Efendi II hat geschrieben: ↑06.12.2020, 11:28
Miss Bean hat geschrieben: ↑06.12.2020, 08:56
Ich lese aus Efendis Beiträgen ein ständiges "Selbst Schuld" und "Wie doof kann man denn sein?" und "Ich wäre ja nie..." heraus, aber wahrscheinlich bin ich wohl zu empfindlich und war dem Irrglauben erlegen, sowas sei hier nicht gern gesehen.
Ist es denn nicht so?
Nein, so ist es nicht! Bezness-Betroffene sind weder doof, noch selbst schuld.
Ich gebe dir grundsätzlich Recht, jede/-r sollte für eigene Fehler Verantwortung tragen!
Die Verantwortung, sich auf jemanden, den man zuwenig gekannt hat, v.a. dessen Kultur, eingelassen zu haben, übernehmen denke ich die meisten Bezness-Betroffenen! Selbst über das Verabsäumen der so wichtigen Recherche kultureller Fakten übernehmen viele die Verantwortung, so ist es nicht! Nur das "Einlassen" kann eine wenig überlegte, spontane Kurzschlusshandlung sein, weil eben ein gewisses Bedürfnis (oder gleich mehrere) bedient wurden. Was danach kommt, darüber haben Betroffene recht wenig Kontrolle, wie ich finde. Genau genommen fängt die Manipulation, die immer mit dem Verbrechen Bezness einhergeht, bereits vor dem Einlassen an. Mir ging es so! Mein Bezzie hat mich zwei Tage vor dem Ansprechen als "Opfer" ausgewählt und beobachtet, sich sehr gut auf die Kontaktaufnahme vorbereitet, sein Handy präpariert und viele Helferchens informiert, bei meiner Gehirnwäsche tatkräftig mitzumischen. Für mich war´s trotzdem nicht mehr als ein unverfängliches Gespräch mit einem "Kumpel-Typ", eher eine Art Bruderfigur. Auch nach dem Nummernaustausch erwartete ich mir nichts von der Begegnung, es war einfach "nett", nichts weiter und mein Abflug ging wenige Stunden später, also es war für mich klar, dass es eine kurze Begegnung war. Die massive Manipulation und der "Beziehungs"aufbau erfolgte dann per Telefon über die Entfernung. Dass ich mit einem muslimischen Mann eine Beziehung eingehen werde war für mich, selbst als wir bereits "zusammen" waren, mehr als absurd und unbegreiflich. Auch meine Freunde schlugen die Hände über dem Kopf zusammen. Nichts konnte ich mit den Werten und Einstellungen anfangen, ich kannte sie zu Hauf aus meiner Arbeit. Und trotzdem hat es mich "erwischt", wie ein böser Liebeszauber
. Weil er mich gekonnt von meinen Zweifeln weggebracht hat und überzeugt hat, dass er "ganz anders" ist und mit den "veralterten" Werten auch nichts am Hut hat. Tunesien sei doch so modern
. Frauen wären immer mehr in der Politik am Sagen, konnten inzwischen einen Nicht-Muslimen heiraten, etc..
Wo kann man bei einer Begegnung die Reißleine ziehen? Wahrscheinlich vor dem ersten Gespräch, mit dem Wissen, dass es ein Bezzie sein muss, sonst würde einen der Mann niemals ansprechen. An das denkt man aber nicht. Um die Manipulation verstehen zu können, muss man sich sowohl mit der nach wie vor verpflichtenden Rollenverteilung (also kein Raum für "anders" oder "modern"!) auskennen, als auch mit dem Thema Bezness. Und wie oft beschäftigt man sich mit Themen, die einen weder persönlich betreffen, noch brennend interessieren? Die wenigsten planen gezielt sich auf einen muslimischen Mann einzulassen!
Efendi II hat geschrieben: ↑06.12.2020, 11:28
In anderen Kulturen gelten andere Parameter, eine andere Ethik und Moral, die der unseren oftmals diametral gegenübersteht.
Wer das begriffen hat und seine Handlungsweisen darauf einstellt, der sollte
gegen Enttäuschungen und falschen Hoffnungen hinreichend gewappnet sein.
Man kann m.M. nach gegen Enttäuschungen und falsche Hoffnungen niemals hinreichend gewappnet sein. Nicht mal bei Männern der eigenen Kultur. Man kann sich ja auch nicht präventiv gegen Narzissten, Sadisten und anders Kranke schützen. Selbst wenn man sich ausreichend im Internet über psychische Erkrankungen und deren zunehmende Verbreitung in der Welt informieren kann. Mann kann sich nur selbst immer besser kennenlernen, sich seiner eigenen Werte, seiner Ethik und Moral sehr bewusst werden, um ganz genau zu wissen, dass man ein Abweichen davon beim "Auserwählten" niemals akzeptieren würde. Darüber hinaus muss auch das Verbrechen Bezness immer bekannter werden. Denn wenn man davon ausgeht, dass mit einer gewissen Menschenkenntnis Bezness verhindert werden kann, ignoriert man irgendwie die Fakten. Die liegen aber am Tisch. Es werden auch weiterhin viele Menschen auf Beznesser reinfallen, da deren Überzeugungskraft intensiver wirkt als alles, was man in Büchern oder im Internet lesen könnte. Da kann man 1000 mal lesen oder hören, dass die Lüge in anderen Gesellschaften nicht dieselbe Bedeutung hat. Vorstellen kann man sich das erst, wenn man am eigenen Leib nach Strich und Faden belogen/-trogen wurde. Die Manipulation überzeugt die schlauesten Menschen davon, dass sie dieses Risiko trotz allem, was sie bis dahin fühlten und wussten, eingehen müssen, für die Liebe. Und letztlich ist die Liebe das wichtigste im Leben, Menschen die nach Liebe suchen und dem mehr Gewicht verleihen als irgendwelchen Fakten über kulturelle Verschiedenheiten sind vielleicht ein bisschen träumerisch, naiv und romantisch, aber niemals schuld und schon gar nicht doof.