mit oder ohne Vater aufwachsen?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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kramboli
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mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von kramboli » 15.03.2013, 01:03

Ihr Lieben
Ich brauche jemand, der mir einen Tritt in den Hintern gibt.
Gestern Abend bekam ich einen Anruf von meinem Ex-Mann. Immer wenn er nicht mehr weiter weiss, meldet er sich bei mir. Und so war es auch dieses Mal. Seine Aufenthaltsbewilligung ist seit Jahren hängig und in der Zwischenzeit ist die Verlängerung der Bewilligung auch vom nächsthöheren Gericht abgelehnt worden. Jetzt bleibt nur noch unser Bundesgericht übrig, dass den Entscheid kippen könnte. Er hat mir das 14seitige Urteil zukommen lassen und ich habe Sachen gelesen, die ich vorher nicht wusste, mich jedoch nicht besonders schockierten, da ich ja wusste, dass er kriminell ist und war.

Mein Ex-Mann hat mehrmals gedroht, unseren gemeinsamen Sohn in sein Heimatland zu entführen, wenn ich nicht so tat, wie er es sich vorstellte. Im Jahr 2009 habe ich dann meinen Mut zusammengenommen und die gerichtliche Trennung verlangt. Es war ein Nervenkrieg aber schlussendlich musste er dann das Haus räumen. Nach wie vor traue ich ihm nicht über den Weg und z. Zt. besteht auch immer noch ein begleitetes Besuchsrecht. Ich bin nicht in der Lage, ihm unseren Sohn ohne Aufsicht zu überlassen, das bringe ich einfach nicht fertig. Jahrelang hatte ich Albträume, in letzter Zeit ist es jedoch besser geworden. Ich bin auch nicht mehr so extrem, dass ich, wenn mein Sohn 1 Minute später drann ist, schon ausflippe und in Tränen ausbreche. Alles in allem hat sich die Situation eingespielt und ich war zufrieden damit.

Nun holte er mich wieder auf Boden der Tatsachen zurück. Er will nun, dass ich ein Schreiben aufsetze, in dem ich dem Gericht mitteile, dass mein Sohn seinen Vater braucht und dass ich wünsche, dass er da bleibt. Der Psychoterror hat wieder angefangen. So Sätze wie: ""du musst entscheiden, ob ich da bleiben soll" und "du wirst dem Kleinen erklären müssen, warum er seinen Daddy nicht mehr sehen kann". Dazu ist zu sagen, dass der Kleine seinen Vater an und für sich mag. Natürlich nicht als Vater, eher als eine Art älterer Bruder oder so. Daddy kauft den blauen Drink, den Mami verbietet, Daddy kauft das Game, das Mami nicht kaufen wollte etc.

Ich glaube schon, dass der Kleine den Daddy zuerst ein wenig vermissen würde, aber ich bin sicher, dass mit Gesprächen via Skype das ganze auch vom Heimatland aus geregelt werden könnte. Dazu kommt noch, dass mein Ex-Mann nur sehr schlecht Deutsch spricht und dies dem Kleinen immer wie mehr auffällt. Ich habe selber schon gehört, wie er ihm am Telefon sagte, dass er deutlicher sprechne solle, da er ihn nicht verstehe.

Ich merke, ich schreibe um den heissen Brei rum. Also, was mir Gedanken macht ist, ob es denn wirklich das Beste wäre, wenn der Kleine seinen Vater nicht mehr sehen würde. Auf der einen Seite ist zu sagen, dass ich überzeugt bin, dass er sich damit arrangieren würde. Was mir Sorgen macht ist der Gedanke, dass der Daddy mit der Zeit in der Erinnerung immer toller werden könnte und daher auch eine Wut auf mich entstehen wird, da ich die Abschiebung nicht verhinderte. Ich bin überzeugt, dass mein Ex dies dem Kleinen einreden würde.

