. Mein Mann versteht nur, dass ich bis seiner Ankunft Kontakt zu meiner Familie hatte und danach nicht mehr. Eine gestörte Familie, keine rassistische,aber er bezieht es bis heute auf sich. Mein Mann ist damals sogar ausgezogen, so verletzt war er. Ich habe mir damals Hilfe beim binationalen Verband geholt. Ich habe damals gedacht, wir hätten das zusammen überwunden,aber das war offensichtlich nicht so. Ich weiß nicht, ob er den Schmerz immer noch spürt oder er die Geschichte benutzt, um sich von mir trennen zu können. Auf jeden Fall war der Zeitpunkt der Einbürgerung kein Zufall,das war wichtig, ich nicht (mehr). Das heutige Gefühl, jahrelang im Grunde chancenlos mit jemanden gelebt zu haben, macht mich fertig....
Ich habe im Forum oft gelesen, dass der Schlüssel für diese Beziehungen in der Frau liegt. Bei mir ist das auf alle Fälle so. Ich war bereits 47 und ich habe es erst mit meinem Mann geschafft, mich innerlich von meiner Herkunftsfamilie zu lösen. Damals wollte ich es allen recht machen und habe viel verloren. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass ich meinem Mann wichtiger gewesen wäre als meine Familie. Aber so war es offenbar nicht. Andere Verwandte wollten ihn kennen lernen, Freunde.....keine Chance. Er wollte niemanden oder nur noch selten jemanden treffen, hat mir aber immer vermittelt, dass wir ein Ehepaar sind, dass sich viel bedeutet. Ich schreibe das, um meinem Mann auch Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Das Ende war trotzdem bitter, sowohl der Zeitpunkt und als auch die Art und Weise. Ich glaube ihm nicht mehr....Und mit seiner Familie: ich würde so gerne drüber stehen, aber es trifft mich! Ich habe meine Schwiegerfamilie geliebt und es ist mir leider nicht egal, was sie von mir denkt, obwohl ich ja genau genommen nicht für das Verhalten anderer Menschen verantwortlich bin.

ich lebe in einer deutschen Großstadt und lasse mich nach deutschem Recht scheiden. Für mich wird das meine erste (und letzte) Scheidung.Ich kenne auch niemanden, der geschieden ist. Ich höre noch meinem Mann sagen, dass er nicht für die Scheidung heiratet, seine Eltern wären zusammen, meine auch und er will das auch und wenn wir Probleme haben, dann würden wir miteinander reden und sie klären...Das Ende war dann: Ehe ist nichts, Liebe ist alles. Nachtreten halt! Er wusste, dass die Ehe mir viel bedeutet hat. Ich habe oft an meine Schwägerinnen und ihre Männer gedacht. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass deren Männer sich gewagt hätten, so etwas zu sagen....Ich bin dann so wütend. Ich habe Angst vor der Scheidung. Bisher ist ja noch nicht viel passiert. Ist es normal, dass der Anwalt keinen schriftlichen Vertrag am Anfang macht? Er hat gesagt, die Scheidung würde zwischen 2500 bis 3000 € kosten, aber das war mündlich..

Mein Mann hat bisher nur sehr wenige Punkte in die Rentenkasse eingezahlt. Er ist bis heute familienversichert, aber die Krankenkasse fragt auch schon an. Zur Einbürgerung hat er dann eine kleine private Krankenversicherung abgeschlossen, dass hat gereicht. Der Anwalt hat einen eheliche Nachfolgevereinbarung aufgeschrieben. Darin hat er geschrieben, dass mein Mann in der Künstlersozialkasse ist und sich selber eine Rente anspart etc ....und deswegen nicht auf meine Rentenpunkte angewiesen ist. Ich habe meinem Mann diesen Vertrag geschickt und es scheitert schon bei der Adresse. ich habe die seines Ateliers aufschreiben lassen (dort darf er ja offiziell nicht wohnen) . Das will er nicht. Ich denke jetzt durch das Foto, dass er eine eigenen Wohnung hat. Ich habe mir andere Fotos angeschaut, er sitzt vor derselben Wand und malt sitzend auf meinem Balkonstuhl (den er angeblich für ein künstlerisches Werk gebraucht hat. Ich möchte mit solchen dämlichen Lügen auch nichts mehr zu tun haben). Er möchte sicher nicht, dass ich seine Adresse kenne, obwohl er da gar nichts befürchten müsste. Desweiteren bräuchte ich seinen Einkünfte (auch für die Steuererklärung). Ich habe auch schon angefragt, aber er ist nur genervt. Wir müssten uns einfach mal zusammen setzen und das klappt nicht. Ich bin schon wieder in so einer bettelnden Rolle und das nervt mich. Ich bin auf seine Hilfe einfach angewiesen, der Vertrag ist ja freiwillig. Kristina2 du hast Recht, es fühlt sich nicht nach Großzügigkeit an, auch nicht nach Würde oder ein Recht bekommen. Bei mir auch nicht.

