Mal etwas Schönes zwischendurch

[gadi]

Dito. Danke Cimmone!
...
P.S.

Auch wer nur profitversessen,
achte* und verstehe ihn.

Denn du weißt, er ist getrieben
von seiner Schuld und seiner Angst.
Du aber bist frei zu lieben,
wenn du nicht mehr länger bangst.
...
* aber das ist zuviel verlangt, Friedrich.

[Cimmone]

* aber das ist zuviel verlangt, Friedrich

ich verstehe zwar den Sinn dahinter, kann mir aber achten, verstehen und gar lieben in diesem Zusamme hang auch nicht vorstellen.

[gadi]

Du sagst es.

[Romni]

Habe gerade Doreen Kirsche und ihre Sammlung "Poetessa" bei FB entdeckt, hat mich ziemlich beeindruckt.
Hier ein Beispiel, das mich zwar nicht so umgehauen hat wie andere, aber doch recht treffend ist:

Reality TV

Du kennst das Leben ganz genau,
schaust gern Reality TV
und die Tagesschau, na klar,
denn jedes Wort ist wirklich wahr...

Davon bist du überzeugt,
gehst wenn's sein muss auch gebeugt,
bewunderst jene die uns zwingen,
in den Lügensumpf zu springen...

Niemals würden "die da oben",
die sich selber gerne loben,
unsereins was Schlechtes woll'n...
Drum tust du was wir alle soll'n...

Gehorsam sein und bloß nicht laut...
Belohnt wird der, der blind vertraut...
Und wer es wagt nicht Ja zu schrei'n,
der kann doch nur ein Schwurbler sein...

Du mitnichten, niemals du...
Hinterfragen...ach wozu...
Jene, die ein Land regier'n,
werden doch wohl kaum probier'n...

Dieses dann in ein paar Jahr'n,
kräftig an die Wand zu fahr'n...
Nein, oh nein, das tun die nicht...
Oder ist es deren Pflicht ???

Panik, Angst und Groll zu schüren,
Leute hinter's Licht zu führen,
die nächste Lüge schon zu planen,
für ihre treuen Untertanen...

Du glaubst es nicht, ok, ich weiß...
Bleibst gerne angepasst und leis'...
Schaust weiterhin die Tagesschau,
denn die berichten haargenau...

So darfst du sein, das steht dir zu,
doch lass doch bitte den in Ruh',
der anders denkt und hinterfragt,
nicht ständig Ja und Amen sagt...

Fäll' kein Urteil, bleibe fair,
wir brauchen uns doch immer mehr...
Der eine laut, der and're still,
kann jeder glauben was er will...

Und das, was wir hier grad erleben,
was sie uns nehmen oder geben,
was farbenfroh ist oder grau,
ist Reality TV ...

Doreen Kirsche

[Cimmone]

Hat sie gut geschrieben, die Doreen Kirsche.

Danke Romni

[gadi]

Ich habe es jetzt erst gelesen. Vieles in dem Gedicht finde ich sehr treffend! Danke auch von mir, liebe Romni!

[Anaba]

Ein schönes Gedicht. Es bleibt immer aktuell.