Gibt es hier Mamis von Kindern, deren Väter abgeschoben wurden?? Wie haben eure Kinder in späteren Jahren darauf reagiert? Habt ihr mir einen Rat, was ich machen soll? Meine beiden älteren Söhne, die die Vaterrolle beim Kleinen einnehmen, sagten nur, dass jetzt endlich Ruhe einkehren würde und ich auch einen Schlusstrich ziehen könne. Dies werde auch dem Kleinen helfen mehr Selbstvertrauen aufzubauen, da ich ihn nicht immer beschützen müsse. Ach, es ist so schwierig. Obwohl ich jahrelang von diesem Typen misshandelt wurde und ich ihn dafür gehasst habe, scheine ich dieses Statium hinter mir gelassen zu haben und ich habe mit diesem kranken Typen schon fast wieder Mitleid. Ich könnte mich selber ohrfeigen dafür!

Ihr, die ihr auch in dieser Situation wart, welchen Rat würdet ihr mir geben? Ich wäre wirklich dankbar für Inputs.

lieber Gruss
kramboli
David Lloyd George, Earl of Dwyfor, engl. Staatsmann, 1863-1945
"Der Beweis von Heldentum liegt nicht im Gewinnen einer Schlacht, sondern im Ertragen einer Niederlage."

Haram
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Haram » 15.03.2013, 07:08

Moin
Lass dich und dein Kind nicht für seine Zwecke mißbrauchen.

Gruss
haram
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inga
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von inga » 15.03.2013, 07:29

Liebe kramboli,
er kontaktiert dich, weil er was Gutes von dir will - bekommst du auch was Gutes von ihm? Wäre das Resulat deiner Hilfe auch gut für dich, deinen Sohn, deine Familie?!? - Meiner Meinung nach eine rhetorische Frage!

Bleibe weiter in der langsam gewachsenen Sicherheit und Geborgenheit deiner Familie; du bist nicht alleine, hast sogar männliche Personen, deine älteren Söhne, um dich herum, die dich unterstützen - viele alleinerziehende Mütter haben das nicht - du genießt also eine gewisse Stabilität und Stärke und das soll auch so bleiben, oder nicht?!?

Wenn er dir immer noch ein schlechtes Gewissen machen kann und du Mitleid hast, dann verstärke dein Selbstbewusstsein und die Abgrenzung zu anderen, damit du Angriffe abwehren kannst, die die gewonnene Stabilität in deiner Familie stören könnten. Du bist okay so wie du bist, auch ohne Mitleid und Altruismus.

distel
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von distel » 15.03.2013, 08:42

Hallo,
ich schließe mich den Vorschreiberinnen an. Lass Dir kein schlechtes Gewissen von Deinem Ex einreden. Du kannst es nicht verhindern, dass der EX für eine Phase fast Superman wird. Mir ist das mir meinem deutschen Ex auch so gegangen, ob wohl ihn meine Tochter in den Ferien immer gesehen hat. Das ist nun mal so. Er konnte ihr all das kaufen, was ich ihr nicht kaufen konnte, weil das Geld knapp war. Und außerdem hatte sie Ihren Vater nur in den Ferien. Für den Alltag mit all seinen unbequemen und uncoolen Teilen (Schule, Hausaufgabe, etc.) war ich da. Diese Phase ist aber auch wieder so schnell vergangen, wie sie gekommen ist. Außerdem würde ich alle Dokumente, die von den kriminellen Machenschaften (auch das Urteil, das er Dir zukommen lies) aufheben, um es dem Sohn zeigen zu können (nur für alle Fälle). Meine Meinung ist, Dein Sohn hat eine starke Mutter und ältere Brüder. Da wird er wohl unbeschadeter ohne Vater aufwachsen als mit seinem Vater.
Schreibe bitte nicht den geforderten Brief.
Viele Grüße
Distel
Lächeln ist der beste Weg, dem Gegener die Zähne zu zeigen.

