
ich hätte gern eine Einschätzung/Wertung von euch zu meiner Situation. Bin dankbar über alle hilfreichen Antworten

Ich bin mit einem Algerier zusammen der mit einer Duldung in Deutschland lebt, die in ca. 3 Monaten abläuft. Ich bin 22 und er 25 Jahre alt.
Männer aus nordafrikanischem Raum kann ich nach einem Auslandsjahr in Rom zusammen mit meiner halb-ägyptischen Freundin relativ gut einschätzen und weiß, dass man ein hartes Fell braucht und die binationale Beziehung sehr viel Arbeit und Verständnis abverlangt. Vor allem was das Männer/Frauen Verhältnis und die Religion und damit verbundene „Eigenarten“ (ich selber bin Atheistin und werde es wohl auch bleiben) angeht.
So nun zurück zu meinem Algerier.
Er hat mir viel aus seiner Vergangenheit erzählt, sowohl über seine beiden algerischen Exfreundinnen, als auch über seine Zeit in Marseille auf die er wegen krimineller Hintergründe nicht besonders Stolz ist. Ich kenne Details aus seiner Kindheit und auch seine aktuellen Freunde. Wir können viel zusammen lachen und Spaß zusammen haben. Er spricht mittelmäßig gutes Deutsch und ist schon sehr religiös (bzw. er hat schnell Schuldgefühle seinem Gott gegenüber, was für mich zeigt wie Tief das alles in ihm verwurzelt ist).
Ich möchte auch gar nicht versuchen daran etwas zu ändern solange er meine (nicht)religiösen Ansichten zumindest toleriert.
Außerdem denke ich, dass er sich gern mal groß aufspielt, aber dass er eigentlich eher ein Vertrauensproblem hat, außerdem hat er sich früher einige Male selbst verletzt

Er macht mir öfters Geschenke (Kleidung, Schuhe,...) und würde niemals Geld oder sonstiges von mir verlangen. Allerdings sagt er mir ganz klar, dass er mich gerne heiraten würde um in Deutschland zu bleiben, da er keinen Sinn mehr in seinem Leben sieht, wenn er nun nach Algerien mit leeren Händen zurück kommen würde durch die Abschiebung (er ist bereits mit 12 Jahren von Zuhause weg, war in Marokko, Spanien und Frankreich und hat wirklich viel durchgemacht - zu viel um jetzt einfach "aufzugeben"). Und natürlich habe ich auch schon darüber nachgedacht (natürlich nur mit gutem Ehevertrag

Ich bin mir sicher, dass er es Gefühlsmäßig ehrlich mit mir meint und mich nicht als Lückenfüller für eine arabische Frau oder so sieht, aber ich weiß auch, dass er einige Erwartungen an „seine Frau“ hat, die für uns Deutsche lächerlich, ja schon fast übertrieben scheinen: er ist sehr Eifersüchtig was männliche Bekannte angeht, will bei einem Streit immer unbedingt das letzte Wort haben und wird dann auch oft mal persönlich und dann eben das klassische Rundumpaket zum Klischee-Rollenverhältnis (zumindest in der Theorie, zum Glück noch verhandelbar

Das sind die Punkte, die mich eben wieder zweifeln lassen. Ich denke schon, dass ich es ganz gut mit ihm aufnehmen kann (habe ihm von Anfang gesagt, dass er mir niemals meine Freunde verbieten wird, geschweige denn unsere gemeinsamen Abende mit gelegentlich auch mal dem ein oder anderen Glas Sekt/Bier, dass ich arbeiten möchte und nicht die Hausfrau spielen, - dass wir eben Kompromisse schließen und so einen Mittelweg finden können) und auch dass er weiß, dass ich nicht zu unterschätzen bin, aber trotzdem bleibt ein gewisses Unwohlsein besonders Aufgrund der Geschichten hier im Forum, zusätzlich dem Zeitdruck den wir jetzt nun mal haben und auch, weil ich gestehen muss, dass ich einen gewissen Respekt davor hätte in Algerien Urlaub zu machen.
Trotzdem möchte ich ihn selbstverständlich nicht verlieren und wünsche mir eine Zukunft mit ihm. Er ist mir unglaublich wichtig geworden

Ich hoffe, ihr konntet meinen Beitrag (trotz der Länge) gut lesen und hoffe auf einige ernst gemeinte Wertungen, Zusprüche, Kommentare, o.ä. Vielen, vielen Dank an euch,
Milla