Eclipse: Das Buch habe ich bei Amazon (Kindle) gekauft. Ich hoffe, dass Du es dort noch findest.

Sanna, es tut mir natürlich leid, was Dir passiert ist. Ich musste zur Einbürgerung mitkommen. Ich habe Angst, dass bei meinem Mann auch eine andere Frau eine Rolle spielt. Ich kann verstehen, dass das für Dich Alles noch unfassbar ist. Vor allem mit dem Kinderwunsch spielen ist ja übel...Ich finde es irgendwie schrecklich, dass was einem selber passiert, so eine große Bedeutung hat, dass sich das so gleicht und wiederholt.

Auch wenn ich Euch nicht alle namentlich nenne, jeder Beitrag hat mir gut getan. Danke!!!

Viele Grüße

Annita
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln, erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste. (Konfuzius)

kristina2
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von kristina2 » 06.04.2020, 21:35

Er möchte sicher nicht, dass ich seine Adresse kenne, obwohl er da gar nichts befürchten müsste. Desweiteren bräuchte ich seinen Einkünfte (auch für die Steuererklärung). Ich habe auch schon angefragt, aber er ist nur genervt. Wir müssten uns einfach mal zusammen setzen und das klappt nicht. Ich bin schon wieder in so einer bettelnden Rolle und das nervt mich. Ich bin auf seine Hilfe einfach angewiesen, der Vertrag ist ja freiwillig. [/quot
e]

Liebe Annita,

bleib dran, gerade mit dem Ehevertrag und ggfs. auch mit der Steuererklärung(en). Schwarzafrikaner sind ja sooo cool und entspannt und wir machen immer nur Stress mit diesem schriftlichen Dingen. Der Steuererklärung bin ich auch hinterhergelaufen. Für ein Jahr bekam er sogar vor kurzem eine Auszahlung und er versicherte sich bei mir, dass ihm das auch alles zusteht. Damit ist er jetzt in der Heimat UND MUSS ERSTMAL AUCH BLEIBEN! CORONA!!! :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Justicia

Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Justicia » 07.04.2020, 00:41

Liebe Annita,

du hast mein Mitgefühl für das, was du gerade durchlebst.

Viele deiner Fragen bezüglich seiner Liebe wirst du wahrscheinlich nie beantworten können. Ich hoffe dennoch, dass du das Ende gut bewältigen kannst. Scheue dich nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ich kenne zwei Frauen, die nach ca. 5 Jahren geschieden worden. Eine ist deswegen in Therapie gegangen. Dafür hat sie viel Unverständnis geerntet, aber sie hat gesagt: Die Scheidung ist ähnlich wie ein Tod. Plötzlich ist der Andere nicht mehr da.

Beide Frauen wurden auch übel betrogen (kein Bezness).
Ist es normal, dass der Anwalt keinen schriftlichen Vertrag am Anfang macht? Er hat gesagt, die Scheidung würde zwischen 2500 bis 3000 € kosten, aber das war mündlich..
Mehr oder weniger normal. Das ist etwa der Preis, wenn es nichts groß zu regeln gibt, beide Parteien sich einverstanden erklären und nur ein Anwalt beauftragt wird. Das ist quasi der Light-Preis.
Berechnet wird anhand des Streitwertes und des Umfanges des Mandats.

Ich hoffe, du hast einen eigenen Anwalt? Bei Scheidung gibt es einen Anwaltszwang, wobei ein Anwalt immer nur eine Person vertreten kann. So kann es dazu kommen, dass man denkt, man hätte ein Schnäppchen gemacht (weil geringere Kosten), aber am Ende kann es ganz böse ausgehen für denjenigen, der nicht gut vertreten wurde.