Canim
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Canim » 15.03.2013, 09:16

Mein Ex war auch kriminell und dämlich, daher durfte er erst gar nicht nach D einreisen, weil ich rechtzeitig die Bremse gezogen und die Scheidung eingereicht habe. Mein Kind hat keinen Kontakt zu seinem Vater, ich hatte das Glück, dass ich sofort bei der Scheidung das alleinige Sorgerecht bekam und mir daher begleiteter Umgang etc. erspart geblieben sind. Der Vater lebt auch heute noch nicht in D, zu unserem Glück. Daher ist meine Situation nicht so wie deine.
Was ich dir allerdings dazu sagen kann, dass ein Kind ohne Vater aufwächst, da habe ich eine klare Meinung. Lieber gar kein Vater als so ein Vater wie der deines und der meines Kindes. Die Vaterrolle haben bei uns der Großvater und der große Bruder übernommen. Nach zwei Jahren kam ein neuer Partner hinzu. Mein Kind ist jetzt fast 16 und es hat seinen Vater nach eigenem Bekunden nicht vermißt und ist froh, dass er nicht hier in D leben durfte bzw. darf. Natürlich kommst du um gewisse Fragestellungen in einem gewissen Alter nicht herum, aber ich habe meinem Kind, als es alt genug war, genau erklärt, wer sein Vater ist, was er alles getan hat und warum es gut ist, ohne ihn großgeworden zu sein. Ich kann bis auf pubertäres Verhalten keine größeren Schäden (weil vaterlos aufgewachsen), feststellen.

Ein schlechtes Gewissen deinerseits halte ich für absolut unnötig, du hast in erster Linie dein Kind zu schützen. Allerdings kannst du dich auch nicht gegen das Gesetz stellen, wenn er Besuchsrecht hat und dadurch Bleiberecht bekommt, wirst du dich damit abfinden müssen. Es gibt immer Mittel und Wege, hier sicher auch Lücken auszunutzen, wenn es sie denn gibt, da können dir die Mütter hier mit Sorgerecht noch bessere Auskünfte geben.


LG
Canim
Gemeinsam sind wir stark!

Jakobs_Weg
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Jakobs_Weg » 15.03.2013, 09:24

Liebe Krambamboli,

den Meinungen in den Beiträgen vor mir schließe ich mich an.

Warum solltest du das für IHN tun, nach alldem, was er dir angetan hat?

Wie sehr ist er denn "Vater"?
Geht er auch seinen Verpfichtungen als Vater nach
(Alimente, Sachen für den Kleinen kaufen, für das Kind angenehme Besuchstunden)?
Könnte er es denn in Zukunft (mit AE), ohne kriminell zu sein oder denkst du, er würde dann Jobs annehmen?

Willst du, dass all diese Dramatik wieder von vorne beginnt?

Bitte schau' in erster Linie auf dich und den Kleinen.
ER hatte seine Chance(n!) - und diese mehrfach vertan.
LG, Jakobs_Weg

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Anaba
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Anaba » 15.03.2013, 10:08

Liebe kramboli,

lass dir bloß nicht den schwarzen Peter zuschieben.
Du bist für ihn und die Lage in der er ist nicht verantwortlich.
Wie kommst du dazu für ihn einen Bittbrief an die Behörden zu schreiben?
Ich schließe mich da meinen Vorschreiberinnen an.
Lass es nicht zu, dass er dich für seinen Aufenthalt missbraucht.
Er hatte seine Chance.
Die hat er verspielt und nun muss er auch mit den Konsequenzen klarkommen.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

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Darinka
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Darinka » 15.03.2013, 16:14

Anaba hat geschrieben:Liebe kramboli,

lass dir bloß nicht den schwarzen Peter zuschieben.
Du bist für ihn und die Lage in der er ist nicht verantwortlich.
Wie kommst du dazu für ihn einen Bittbrief an die Behörden zu schreiben?
Ich schließe mich da meinen Vorschreiberinnen an.
Lass es nicht zu, dass er dich für seinen Aufenthalt missbraucht.
Er hatte seine Chance.
Die hat er verspielt und nun muss er auch mit den Konsequenzen klarkommen.
Liebe kramboli,

das sehe ich ganz genauso.