Ach, was sind wir dumme Leute -
wir genießen nie das Heute.
Unser ganzes Menschenleben
ist ein Hasten, ist ein Streben,
ist ein Bangen, ist ein Sorgen -
heute denkt man schon an morgen,
morgen an die spät´re Zeit -
und kein Mensch genießt das Heut´-.
auf des Lebens Stufenleiter
eilt man weiter, immer weiter. – –
Ja, wir leben zu geschwind heut –
gar zu schnell entflieht die Kindheit –
schon der Knabe in der Schule
sitzt nervös auf seinem Stuhle –
von der Fibel wird ihm übel,
nur mit Sträuben lernt er schreiben,
und am liebsten möchte‘ er raus
aus dem schönen Elternhaus,
denn er glaubt, es sei gescheiter
immer weiter, immer weiter – –
Kommt er dann erst in die Lehre,
denkt die halberwachsene Göre:
"Ach, wenn ich blos erst größer wär',
als Soldat beim Militär…."
Aber ist er dann Rekrut - ach,
wie ist ihm dann zumut'….
Da singt er ganz andere Lieder:
Nach der Heimat moecht' ich wieder.
Waer ich doch erst Gefreiter -
und dann weiter, - immer weiter. – –
Ist die Schulzeit dann zu Ende,
steht er an der Lebenswende, --
dünkt sich groß wie irgendeiner, --
wird als Lehrling sehr bald kleiner; --
wird gepufft und angepfiffen,
bis er endlich hat begriffen,
dass man nur durch Fleiß und Streben
sich behaupten kann im Leben. –
Und sein Pflichtenkreis wird breiter, --
immer weiter, immer weiter – –
Ist er Anfang Zwanzig eben,
denkt er schon ans Eheleben.
Ja, in einem Tanzlokale
sieht er sie zum ersten Male –
und am Abend bringt er’s Liebchen
schon nach Haus bis vor ihr Stübchen.
Hold errötend sagt die Maid:
„Junger Man, Sie gehn zu weit“
Doch trotzdem geht der Begleiter
immer weiter, immer weiter – –
Er, noch ganz erhitzt vom Tanze,
sagt zu ihr: „Ich geh‘ aufs Ganze!“
Immer näher kommt zur Maid er –
sie rückt weiter, immer weiter.
„Komm“, sagt er, „‘s ist nicht gefährlich,
wirst mein Weibchen brav und ehrlich,
In sechs Wochen bist du mein“, --
Und er küsst das Mägdelein!
Und nun sagt sie froh und heiter:
„Küsse weiter, immer weiter“ – –
Ja, nun zählt er die Sekunden
bis man ihm mit ihr verbunden.
Ist das nicht ein toller Einfall?
‘s hat doch Zeit mit solchem Reinfall!
Er nimmt die geknickte Lilie.
Bald vermehrt sich die Familie,
und nach kurzem hat er schon
auf dem Schoß den ersten Sohn.
Erst kommt einer—dann ein zweiter –
und so weiter, immer weiter – –
Nun beginnt erst recht das Plagen,
oft hört man die beiden sagen:
„Wenn wir nur die Sorgen los sind,
wenn die Kinder nur erst groß sind,
dann strahlt uns der Himmel heiter.“
Und sie schaffen immer weiter,
lassen blind beim Vorwärtsgehn
ihres Lebens Rosen stehn,
suchen Tausendguldenkräuter
immer weiter, immer weiter – –
So entflieht die Zeit wie’n Traum
und die beiden merken’s kaum –
erst verheiraten sie ihr Mariechen,
dann verlob’n sie ihr Sophiechen,
dann kommt Walter zur Marine,
dann lernt Englisch die Pauline –
dann macht Wilhelm sein Examen –
dann komm’n noch zwei junge Damen –
eine sechzehn – eine vierzehn –
das kost’t Kleider, Hüte, Schürzen,
um die richtig auszustatten
für den künft’gen Herrn und Gatten.
Niemals weiß man, wie man dran ist,
nie gibt’s Ruhe – nie gibt’s Frieden –
wenn die eine an den Mann ist,
ist die andre schon geschieden.
Wenn die Jüngste noch zu haben,
hat die Ält’ste schon ‘nen Knaben,
erst kommt einer – dann ein zweiter
und so weiter – immer weiter – –
Sehn Sie, so entfliehn die Jahre.
Großpapa hat weiße Haare. –
Und der Mondschein zieht sich breiter
immer weiter, immer weiter –
Und er seufzt: „Wie schön der Mai ist,
sieht man erst, wenn er vorbei ist.“
„Ach, wir waren blind“, so klang er
und zu seinem Enkel sagt er:
„Nutz den Frühling deines Lebens,
leb im Sommer nicht vergebens
denn gar bald stehest du im Herbste
bis der Winter naht, dann sterbste.
und die Welt geht trotzdem heiter
Immer weiter, immer weiter“ – –
Otto Reutter 1870 - 1931
Art: Christian Schloe

[Cimmone]

Das ist wirklich schön.

