Liebes Steckchensteckchen hat geschrieben:Hallo Mohn,mohn hat geschrieben:Hallo sonnenblume,
mir geht es bezüglich der familiären Verhältnisse fast genauso wie Dir. Über meine Gedanken und das was ich tue, kann ich innerhalb meiner Familie nicht sprechen. Sie haben keinerlei Interesse an dem, was ich tue. Im Gegenteil: "Kannst Du nicht einmal was "normales" machen, wozu das alles, bekomme ich des öfteren zu hören.
dasselbe kenne ich von einer ehemaligen Lehrausbilderin, die immer wissen wollte, wie ich mich denn entspannen würde. Immer wenn ich ihr gesagt habe, ich würde lesen, dies oder das machen, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen und meinte: "Das ist doch keine Entspannung, wie entspannst du denn nun eigentlich?" Ich war ratlos. Aber im Nachhinein weiß ich, daß es sich um eine kleinkarierte Person handelte, die einfach überangepaßt war und einfach nur neidisch auf mich, weil ich sie auf Arbeit auch schon mal auf Fehler aufmerksam machen mußte, um Kunden zu helfen, wo sie nicht weiterwußte.
Wegen dem neidisch weiss ich nicht. Ich denke nicht, dass Leute unbedingt neidisch auf jemanden sein müssen, der "anders" ist als die Masse, seinen eigenen Weg geht und nicht daran glaubt, dass Dinge einfach SO oder SO sein müssen und nicht anders, sondern daran, dass jeder die Dinge beeinflussen kann, wenn er nur will und es auch tut, und nichts so sein MUSS wie es (von irgendwem) gesagt wird. Ob ein Glas halbvoll oder halbleer ist, ist doch immer Ansichtssache.
Überspitzt ausgedrückt: Nicht jeder kann "Entdecker" oder "Abenteurer" sein, sonst wär ja wohl niemand mehr zu Hause im Dorf, der die Kühe hütet und die Blumen giesst. Und zum Glück will das auch nicht jeder. Jeder hat seine Daseinsberechtigung. Ohne den einen gäbe es den anderen nicht. Keinen Fortschritt / Weiterentwicklung und keinen Bestand / Traditionen. Schön wär nur, wenn die einen nicht ständig versuchen, die anderen zu überzeugen, dass sie sich unterordnen sollen und doch auch so sein wie alle anderen, ihr Weg der richtige sei. Eben "normal". Doch was normal ist und was nicht, wer entscheidet das? Doch nur jeder für sich selbst! Das kommt dann auch immer darauf an, mit wem man gerade spricht, also in welchem Kreis man sich gerade befindet.
Ich wage mal zu behaupten, dass jemand, der für sich selbst entscheidet dann auch eher mal überlegt, ob das, was im Extremfall z. B. ein Diktator befiehlt, auch ausgeführt wird oder es eben schwachsinnig ist und man's einfach nicht tut, weil es falsch ist. Es gab und gibt ja immer wieder Leute, die sich weigern, anderen Greueltaten anzutun, auch wenn sie's befohlen kriegen. Einige sterben sogar dafür. Andere nutzen die Position aus und foltern und demütigen ohne Skrupel.
Auf mich bezogen: MÜSSTE ich zu Hause im Dorf bleiben und könnte nicht meinen eigenen Weg gehen, würde ich verrückt werden in so einem Leben, wegrennen oder hätte mich vielleicht mittlerweilen umgebracht. Es wär ein Gefängnis. Eine Qual. Ständig rechtfertigen müssen und erklären, warum ich eben z. B. noch immer reisen möchte und vielleicht noch eine Sprache lernen. Dann doch 100mal lieber die Bekanntschaft eines Bezzis gemacht, jetzt Alleinerziehend dafür etwas gescheiter für die Zukunft, mich selbst geblieben und zufrieden. Ich bereue nichts. Trotzdem wünsch ich keiner anderen Person, dass sie diese Hölle erst durchmachen muss, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Schön wär ein familiäres Umfeld, die eben auch verstehen und dir Raum geben und mit denen du reden kannst, weil es sie auch wirklich interessiert und du das spürst. Leider interessiert es sie ja nicht oder sie wissen nicht, wie damit umgehen und wechseln dann immer sofort das Thema. Es bleibt einfach bei oberflächlichen Gesprächen, weil wir uns nichts zu sagen haben. Das ist schade.
Mein Bezzi hat mich angenommen, so wie ich bin und war. Mit allen Träumen und Wünschen. Er hat alles verstanden und unterstützt. Mit ihm konnte ich über alles reden, stundenlang und diskutieren. Wir waren auf einer Wellenlänge. Dachten ein und dasselbe. Manchmal war es verrückt. Eben, es musste eine Art Seelenverwandtschaft sein. So eine Nähe.. Manchmal ganz ohne Worte verstanden wir uns und ich musste nie was zweimal sagen (bis das Kind da war und er nicht "lieferte" wie versprochen - da nützte aber auch 100mal sagen nichts...). - Klar, konnte er dafür was kriegen im Gegenzug. Ich hätte für ihn mein Leben gegeben, wenn es nötig gewesen wäre - und er sagte, er für mich auch.



So, jetzt sind wir wieder etwas off topic, doch ist's schon spannend zu lesen, was die anderen für Erfahrungen gemacht haben.
Grüsse
Sonnenblume