Er versucht Dich und Deinen kleinen Sohn für seine Zwecke zu benutzen. Wer weiß was alles passiert, wenn Du jetzt dafür sorgst, dass er hier bleiben kann.

Du hast geschrieben, er war und ist kriminell. Du hast geschrieben, dass er gedroht hat Euren Sohn in sein Heimatland zu entführen.
Was ist, wenn er hier bleibt und genau das später wahr macht? Und Du hättest dazu beigetragen, dass er dazu überhaupt die Möglichkeit hat... Das mag ich mir gar nicht ausmalen... (und die Folgen für den Kleinen auch nicht...)

Laß Dich nicht zu seinem Spielball machen. Er ist ganz allein für sein Leben und sein Verhalten hier verantwortlich. Erkläre später Deinem Sohn ganz genau was passiert ist und warum er abgeschoben wurde. Ich bin sicher, er wird das verstehen wenn er größer ist.

Ich wünsche Dir einen kühlen und klaren Kopf für die richtige Entscheidung!

Viele liebe Grüße
darkness
Menschen glauben fest an das, was sie wünschen. - Julius Cäsar
Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte. - Friedl Beutelrock

Stella_x
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Stella_x » 15.03.2013, 18:03

Liebe kramboli,

hast du so ein Glück benutze es.. Ich Würde alles dafür tun damit er für immer weg ist.

Denk nach...Wenn er deutscher wäre, würde er das Kind besuchen?? Wenn er das Kind und dich nicht benötigt würde, würdest du etwas von ihm hören?? Also wenn er alles hat was er braucht, würde er das kind immer noch sehen wollen???

Alles liebe

Brekhischa
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Brekhischa » 15.03.2013, 19:09

Liebe Kramboli,

bleib stark, ignoriere sein Flehen. Du kannst auchnicht dafür dass er kriminell ist und abgeschoben wird, ist allein sein Verdienst. Seine Abwesenheit wird deinen kleinen nicht schaden.

Alles Gute!
Brekhi

heartbeat
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von heartbeat » 15.03.2013, 20:53

Liebe Kramboli,

sich kriminell zu betätigen - oder dies für sich auszuschließen - ist eine Charakterfrage!
In der Armut Afrikas, besonders in den städtischen Ballungsräumen, sind die Gelegenheiten und Verführungen zu kriminellen Machenschaften für labile Charaktere mannigfaltig und vielfach verbreiteter Alltag. Trotzdem ist dort nicht Jeder ein Krimineller.
Hier, in D oder CH dagegen besteht, selbst für anfällige Charaktere, nicht ein Funke von "Notwendigkeit", sein "Überleben" durch kriminelle Machenschaften zu sichern!
Hier wird Jede/r durch ein soziales Netz versorgt, im Fall von Bezness oft noch zusätzlich von einer liebenden Partnerin.

Es ist und bleibt also eine Frage des CHARAKTERS - und der verändert sich nicht!

Noch kann Euer Sohn den Charakter seines Vaters nicht einschätzen, aber was ist, wenn er in die Pubertät kommt, diese wichtige Zeit, in der Jungen sich am meisten an ihren Vätern orientieren? Möchtest Du solch ein Vorbild für Deinen Sohn?
Ich kenne hier viele getrennt lebende Schwarzafrikaner mit größeren Kindern, die gegen die deutsche Mutter ihrer Kinder stänkern oder welche, die sich nicht wirklich für ihre Kinder interessieren. Eine regelmäßige Unterhaltsleistung für die Kinder kann man in fast allen Fällen auch vergessen. All das führt nur zu Konflikten, in deren Mittelpunkt immer die Kinder stehen - und leiden!

