Schwarzafrikaner & Bezness

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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Jana
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Beitrag von Jana » 15.05.2008, 19:11

Jakobs_Weg hat geschrieben: Wahrscheinlich(?) gaben Weiße die Aufträge für den Menschhandel, doch hätte keiner von den Natives beim Schacher der "eigenen Kontinentsleute" mitmachen müssen.
Sklaverei gab es in Afrika auch schon lange vor dem Eintreffen der Araber und Europäer, so wie es sie auch in allen anderen Teilen der Erde gab bzw. in umgewandelter Form teilweise noch heute gibt. Sklavenjagd und -transport auf so brutale Art und Weise gab es jedoch erst seit dem Eintreffen der Europäer und ist in dem Sinne keinesfalls mit der innerafrikanischen Sklaverei zu vergleichen.

Es waren nicht nur "wahrscheinlich" Europäer und Araber, die die Aufträge für diese Sklavenjagden gaben. Und die Afrikaner hatten in vielen Fällen nicht viele Auswahlmöglichkeiten wenn es um die Frage ging, ob sie die Aufträge ausführen wollen oder nicht. Damit will ich nicht sagen, dass sie an der Situation völlig unschuldig waren, aber schon alleine die Brutalität des transatlantischen Sklavenhandels ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass man die Rolle der Europäer hier nicht mit einem einfachen "Die hätten ja nicht mitmachen müssen!" verharmlosen kann. Das ist historisch schlicht und einfach falsch.

Damit man mich nicht falsch versteht: Ich will damit keinesfalls irgendwelche Kollektivschuld-Theorien unterstützen, die ich ebenfalls für unsinnig halte. Aber die Schuld der dort beteiligten Europäer lässt sich eben auch nicht dadurch vermindern, dass man mit dem Finger auf die übrigen Beteiligten zeigt.

Rubinrot
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Beitrag von Rubinrot » 15.05.2008, 19:25

Hallo Frauen,
dat is ja'n Ding 4 Rheinländerinnen im Forum? :D

Ja, :P tun wir uns doch zusammen und quatschen und aus.
Ich bin dabei.
LG.
Rubinrot
Sage nicht immer was Du weißt, aber wisse immer was du sagst!

Riguang

Beitrag von Riguang » 15.05.2008, 19:46

So kann man sich die Geschichte auch zurechtbiegen und es sich leicht machen.
Ausserdem ist die europäische Wirtschaftspolitik nicht ganz unschuldig an den wirtschaftl. Mißständen in Afrika.

Ein Beispiel: die GESPENDETEN Kleidersammlungen des DRK werden nicht etwa nur an Bedürftige in Europa, sondern auch nach Afrika tonnenweise als Second-Hand-Ware VERKAUFT und überschwemmen dort die Märkte.
Dadurch werden die afrikanischen Textil-Kleinbetriebe und Händler geschwächt bis hin zum finanziellen Bankrott.
Und das nur als ein Beispiel von vielen...

Man sollte die Dinge doch immer allumfassend betrachten.

Gruß,
Riguang

Amely
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Beitrag von Amely » 15.05.2008, 19:59

Rubinrot hat geschrieben:Hallo Frauen,
dat is ja'n Ding 4 Rheinländerinnen im Forum? :D

Ja, :P tun wir uns doch zusammen und quatschen und aus.
Ich bin dabei.
LG.
Rubinrot
Nicht nur 4 - nein fünf!!!

Will auch mit - darf ich auch kommen, ohne eine Beznessgeschädigte zu sein? :wink:

LG
Amely
Liebe Grüße Amely

Leo
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Beitrag von Leo » 15.05.2008, 20:14