Danke, Anaba

[gadi]

Aber wirklich, danke liebe Anaba.

...man wird nachdenklich dabei. Lasst uns vielmehr jeden Tag genießen!

[chavah]

Viele, die hier schreiben, müssen das Genießen ja erst wieder lernen. Ich habs nach 2 angebrochenen Rippen (deutscher Ehemann), allein mit zwei Kindern und arbeitslos, ohne Wohnung, gelernt, indem ich mir zunächst jeden Abend aufgeschrieben habe, was trotz dieser Katastrophe schönes am Tag da war. Hätte ich das nicht aufgeschrieben und jeden Abend nachgedacht, wäre ich wahrscheinlich depressiv geworden. Und, die Überraschung für mich: es gab bzw. gibt jeden Tag auch schöne Sachen, ganz großartige Kleinigkeiten. Wirklich immer. Und sei es ein Lächeln im Treppenhaus, der Temperaturanstieg, so dass ich draußen (ich hatte keine dicke Jacke) nicht mehr fror, die Schmerzen ließen nach.

Jede jüdische Familie hat eine Tante (ich glaube, das ist weltweit die Tante Jolesch), die den Kindern mal was erlaubt, was die Eltern eigentlich streng verbieten müssen, aber eben die eine Ausnahme ..... Und diese wunderbare Familientante hat bei uns zu Hause einen Spruch drauf gehabt, der mir häufig geholfen hat:

"Glück ist alles, was hätte schlimmer kommen können."

Ich wünsche jedem Haushalt, völlig unabhängig vom Glauben, eine Tante Jolesch.

In diesem Sinne

Chavah

[Cimmone]

Danke chavah.

Das ist wirklich schön

[Anaba]

"Glück ist alles, was hätte schlimmer kommen können."

Wie wahr.

Eine schöne Idee, täglich einen Glücksmoment aufzuschreiben.
Danke Chavah

[Rubinrot]

Heute mal etwas nicht so Schönes!
Am Donnerstag ist meine 17 Jahre alte Luna-Katze nach 14 Jahren Zusammenleben mit mir über die
Regenbrücke gegangen. Ich bin sehr traurig und brauche viele tröstende Worte.
Danke
Rubinrot

[chavah]

Die bekommst du von mir mit Sicherheit. Bei mir waren es in den letzten ca. 20 Jahren Pooh, Minka, Peggy, Laika, Veronika, Othello und Max. So viele, weil wir nur ältere Katzen, die keiner mehr will, aus dem Tierheim geholt haben. Und ich habe um alle, wirklich alle massiv getrauert. Sie haben uns über eine bestimmte Zeit begleitet. Weder Menschen noch andere Lebewesen gehen mit ihrem Tod von uns. Sie werden ein Teil von uns, solange wir sie in unserem Herzen tragen, und du trägst Luna ganz sicher in deinem Herzen.

14 Jahre ist eine großartig lange Zeit, die ihr miteinander hattet. Die kann euch beiden keiner nehmen. Und das ist das ganz große Glück, eine Gnade, die ihr beiden hattet. Für beide. Denke an diese Zeit zurück, bewahre sie dir; es ist was unglaublich Kostbares, was du da erleben konntest. Und, nicht viele Menschen haben dieses Glück. Lass auch die Trauer zu. Glaub mir, im Lauf der Zeit rückt der Verlust in den Hintergrund. Was bleibt, das ist die Erinnerung an das Glück, was ihr beide hattet.