Dass charakterlich miese Typen hier ihre Chance vertun, indem sie kriminell werden, OBWOHL sie in jeder Hinsicht "aufgefangen" werden/wurden, erlebt man ja häufiger.
Und das anschließende Gejammere und Geheule mit allen möglichen Versuchen, den Konsequenzen (Ausweisung) auszuweichen, auch!
Aber jemand, der ein Vater ist, soll sich das gefälligst vorher überlegen, wo seine Prioritäten liegen. Wenn ihm das so wichtig gewesen wäre, wie er jetzt betont, hätte er seinen Mist gar nicht erst gebaut.
Der Vater Deines Kindes hat sich entschieden. Nun muss er die Konsequenzen tragen!

Ich finde es ganz toll, dass deine älteren Söhne die männliche Vorbildrolle für den kleinen Bruder übernehmen. Und ich gebe ihnen recht: Lass Ruhe einkehren!

Ich wünsche Dir alles Gute für die richtige Entscheidung!
Liebe Grüße
heartbeat
Bedenke: Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein großer Glücksfall! Dalai Lama

furiosa
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von furiosa » 16.03.2013, 17:18

kramboli hat geschrieben: So Sätze wie: ..."du wirst dem Kleinen erklären müssen, warum er seinen Daddy nicht mehr sehen kann".
Stimmt, DU wirst es deinem Kind erklären müssen, aber: die Erklärung ist, dass ER dafür verantwortlich ist.

Eine vorübergehende Idealisierung ist schon wahrscheinlich. Auch dass dein Sohn mal vorübergehend auf dich wütend ist möglich, aber damit wirst du leben müssen (und auch können). Unsere Kinder sind doch immer wieder mal auf uns wütend, das ist nun mal so in der Erziehung... Und Eltern können diese Wut aushalten, weil sie wissen, dass sie etwas nicht grundlos fordern oder verbieten.
Die Folgen ohne Besuchskontakte mit dem Vater aufzuwachsen sind sicher leichter aufzufangen, als die Folgen mit einem kriminellen Vater aufzuwachsen oder einem Vater, der sich nach Erhalt des AE nicht einmal mehr um Kontakte mit seinem Sohn kümmert.

kramboli
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von kramboli » 17.03.2013, 18:29

Ihr Lieben
Herzlichen Dank, dass ihr mir den nötigen Tritt in den Hintern gegeben habt. Ich werde diesen Brief nicht schreiben und mir auch nicht mehr die Schuld in die Schuhe schieben lassen. Meine Jungs werden mich in der Situation, so wie auch sonst immer, unterstützen.

Ich habe mir viele Gedanken gemacht in den letzten Tagen. Mir steht auch noch ein unangenehmer Besuch mit der neuen Besuchsbeiständin meines Sohnes bevor. Seit Jahren wird mir von Behörden immer wieder ein Bein gestellt und ich hoffe, dass ich endlich diese leidige Beistandschaft loswerden werde. Ich habe es satt, dass mir, obwohl ich das alleinige Sorgerecht habe, von den Behörden einfach immer dreingeredet werden darf. Bin gespannt, ob sie mich dann noch mehr gängeln werden oder ob ich sie endgültig loswerde.

Mein Ex hat in der Zwischenzeit schon mehrmals nachgefragt, ob ich denn nun den Brief geschrieben habe. Ich habe ich jetzt entschlossen, dass ich diese Sache genauso handhaben werde, wie er es machte, als wir noch verheiratet waren und ich dringend etwas von ihm brauchte. Ich werde ihn auch anlügen, vertrösten und beschwindeln. Ist zwar nicht gerade die feine Art, aber er hat es nicht besser verdient.