Rubinrot hat geschrieben:Gibt es Sippenhaft über Generationen :?: :?:
Hallo Rubinrot,

für manche Menschen scheint es diese Sippenhaft zu geben. Ich jedoch sehe die Sache anders. Ich bin bereit dazu, für meine eigenen Fehler die Verantwortung zu übernehmen. Ich bin jedoch nicht dazu bereit, für die Sklaverei und den Kolonialismus die Verantwortung zu übernehmen, denn ich war daran nicht beteiligt. Und was die Misere im heutigen Afrika anbetrifft, zu einem großen Teil sind daran auch die Afrikaner selbst schuld.
Rubinrot hat geschrieben: In meinem Familienstammbaum finde ich keinen - der im 19 Jh in Afrika als Kolonialherr oder Sklavenhändler tätig war.
Und meine Frage woran sind die Deutschen dann noch alles schuld????
Man sollte sich auch nicht für Dinge verantwortlich fühlen, für die man nichts kann. Es scheint jedoch eine Art "Schuldkult" zu geben, der jedem Deutschen/Europäer/Weißen auferlegt wird, damit er sich für alles Unheil in der Welt schuldig fühlt. Ständig wird den ethnischen Europäern eingetrichtert, dass sie böse und unterdrückerische Menschen sind, welche den armen, ausgebeuteten Menschen der Dritten Welt großes Leid antun. Dieses Schuldbewusstsein lässt sich natürlich hervorragend ausnutzen und es wird ausgenutzt. Dabei kann, um mal ein Beispiel zu nehmen, die 25-Jährige Deutsche Eva Mustermann gar nichts für die Sklaverei, den Kolonialismus und die Misere im heutigen Afrika.
Rubinrot hat geschrieben: Aber im Ernst, das habe ich auch schon mal tief in mir drinnen gedacht - Rache des schwarzen Mannes an uns Europäer/innen. :( :(
Das sehe ich auch so.
Rubinrot hat geschrieben: Auf Dauer führt das Verhalten der Beznesser aller Coleur wiederum zur Abneigung, denn wie können wir in Zukunft ohne Arg und Voruteil den maximal pigmentierten Menschen begegnen - wenn die uns so unglücklich machen?
Gute Frage, das wird wohl kaum möglich sein.
Rubinrot hat geschrieben: Sorry, es kommt mir bald die Galle hoch wenn ich die "Schicksäler" unserer Frauen und Männer hier lese (mich eingeschlossen). :oops:
Das geht mir genauso.
Rubinrot hat geschrieben: Wir kommen ihnen (evtl. wegen der uns "eingebläuten" übergoßen Schuld (Sklaven) ihnen gegenüber) mit soviel Zuneigung, Vertrauen, Hilfsbereitschaft entgegen, teilen unsere (wenn auch bescheidenen) Reichtümer mit ihnen und ernten Verachtung, werden belogen, betrogen, für dumm verkauft. Das wird sich ebenfalls rächen - in dem jene, die sich betrogen fühlen nichts mehr in diese Länder und ihre Menschen investieren. Haben wir das nötig? Kommen sie selbst (oft) aus dem tiefsten Afrika und ziehen hier gut ausgebildete, selbständige Menschen über den Tisch nur weil wir unser Helfersyndrom ausleben (wollen/sollen/müssen?). :roll:
Aus ihrer Sicht ist es vielleicht gerecht, die Europäer auf diese Weise abzustrafen. Die mit Schuldkomplexen beladenen Europäer machen es ihnen aber auch sehr leicht. Und so haben Beznesser ein leichtes Spiel und können ihren betrügerischen Machenschaften ungehindert nachgehen.
Rubinrot hat geschrieben: Ich bleibe jedenfalls ab sofort im Lande und ernähre mich redlich. Man stelle sich mal vor "nur die Frauen/Männer" die Bezness erlebt haben - bleiben diesen "Urlaubsländern" fern, das sind schon eine Menge Devisen die diesen Ländern und diesen "Nassauern" fehlen werden. Boykott aller musl. Länder. :evil: :evil:
Bestimmte Urlaubsländer sollte man sowieso besser meiden, eben wegen des hohen Bezness-Risikos.
Rubinrot hat geschrieben: Dazu gibt so tolle Sprüche die mir dann immer einfallen:

Wer sich in Gefahr begibt-kommt darin um. Schuster bleib bei deinen Leisten. Wenn dich böse Buben locken - gehe heim und stopfe Socken.

