Dafür ist hier Platz. Anaba
Das sind nur schöne Worte, man weiss nicht, ob sie so ernstgemeint sind.
Wahrscheinlich ist es im türkischen ähnlich wie im Arabischen, die Sprache
ist sehr blumig, romantisch, übertrieben emotional.
Allgemein reagieren die Orientalen (ich spreche da vor allem von Arabern und Türken)
in bestimmten Situationen (Unglücksfälle, Krankheiten, Streit, Tod usw.) sehr viel
emotionaler als wir Europäer.
Ich kenne das noch aus meiner Zeit in Kairo, wir lebten in einer Strasse am Rand von Kairo,
wo sich eben sehr viel Leben auf der Strasse abspielte.
Wenn 2 Männer anfingen zu streiten war 5 Minuten später die ganze Strasse voller
schreiender Menschen. Das war zum Teil hochinteressant da man von unserem Balkon
alles wunderbar beobachten konnte.
Auch in meinem Beruf erlebe ich häufig solche Situationen. Auf uns wirkt das immer übertrieben
aber es ist eben ein Teil dieser Kultur. Sobald zum Beispiel jemand krank ist und man kommt
in die Wohnung kommt die gesamte Familie und Nachbarschaft dazu.
Liebe Filiz, ich habe mal eine spezielle Frage an Dich als Türkin. Ich erlebe es sehr oft, dass man
in eine türkische Familie gerufen wird, weil es einer der Frauen nicht gut geht.
Der Einsatz läuft dann unter "bewußtlose Person".
Wenn man dann kommt, liegt eine Frau in dramatischer Pose auf dem Boden (ein normal bewußtloser
würde schlapp liegen). Beim Versuch die Augen zu öffnen, werden diese zusammengekniffen (das
macht auch niemand, der wirklich bewußtlos ist. Die Augen sind verdreht. Die Frauen
reagieren anfangs nicht auf Ansprache, werden dann aber mit der Zeit (ich gebe zu, ich kneife sie
schon mal, weil man ja die schmerzreaktion testen muss), wach und sind dann wieder ansprechbar.
Wenn man dann fragt, was dem ganzen vorrausgegangen ist, waren es meistens innerfamiliäre Probleme
(Tochter hat plötzlich die Hochzeit abgesagt, Streit mit Ehemann u.a.).
Ich denke mir, das ist eine Reaktion der Frauen auf eine psychische Belastung, die sie nicht mehr
ertragen können und dann in eine Art "Totstellreflex" (so nenne ich das für mich) verfallen.
Das erzeugt grosse Anteilnahme , Besorgnis und Aufmerksamkeit.
Eine ähnliche reaktion habe ich bisher bei Europäern noch nie gesehen.
Vielleicht kennst Du das auch aus eigener Erfahrung in deiner Familie. Entschuldigung, ist etwas OT

Und zum Thema Mobbing im Krankenhaus: Ja gibt es, ich hatte auch in meinem ersten Jahr das
"Vergnügen", es handelte sich aber zum Glück nur um bestimmte Personen. Ich habe ja früher in
einem sehr grossen Haus gearbeitet und kam nach meiner ägyptischen Odyssee in ein kleineres
Haus in einer Kleinstadt, wo die Menschen sehr speziell sind und man lange braucht, um akzeptiert
zu werden. Da wird jeder Schritt von Dir beobachtet, da kennt jeder jeden.
Inzwischen bin ich akzeptiert und es ist mir egal, was die Leute über mich denken.
Ich bin sicher, dass ich in unserer Stadt sehr bekannt bin, obwohl ich ein sehr zurückgezogenes
Leben führe.
Und zu deiner Angst wegen Mobbing wenn Du einen Mann aus der Türkei hättest :
In meinem Krankenhaus wissen sehr viele über meinen Exmann Bescheid, einige kennen auch die
ganze Geschichte. Er war auch schon mehrfach als Patient hier und ist sehr unangenehm
aufgefallen, weil er doch extrem "gelitten" hat und dann entsprechend "Theater" gemacht hat.
Deswegen wurde ich aber nicht gemobbt, ich habe darüber nur gelacht weil ich weiss, wie
er ist, wenn er krank ist.
Tabiba