Bezness-Variante in Senegal

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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Alexa-Gabrielle
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Bezness-Variante in Senegal

Beitrag von Alexa-Gabrielle » 17.02.2011, 20:18

Heute habe ich mich mit einer Freundin getroffen, die vor kurzem ihren Urlaub im Senegal verbrachte. Folgende Geschichte erzählte sie mir.

Sie kam mit einem einheimischen Bekannten in ein sehr zurückgelegenen touristisches Hüttendorf. Dort traf sie eine deutsche Touristin (ca. 60 Jahre), die mit ihrem Mann dort Urlaub machte. Sie hatten einen senegalesischen Reiseführer, der sehr gut deutsch sprach und seit 25 Jahren nach eigenen Aussagen in Freiburg leben soll (sehr wahrscheinlich mit deutschem Pass). Die deutsche Frau war sichtlich erleichtert, daß sie endlich mal deutsch sprechen konnte und erzählte ihr folgendes:

Sie wollten urprünglich eine ganze Woche in diesem Hüttendorf an einem schönen Strand in Potou (Senegal) bleiben. Sie hatten aber nur eine einfache Strohhütte ohne Strom und fliessendes Wasser. Den vom Verwalter verlangten Preis fanden sie zu hoch (22 Euro pro Person mal drei = das Paar plus Reiseführer) und das Meer war ihnen auch zu kalt sowie zu gefährlich zum Baden. Für 10 Euro pro Nacht wären sie aber geblieben, weil es schön und ruhig war. Das Paar war schon seit 1 Monat mit diesem Reiseführer im Senegal unterwegs und jetzt endlich zum ersten Mal am Strand. Bisher waren sie immer nur in der staubigen Stadt Thies, weit weg vom Meer in einer dreckigen Herberge, in der es von Kakalaken und Mäusen nur so wimmelte, ohne Wasser und Strom. Hierfür bezahlten Sie ebenfalls 25 Euro pro Nacht pro Person. Es war aber dort wärmer und ausserdem hatten sie dort viele Verwaltungsschritte zu erledigen. In der Tat hatten sie einen in Thies von belgischen Touristen zurückgelassenen Hund ins Herz geschlossen, welchen Sie nach Deutschland mitnehmen wollten. Dafür hatten sie schon viel Geld ausgegeben, für Tierarztkosten und impfen. Die Bedingungen für die Einführ aus Afrika wären sehr streng und sie hofften, daß sie alle Bedingungen bis zum Abflug Anfang Februar erfüllt hätten. Insgesamt hätten sie für die Reise inkl. Flug 2.500 Euro pro Person an den senegalesischen Reiseführer bezahlt. Dazu kamen die Kosten für den Hund und für ein Grundstück, das sie in Thies gekauft hätten.

Meine Bekannte sagte dem deustchen Ehepaar dann, daß der senegalesische Reiseführer bestimmt viel Geld in seine eigene Tasche gesteckt hätte, weil Sie insgesamt für 17 Tage im Senegal nur 900 Euro inklusive Flug ausgegeben hätte, obwohl sie sehr großzügig bei ihren Gastgebern mit Geld umgegangen sei.

Sie traute sich aber nicht zu sagen, daß sie und ihr Reisebegleiter nur 9 Euro pro Person in diesem Hüttendorf bezahlt hatten, weil sie dachte, daß ihr Reisebegleiter vielleicht einen Vorzugspreis bekommen hatte, weil er diesen Kamara schon kannte.

Als der deutschsprechende senegalesische Reiseführer kam und sah, daß meine Freundin sich mit dem Paar auf deutsch unterhielt und gleichzeitig mit ihrem Begleiter und Kamara französisch und wolof sprach, wurde er sichtlich nervös. Er blieb dann immer dabei und mischte sich ins Gespräch ein. Er widersprach auch als sie behauptete, daß man im Senegal keinen Reiseführer bräuchte, da es genug nette Leute gäbe, die einem weiterhelfen und beschützen. Am folgenden Morgen war das Paar mit dem Reiseführer abgereist.