LG+ Gute Nacht
Rubinrot
Alte Volksweisheiten taugen sogar für die Gegenwart. Vielleicht sollte man sich besser daran orientieren.

Grüße

Leo
"Wenn der Wind der Erneuerung weht, dann bauen die einen Menschen Mauern und die anderen Windmühlen." (Chinesisches Sprichwort)

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Riguang

Beitrag von Riguang » 15.05.2008, 23:29

Aber so einfach ist das nun mal nicht, lieber Leo!

Natürlich kann Eva Mustermann nichts dafür, was vielleicht ihr UrUrGroßvater in Afrika so getrieben hat, aber jede Ursache zieht ihre Wirkung nach sich - und das nicht nur in der Physik, sondern auch in der Psyche des Menschen, und das über Generationen.
Schau Dir doch die Konflikte im aktuellen Weltgeschehen an, auch sie haben irgendwo ihren Ursprung (z.Bsp. Israel-Palästina, Irland-Nordirland oder China-Tibet), der sich bis in die Gegenwart auswirkt...

Heute reden alle von der Globaliesierung, aber die wenigsten denken global! Wir sollten unsere eurozentrische Sicht der Dinge so langsam aufgeben, denn das lässt nur eine eingeschränkte Perspektive zu.

Man sollte den Mensch, egal wo er herkommt, immer zuerst als Menschen betrachten, mit all seinen Stärken und Schwächen - jeder Mensch strebt nach einem besseren Leben, egal auf welchen Fleckchen Erde er/sie sich gerade befindet.
Ich glaube, das sollte man nie ausser Acht lassen.

Ich finde Bezzies auch besch...., das ist einfach menschenverachtend und Betrug durch und durch, dennoch würde ich nie bestimmten Ethnien nur Beznesser-Motive im allgemeinem unterstellen.

Sorry, aber so leicht lässt sich die Welt und die Psychodynamik leider nicht erklären!

Gruß,
Riguang

Julis
Beiträge: 3
Registriert: 12.05.2008, 21:58

Beitrag von Julis » 16.05.2008, 00:53

Riguang hat geschrieben:So kann man sich die Geschichte auch zurechtbiegen und es sich leicht machen.
Ausserdem ist die europäische Wirtschaftspolitik nicht ganz unschuldig an den wirtschaftl. Mißständen in Afrika.

Ein Beispiel: die GESPENDETEN Kleidersammlungen des DRK werden nicht etwa nur an Bedürftige in Europa, sondern auch nach Afrika tonnenweise als Second-Hand-Ware VERKAUFT und überschwemmen dort die Märkte.
Dadurch werden die afrikanischen Textil-Kleinbetriebe und Händler geschwächt bis hin zum finanziellen Bankrott.
Und das nur als ein Beispiel von vielen...

Man sollte die Dinge doch immer allumfassend betrachten.
Gruß, Riguang
Ja, Riguang - allumfassend, d.h. nicht nur von der 2. Seite, sondern auch von der 3.

Altkleider und -schuhe werden auch vom DRK gesammelt, in unserer Gegend stelle ich fast nur noch private Großsammler fest.
Auf jeden Fall werden mit den Sammlungen in Deutschland auch Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor geschaffen, Packen, Sortieren, etc.

In der Strasse in der meine Schwiegermutter in Ghana lebt, gibt es eine Familie, die solche Altkleiderballen vom Großhändler kauft.
Mehrere Familienmitglieder sind damit beschäftigt z.B. die Herren-Hemden zu waschen, aufzubügeln, ggf auszubessern und dann zu verkaufen.

Wenn nun in Westafrika ein noch passables Herren-Hemd für 2-3 Euro angeboten wird, dann steckt in diesem Preis nicht nur der Tranport und die Arbeit in Deutschland und Afrika, sondern auch der Stolz des Afrikaners sich seinen Unterhalt selbst zu erwirtschaften.