Alles Gute für dich.

Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 07.04.2020, 11:50

Mich interessiert auch Folgendes: Wenn man wie ich nahezu sofort nach der Einbürgerung verlassen wird, ist es doch offensichtlich das man zumindest zeitweise oder immer benutzt worden ist. Aber ist das rechtlich dann OK? Kann man da noch was machen? Hat schon jemand etwas unternommen? Hat jemand Erfahrungen?
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln, erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste. (Konfuzius)

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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von kristina2 » 07.04.2020, 12:07

Annita hat geschrieben:
07.04.2020, 11:50
Mich interessiert auch Folgendes: Wenn man wie ich nahezu sofort nach der Einbürgerung verlassen wird, ist es doch offensichtlich das man zumindest zeitweise oder immer benutzt worden ist. Aber ist das rechtlich dann OK? Kann man da noch was machen? Hat schon jemand etwas unternommen? Hat jemand Erfahrungen?
Hallo Annita, darüber hatte ich auch lange gegrübelt und geforscht. Nein, Papiere sind ausgegeben. Und ich wollte bis vor kurzem auch lieber, dass es einfach wieder weitergeht mit Ihm. Du vielleicht auch, so ein kleines As in der Hand. Ich habe damit viel zuviel Lebenszeit verschwendet.
Keiner hilft dir, Du bekommst nur ein Achselzucken.

Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 07.04.2020, 12:26

Ich möchte meinen Mann nicht zurück. Da war ich trotz aller Trauer sofort ganz klar. Diese Lügen, dieser Betrug und dann mich noch einmal opfern und mich noch mal vor der Familie zu verraten und mir das auch noch sagen, weil er weiss, dass mich das trifft. Ich kann bis heute nicht mit ihm normal sprechen. Und das alles für Geld und einen Pass?
Mein Mann musste ja seine Staatsbürgerschaft aufgeben und niemand wird in Deutschland in die Staatenlosigkeit entlassen. Es ist so ungerecht.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln, erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste. (Konfuzius)

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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von kristina2 » 07.04.2020, 12:53

Sei froh, dass Du so klar mit Dir bist und es keinen Schritt zurück gibt.

Diese Männer haben keinen Gerechtigkeitssinn, nur purer Egoismus.

Und all das wissen sie schon am Anfang, kennen alle ihre Rechte und Möglichkeiten. Sind doch auch ständig im Austausch mit anderen
aus Ihrer jeweiligen Region. Welche die es geschafft haben und die die noch kommen wollen.

Versuche die Scheidung schnellstmöglich durchzubekommen. Dann mache nicht den Fehler (wie Ich) dich um Ihn und seine Notlagen, Bedürfnisse etc.
zu kümmern oder zu sorgen.

Tue nur was für Dich. Hauptsache es tut dir gut.

Realistin
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Realistin » 07.04.2020, 13:34

Annita hat geschrieben:
07.04.2020, 12:26
Ich möchte meinen Mann nicht zurück. Da war ich trotz aller Trauer sofort ganz klar. Diese Lügen, dieser Betrug und dann mich noch einmal opfern und mich noch mal vor der Familie zu verraten und mir das auch noch sagen, weil er weiss, dass mich das trifft. Ich kann bis heute nicht mit ihm normal sprechen. Und das alles für Geld und einen Pass?
Mein Mann musste ja seine Staatsbürgerschaft aufgeben und niemand wird in Deutschland in die Staatenlosigkeit entlassen. Es ist so ungerecht.
Hallo Annita!
Was du erlebt hast, haben die meisten von uns auch so oder ähnlich erlebt. Ich mache da keine Ausnahme, mein Mann hatte zum Zeitpunkt, als die Unbefristete ausgesprochen wurde, bereits eine Wohnung angemietet - was ich auch erst später erfahren hatte.
Die Frage, ob von Anfang an Betrug im Spiel war, wirst du früher oder später mit einem klaren "ja" beantworten. Die Anzeichen dafür wirst du "übersehen" haben. Nimm dir die Zeit um dich zu erinnern - jetzt wirst du Wörter und Gesten anders beurteilen wie damals...
Ich finde es sehr gut, dass du bei aller Traurigkeit schon in der "Wutphase" bist. Das ist nämlich schon ein großer Fortschritt. :wink:
Richte deine Wut in die richtige Richtung: Kläre das mit den Rentenpunkten, sonst wirst du als Rentnerin noch an diese Ehe erinnert. Das muß ja nun nicht sein,oder? Im übrigen war der Verzicht auf Rentenpunkte meine einzige Forderung und die wurde glücklicher Weise erfüllt.
An dem Aufenthaltstatus deines Mannes kannst du nichts mehr ändern. Spar dir diese Energie, es ist wirklich sinnlos. Es wird die Zeit kommen, da macht sich bei dir eine guttuende Gleichgültigkeit breit. Wichtig ist, dass du nicht verbitterst. Das sollte dieser Mann dir nicht wert sein!
Nutze die Ruhe in dieser chaotischen Zeit um dein weiteres Leben ohne ihn zu planen. Lass die Trauer und die Wut zu - hier haben alle ein offenes Ohr, weil das gleiche Schicksal...
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 07.04.2020, 13:36