Chavah

[Anaba]

Heute mal etwas nicht so Schönes!
Am Donnerstag ist meine 17 Jahre alte Luna-Katze nach 14 Jahren Zusammenleben mit mir über die
Regenbrücke gegangen. Ich bin sehr traurig und brauche viele tröstende Worte.
Danke
Rubinrot

Liebe Rubinrot,

ich verstehe dich nur zu gut.
Unser Simba (Hund) musste nach 15 Jahren den Gang über die Regenbogenbrücke gehen.
Für uns alle war das schlimm.
Es tat so weh, dass ich mir geschworen habe, nie wieder ein Haustier.
Jetzt, ein paar Jahre später sind wir auf die Katze gekommen. Mein Sohn hat sie (nur ein paar Wochen alt)
auf der Straße gefunden. Nach einem Tag war mein Widerstand gebrochen.
Wir alle lieben sie und inzwischen kann ich mir ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen.
Sie hat uns alle um den Finger gewickelt.
Klug, stolz, schön….. und wir werden von ihr geliebt. Ich liege z.Zt. krank im Bett und sie weicht mir seit Tagen nicht von der Seite. Nur, wenn sie etwas zu erledigen hat , verlässt sie mich.

Ich kann mir vorstellen, dass du gerade sehr traurig bist. Aber so ist das Leben. Du wirst deine Luna immer im Herzen tragen
und vielleicht, wenn ein wenig Zeit vergangen ist, gehst du mal im Tierheim spazieren. Man weiß ja nie, wen man da so trifft….

[gadi]

Liebe Rubinrot,

es tut mir sehr leid, dass deine Luna nun sterben musste.

Im Januar ist unsere Hündin Briska für immer eingeschlafen und es tut immer noch sehr weh, wenn ich an sie denke. Gerade weil wir so eine wunderschöne Zeit miteinander hatten. Ähnlich geht es mir bei so mancher Katze, die schon seit Jahren nicht mehr bei mir ist, bei einer, einem Herrn Kater, ist es besonders schlimm.

"Es sind die ohne Schuhe, die jeden Weg mit uns gehen.
Es sind die ohne Geld, die uns all das geben, was unbezahlbar ist.
Es sind die, die nichts versprechen, die uns niemals enttäuschen.
Es sind die, die nichts besitzen, die uns oft mehr geben können,
als die meisten Menschen. «
(Sylvia Raßloff)

Luna wird für immer bei dir sein!

[Rubinrot]

Ihr Lieben,
danke für Eure Anteilnahme Trost ja - aber auch wieder fließen Tränen.
Rubinrot

[chavah]

Auch die Tränen müssen sein. Das ist gut so, das hilft. Glaub es mir mal.

Chavah

[AnnaAn]

Heute mal etwas nicht so Schönes!
Am Donnerstag ist meine 17 Jahre alte Luna-Katze nach 14 Jahren Zusammenleben mit mir über die
Regenbrücke gegangen. Ich bin sehr traurig und brauche viele tröstende Worte.
Danke
Rubinrot

Oh wie sehr kann ich dich verstehen. Die kleine Luna, was für ein schöner Name.
Für die einen ist es "bloss ein Tier".
Für die, die die Fähigkeit haben, mit Tieren eine Beziehung einzugehen, wissen, dass diese innige Kommunikation mit ihnen so ganz anders ist, als mit Menschen. Dass sie uns darum gerade im Inneren sehr berühren.
14 Jahre, eine wunderbar schön-lange Zeit.
Die Magie dieser Tiere, ihren Weg in unsere Herzen zu finden und diesen innigen Austausch mit uns zu haben, ist unglaublich.
Alles gute Dir in diesen traurigen Tagen.

[Romni]

mal was zur Erheiterung

https://www.daserste.de/unterhaltung/co ... k-100.html

... in weiten Teilen sehr amüsant - und ich fühle mich irgendwie abgeholt, verstanden, repräsentiert ...