Nilopa hat geschrieben:worauf sollte man/frau Deiner Meinung nach besonders achten? woran erkenne ich, daß meine Identität schwindet?

Identität ist für mich alles, was mich als Person ausmacht. Das sind einfache Dinge wie modische Vorlieben, aber auch wichtige Dinge wie Stärken und Schwächen, Interessen und Lebenspläne. Identität ist auch Herkunft, Familie und Sprache.
Wenn ein Chef eine Frau feuert, weil sie die Haare blondiert oder irgendwie färbt, dann kann der vor Gericht gezerrt werden. Aber bei einem Mann tun Frauen solche Dinge. Sie ändern sich, oder unterlassen Veränderungen, nur weil der Mann der Meinung ist, das wäre besser so. Oft paßt man sich ungefragt an, obwohl man das gar nicht will. Zum Beispiel in der Kleidung.
Oder man verzichtet auf berufliche oder bildungsmäßige Chancen, obwohl man weiß, „dort wären meine Stärken“, nur weil der Mann der Meinung ist, wegen SEINEM Beruf käme ein Umzug nicht in Frage. Wie oft geschieht das? Wie oft gibt ein Mann seinen Beruf auf, damit die Frau ihre Chance bekommt? Ich kennen keinen Fall.
In binationalen Beziehungen spielt die nationale Identität außerdem eine große Rolle. Die ist in Deutschland sowieso schon durch die Erziehung, Schule und Medien geschrumpft worden, und keine zu haben gilt ja fast schon als normal. Deswegen passiert es sehr leicht, daß man seine Kultur an einen ausländischen Partner komplett verliert.
Habt ihr seine Sprache gelernt? Hat er eure gelernt? Oft geht es nur in eine Richtung. Wenn ihr Kinder habt, haben sie deutsche oder ausländische Vornamen? Wieviele Kinder binationaler Eltern heißen Harun und Aische, und das OBWOHL sie in Deutschland leben!
Habt ihr seine Religion angenommen oder er die eure? Ist seine Familie bei euren Festen dabei und umgekehrt? Oder geht das nur in eine Richtung? Wieviele Frauen werden Moslems wegen einem Mann, und das IN Deutschland! Warum?
Ich habe zwar die „Ausrede“, daß ich ja im Ausland gelebt habe und mich deswegen anpassen mußte, aber auch ich ging zu weit. Ich habe meine eigene Familie mehrfach vor den Kopf gestoßen, weil SEINE die Religion und Kultur MEINER Familie abgelehnt haben. Gleichzeitig tat ich alles, um es SEINER Familie recht zu machen, damit sie IHRE Traditionen pflegen können. Ich denke, der Fall ist typisch. Das ganze geht sogar dann noch weiter, wenn man schon längst gemerkt hat, daß man eigentlich sowieso nicht wirklich akzeptiert wird. Bei mir hat das Jahre gedauert, bis der Groschen fiel.
Ich würde sagen, die Identität beginnt zu schwinden, sobald man sich ständig Gedanken darüber macht, was die anderen über einen denken.