karima66 hat geschrieben: ↑11.10.2019, 13:17
So viel wurde schon so toll beschrieben, weiß gar nicht wo ich ansetzen soll....
Es geht mir in diesem Forum oft so, liebe Karima66
Und dieses auf beiden Seiten so kopflastige Agieren, so viele Gedanken die den Moment verpassen lassen oder die erst gar nichts entstehen lassen das ist wirklich so typisch für hiesige Männer.
Ich weiß schon, dass Ponyhof das "Tobi-Dilemma" absichtlich überspitzt dargestellt hat

. Ich glaube es liegt viel Wahres in diesen humorvollen Zeilen. Ist Tobi der Grund, warum viele in den Bezzie-Armen landen? Mich hat meine Erfahrung mit einem moslemischen Mann jedenfalls dazu gebracht, meine eigenen Kategorien von "männlich" und "weiblich" grundlegend auf den Prüfstand zu legen. Es war für mich ein kleiner Schock, wie ich von einer emanzipierten, starken Frau in kurzer Zeit zu einer leisen, nachgiebigen, konfliktscheuen und fast "moslemischen" Frau wurde. Wobei ich damit nicht alle moslemischen Frauen in einen Topf schmeißen möchte, es gibt genug moslemische Power-Frauen, die all das nicht sind/sein müssen! Aber so wie es sich "mein Moslem" aus seiner spezifischen Sozialisation eben vorstellte: zurückhaltend, ruhig, kompromissbereit (auf meiner Seite), abends auf seine Anrufe wartend, nicht mit anderen Männern treffend, usw. Er hat mich verändert! Am Ende war meine Konfliktvermeidung zu meinem eigenen Schutz aber die Frage ist doch, wie kann man sich so verändern lassen?
Ich habe das gar nicht bemerkt, bis ich eines Tages aufwachte und mich vor mir selbst schreckte!

Leider komme ich immer noch nicht so recht weiter mit den Gender-Konzepten/-Überlegungen.

. Ich dachte immer, ich selbst habe gar keine straffen Kategorien im Kopf, was ist schon "männlich", was "weiblich"? Ich hatte immer auch lesbische, schwule Freunde/-innen, hab den ganzen Kategorien nie viel Bedeutung zugemessen. Allerdings macht es die eigene Sozialisation wahrscheinlich unmöglich, sich gänzlich davon zu befreien und man erwartet Dinge unbewusst vom anderen Geschlecht, um überhaupt eine Attraktion zu spüren (und nicht wieder bei Tobis zu landen). Also Tobi erinnert mich leider auch an einige Dates, an die ich mich lieber nicht zurückerinnern möchte

. Gibt es denn keinen Mittelweg? Also jemand, der souverän, selbstbewusst, zielstrebig, stark und authentisch ist und trotzdem über alles Mögliche, v.a. sich selbst lachen kann, sich einfach nicht zu ernst nimmt, ein guter Zuhörer ist, interessiert am Gegenüber, charmant aber nicht Macho, zuvorkommend aber Frauen nicht in die "kleines Mädchen-Rolle" drängt? Hier sind wir nämlich bei den Unterschieden im Werben: ohne zielstrebige Kontaktaufnahme wird eine Begegnung einfach nichts. Das führt zu lauter Singles auf diesem Planeten. Trotzdem kann ich auf Bevormundung jeglicher Art, Macho-Gehabe, Männlichkeits-Demonstrationen vieler Art, Prahlerei, übertriebene Selbstdarstellung, etc. gut verzichten. Ich finde das ganz und gar nicht männlich, sogar richtig "unsexy"! Wo ist die Natürlichkeit?
Als ich nach meiner Trennung vom Tunesier, nach über 10 Jahren nur gewohnt, also vor dem Exmann schon, von Männern umworben und umgarnt, ja belagert zu werden und mich eher wehren zu müssen als selbst aktiv zu werden, zog ich wieder um die Häuser, Großstadt.
Wollte nicht unbedingt ne Beziehung, war ja eher erleichtert die tunesische hinter mir zu haben, wollte raus, Spaß und alles was Single so möchte, nicht alleine sein, unterwegs, tanzen, Leichtigkeit usw.
Und ich wollte keinen Orientalen mehr kennenlernen.
Was passierte, egal welcher deutsche Mann mir von weitem durchaus signalisierte interessiert zu sein, es wurde nichts, weil die Herren nicht aus dem Pott kamen, stundenlanges Beobachten, aber nicht auf mich zu kommen.
Die Male wo ich die Initiative ergriff waren sie total damit überfordert....
Mich hat das sehr an eigene Erfahrungen erinnert, vor vielen Jahren in der "Salsa-Szene". Tanzen, das ist mein Stichwort! Ich möchte wirklich nicht alle in einen Topf schmeißen aber was machen so viele europäische Männer mit zwei linken Beinen in Tanzlokalen

? Und wieso haben diese immer ausgerechnet mich zum Tanz aufgefordert?

Das stundenlange Beobachten kenne ich gut (nicht nur in Tanzlokalen), selbst wenn Blickkontakt besteht, muss man eigentlich als Frau selbst hingehen, damit da etwas weitergeht

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Und am Ende hab ich dann doch wieder Abende, auch Tage verbracht mit Herren aus dem Orient denn die kamen galant an, waren aufmerksam, umworben mich und man konnte einfach nur tanzen und Spaß haben oder durchaus auch spazieren gehen, ins Café , klar nichts Ernstes, war manchmal auch schwer dann sie wieder los zu werden
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Ich glaube das ist es, was den Frauen abgeht! Einfach Spaß haben, sich unterhalten, lachen, spazieren gehen. Eine Prise Leichtigkeit neben dem stressigen Alltag. Hier geht es ja gar nicht so um das Finden eines Partners, eine normale Kontaktaufnahme zwischen Männern und Frauen. Vielleicht sind viele europäische Männer wirklich zu kopflastig, denken zu lange über die "richtigen" Worte des Ansprechens oder mögliche Unternehmungen nach, um Frauen zu beeindrucken? Dabei würde es ein einfacher Spaziergang manchmal schon tun, ohne sich frontal in einem Café/Restaurant gegenüber zu sitzen und wenn die Chemie nicht passt, darüber nachzudenken, wie man dieser peinlichen Situation am besten schnell entkommen könnte.
Hier ist man oft zu kompliziert, es wird zu viel geredet, verkrampft, man ist gefangen in Verhaltensmustern.
Dann kommt da so ein Typ der einem das Gefühl gibt man ist Jennifer Lopez, man hat für Gespräche nur meist ein begrenztes Repertoire, alles ist so einfach trotz mangelnder Sprachkenntnisse, Romantik bedarf ja nicht vieler Worte und dieser Typ vermittelt einem er versteht alles, seelenverwandt genau, endlich denn unsere Männer sind da ja oft so stupid .
Wie soll Frau die kein Hintergrundwissen hat das durchschauen.
Das sehe ich genauso und musste lachen (Jennifer Lopez)