Ich kann das alles immer noch nicht glauben. Wie bist du denn damit klargekommen? Bist du geschieden? Du hast ja offensichtlich noch Kontakt. Wie schaffst du das? Aber erst mal hast du ja Pause Dank Corona :D :D

Trotzdem interessiert mich noch, ob jemand mal gekämpft hat, es versucht hat sich zu wehren. Ob es immer erfolglos war oder man ein 'selbst schuld' zurück bekam. Ich bin gerade so wütend.

Ich schwanke zwischen Rache und Loslassen und Zurücklassen und den Blick auf mein Leben wenden, was bestimmt besser wäre.

Der Egoismus ist richtig extrem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jeder Afrikaner so ist. Ich habe da so tolle Menschen kennengelernt.

Mein Mann war nicht arm. Er hat Abitur und einen Abschluss einer Kunsthochschule. Auch alle Geschwister haben Berufe gelernt und ergriffen. Als wir uns kennenlernen, hatte er Arbeit in seinem Beruf in einem Drittland. Und trotzdem habe ich erst jetzt begriffen wozu ich da war: es gab vor mir keine Ausstellungen. Er hat Auftragsarbeiten gemacht. Erst hier konnte er sich kreativ verwirklichen, er hat sich hier sein Atelier aufbauen können und konnte nach Europa. Als er mich nicht mehr brauchte, hat er mich sofort entsorgt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass das alles von Anfang an geplant gewesen soll wenn ich an den liebevollen Mann vom Anfang denke. Dann denke ich trotzdem es waren Beziehungsschwierigkeiten und er hat nur am Ende gelogen. Weil ich es nicht begreifen kann. Ich bin einfach noch nicht darüber hinweg. Manchmal. Habe ich sogar das Gefühl, dass ich ihn hasse.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln, erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste. (Konfuzius)

Annita
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Annita » 07.04.2020, 13:41

Nein.... Das möchte ich in der Tat nicht, als Rentnerin daran erinnert werden.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln, erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste. (Konfuzius)

Realistin
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Re: Glück auf Zeit. Bis die Einbürgerung uns scheidet

Beitrag von Realistin » 07.04.2020, 14:03

Ja, du hast tolle Menschen kennengelernt - inklusive Familie.
Wenn die ganze Nummer von Anfang an geplant war, haben auch diese Menschen ihre Rolle gespielt.

Armut ist nicht immer der Hauptgrund (aber sehr oft) für diesen Betrug. Wenn er sich erst hier richtig verwirklichen konnte, ist das auch ein trifftiger Grund. (Diese Erfahrung haben aber nur wir "Ossis".) Ein freies Leben in einer Demokratie ist nicht zu unterschätzen!

Gründe für ein Leben in Europa gibt es unzählige, diese sind so unterschiedlich wie die Menschen.
Ob es wirklich Liebe ist, merkt man erst wenn der Aufenhaltstitel erteilt ist. Erst ab diesem Zeitpunkt beginnt eine Beziehung auf Augenhöhe - aber in 99,9% der Fälle endet sie genau an diesem Punkt. :idea:
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

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