Meinem Sohn werde ich, falls es denn soweit kommt, altersgerecht und ehrlich die Wahrheit erzählen. Ich habe die nötigen Unterlagen eingescannt und abgelegt und werde somit nicht unvorbereitet in diese Gespräche gehen. Mir ist klar, dass Vorwürfe an mich kommen werden, doch ich bin überzeugt, dass mein Sohn intelligent genug ist, die Wahrheit erkennen zu können.

Drückt mir die Daumen, dass möglichst schnell alles gut kommt und wir dieses kriminelle Element endlich loswerden!

Liebe Grüsse
kramboli
David Lloyd George, Earl of Dwyfor, engl. Staatsmann, 1863-1945
"Der Beweis von Heldentum liegt nicht im Gewinnen einer Schlacht, sondern im Ertragen einer Niederlage."

Brekhischa
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Brekhischa » 17.03.2013, 21:53

Das freut uns, über deine Entscheidung zu lesen! Mach dir keine Gedanken, es wird gut gehen.
Alles Gute für DIch und deine Kinder!

brighterstar007

Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von brighterstar007 » 18.03.2013, 15:22

Ihr Lieben,

zunächst sind es zwei Paar Schuhe, sprich: weil ein Vater kriminell ist, heißt das nicht zwangsläufig, dass er auto-
matisch ein schlechter Vater ist.
Obwohl du dich entschieden hast: ich würde schriftlich mit dem Familiengericht/Jugendamt einen Vertrag
aufsetzen, in dem der begleitete Umgang mit deinem /eurem Jüngsten festgeschrieben wird.

LIebe Grüße

Brighterstar

P.S. Dein (Ex)-Mann sollte sich allerdings an Absprachen halten können/wollen, ohne dass sich sein afrikanisches "Ego" meldet.
Andernfalls artet die Aktion in einen verspäteten "Erziehungsversuch" aus, an dem du und die kids leiden werden.

Darinka
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Darinka » 18.03.2013, 15:58

brighterstar007 hat geschrieben: ich würde schriftlich mit dem Familiengericht/Jugendamt einen Vertrag aufsetzen, in dem der begleitete Umgang mit deinem /eurem Jüngsten festgeschrieben wird.
Liebe Brighterstar007,

wie geht das denn mit einem aus D abgeschobenen / in seinem Heimatland befindlichen Vater? :?:
Oder hattest Du das eventuell überlesen?

Liebe Grüße
darkness
Menschen glauben fest an das, was sie wünschen. - Julius Cäsar
Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte. - Friedl Beutelrock

Canim
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Canim » 18.03.2013, 16:45

Mir ist klar, dass Vorwürfe an mich kommen werden, doch ich bin überzeugt, dass mein Sohn intelligent genug ist, die Wahrheit erkennen zu können.

Von deinem Sohn, das glaube ich nicht, wenn er jetzt behütet durch Mama und große Brüder und andere Familienmitglieder aufwächst, wird er dir garantiert keine Vorwürfe machen. Mein Ex ist auch kriminell, das habe ich meinem Kind erzählt, es hat absolut null Ambitionen, den Erzeuger jemals kennen zu lernen und hat mir auch noch nie Vorwürfe gemacht, warum wieso weshalb ich denn mich in ihn verlieben konnte, denn als ich mich verliebt hatte, wußte ich von all diesen Dingen noch nichts. Und genau so habe ich es erzählt. Und wie er sich aufgeführt hat, haben die Geschwister erzählt, da war dann keine Nachfrage mehr.

Mach dich nicht verrückt, es kann gut sein, dass dein Kind nie fragt. Meins hat in fast 16 Jahren nur zweimal gefragt. Und da dann auch entsprechend altersgerechte ehrliche Antworten bekommen.

Dir und deinen Kids alles Gute und lass dich von deinem Ex nicht runterziehen, hast du gar nicht nötig.