Im Laufe des Tages hatten meine Freundin und ihr Bekannter mit Kamara ein Gespräch über das deutsche Paar und dessen Reiseführer. Dabei erfuhren sie, daß dieser Reiseführer Yaya Ba heisst, daß er mit einer deutschen Frau verheiratet ist, die mit dem deutschen Ehepaar verwandt ist, wobei "parents" auch Eltern heissen könnte. Eventuell ist der senegalesische deutsch sprechende Reiseführer der Schwiegersohn dieser Leute, zumindest mit ihnen über seine deutsche Frau verwandt?!

Dabei hat er eine senegalesische Frau in Thies. Er verheimlicht das natürlich vor seiner deutschen Verwandschaft (und Ehefrau). Aus diesem Grund war das Paar in Thies, anstatt am Meer. Er hat sie sehr oft mit vielen Ausreden in dieser dreckigen Herberge (die ihm bestimmt nicht 25 Euro die Nacht gekostet hat) allein gelassen. Dabei hat er die Zeit bei seiner senegalesischen Frau verbracht.

Außerdem hat er das deutsche Paar überredet, ein Grundstück in Thies für umgerechnet ca. 6.000 Euro zu kaufen. Dabei kostet laut Kamara dieses Grundstück höchstens ca. 2.700 Euro. Kamara hat gehört, wie der deutsche Reiseführer bei einem Freund am Telefon angab, für sich 2 Grundstücke in Thies gekauft zu haben. Da dieser Reiseführer selbst alle Verhandlungen durchführte und übersetzte, überzeugte er das deutsche Paar, daß er einen guten Preis ausgehandelt hätte. Dabei steckte er den Riesenunterschied in seine eigene Tasche.

Jetzt zu dem verlassenen Hund: Er soll dem Paar gesagt haben, daß der Hund von den afrikanischen Besitzern, die ihn nach dem verlassen der belgischen Touristen übernommen hatten, abgekauft werden müßte. Er hat einen Preis von etwa 500 Euro "verhandelt". Dabei hat ein Hund in diesem Land keinen Wert und es laufen viele verlassene Hunde herum. Also diese 500 Euro waren wieder für seine eigene Tasche. Dazu kamen noch die Kosten für den Tierarzt, Impfungen und Medikamente. Für den Besuch beim Tierarzt und die Impfungen sollen die Deutschen 600 Euro bezahlt haben. Laut Kamara und dem senegalesischen Bekannten meiner Freundin, der selbst Hundebesitzer ist, hätte dies höchstens 100 Euro gekostet. Die Liebe der Deutschen zu diesem Hund war so groß, daß der Abzocker dort eine zusätzliche Geldquelle gefunden hatte. Es sollten noch mehr Untersuchungen durchgeführt werden, noch mehr Medikamente, noch mehr Impfungen und es kann sogar sein, daß sie dadurch ihre Rückreise verschieben müssten.

Kamara und der senegalesische Begleiter meiner Freundin waren so empört über das Verhalten des Reiseführers, daß sie die Deutschen warnen wollten. Dabei hat meine Freundin aber nur ein Bild von der Frau und weiss, daß das Paar in der Nähe von Straßburg auf der deutschen Seite wohnt. Vielleicht hören oder lesen sie zufällig hier diese Geschichte und erfahren dann, wer ihr angeblicher Schwiegersohn oder Verwandter eigentlich ist.
Nicht alle sind glücklich die es scheinen.
Ich habe viel gelacht um nicht zu weinen.

Alice_
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Re: Bezness-Variante in Senegal

Beitrag von Alice_ » 19.02.2011, 12:38

Katzenschmaus hat geschrieben:Einfach nur pervers.
Finde ich auch ziemlich perfide, dieses Spielchen. Diese Bande hat ja wirklich nichts ausgelassen, um sich zu bereichern.

@Katzenschmaus: Deine Signatur-Sprüche finde ich übrigens sehr weise und treffend. Du hattest doch früher mal so einen "Wenn ich gewußt hätte, wie schwer es ist Deine Hand loszulassen, hätte ich sie niemals berührt! " Das hat MICH sehr berührt. Chapeau!Bild

Lieber Gruß
Alice
Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten {Oscar Wilde}

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