Die eigene Kleiderkultur/Trachten werden untergebuttert ?
Neulich gab es einen Bericht über ein Land in Südafrika (Simbawe, Mosambique, ... ? )
Da nahm ein Dorfältester Stellung: "man kann über die Weissen sagen was man will, aber die praktischen Kleider, die sie uns gebracht haben sind wirklich gut. Früher kleideten wir uns mit Fellen, die hatten oft Läuse und Wanzen."

Ich befürchte, wenn keine Altkleider aus Europa kommen, dann werden die ärmeren Länder noch mehr mit Billigware aus Asien überschwemmt.
Das bedeutet noch weniger Arbeit für die Menschen vor Ort, da nur noch verkauft wird.
Wer kontrolliert zudem die Qualität?
Asien ist nicht gerade berühmt für umweltfreundliche Produktionsmethoden (z.B. Färben usw. )
Und Leute aus Entwicklungs- und Schwellenländern achten vorwiegend auf den Preis.

Riguang

Beitrag von Riguang » 16.05.2008, 01:01

Hallo Julis!

Schön zu sehen, daß Du auch noch um die 3. Ecke denkst...ist ja beinahe wie ein Schah-Spiel hier, und das noch zu so später Stunde!

Von dieser Perspektive habe ich es noch nicht betrachtet - danke Dir!


LG, Riguang

Canim
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Beitrag von Canim » 16.05.2008, 10:50

Und was ist mit Völkermord in ruanda, Kindersoldaten, vergewaltige Frauen und Kinder in Schwarzafrika, Rebellen im Sudan etc...., es gibt doch wohl keinen Zweifel, dass daran die Schwarzafrikaner selbst nicht unerheblich beteiligt sind. Wahlbetrug Mugawe etc. ppp... auch diese Listen könnten man endlos fortsetzen.

Letztlich ist mir völlig egal, wer wann wo Kollektivschuld auf sich nehmen kann, muss oder sollte. Nichts rechtfertigt Völkermord, verhundernde Kinder und Bezness und noch viele 1001 andere Sachen mehr.

Wenn jeder mal vor seiner eigenen Haustür fegen würde, dann wäre die Welt vielleicht ein wenig freundlicher.

Gruß
Canim
Gemeinsam sind wir stark!

Zakra
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Beitrag von Zakra » 19.05.2008, 14:38

Camin ich gebe dir 100 Prozent recht.

Renate
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Beitrag von Renate » 19.05.2008, 15:38

...und eben habe ich den Nachrichten gesehen, dass die Südafrikaner in Johannisburg auf die Einwanderer aus Simbawne losgehen - sie würden ihnen die Arbeitplätze wegnehemen.

Renate
Nein - ich gebe niemals auf, auch wenn es noch härter kommt!

Canim
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Beitrag von Canim » 19.05.2008, 16:18

Siehste, ist da auch nicht anders als hier.

LG
Canim
Gemeinsam sind wir stark!

Cora
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Beitrag von Cora » 21.05.2008, 10:20

Hallo Marianne*,

Deine Ausführungen hier sind schon immer sehr interessant für mich. Sie haben mir auch ein wenig weiter geholfen, auf „meinem Weg“…! Ja es ist schon richtig, wenn man die Menschen verstehen will, sollte man auch ihre Herkunft beachten. Ich bin zwar gegen eine „Kollektivstrafe“, da es für jeden Menschen immer noch möglich ist, an Hand seiner Inteligenz sich für ein negatives Verhalten oder dagegen zu entscheiden, aber will man ein wenig von dem anderen verstehen, muss man halt wissen, wie er aufgewachsen ist und was es in seiner Umgebung für Regeln gab. Und bei intensiver Betrachtung gibt es halt Umfelder in der großen weiten Welt, in denen Menschen aufwachsen, die eben sehr schwer mit unseren Maßstäben kompatibel sind. Das sollte man künftig dringend beachten und es einfach eben nicht darauf ankommen lassen, nach dem Motto, wenn die Liebe groß genug ist, wird sie schon alles richten…!

LG. Cora
"In den tiefsten und wichtigsten Dingen, sind wir namenlos allein..!" (Beiträge+294)

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