LG
Canim
Gemeinsam sind wir stark!

fanny12
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von fanny12 » 01.04.2013, 13:25

Liebe kramboli,

gut dass Du Dich schon entschieden hast, den geforderten Brief nicht zu schreiben.

Was mir beim Lesen Deiner Geschichte durch den Kopf gegangen ist, war die Frage, was passiert mit - trotz krimineller Vorgeschichte - n i c h t abgeschobenen Vätern? Sie dürfen das Sorgerecht wahrnehmen? Woher nehmen sie aber die Mittel, um ihren eigenen Unterhalt sowie den Unterhalt des Kindes zu bestreiten?

Ergo, wird der Steuerzahler hierfür aufkommen müssen! Da sie möglicherweiste niemals ihren eigenen Unterhalt bestreiten können, werden irgendwann, ihre Kinder zum Elternunterhalt herangezogen.

Liebe Kramboli, hiervor wirst Du Deinen Sohn auch bewahren wollen.

Vielleicht weiß Claraq hierzu mehr?

Fanny12

kramboli
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von kramboli » 01.04.2013, 14:12

hallo zusammen
in der Zwischenzeit hat mein Ex wohl eine Anwältin gefunden, die ihn vertreten wird. Ein Rekurs gegen das Urteil scheint nun geschrieben zu werden und, oh Wunder, die Anwältin möchte nun, dass ich ein Schreiben erstelle, in dem ich fordere, dass der Kindsvater in der Schweiz beiben soll, da ich und das Kind ihn brauchen. Als ich nicht so eingestigen bin, wie man es sich vorgestellt hatte, kam wiederum die Keugel mit: "ich kann schon zurück nach Hause gehen, das ist kein Problem, aber dann wirst du unserem Sohn erklären mussen......" und hier folgte wieder die altbekannte Leier. Neu ist, dass in der Zwischenzeit auch die Anwältin mich "bearbeiten" möchte. Sie will, dass ich sie anrufe, da sie sich mit mir unterhalten will.

Um noch kurz auf die Fragen betreffend dem Geld einzugehen.... Bei der Scheidung ist ein fiktives Gehalt (falls er denn arbeiten würde) angenommen worden und von diesem aus ist ein Unterhaltsbeitrag für den Kleinen festgelegt worden. Ich selber bekomme keinen Unterhalt und bin haarscharf daran vorbeigeschrammt, dem Typen selber Unterhalt zu zahlen. Er selber kommt nicht für sich auf, das läuft über das Sozialamt. Den Unterhalt zahlt er auch nicht, den lasse ich vom Alimenteninkasso bevorschussen.

So sieht die Situation momentan aus. In Kürze muss ich wieder bei der vom Gericht angeordneten Besuchsbeiständin antraben. Die ist neu und wird sich sicher ins Zeug legen wollen für den "armen unschuldigen Vater". Mir graut davor, aber was solls, ich werde auch das noch schaffen. Soviel für den Moment von meiner Seite.
David Lloyd George, Earl of Dwyfor, engl. Staatsmann, 1863-1945
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Efendi II
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Re: mit oder ohne Vater aufwachsen?

Beitrag von Efendi II » 01.04.2013, 17:31

kramboli hat geschrieben: In Kürze muss ich wieder bei der vom Gericht angeordneten Besuchsbeiständin antraben. Die ist neu und wird sich sicher ins Zeug legen wollen für den "armen unschuldigen Vater". Mir graut davor, aber was solls, ich werde auch das noch schaffen. Soviel für den Moment von meiner Seite.
Inwiefern bist Du verpflichtet, Dich mit irgendwelchen Vertretern Deines Ex-Partners überhaupt zu unterhalten ? Auch mit seiner Anwältin mußt Du m.E. nicht in Kontakt treten.

Das solltest Du (sofern das möglich ist) tunlichst vermeiden, wenn die etwas von Dir wollen, dann sollen sie sich an Deinen Anwalt wenden.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

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